Deflation, Deleveraging, Geldschwemme


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Deflation, Deleveraging, Geldschwemme

14
23.10.08 18:06
Das laufende Szenario ist klar, die übermäßig aufgepumpte Wirtschaft kracht wie damals in Japan mit ihren Preisen in sich zusammen. Die Investment und Immobilienmanager wandern in Scharen auf die Straße und schwächen damit den Luxuskonsum, dem überproduzierenden Automarkt brechen verschärfend die Leasingmöglichkeiten weg, der mit dem Schweinezyklus schwächelnde Schiffbau trifft auf eine einbrechende Nachfrage nach Containerschiffen, Risikoprojekte sterben infolge der Finanzierungskrise, Risikokredite und geleveragte Projekte werden liquidiert, der Konsum bricht auf breiter Front weg, Aktien und Gold fallen: Kurzum: Liquidität ist in einer Deflation Trumpf

Die Gefahren der Deflation sind seit 1929 bekannt, man wird seitens der Staaten also den entgegengesetzten Weg gehen, und Geld unters Volk bringen wollen. Aber wie - und mit welchen Erfolgsaussichten. Folgende Maßnahmen sind bisher bekannt geworden:
(1) Leitzinserhöhung => These: Geldleihen wird billiger, aber Investition werden trotzdem nicht angekurbelt, weil die Märkte schrumpfen, siehe wachsende Überschußreserve der US-Privatbanken
(2) Investitionsanreizprogramm für Häuserdämmung etc. => in der Wirkung positiv, aber Verzögerung der Wirkungen und Breitenwirkung fraglich
(3) Übernahme fauler Kredite durch 700 Mrd. USD-Programm => Staatsverschuldung steigt rasant, Geldmenge wird im Prinzip verknappt, weil nur Finanzlöcher finanziert werden => verschärft Deflation

Die bisher bekannten Maßnahmen wirken also gar nicht oder zu spät, also müssen Methoden der Geldschöpfung gefunden werden, auf Pump aber eine höchst zweischneidige Sache. Dieses Forum soll Raum für eine tiefergehende Analyse der Situation und eine Diskussion der erkennbaren staatlichen Rettungsmaßnahmen sowie die Konsequenz für private Anlagestrategien diskutieren.    
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Rosinenpicker:

Kredit-Crash - Leichen im Keller

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23.10.08 21:06
Isländer haben hohe Schulden bei deutschen Banken

23. Oktober 2008 Die schwer angeschlagenen isländischen Banken und sonstige Kreditnehmer des Inselstaates schulden deutschen Banken insgesamt gut 16 Milliarden Euro. Nach Statistiken der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) waren deutsche Institute damit zum Stichtag 30. Juni mit Abstand die größten Kreditgeber an isländische Adressen. Daneben zählen deutsche Banken auch zu den größten Gläubigern von Schuldnern in Großbritannien, Spanien und Irland, drei Ländern, in denen die Immobilienpreise stark unter Druck geraten sind. Mindestens zwei deutsche Banken haben bereits hohe Abschreibungen auf ihre isländischen Engagements angekündigt. In der Fachwelt wird befürchtet, dass demnächst weitere Banken mit ähnlichen Hiobsbotschaften folgen werden.

Nach den BIZ-Statistiken hatten isländische Schuldner zur Jahresmitte insgesamt 75,3 Milliarden Dollar an Verbindlichkeiten gegenüber ausländischen Banken. Davon entfielen 21,3 Milliarden Dollar auf deutsche Banken und noch einmal ähnlich viel auf andere europäische Banken. Wichtigste Schuldner waren mit 58,6 Milliarden Dollar die isländischen Banken. Wegen deren Zahlungsschwierigkeiten hat die isländische Regierung die größten Banken des Landes bereits verstaatlicht; um die eigene Zahlungsfähigkeit sicherzustellen, verhandelt die Regierung mit dem Internationalen Währungsfonds und Ländern wie Russland um Kredite.

