Heiler im Vergleich zum Dax (hellblau)
+ Aktienkurs 1,86 Euro; liquide Mittel 1,88 Euro/Aktie; Eigenkapital 2,30 Euro/Aktie
+ Dezember-Quartal 2002: Umsatz 2,2 Mio. Euro (+78 %), Gewinn 0,3 Mio. Euro
+ Geschäftsjahr 2002/2003e: Umsatz 10 Mio. Euro; Gewinn 1,65 Mio. Euro bzw. 0,15 Euro Gewinn/Aktie
+ Kursziel 3,50 Euro (+88 % Kurspotenzial)
Die Heiler Software AG (WKN 542.990, Ticker HLR) liefert Lösungen und Services für das automatisierte Bestellwesen zwischen großen Unternehmen und deren Lieferanten. Mit ihren Softwareprodukten schließt die Stuttgarter Softwarefirma die Lücke zwischen den SAP-Beschaffungslösungen auf der Käuferseite und den Warenwirtschaftssystemen der Lieferanten. Heiler-Lösungen bestehen im Wesentlichen aus Katalog- und Produktdaten-Managementsystemen, die eine hochautomatisierte Bestellabwicklung zwischen den unterschiedlichen Unternehmen und Systemen ermöglicht. Dabei werden vor allem Kosten bei der Bestellabwicklung eingespart. Bei wachsender Nachfrage skaliert das Geschäftsmodell über ein benutzerbasiertes Lizenzmodell, das sich gerade in großen Unternehmen für die Softwarefirma langfristig auszahlt. Deshalb zählen auch vier DAX-Unternehmen (DaimlerChrysler, Deutsche Telekom, RWE, SAP) zu den Kunden von Heiler. Insgesamt hat die Firma derzeit rund 40 Kunden für ihren 'Premium Business Catalog'. An rund 60.000 Arbeitsplätzen werden so Bestellungen über Heiler-Software abgewickelt.
Wachstumsmarkt
Der Markt für Unternehmensbeschaffungssysteme, auch Procurement oder Enterprise Spend Managementsysteme genannt, steht erst am Beginn seiner Entwicklung. Lag der europäische Umsatz im Jahr 2000 bei 120 Mio. Euro, so rechnet das Marktforschungsunternehmen Frost&Sullivan im Jahr 2007 mit 4 Milliarden Euro Umsatz. Der aktuelle Markt umfasst erst 3 % des Entwicklungspotenzials. Der große Zuwachs wird durch Implementierung von Katalogsystemen bei Großunternehmen kommen, welche ihre Lieferanten auffordern werden, diese Kataloge zu warten. Damit werden wiederum potenzielle Kunden für weitere Katalogsysteme geschaffen. Diese Vernetzung von Lieferanten und Kunden wird in einzelnen Branchen zu einer hohen Konzentration auf einzelne Katalog-Systeme führen und Anbieter mit heute schon starker Marktstellung wie Heiler begünstigen.
Äußerst positive Geschäftsentwicklung
Nach einer langen Durststrecke mit Verlusten erreichte das Unternehmen im September-Quartal erstmals die Gewinnzone. In den Monaten Oktober bis Dezember 2002 wurden erstmals substanzielle Gewinne erwirtschaftet. Der Quartalsgewinn lag bei 0,329 Mio. Euro EBITDA bzw. 0,256 Mio. Euro EBIT. Inklusive der Zinserträge in Höhe von 0,149 Mio. Euro lag der Vorsteuergewinn bei 0,405 Mio. Euro und der Nachsteuergewinn bei 0,314 Mio. Euro bzw. 0,03 Euro pro Aktie. Für das laufende Geschäftsjahr 2002/2003 erwarten wir auf Grund des starken Wachstums im 4. Quartal und des positiven Ausblickes eine deutliche Verbesserung der Umsätze um +113 % auf 10 Mio. Euro. Den Gewinn sehen wir bei 1,65 Mio. Euro bzw. 0,15 Euro pro Aktie.
Fundamental ist die Firma durch ihr Bankkonto, auf dem per 31.12.2002 ein Betrag von 20,625 Mio. Euro lag und das kontinuierlich Zinserträge abwirft, nach unten hin sehr gut abgesichert. Die Gesellschaft ist schuldenfrei.
