eine Not-Rettung bei den Sequester-Kürzungen durchwinken - wie zuletzt Sylvester nachts um 2 beim "Aufschub" des Fiscal Cliff?
www.wallstreetjournal.de/article/...7324662404578332402971187378.html
Die Sequester-Einsparungen von 1,2 Billionen über 10 Jahre sind eh zu klein, um die US-Schuldenquote merklich zu senken. US-Politiker hatten sie 2011 sozusagen zur Beschwichtigung beschlossen - als Ausgleich dafür, dass trotz prekärer Staatsverschuldung die US-Schuldengrenze abermals deutlich aufgestockt wurde.
Dabei waren die Politiker allerdings - wie üblich - von illusionär hohem BIP-Wachstum für die Folgejahre ausgegangen, das angeblich aus QE-Zweitrundeneffekten (Multiplikatoreffekte) resultieren sollte. Dies zeigt: Mit zu niedrigem "forward-KGV" lügen sich nicht nur Analysten und manche CEOs in die Tasche, sondern auch hedonistische Politiker. Den unhaltbaren Gewinnsteigerungs-Erwartungen auf Firmen-Ebene entsprechen die unhaltbaren BIP-Wachstums-Erwartungen auf Staats-Ebene.
Da das US-BIP-Wachstum indes - was bei realistischer Betrachtung absehbar war - "niedriger als erwartet" ausfiel, erweisen sich die Sequester-Einsparungen heute als "Klotz am Neuverschuldungs-Bein". Also müssen sie tunlichst nochmals aufgeschoben werden, weil vielleicht 2015 der Herrgott endlich ein Einsehen hat und organisches BIP-Wachstum vom Himmel regnen lässt.
Das gestern gemeldete BIP-Wachstum für das 4. Quartal 2012 war jedenfalls mit kargen +0,1 % eine herbe Enttäuschung - vor allem angesichts des nach wie vor auf Hochtouren laufenden QE-Motors. Die Lage wird auch nicht besser, wenn Bernanke und Co. sie als "temporären Durchhänger" zu deklarieren versuchen.
Denn bei magerem 0,1 % BIP-Wachstum - das ist fast Null - bekommen Politiker Schwierigkeiten, sich mit dem üblichen "relativ zum BIP sind die Staatsschulden gesunken"-Gebrabbel selber in die Tasche zu lügen.
Fakt ist, dass die US-Neuverschuldung im Schnitt der letzten fünf Jahre bei rund 9 % lag - und dass damit nur ein kläglich niedriges BIP-Wachstum von jetzt nahe Nulll "erkauft" werden konnte.
Wann endlich merken Sie es, werter Herr Bernanke, dass man mit Gelddrucken kein weißes Erholungs-Kaninchen aus dem Zylinder ziehen kann, sondern nur ein hässliches Deflations-Meerschweinchen?
Alles seit 2008 gemeldete US-BIP-"Wachstum" ist ein Phantom, weil es mit dieser unhaltbaren Neuverschuldung erkauft wurde. Was bringt es den Amis, wenn die US-Regierung Billionen an neuen Staatsanleihen rausgibt, die die Fed indirekt mit faktisch nicht vorhandem Geld aufkauft, damit Obama genug Knete in die Hand bekommt, um u. a. haufenweise neue Militärflugzeuge zu bestellen (hebt pro forma das BIP), wenn diese Flugzeuge im Grunde niemand braucht und diese auch keinen Cash-Flow erzeugen, aus dem sich die für ihren Kauf erforderliche Verschuldung abtragen ließe?
Auch das seit 2008 tonnenweise an die US-Banken verteilte Geld - das indirekt von den Sparern kommt, die trotz Inflation keine Zinsen mehr erhalten - dient nur zum Auffüllen der "vor Lehmann" gerissenen (Privat-)Schuldenlöcher. Löcherstopfen ist ebenfalls keine produktive Geldanlage. Kein Wunder, dass das BIP nach kurzen QE-Strohfeuer nicht nachhaltig gewachsen ist, während USA zunehmend in Schulden ersäuft.
Wenn jetzt nach den ursprünglich geplanten Fiscal-Cliff-Einsparungen auch noch die Sequester-Sparpläne über den Haufen geworfen werden, dann zeigt dies ganz deutlich: USA ist mit seiner vermeintlichen QE-Rettung, die lediglich zu abermaligen Assetblasen geführt hat, auf dem falschen Dampfer.
Und das lässt nur den Schluss zu, dass QE auch für Japan und Europa als "Allheilmittel" nichts taugt.
Die Dauerlügen werden auch dadurch nicht glaubwürdiger, dass die hiesige Wirtschaftspresse - eingelullt von hedonistischen US-Medien - nicht müde wird, auf die "sichtbaren Erfolge" in USA zu verweisen (z. B. angebliche Housing-Erholung), an denen Europa bzw. Draghi sich in seiner (Geld-)Politik orientieren solle.