Klingt besser, macht kleiner und kostet nix: Ogg Vorbis
Vorsicht mit Superlativen, schreib nichts über Revolution und halt verdammt noch mal den Ball flach: Alles, was mit dem Internet zu tun hat, ist schnelllebig. Was heute hip ist, als der Technologie letzter Schrei beschrieen wird und schon morgen alles ändern soll, ist nur zu oft morgen schon vergessen, völlig überholt oder hat sich einfach nur als unbrauchbar erwiesen. Es wurden schon technologische Revolutionen ausgerufen, die von neuen abgelöst wurden, bevor sie überhaupt in Tritt kamen. Drum ist Skepsis angebracht. Immer. Deswegen jetzt bei aller Vorsicht: Es gibt einen neuen Musikstandard, der das rückblickend legendäre und spektakuläre MP3-Format verdrängen könnte. Er heißt Ogg Vorbis und verhält sich zu MP3 so wie Linux zu Windows.
Ogg Vorbis ist neu, kostenlos und Open Source. Und es soll schon jetzt besser sein, als das vom deutschen Fraunhofer Institut entwickelte MP3-Format. Doch von vorn: Eigentlich ist Ogg Vorbis eine Studienarbeit und ein ziemlich merkwürdiger Name. Das Ogg steht für ein Manöver beim Netzwerkspiel "Netrek", Vorbis heißt eine Figur aus einem Terry Pratchet-Roman namens "Small Gods". Die Idee zur Technologie stammt von Christopher Montgomery, einem 29-jährigen Amerikaner, der die grundlegende Technik seines Kompressionsformates als Studienarbeit am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelte. Für die Öffentlichkeit war Ogg Vorbis nie bestimmt, bis Montgomery eines Tages erfuhr, dass Geld zahlt, wer die MP3-Technik nutzt. Zwar können unzählige MP3-Dateien von jedermann kostenlos aus dem Netz gezogen werden, doch Hersteller von MP3-Software und -Hardware entrichten Gebühren an das Erlangener Fraunhofer Institut und den französische Konzern Thomson Multimedia - 15.000 Dollar Grundgebühr für jede Lizenz und zwischen 0,50 und 2,50 für jedes verkaufte Produkt. Doch Musik in kleine, praktische Dateien komprimieren kann man auch mit Ogg Vorbis. Und Ogg Vorbis kostet nichts und kann genau so wie das freie Betriebssystem Linux von jedem frei genutzt, neu programmiert und verändert werden.
Doch warum sollte jemand auf die bewährte MP3-Technik oder auf Player und Dateien im Real- oder WMP-Format verzichten? Nur wegen des Geldes, das der Nutzer meist sowieso nicht direkt zu zahlen hat? Montgomery gegenüber CNET News: "Die Leute ärgern sich seit Jahren, dass MP3 zwar frei aussieht, aber all diese bindenden und angsteinflößenden Patente mit sich bringt." Und außerdem, so der in Boston lebende Computer-Nerd zum Magazin Stern, sei MP3 technisch überholt und werde untergehen, weil es eben Geld kostet und kein freier Standard ist. Ogg Vorbis soll in Sachen Musik alles können, was auch seine patentierten Konkurrenten können. Nur Videos können noch nicht abgespielt werden - mit Betonung auf noch.
Und außerdem sei Montgomerys Erfindung auch qualitativ besser als MP3. Ein Musikstück in eine Ogg Vorbis-Datei komprimiert, braucht weniger Platz, als im MP3-Format. Und da stetig an dem Standard gebastelt und entwickelt wird, darf man davon ausgehen, dass auch die Dateien immer kleiner werden, die Kompressionstechnik immer effektiver. Zudem, das hätten Tests ergeben, ist die Soundqualität eines Ogg Vorbis-Datenhäufchens besser als die einer MP3-Datei, denn Vorbis nutzt ein anderes mathematisches Prinzip als MP3-Dateien. Deswegen klänge eine Vorbis-Datei, die in der selben Bitrate wie eine MP3-Datei kodiert wurde, sauberer.
Vor zwei Wochen erschien die zweite Beta-Version der Vorbis-Software. Jeder kann sie sich von der Homepage herunterladen, wo es auch Plug-Ins für zahlreiche populäre Abspielprogramme gibt, damit Vorbis-Dateien auch mit einem Winamp- oder Real-Player laufen. Und in wenigen Tagen wird endlich Ogg Vorbis 1.0 offiziell veröffentlicht, versprechen seine Macher. Entwickelt wird der Standard von ehrenamtlichen Programmierern, die unter dem Banner der Non-Profit-Organisation Xiphophorus Foundation arbeiten und die Technik stetig verbessern. Finanziert wird das ambitionierte Unternehmen mit Spendengeldern. Helfer seien jederzeit willkommen, sagt Montgomery.