DER SPEKULANT:
Herr Heiler, wie würden Sie jemandem, der Ihre Firma noch nicht kennt, diese in nur wenigen Sätzen erklären?
ROLF HEILER:
Heiler Software konzentriert sich auf Softwarelösungen für die elektronische Abwicklung der Beschaffungsprozesse zwischen Lieferanten, Händlern und deren Kunden. Mit den Softwareprodukten von Heiler können Händler und Lieferanten ihre Produktdaten mit geringem Aufwand aufbereiten und ihren Kunden in elektronischer Form zur Verfügung stellen. Durch die elektronische Abwicklung sparen die Kunden wiederum Zeit und internen Bearbeitungsaufwand bei der Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen.
DER SPEKULANT:
Welche Bedeutung hat die SAP-Software für Ihr Unternehmen?
ROLF HEILER:
Ganzheitliche Beschaffungslösungen für die Top-2000-Unternehmen lassen sich heute nur mit SAP- und Heiler-Produkten sinnvoll realisieren. Wir führen beide Produktlinien zu einer Lösung zusammen. Kein anderes Unternehmen verfügt über dieses Know-how.
DER SPEKULANT:
Warum ist Ihre Software nur für größere Firmen wirtschaftlich interessant, aber nicht für Kleinbetriebe?
ROLF HEILER:
Mit unseren Lösungen lassen sich Kosteneinsparungen in der Beschaffung und im Produktdaten-Management in der Größenordnung von 1 bis 100 Millionen Euro pro Jahr erzielen. Wer die Größe für diese Kostenstrukturen nicht erreicht, kann sie auch nicht einsparen und benötigt damit auch keine Lösung.
DER SPEKULANT:
Ab welcher Unternehmensgröße macht es wirtschaftlich Sinn, Heiler-Software einzusetzen? Gibt es eine Daumenregel wie viele Mitarbeiter eine Firma haben sollte oder wie viel Umsatz?
ROLF HEILER:
Die Produkte von Heiler Software sind für Unternehmen ab einer Umsatzgröße von 100 Mio. Euro interessant. Ab dieser Unternehmensgröße übersteigen erfahrungsgemäß die Einsparungen durch unsere Produkte den Aufwand für die Einführung der elektronischen Beschaffung deutlich.
DER SPEKULANT:
Sie haben kürzlich eine Kooperation mit einem Kunden von Covisint bekannt gegeben. Leider dürfen Sie den konkreten Kunden nicht nennen. Bitte beschreiben Sie uns die Tätigkeit von Covisint sowie diesen Auftrag etwas näher?
ROLF HEILER:
Covisint stellt heute die größte Beschaffungsplattform für die Automobilhersteller dar. Gegründet wurde das Unternehmen unter anderem von DaimlerChrysler, General Motors und Ford. Für diese und andere Unternehmen der Automobilbranche wickelt Covisint u.a. die Katalogbeschaffung für indirekte Güter ab. Heiler Software AG liefert zu diesem Thema die maßgeblichen Produkte und Lösungen. Einige der Gesellschafter nutzen ebenfalls unsere Lösungen und so schließt sich der Kreis um eine Gesamtlösung in diesem Segment.
DER SPEKULANT:
Wie können wir uns das Volumen vorstellen? Kann dieser Neukunde aus der Automobilbranche eine ähnliche wirtschaftliche Bedeutung für die Heiler Software AG erlangen wie Ihr Großkunde DaimlerChrysler?
ROLF HEILER:
Der Neukunde hat mit uns Vertraulichkeit bezüglich des Auftragsvolumens vereinbart. Wir können uns aber gut vorstellen, dass der Kunde eine ähnliche wirtschaftliche Bedeutung für uns erlangen wird, wie unser Kunde DaimlerChrysler.
DER SPEKULANT:
Welche Pläne gibt es mit dem Cash-Polster von rund 21 Mio. Euro? Überlegen Sie Akquisitionen?
ROLF HEILER:
Wir denken an verschiedene Wachstumsmaßnahmen, jedoch entlang eines profitablen Ergebnisses.
