Google ist eines der "Leittiere" an der Nasdaq. Vor allem Hedgefonds nutzten Ende 2009 hochliquide High-Beta BigCaps wie Google und Apple (die ebenfalls schwächelt), um noch schnell Jahres-Performance zu schinden.
Nun ist 2010 und "Exit"-Time. Viele Anleger/Zocker hatten Verkäufe Ende 2009 auch aus Steuergründen aufgeschoben.
Auch die Goldmänner mussten warten, bis ihre fette Boni-Beute für 2009 im Kasten war. Wenn sie 2010 wieder genauso "schön" verdienen wollen, wäre es vermutlich am einfachsten, die Indizes erst mal mit Shorts zu drücken, um sie anschließend long wieder hochzukaufen. Die Punkte nach unten und anschließend wieder nach oben summieren sich dann, was selbst bei einer letztendlichen Seitwärtsbewegung in 2010 ansehnliche Boni sichert.
Gelingt es den Zockerbanken z. B., die Indizes um 20 % zu drücken und anschließend um 25 % wieder hochzukaufen, hätten sie am Jahresende 45 % Performance - trotz schlussendlicher Seitwärtsbewegung. Letztere ist fundamental eh eher angezeigt als herbeigequälte weitere SP-500 Anstiege auf bis zu 1300 (ein mMn absurd hohes Kursziel, das Analysten zurzeit vor allem deshalb verbreiten, um effektiv an Kleinanleger distribuieren zu können).
Es ist natürlich auch möglich, dass dieses "Erst stark runter, dann fett wieder rauf"-Spiel erst ab höherem Index-Level gefahren wird. Die Google-Schwäche deutet allerdings darauf hin, dass es jetzt schon losgeht.
Würde sich das Chart-Muster des langjährigen Anstiegs ab März 2003 wiederholen - wovon ja Viele ausgehen (ich übrigens nicht, die Lage ist aktuell weitaus übler) - , stünde jetzt eine Korrektur bis Herbst an, die in Abwärtswellen ein ca. 33 % RT der bisherigen Aufwärtsbewegung bringt. In Zahlen hieße das, der SP-500 stünde im Herbst bei 666 + (1140 - 666)/3 = 982. Danach könnte eine "Weihnachtsrallye" die Indizes wieder auf den Stand von Ende 2009 bringen oder auch leicht darüber.
Charttechnisch ergäbe sich dabei eine leichte "W-Formation", wobei der rechte Schenkel eine ca. 10 bis 12 % Korrektur (absolut) bringt. Dies entspricht dem übergeordnet bullischen Szenario. (Ja, selbst in starken Bullenmärkten gibt es Korrekturen. Gänzlich ohne Korrekturen verlaufen nur die hammerharten Bärenmarkt-Rallyes, wobei das Fehlen der Korrekturen den Fake-Charakter unterstreicht.)
Bären hingegen erwarten ein ausgeprägteres W, das mit einem Doppel-Dip zusammenfällt. Das "ideale Bären-W" ergäbe sich bei einem Rest-Test des März 2009-Tiefs. Dazu bedürfte es aber wohl erneuter Großbankenpleiten, die wegen mark-to-fantasy eher unwahrscheinlich sind - es sei denn, die CRE- und Housing-Misere bringt unerwartet starke weitere Übel und/oder die Verschuldungskrise in den US-Bundesstaaten spitzt sich stark zu. Plausibler ist mMn ein 33 bis 50 % RT der Aufwärtsbewegung seit März, so dass das zweite Downleg des W schwächer ausfällt. Bei einem 50 % RT kämen wir im SP-500 auf rund 900 (wo noch ein offenes Gap seiner Schließung harrt).
Eine gewisse Parallelität zu 2003 ergibt sich - potenziell - auch dadurch, dass die Fed ab 2004 die Zinsen wieder zu erhöhen begann, was auch jetzt anstünde, WENN der Aufschwung wirklich real wäre. Bären-pessimistisch könnte man anmerken, dass der Aufschwung NICHT real ist, die Zinsen daher auf Null bleiben und die Perverso-Rallye weiterläuft: Je länger der Aufschwung ausbleibt, umso besser, denn dann bleiben die Nullzinsen, die Alles aufblasen - bis zum finalen Blasenbersten, das dann richtig böse verlaufen könnte (wobei keiner weiß, wann die "Endabrechnung" kommt).
Ich glaube, dass der Google-Chart ein gutes "Proxy" dafür ist, wie es ingesamt an der Börse weiterläuft. Daher werde ich in unregelmäßigen Abständen Updates reinstellen und mit diesem Posting verlinken.