Gruß
Happy End
Vorsicht mit Superlativen, schreib nichts über Revolution und halt verdammt noch mal den Ball flach: Alles, was mit dem Internet zu tun hat, ist schnelllebig. Was heute hip ist, als der Technologie letzter Schrei beschrieen wird und schon morgen alles ändern soll, ist nur zu oft morgen schon vergessen, völlig überholt oder hat sich einfach nur als unbrauchbar erwiesen. Es wurden schon technologische Revolutionen ausgerufen, die von neuen abgelöst wurden, bevor sie überhaupt in Tritt kamen. Drum ist Skepsis angebracht. Immer. Deswegen jetzt bei aller Vorsicht: Es gibt einen neuen Musikstandard, der das rückblickend legendäre und spektakuläre MP3-Format verdrängen könnte. Er heißt Ogg Vorbis und verhält sich zu MP3 so wie Linux zu Windows.
Ogg Vorbis ist neu, kostenlos und Open Source. Und es soll schon jetzt besser sein, als das vom deutschen Fraunhofer Institut entwickelte MP3-Format. Doch von vorn: Eigentlich ist Ogg Vorbis eine Studienarbeit und ein ziemlich merkwürdiger Name. Das Ogg steht für ein Manöver beim Netzwerkspiel "Netrek", Vorbis heißt eine Figur aus einem Terry Pratchet-Roman namens "Small Gods". Die Idee zur Technologie stammt von Christopher Montgomery, einem 29-jährigen Amerikaner, der die grundlegende Technik seines Kompressionsformates als Studienarbeit am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelte. Für die Öffentlichkeit war Ogg Vorbis nie bestimmt, bis Montgomery eines Tages erfuhr, dass Geld zahlt, wer die MP3-Technik nutzt. Zwar können unzählige MP3-Dateien von jedermann kostenlos aus dem Netz gezogen werden, doch Hersteller von MP3-Software und -Hardware entrichten Gebühren an das Erlangener Fraunhofer Institut und den französische Konzern Thomson Multimedia - 15.000 Dollar Grundgebühr für jede Lizenz und zwischen 0,50 und 2,50 für jedes verkaufte Produkt. Doch Musik in kleine, praktische Dateien komprimieren kann man auch mit Ogg Vorbis. Und Ogg Vorbis kostet nichts und kann genau so wie das freie Betriebssystem Linux von jedem frei genutzt, neu programmiert und verändert werden.
Doch warum sollte jemand auf die bewährte MP3-Technik oder auf Player und Dateien im Real- oder WMP-Format verzichten? Nur wegen des Geldes, das der Nutzer meist sowieso nicht direkt zu zahlen hat? Montgomery gegenüber CNET News: "Die Leute ärgern sich seit Jahren, dass MP3 zwar frei aussieht, aber all diese bindenden und angsteinflößenden Patente mit sich bringt." Und außerdem, so der in Boston lebende Computer-Nerd zum Magazin Stern, sei MP3 technisch überholt und werde untergehen, weil es eben Geld kostet und kein freier Standard ist. Ogg Vorbis soll in Sachen Musik alles können, was auch seine patentierten Konkurrenten können. Nur Videos können noch nicht abgespielt werden - mit Betonung auf noch.
Und außerdem sei Montgomerys Erfindung auch qualitativ besser als MP3. Ein Musikstück in eine Ogg Vorbis-Datei komprimiert, braucht weniger Platz, als im MP3-Format. Und da stetig an dem Standard gebastelt und entwickelt wird, darf man davon ausgehen, dass auch die Dateien immer kleiner werden, die Kompressionstechnik immer effektiver. Zudem, das hätten Tests ergeben, ist die Soundqualität eines Ogg Vorbis-Datenhäufchens besser als die einer MP3-Datei, denn Vorbis nutzt ein anderes mathematisches Prinzip als MP3-Dateien. Deswegen klänge eine Vorbis-Datei, die in der selben Bitrate wie eine MP3-Datei kodiert wurde, sauberer.
Vor zwei Wochen erschien die zweite Beta-Version der Vorbis-Software. Jeder kann sie sich von der Homepage herunterladen, wo es auch Plug-Ins für zahlreiche populäre Abspielprogramme gibt, damit Vorbis-Dateien auch mit einem Winamp- oder Real-Player laufen. Und in wenigen Tagen wird endlich Ogg Vorbis 1.0 offiziell veröffentlicht, versprechen seine Macher. Entwickelt wird der Standard von ehrenamtlichen Programmierern, die unter dem Banner der Non-Profit-Organisation Xiphophorus Foundation arbeiten und die Technik stetig verbessern. Finanziert wird das ambitionierte Unternehmen mit Spendengeldern. Helfer seien jederzeit willkommen, sagt Montgomery.
Gruß
Happy End