DER SPEKULANT:
Sehen wir uns nun die aktuelle Geschäftsentwicklung genauer an. Im Dezember-Quartal 2002 wurde von 66 Mitarbeitern ein Umsatz von 2,20 Mio. Euro sowie ein EBIT von 0,26 Mio. Euro erwirtschaftet. Im Vorjahresquartal erzielten 80 Mitarbeiter 1,24 Mio. Euro Umsatz und ein EBIT von -0,94 Mio. Euro. Welche Veränderungen gab es, die zu dieser Umsatzsteigerung (insbesondere im Bereich Projekte/Consulting) und dieser Ergebnisverbesserung führten?
ROLF HEILER:
Die Entwicklung unserer Produkte ist weit fortgeschritten und erfordert nicht mehr die hohen Investments wie in der Aufbauphase. Gleichzeitig ist der Markt reifer geworden und unsere Lösungen bekannter, so dass mehr Kunden zu mehr Umsatz führen.
DER SPEKULANT:
Für das laufende Geschäftsjahr erwarten wir einen Umsatz von 10 Mio. Euro und einen Gewinn von 1,65 Mio. Euro (0,15 Euro/Aktie). Wie sehen Sie diese Werte?
ROLF HEILER:
Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2002/03 ein deutliches Umsatzwachstum und eine weitere Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahr. Auf Grund der unsicheren allgemeinen Wirtschaftslage ist es für uns derzeit aber noch schwierig, präzise Umsatz- und Ergebnisprognosen für das Gesamtjahr abzugeben.
DER SPEKULANT:
Warum gibt es trotz EBIT-Gewinn einen negativen Cash flow aus dem operativen Geschäft in Höhe von -0,2 Mio. Euro?
ROLF HEILER:
Auf Grund der Umsatzsteigerung im ersten Quartal 2002/03 erhöhten sich unsere operativen Forderungen gegenüber Kunden, die erst im laufenden Quartal zu Einzahlungen führen werden. Neben diesem üblichen Zeitversatz zwischen Umsatz und Einzahlung, war der Cash-flow im ersten Quartal 2002/03 durch die Auszahlung des 13. Gehalts belastet.
DER SPEKULANT:
Sie haben uns einmal gesagt, Sie würden sich wünschen, dass der Aktienkurs wieder einmal den Emissionspreis von 9 Euro erreichen würde. Dafür müsste das operative Geschäft wohl noch einige Fortschritte machen. Wie realistisch ist es Ihrer Meinung nach, dass dieses Kursniveau (bzw. eine Unternehmensbewertung mit etwa 100 Mio. Euro) in den nächsten Jahren einmal erreicht werden kann?
ROLF HEILER:
Hinsichtlich der langfristigen Entwicklung sind wir zuversichtlich. Unser Thema ist das vitalste im E-Business. Unsere Lösungen sind von vielen Alleinstellungsmerkmalen gekennzeichnet. Und unser Unternehmen ist mit einer Eigenkapitalquote von über 95 % sehr gut für dieses Wachstum mit Kapital ausgestattet. Wir sind daher für die Zukunft gut gerüstet und gehen davon aus, dass sich unsere strategische und operative Unternehmensentwicklung langfristig auch in der Entwicklung des Aktienkurses widerspiegeln wird.
DER SPEKULANT:
Und wo würden Sie aktuell den Unternehmenswert bzw. einen fairen Aktienwert sehen?
ROLF HEILER:
Zum 31.12.2002 belief sich das Eigenkapital pro Aktie auf 2,30 Euro, d.h. unsere Aktie notiert derzeit immer noch unter ihrem Substanzwert. Dabei ist der eigentliche Unternehmenswert noch gar nicht berücksichtigt. Einige Analysten sind auf dieses Missverhältnis aufmerksam geworden und haben die Heiler Aktie deshalb zum Kauf empfohlen. Der faire Wert der Aktie wird von Analystenseite kurz- bis mittelfristig in der Größenordnung von bis zu 3,50 Euro gesehen.