Hohes Engagement der Bayern LB in Island

Nicht zuletzt wegen Verlusten aus ihrem Island-Engagement hat die Bayern LB am Dienstag den Rettungsfonds der Bundesregierung um eine Kapitalhilfe von 5,4 Milliarden Euro angegangen. Nach ihren Angaben beträgt ihr Engagement in Island rund 1,5 Milliarden Euro. Bayern LB-Chef Michael Kemmer veranschlagt den Abschreibungsbedarf auf rund 800 Millionen Euro. Auch die DZ Bank, das Spitzeninstitut der Genossenschaftsbanken, hat bereits Abschreibungsbedarf auf isländische Engagements eingeräumt und ihre Gewinnerwartung für das laufende Jahr deutlich verringert.

Deutsche Banken sind nach den am Donnerstag veröffentlichten BIZ-Daten auch in anderen Ländern die größten Kreditgeber. Gegenüber britischen Schuldnern hatten sie zur Jahresmitte Forderungen in Höhe von 769 Milliarden Dollar (rund 590 Milliarden Euro), während sich die Forderungen britischer Banken gegenüber deutschen Schuldnern nur auf 151,7 Milliarden Dollar beliefen. Spanische Schuldner standen Mitte des Jahres mit 310,6 Milliarden Dollar bei deutschen Geldhäusern in der Kreide, irische mit 240,8 Milliarden Dollar. Gegenüber russischen Schuldnern betrugen die Forderungen 49,5 Milliarden Euro, gegenüber ungarischen Kreditnehmern 37,9 Milliarden Euro.

Von Benedikt Fehr/FAZ
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Imlosionspotential auf dem Weg ins Schwarzen Loch

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23.10.08 21:20
Der IWF geht in seiner jüngsten Schätzung von Verlusten des US-Bankensektors in Höhe 1,4 Bill. Dollar aus. Bisher sind 637 Mrd. Dollar berichtet worden. Im März hatte der IWF die Verluste weltweit auf eins bis zwei Bill. Dollar prognostiziert - und hatte dafür Prügel bezogen (auch aus Deutschland).

In der historischen Dimension müssen wir zunächst zumindest die Rückabwicklung der Exzesse der Finanzindustrie seit 2000/2001 durchstehen. Dahinter aber steht -als „Option“- die Rückabwicklung der gesamten Geschichte seit 1970, dem Ende des Goldstandards von Bretton Woods, mit allen von der Dominanz der Finanzindustrie hervorgebrachten Erscheinungen - dem neoliberalen Laissez-faire, der Selbstentmachtung und Willfährigkeit der Nationalstaaten der Finanzindustrie gegenüber, der Globalisierung insgesamt. Ob es so weit kommt oder wie weit es auf diesem Wege geht - keine Ahnung. Aber es ist eine Möglichkeit, die Chaos, aber auch neue Chancen birgt. Ob in diesem Zusammenhang auch die wirtschaftliche und politische Dominanz der USA unter die Räder kommt, wie mancher EU-Brüssel-zentrierter Beobachter glaubt, bzw. hofft, steht auf einem anderen Blatt.

Um welche Größenordnung der Exzesse seit 2000/2001 handelt es sich? Die Frage ist nicht einfach zu beantworten. Auch hier geht es wieder um den „deleveraging process“. Nähern wir uns von „oben“ her an: Das Volumen der weltweit ausstehenden Derivate hat sich innerhalb der zurückliegenden sechs Jahre auf 500 Bill. Dollar versechsfacht. Es macht das Zehnfache des globalen BIPs und das fünffache der Bond- und Aktienmärkte zusammen aus. Eine Rezession mit einem negativen Wachstum von nur einem Prozent würde „verlangen“, dass das Derivate-Volumen um 5 Bill. Dollar schrumpfen muss. Legt man die Annahme zugrunde, dass die Märkte für Aktien und Bonds im Zuge einer Rezession zusammen um zehn Prozent kontrahieren, wären schon 50 Bill. Dollar zu veranschlagen. Dabei ist noch unterstellt, dass die genannten „Hebel“ so bestehen bleiben können, was unrealistisch ist. Eine Reduktion der Hebel um jeweils nur 10 Prozent würde schon einen Rahmen zwischen 54,5 und 95 Bill. Dollar an „heißer Buchwert-Luft“ aufspannen, die sich im Wirtschaftssystem unserer Tage angesammelt hat. Natürlich ist die Herleitung hier sehr spekulativ - ich möchte auch nur die Größenordnungen zeigen und damit ein Gefühl für die noch ausstehenden Risiken und Turbulenzen entwickeln.

