DAX – Favoriten nach der Steuerreform
Dank an den Bundesrat. Nach jahrelangen Verhandlungen haben die Politiker am Freitag endlich einer
Steuerreform zugestimmt. Die SPD machte Zugeständnisse, die CDU sprang über ihren Schatten. Das wird
der Wirtschaft, unseren Geldbeuteln und den Unternehmen gut tun. Gleich doppelt profitieren Banken,
Versicherungen und Beteiligungsgesellschaften. Denn Gewinne aus dem Verkauf von
Unternehmensanteilen werden in Zukunft nicht mehr besteuert.
Schon vor dem Ja zur Reform um 11.54 Uhr hatte das Kursfeuerwerk bei den „Doppelverdienern“ der
Reform begonnen. Ganz Schlaue hatten nach den Gerüchten über eine Zustimmung am Morgen ihre
Orders aufgegeben. Das Ergebnis: Allianz plus 17,90 auf 387 Euro, Deutsche Bank plus 3,79 auf 94,39
Euro und Münchner Rück plus 13,31 auf 325,50 Euro.
Die Finanz-Riesen sitzen auf einem Berg von Unternehmensbeteiligungen. Die Deutsche Bank hält
beispielsweise 11,9 Prozent an Daimler-Chrysler, 10,0 Prozent an Linde, 15 Prozent an der DBAG und
8,7 Prozent an der Heidelberger Zement. Der Allianz gehören unter anderem 11,3 Prozent der BASF,
38,4 Prozent an Beiersdorf, 21,4 Prozent an der Dresdner Bank und 9,4 Prozent an KarstadtQuelle.
Dank der Steuerreform können sie die Anteile ab 2002 veräußern, ohne dass der Fiskus etwas davon hat.
Damit lassen sich die Pläne der Banken und Versicherungen umsetzen, renditeschwache Objekte aus
dem Portfolio auszusortieren. Das Geld wird dann in gewinnträchtigere Geschäfte gesteckt.
Bisher scheuten die Konzerne das Heben der stillen Reserven – 50 Prozent Besteuerung drohten. Jetzt ist
der Weg frei. Die Fusionswelle wird dadurch neue Dimensionen erreichen, so erste Händlerstimmen. Ein
Tauschen und Veräußern von Beteiligungen wird erwartet.
Neben den Finanztiteln im Dax profitieren vor allem die Beteiligungsgesellschaften von der Neuregelung.
Unternehmen wie UCA, TFG, Gold-Zack, BMP und Valora erzielen in Zukunft deutlich höhere Gewinne
aus dem Verkauf ihrer Anteile, da die Steuerlast wegfällt. An die Einkommenssteuer haben Eichel und die
Länderchefs aber auch gedacht: Der Spitzensteuersatz wird von 51 auf 42 Prozent gesenkt und auch
Otto-Normalverdiener wird weniger abführen als bisher.
....am NM: AUGUSTA !!!
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