Fazit: +88 % Kurspotenzial
Unsere Überlegungen zu Heiler Software sind ganz einfach: Die Firma ist schuldenfrei und auf dem Bankkonto liegen rund 1,88 Euro/Aktie in bar herum und bringen laufend Zinserträge. Das operative Geschäft ist seit dem vorletzten Quartal profitabel und hat im Dezember-Quartal rund 0,03 Euro Gewinn/Aktie abgeworfen. Für das Gesamtjahr gehen wir von 0,15 Euro Gewinn/Aktie aus. Das operative Geschäft würden wir aktuell mit einem KGV von 10 bis 20 bewertet (Geschäftswert 1,50 Euro bis 3,00 Euro). In besseren Börsenzeiten waren Software-Firmen auch mit KGVs von 30 oder 50 bewertet (4,50 Euro bzw. 7,50 Euro). Diese Bewertungen sind aber im Moment nicht anwendbar. Zu dem Wert des operativen Geschäftes muss das Bargeld auf dem Bankkonto dazugerechnet werden (1,88 Euro/Aktie). Somit ergibt sich aktuell eine Bewertung von 3,38 Euro bis 4,88 Euro. Daraus leitet sich abgerundet unser Kursziel von 3,50 Euro ab. Bei einem aktuellen Aktienkurs von 1,86 notiert die Aktie im Moment sogar wieder unter Cash, also unter dem Wert des Bankkontos. Bis zum Kursziel ergibt sich ein Kurspotenzial von rund +88 %, weshalb wir die Aktie als klaren Kauf einstufen.
Bemerkenswert ist auf alle Fälle auch, dass seit unserer Musterdepot-Aufnahme drei weitere Börsenbriefe die Aktie in Ihr Musterdepot aufgenommen haben. Der Markt wird also immer mehr auf die Unterbewertung des Unternehmens an der Börse aufmerksam. Sogar in der Online-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ.NET) wurde in einem Artikel mit dem Titel 'Heiler heilt das Depot' der Aktie langfristig ein Kurs von 3 Euro zugetraut (Quelle: FAZ.NET ).
Quelle
patzi
Heiler-Gründer im Interview: Wachstum und Gewinne
+ Aktienkurs 1,86 Euro; liquide Mittel 1,88 Euro/Aktie; Eigenkapital 2,30 Euro/Aktie
+ Dezember-Quartal 2002: Umsatz 2,2 Mio. Euro (+78 %), Gewinn 0,3 Mio. Euro
+ Geschäftsjahr 2002/2003e: Umsatz 10 Mio. Euro; Gewinn 1,65 Mio. Euro bzw. 0,15 Euro Gewinn/Aktie
+ Kursziel 3,50 Euro (+88 % Kurspotenzial)
Die Heiler Software AG (WKN 542.990, Ticker HLR) liefert Lösungen und Services für das automatisierte Bestellwesen zwischen großen Unternehmen und deren Lieferanten. Mit ihren Softwareprodukten schließt die Stuttgarter Softwarefirma die Lücke zwischen den SAP-Beschaffungslösungen auf der Käuferseite und den Warenwirtschaftssystemen der Lieferanten. Heiler-Lösungen bestehen im Wesentlichen aus Katalog- und Produktdaten-Managementsystemen, die eine hochautomatisierte Bestellabwicklung zwischen den unterschiedlichen Unternehmen und Systemen ermöglicht. Dabei werden vor allem Kosten bei der Bestellabwicklung eingespart. Bei wachsender Nachfrage skaliert das Geschäftsmodell über ein benutzerbasiertes Lizenzmodell, das sich gerade in großen Unternehmen für die Softwarefirma langfristig auszahlt. Deshalb zählen auch vier DAX-Unternehmen (DaimlerChrysler, Deutsche Telekom, RWE, SAP) zu den Kunden von Heiler. Insgesamt hat die Firma derzeit rund 40 Kunden für ihren 'Premium Business Catalog'. An rund 60.000 Arbeitsplätzen werden so Bestellungen über Heiler-Software abgewickelt.