An der Inflationsfront zeigt sich jetzt schon deutlicher, dass die Spitze hinter uns liegt. Hier wirken sich die fallenden Ölpreise, aber z.B. auch die schwachen Einzelhandelsdaten in den USA (und auch hier) aus. Die Konsumenten schnallen den Gürtel enger, die Unternehmen verlieren Preismacht.
Das lässt sich auch in der Entwicklung des Goldpreises ablesen, der es selbst in den Zeiten des zurückliegenden überschäumenden Turbulenzen nicht schaffte, sich nachhaltig über der Widerstandszone zwischen 870 und 900 Dollar zu etablieren. Mittlerweile ist er unter die psychologisch wichtige Marke von 800 gerutscht. Natürlich wirkt der festere Dollar belastend, aber das ist ja gerade auch ein Zeichen, dass die weltgrößte Volkswirtschaft nicht in Hyperinflation versinkt. Bemerkenswert auch, dass die „sichere Hafen“-Funktion von Gold bisher keine Abkopplung vom Währungspaar Euro/Dollar bewirken kann.

Inflation oder Deflation? Der „deleveraging process“ wirkt prinzipiell deflationär, betrifft aber zunächst nur die Assets im Finanzbereich. Doch diese Phase liegt hinter uns - der Effekt ist insbesondere in den USA über Krediteinschränkung, sinkende Hauspreise, steigende Arbeitslosigkeit und andere, die kaufkräftige Nachfrage betreffende Faktoren längst in die Realwirtschaft übergeschwappt, wo er sich (mit Zeitverzögerung) ausbreitet. Andererseits wirken staatliche Geldspritzen auf jeden Fall dann inflationär, wenn sie als „nicht rückzahlbare Zuschüsse“ ausgestaltet werden. Liquiditätsinjektionen durch die Zentralbanken wirken hingegen so lange nicht (dauerhaft) inflationär, so lange sie über Kreditkonstruktionen laufen. Aber diese Effekte bleiben zunächst ebenfalls auf den Finanzbereich beschränkt. Und wenn die für die Banken bereitgestellte Liquidität diesen Bereich nicht verlässt (etwa durch Ausweitung der Kreditvergabe), bleibt das auch so.

Klaus Singer
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Utopie des Friedmanschen Hubschraubers wird real?

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23.10.08 21:31
Bitte? Die Aktienmärkte crashen? Ja, das ist wohl so richtig. Jedenfalls haben sie das in den letzten Tagen am liebsten getan. Was sie nächste Woche tun werden, wissen die Götter. Was hat das alles mit Aktien zu tun? Sehr viel. Und auch nichts. Schließlich sagen doch die Experten, dass Aktien derzeit nicht teuer sind. Aber das taten sie schon immer, auch vor drei Monaten. In der Tat, es geht diesmal nicht um eine Über- oder Unterbewertung. Die Bewegungen an den internationalen Märkten werden zur Zeit von einem ganz anderen Crash beherrscht, dem Implodieren der Kredite. Die "Aufschuldung der Subjekte" ist am Ende, liest es sich im gängigen Börsendeutsch. Jetzt läuft gerade die Rückabwicklung. Und da ist es egal, ob eine Allianz 100 oder 60 Euro kostet. Alle verkaufbaren Werte werden liquidiert. 30 Billionen US-Dollar weltweit sind inzwischen weg.