Wachstumsmarkt
Der Markt für Unternehmensbeschaffungssysteme, auch Procurement oder Enterprise Spend Managementsysteme genannt, steht erst am Beginn seiner Entwicklung. Lag der europäische Umsatz im Jahr 2000 bei 120 Mio. Euro, so rechnet das Marktforschungsunternehmen Frost&Sullivan im Jahr 2007 mit 4 Milliarden Euro Umsatz. Der aktuelle Markt umfasst erst 3 % des Entwicklungspotenzials. Der große Zuwachs wird durch Implementierung von Katalogsystemen bei Großunternehmen kommen, welche ihre Lieferanten auffordern werden, diese Kataloge zu warten. Damit werden wiederum potenzielle Kunden für weitere Katalogsysteme geschaffen. Diese Vernetzung von Lieferanten und Kunden wird in einzelnen Branchen zu einer hohen Konzentration auf einzelne Katalog-Systeme führen und Anbieter mit heute schon starker Marktstellung wie Heiler begünstigen.
Äußerst positive Geschäftsentwicklung
Nach einer langen Durststrecke mit Verlusten erreichte das Unternehmen im September-Quartal erstmals die Gewinnzone. In den Monaten Oktober bis Dezember 2002 wurden erstmals substanzielle Gewinne erwirtschaftet. Der Quartalsgewinn lag bei 0,329 Mio. Euro EBITDA bzw. 0,256 Mio. Euro EBIT. Inklusive der Zinserträge in Höhe von 0,149 Mio. Euro lag der Vorsteuergewinn bei 0,405 Mio. Euro und der Nachsteuergewinn bei 0,314 Mio. Euro bzw. 0,03 Euro pro Aktie. Für das laufende Geschäftsjahr 2002/2003 erwarten wir auf Grund des starken Wachstums im 4. Quartal und des positiven Ausblickes eine deutliche Verbesserung der Umsätze um +113 % auf 10 Mio. Euro. Den Gewinn sehen wir bei 1,65 Mio. Euro bzw. 0,15 Euro pro Aktie.
Fundamental ist die Firma durch ihr Bankkonto, auf dem per 31.12.2002 ein Betrag von 20,625 Mio. Euro lag und das kontinuierlich Zinserträge abwirft, nach unten hin sehr gut abgesichert. Die Gesellschaft ist schuldenfrei.
Firmengründer Rolf Heiler im Interview
DER SPEKULANT:
Herr Heiler, wie würden Sie jemandem, der Ihre Firma noch nicht kennt, diese in nur wenigen Sätzen erklären?
ROLF HEILER:
Heiler Software konzentriert sich auf Softwarelösungen für die elektronische Abwicklung der Beschaffungsprozesse zwischen Lieferanten, Händlern und deren Kunden. Mit den Softwareprodukten von Heiler können Händler und Lieferanten ihre Produktdaten mit geringem Aufwand aufbereiten und ihren Kunden in elektronischer Form zur Verfügung stellen. Durch die elektronische Abwicklung sparen die Kunden wiederum Zeit und internen Bearbeitungsaufwand bei der Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen.
DER SPEKULANT:
Welche Bedeutung hat die SAP-Software für Ihr Unternehmen?
ROLF HEILER:
Ganzheitliche Beschaffungslösungen für die Top-2000-Unternehmen lassen sich heute nur mit SAP- und Heiler-Produkten sinnvoll realisieren. Wir führen beide Produktlinien zu einer Lösung zusammen. Kein anderes Unternehmen verfügt über dieses Know-how.
DER SPEKULANT:
Warum ist Ihre Software nur für größere Firmen wirtschaftlich interessant, aber nicht für Kleinbetriebe?
ROLF HEILER:
Mit unseren Lösungen lassen sich Kosteneinsparungen in der Beschaffung und im Produktdaten-Management in der Größenordnung von 1 bis 100 Millionen Euro pro Jahr erzielen. Wer die Größe für diese Kostenstrukturen nicht erreicht, kann sie auch nicht einsparen und benötigt damit auch keine Lösung.
DER SPEKULANT:
Ab welcher Unternehmensgröße macht es wirtschaftlich Sinn, Heiler-Software einzusetzen? Gibt es eine Daumenregel wie viele Mitarbeiter eine Firma haben sollte oder wie viel Umsatz?
ROLF HEILER:
Die Produkte von Heiler Software sind für Unternehmen ab einer Umsatzgröße von 100 Mio. Euro interessant. Ab dieser Unternehmensgröße übersteigen erfahrungsgemäß die Einsparungen durch unsere Produkte den Aufwand für die Einführung der elektronischen Beschaffung deutlich.
DER SPEKULANT:
Sie haben kürzlich eine Kooperation mit einem Kunden von Covisint bekannt gegeben. Leider dürfen Sie den konkreten Kunden nicht nennen. Bitte beschreiben Sie uns die Tätigkeit von Covisint sowie diesen Auftrag etwas näher?
ROLF HEILER:
Covisint stellt heute die größte Beschaffungsplattform für die Automobilhersteller dar. Gegründet wurde das Unternehmen unter anderem von DaimlerChrysler, General Motors und Ford. Für diese und andere Unternehmen der Automobilbranche wickelt Covisint u.a. die Katalogbeschaffung für indirekte Güter ab. Heiler Software AG liefert zu diesem Thema die maßgeblichen Produkte und Lösungen. Einige der Gesellschafter nutzen ebenfalls unsere Lösungen und so schließt sich der Kreis um eine Gesamtlösung in diesem Segment.
DER SPEKULANT:
Wie können wir uns das Volumen vorstellen? Kann dieser Neukunde aus der Automobilbranche eine ähnliche wirtschaftliche Bedeutung für die Heiler Software AG erlangen wie Ihr Großkunde DaimlerChrysler?
ROLF HEILER:
Der Neukunde hat mit uns Vertraulichkeit bezüglich des Auftragsvolumens vereinbart. Wir können uns aber gut vorstellen, dass der Kunde eine ähnliche wirtschaftliche Bedeutung für uns erlangen wird, wie unser Kunde DaimlerChrysler.
DER SPEKULANT:
Welche Pläne gibt es mit dem Cash-Polster von rund 21 Mio. Euro? Überlegen Sie Akquisitionen?
ROLF HEILER:
Wir denken an verschiedene Wachstumsmaßnahmen, jedoch entlang eines profitablen Ergebnisses.
DER SPEKULANT:
Sehen wir uns nun die aktuelle Geschäftsentwicklung genauer an. Im Dezember-Quartal 2002 wurde von 66 Mitarbeitern ein Umsatz von 2,20 Mio. Euro sowie ein EBIT von 0,26 Mio. Euro erwirtschaftet. Im Vorjahresquartal erzielten 80 Mitarbeiter 1,24 Mio. Euro Umsatz und ein EBIT von -0,94 Mio. Euro. Welche Veränderungen gab es, die zu dieser Umsatzsteigerung (insbesondere im Bereich Projekte/Consulting) und dieser Ergebnisverbesserung führten?
ROLF HEILER:
Die Entwicklung unserer Produkte ist weit fortgeschritten und erfordert nicht mehr die hohen Investments wie in der Aufbauphase. Gleichzeitig ist der Markt reifer geworden und unsere Lösungen bekannter, so dass mehr Kunden zu mehr Umsatz führen.
DER SPEKULANT:
Für das laufende Geschäftsjahr erwarten wir einen Umsatz von 10 Mio. Euro und einen Gewinn von 1,65 Mio. Euro (0,15 Euro/Aktie). Wie sehen Sie diese Werte?
ROLF HEILER:
Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2002/03 ein deutliches Umsatzwachstum und eine weitere Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahr. Auf Grund der unsicheren allgemeinen Wirtschaftslage ist es für uns derzeit aber noch schwierig, präzise Umsatz- und Ergebnisprognosen für das Gesamtjahr abzugeben.
DER SPEKULANT:
Warum gibt es trotz EBIT-Gewinn einen negativen Cash flow aus dem operativen Geschäft in Höhe von -0,2 Mio. Euro?
ROLF HEILER:
Auf Grund der Umsatzsteigerung im ersten Quartal 2002/03 erhöhten sich unsere operativen Forderungen gegenüber Kunden, die erst im laufenden Quartal zu Einzahlungen führen werden. Neben diesem üblichen Zeitversatz zwischen Umsatz und Einzahlung, war der Cash-flow im ersten Quartal 2002/03 durch die Auszahlung des 13. Gehalts belastet.