Sind sie weg? Hat das Geld jetzt ein anderer? Ich zumindest habe es nicht. Gab es dieses Geld überhaupt? Nun, da unser heutiges Geld Kredit ist, dessen Leistung erst noch erbracht werden muss, begann nach dem Zerschneiden des an Gold geknüpften Bandes ein neues Zeitalter. Seitdem sind Billionen und aber Billionen aus den Notenbanken, vor allem aber aus den ganz normalen Geschäftsbanken gequollen. Wer glaubt, dass Banken nur das verleihen, was man ihnen für eine gewisse Zeit borgt, der glaubt auch an Klapperstörche. Und das tun fast alle. Leihe ich einer Bank Geld, dann nimmt sie dieses als Grundlage, um darauf Kredite herauszugeben. Sie gibt ein Vielfaches darauf heraus. Bekommt das einer, ist das Geld auf einmal da, kann es ausgegeben oder investiert werden. Doch es stammt aus dünner Luft, aus dem Nichts. Und dorthin verschwindet es derzeit auch wieder.

Doch die Schulden bleiben und gebären Zinsen. Der Vorgang ist etwas komplizierter, doch im Grunde genommen ist es ganz einfach. Kreditberge müssen unbedingt wachsen, sonst passiert gerade das, was man heute Kreditkrise beziehungsweise Finanzkrise nennt. Ohne neue Kredite funktioniert eine "moderne" Wirtschaft heute nicht. Droht eine Rezession, verbilligt die Notenbanken das Geld, die Banken geben die niedrigeren Zinsen weiter und ein neuer "Aufschwung" kann starten. Und so hat der Markt über Jahre eingeatmet, eingeatmet und noch tiefer Luft geholt. Kein Wunder, wenn jetzt die Lungen platzen.

Methode Greenspan

Kreditsysteme sind darauf angewiesen, dass es immer einen noch Dümmeren gibt, der weiter Kredite aufnimmt beziehungsweise vorhandene übernimmt. Die Verbriefung von Krediten galt bis vor wenigen Monaten noch als Königsdisziplin der Finanzmärkte. Selbst unsere Regierung hat sich stark dafür gemacht, dass diese als innovativ angesehene Verbriefungsmaschine schneller und schneller rotiert. Greenspan meinte, damit werden die Risiken weltweit gerechter verteilt und die Dummköpfe haben ihn gefeiert. Doch die Party ist zu Ende. Das Zelt ist eingestürzt, die Trümmer fliegen durch die Luft.

Wer kann diesen Kreditzyklus wieder aufheizen? Sie? Ich glaube nicht. Ich? So blöd bin ich nicht. Die Banken? Die ziehen sich gerade zurück und horten Liquidität. Die Notenbanken? Naja, die Tränke kann sie ja füllen, saufen müssen die Esel aber schon selbst. Doch sie wollen nicht. Geben die Banken jetzt freizügiger jemandem Kredit? Ach was! Und jetzt?

Zur Zeit nimmt jedenfalls niemand gerne mehr Schulden auf. Der Schnippgummi feuert zurück und verpasst den Anlagepreisen harte Schläge. Mich würde es nicht wundern, wenn jetzt eine ganze Lawine an Gewinn- oder Verlustwarnungen über das weltweite Börsenparkett fegt und mangels Refinanzierungsmöglichkeiten eine ganze Reihe von Unternehmen über die Wupper gehen.

Unternehmen refinanzieren in normalen Zeiten ihre alten Schulden. Doch was ist heute schon normal? Bei der Hypo Real Estate ging das schon mal schief. Die Depfa wurde stranguliert. Auch bei der IKB soll das Wasser schon wieder bis zum Hals stehen, und von den anderen Schuldnern haben wir noch gar nichts gehört. Doch haben wie jemanden vergessen: Uns. Pardon, den Staat. Er hat die Möglichkeit Geld auszugeben, das er nicht hat, um Dinge zu fördern, die keiner braucht, um Bürger zu beruhigen, die sonst unruhig werden. Nicht umsonst ist die Betondichte in Japan 28 mal höher als in Westeuropa.