DER SPEKULANT:
Sie haben uns einmal gesagt, Sie würden sich wünschen, dass der Aktienkurs wieder einmal den Emissionspreis von 9 Euro erreichen würde. Dafür müsste das operative Geschäft wohl noch einige Fortschritte machen. Wie realistisch ist es Ihrer Meinung nach, dass dieses Kursniveau (bzw. eine Unternehmensbewertung mit etwa 100 Mio. Euro) in den nächsten Jahren einmal erreicht werden kann?
ROLF HEILER:
Hinsichtlich der langfristigen Entwicklung sind wir zuversichtlich. Unser Thema ist das vitalste im E-Business. Unsere Lösungen sind von vielen Alleinstellungsmerkmalen gekennzeichnet. Und unser Unternehmen ist mit einer Eigenkapitalquote von über 95 % sehr gut für dieses Wachstum mit Kapital ausgestattet. Wir sind daher für die Zukunft gut gerüstet und gehen davon aus, dass sich unsere strategische und operative Unternehmensentwicklung langfristig auch in der Entwicklung des Aktienkurses widerspiegeln wird.
DER SPEKULANT:
Und wo würden Sie aktuell den Unternehmenswert bzw. einen fairen Aktienwert sehen?
ROLF HEILER:
Zum 31.12.2002 belief sich das Eigenkapital pro Aktie auf 2,30 Euro, d.h. unsere Aktie notiert derzeit immer noch unter ihrem Substanzwert. Dabei ist der eigentliche Unternehmenswert noch gar nicht berücksichtigt. Einige Analysten sind auf dieses Missverhältnis aufmerksam geworden und haben die Heiler Aktie deshalb zum Kauf empfohlen. Der faire Wert der Aktie wird von Analystenseite kurz- bis mittelfristig in der Größenordnung von bis zu 3,50 Euro gesehen.
Fazit: +88 % Kurspotenzial
Unsere Überlegungen zu Heiler Software sind ganz einfach: Die Firma ist schuldenfrei und auf dem Bankkonto liegen rund 1,88 Euro/Aktie in bar herum und bringen laufend Zinserträge. Das operative Geschäft ist seit dem vorletzten Quartal profitabel und hat im Dezember-Quartal rund 0,03 Euro Gewinn/Aktie abgeworfen. Für das Gesamtjahr gehen wir von 0,15 Euro Gewinn/Aktie aus. Das operative Geschäft würden wir aktuell mit einem KGV von 10 bis 20 bewertet (Geschäftswert 1,50 Euro bis 3,00 Euro). In besseren Börsenzeiten waren Software-Firmen auch mit KGVs von 30 oder 50 bewertet (4,50 Euro bzw. 7,50 Euro). Diese Bewertungen sind aber im Moment nicht anwendbar. Zu dem Wert des operativen Geschäftes muss das Bargeld auf dem Bankkonto dazugerechnet werden (1,88 Euro/Aktie). Somit ergibt sich aktuell eine Bewertung von 3,38 Euro bis 4,88 Euro. Daraus leitet sich abgerundet unser Kursziel von 3,50 Euro ab. Bei einem aktuellen Aktienkurs von 1,86 notiert die Aktie im Moment sogar wieder unter Cash, also unter dem Wert des Bankkontos. Bis zum Kursziel ergibt sich ein Kurspotenzial von rund +88 %, weshalb wir die Aktie als klaren Kauf einstufen.
Bemerkenswert ist auf alle Fälle auch, dass seit unserer Musterdepot-Aufnahme drei weitere Börsenbriefe die Aktie in Ihr Musterdepot aufgenommen haben. Der Markt wird also immer mehr auf die Unterbewertung des Unternehmens an der Börse aufmerksam. Sogar in der Online-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ.NET) wurde in einem Artikel mit dem Titel 'Heiler heilt das Depot' der Aktie langfristig ein Kurs von 3 Euro zugetraut (Quelle: FAZ.NET ).
Quelle
patzi