Ben Bernanke und die Hubschrauber

Mich würde es auch nicht wundern, wenn es bald heftige Konjunkturprogramme geben Auch wenn diese jetzt von der deutschen Politik abgelehnt werden, schauen wir doch mal, was der Weihnachtsmann in wenigen Wochen aus dem Sack lässt. Vielleicht gibt es ja doch dicke XXL-Geschenke. Öko-Kühlschränke für alle, wäre doch eine nette Option. Oder Steuerschecks.

In Amerika ist man mit dem Verteilen von Konjunkturpaketen wesentlich schneller. Auf ein paar mehr oder weniger Billionen neuer Schulden kommt es doch nun wirklich nicht mehr an. Ben Bernanke hat 2002 gesagt, dass er notfalls die Hubschrauber startet, und Geldsäcke abwerfen lässt. Vielleicht hilft es ja. Bis dahin werden die Experten bei Wikipedia das Wort "Deflation" studieren und neben anderem Mumpitz fordern, dass man die Esel zwangstränken muss.

Sollte ich in den kommenden Wochen "unkonventionelle Maßnahmen" des Geld-Abwerfens sehen, gehe ich in Deckung. Denn dann zieht der Rauch einer sich anbahnenden Inflation durch die Gegend mit der Option, ein Flächenbrand zu werden.

Telebörse/Frank Meyer
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ManniZ900:

Warum sind bloß alle so aufgeregt ??

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23.10.08 21:57
Fast schon resigniert !!
Seit 1986 habe ich das schon mehrfach hinter mir.
Und ab grob August/September 2007 war alleine schon vom DAX-Chart klar , es muß wieder runter gehen !!
So hoch gepusht wie 2000/2001. Was da kommen wird wußte ich nicht. Ein Krieg , Säbelrasseln oder sonst etwas. Irgendwas wird den gesamten Markt wieder nach unten drücken. Ich kaufte meine PUT´s leider etwas zu kurzläufig und guckte bei Mai 2007 dumm. Doch der Gedanke war richtig. Nun denn , nicht pleite und auf ein neues auf fallende Kurse gesetzt. Nun lieg ich richtig die anfänglichen Verlußte wieder ausgeglichen und alles gut. Der Trend stimmt. Wenn es dann im DAX Richtung 3000 geht kann man(ni) mal nach den Rosinen suchen , welche vom Crash unberechtigt zu hart gestraft wurden bzw. wo echtes Erholungspotential besteht.
Oder einfach DAX und DOW Call kaufen ...
Aber eigentlich kann man da ja wieder alles kaufen , denn dann geht es auf zur rechten Schulter der Kopf-Schulter Formation .....
Nur die viel gravierendere Frage ist ... was kommt nach der rechten Schulter die ca. 5 Jahre später Ihre Spitze erreichen wird.......
FALL OUT ........... der große Krieg ?? Aus für Jahrzente ??

Jetzt ist doch alles noch im Trend !?!?!
Deflation, Deleveraging, Geldschwemme 194842
In der Ruhe liegt die Kraft . Ein Chart braucht Zeit sich zu wandeln !!
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Rosinenpicker:

Dauer des deflationären Prozesses?

4
23.10.08 22:32
Nun gut, ManniZ900, ob Chart-Technik die fundamentalen Entwicklungen analysieren helfen kann, da bin ich doch sehr skeptisch. Die Chart-Technik funktioniert nur, wenn alle daran glauben und danach handeln. Sie von der analyse einzelner Aktienwerte zu übertragen auf eine Jahrzehnte-Entwicklung des Dax ist purer Glaube ohne daß es dafür entsprechende empirische Belege gäbe.

Im Gegensatz zum empfohlenen Denken für den Kleinanleger und den Börsenerfahrungen aus dem 11. September und dem nachfolgenden Irakkrieg ist es diesmal eher nicht so, daß man nach sieben Jahren das dritte Top erreicht haben wird. Das Leveragen wird für einen rasanten Wiederaufstieg als Instrument wegfallen, zudem dürften die Konsolidierungseffekte sich hinziehen. Wir stehen erst am Anfang und nicht am Ende dieses Prozesses. Die negativen Nachrichten der Finanzkrise werden ab jetzt durch solche von Handel und Industrie deutlich verstärkt. Es kann deshalb durchaus deutlich unter die 3000 im Dax gehen, und was viel entscheidender ist, es kann sein, daß es wie in Japan oder 1929 Jahrzehnte bis zu einer Erholung dauert. Japan ging von 40.000 im Nikkei auf 16.000 und steht jetzt auf der Hälfte, obgleich das japanische Geld extrem billig für Investitionen zu haben war. Die Politik kann den Prozeß beeinflussen, ich denke aber, die wichtigsten Instrumente sind bereits  eingesetzt worden mit nur mäßigem Erfolg. Die Kernschmelze des System läßt sich womöglich nicht aufhalten. Über die möglichen Instrumente und ihre Wirkungen soll hier diskutiert werden. Erst die vorausschauende Analyse erlaubt die Ableitung einer Strategie, die über Liquidität halten hinausgeht.      
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Rosinenpicker:

Markt für Staatsanleihen im Aufbruch

 
24.10.08 12:50
In das Geschäft mit Rentenfonds, die vor allem in sichere Staatsanleihen investieren, kommt allmählich Bewegung. Je mehr die Inflation als Schreckgespenst der vergangenen Monate in den Hintergrund rückt und im Gegenzug Rezessionsszenarien ihre Wirkung entfalten, umso stärker dürften auch Rentenfonds wieder als interessante Anlagemöglichkeit wahrgenommen werden.

Nicht nur, dass Staatsanleihen aus den Industrieländern in der laufenden Finanzkrise immer wieder als sogenannter sicherer Hafen gesucht sind. Das Vorgehen der Regierungen und Zentralbanken in den vergangenen Wochen macht deutlich, dass sie sich intensiv um sinkendes Zinsniveau an den Märkten bemühen. Schwächt sich die Inflation nun wieder ab, sollte sich der Druck auf die Anleihekurse deutlich verringern.

Wie düster die wirtschaftlichen Aussichten inzwischen gemalt werden, machte erst wieder eine Stellungnahme von UBS-Ökonomen am Mittwoch deutlich. Ihre zuvor ohnehin schon vorsichtigen Konjunkturprognosen korrigierten sie dabei noch einmal deutlich nach unten. So würde sich die amerikanische Wirtschaft schon seit Sommer dieses Jahres in einer Rezession befinden, die mindestens bis Mitte nächsten Jahres andauern sollte. Auch in Europa sei in Ländern wie Großbritannien und Spanien mit einem Wachstumseinbruch zu rechnen. Tröstlich ist immerhin, dass die Ökonomen der Schweizer Großbank der Ansicht sind, dass sich Deutschland etwas besser aus der Affäre ziehen sollte, weil hierzulande keine Übertreibungen auf dem Immobilienmarkt und im privaten Konsum stattgefunden haben. Trotzdem erwarten sie angesichts der rückläufigen Wirtschaftsleistung weitere Leitzinssenkungen der Zentralbanken.

Noch sitzt allerdings angesichts der Anlageergebnisse aus der jüngeren Vergangenheit unter Fondssparern die Enttäuschung tief. Nach der jüngsten Wertentwicklungsstatistik des Bundesverbandes Investment (BVI) per Ende September legten Euro-Rentenfonds über die vorangegangenen drei Jahre im Durchschnitt gerade einmal 0,7 Prozent zu. International investierende Rentenfonds verloren sogar durchschnittlich 3 Prozent.

Eine marktbreite Trendwende in der Wertentwicklung lässt noch auf sich warten. Doch konnten sich in den vergangenen Wochen schon die Rentenfonds von ihren Wettbewerbern abheben, die gezielt Währungswetten eingehen und dabei regelmäßig ein gutes Gespür beweisen. Die ungewöhnliche Stärke des Dollar gegenüber dem Euro seit diesem Sommer ist dabei die auffälligste Entwicklung. Rentenfonds mit hohen Dollar-Positionen können sich in diesem Frühherbst über nennenswerte Gewinne aus dieser Richtung freuen. Zuvor war der Dollar noch der Belastungsfaktor schlechthin.

23. Oktober 2008 In das Geschäft mit Rentenfonds, die vor allem in sichere Staatsanleihen investieren, kommt allmählich Bewegung. Je mehr die Inflation als Schreckgespenst der vergangenen Monate in den Hintergrund rückt und im Gegenzug Rezessionsszenarien ihre Wirkung entfalten, umso stärker dürften auch Rentenfonds wieder als interessante Anlagemöglichkeit wahrgenommen werden.

Nicht nur, dass Staatsanleihen aus den Industrieländern in der laufenden Finanzkrise immer wieder als sogenannter sicherer Hafen gesucht sind. Das Vorgehen der Regierungen und Zentralbanken in den vergangenen Wochen macht deutlich, dass sie sich intensiv um sinkendes Zinsniveau an den Märkten bemühen. Schwächt sich die Inflation nun wieder ab, sollte sich der Druck auf die Anleihekurse deutlich verringern.

Wirtschaftliche Aussichten werden düster gemalt

Wie düster die wirtschaftlichen Aussichten inzwischen gemalt werden, machte erst wieder eine Stellungnahme von UBS-Ökonomen am Mittwoch deutlich. Ihre zuvor ohnehin schon vorsichtigen Konjunkturprognosen korrigierten sie dabei noch einmal deutlich nach unten. So würde sich die amerikanische Wirtschaft schon seit Sommer dieses Jahres in einer Rezession befinden, die mindestens bis Mitte nächsten Jahres andauern sollte. Auch in Europa sei in Ländern wie Großbritannien und Spanien mit einem Wachstumseinbruch zu rechnen. Tröstlich ist immerhin, dass die Ökonomen der Schweizer Großbank der Ansicht sind, dass sich Deutschland etwas besser aus der Affäre ziehen sollte, weil hierzulande keine Übertreibungen auf dem Immobilienmarkt und im privaten Konsum stattgefunden haben. Trotzdem erwarten sie angesichts der rückläufigen Wirtschaftsleistung weitere Leitzinssenkungen der Zentralbanken.

Noch sitzt allerdings angesichts der Anlageergebnisse aus der jüngeren Vergangenheit unter Fondssparern die Enttäuschung tief. Nach der jüngsten Wertentwicklungsstatistik des Bundesverbandes Investment (BVI) per Ende September legten Euro-Rentenfonds über die vorangegangenen drei Jahre im Durchschnitt gerade einmal 0,7 Prozent zu. International investierende Rentenfonds verloren sogar durchschnittlich 3 Prozent. Rentenfonds mit hohen Dollar-Positionen können sich in diesem Frühherbst über nennenswerte Gewinne aus dieser Richtung freuen. Zuvor war der Dollar noch der Belastungsfaktor schlechthin.

Besonders spürbar wird der Dollar-Effekt für Euro-Anleger, wenn der ganze Fonds in der amerikanischen Währung aufgelegt ist. So hat der Templeton Global Bond über die vergangenen sechs Monate hinweg zweistellig zugelegt. Schon in den Zeiten der Dollar-Schwäche hatte er sich in unsere Rangliste mit den 30 besten Rentenfonds vorgearbeitet, die über die vergangenen drei Jahre bei einer unterdurchschnittlichen Schwankungsbreite des Anteilspreises eine überdurchschnittliche Wertentwicklung vorweisen können. Mit einem Wertzuwachs von 13,2 Prozent über die vergangenen drei Jahre hinweg ist der Flaggschifffonds der amerikanischen Fondsgesellschaft Franklin-Templeton den osteuropäischen Nischenfonds der belgischen Fondsgesellschaft KBC Asset Management nun dicht auf den Fersen. Diese haben über den gleichen Zeitraum überdurchschnittlich von der Aufwertung der tschechischen Krone beziehungsweise des polnischen Zloty profitiert. Allerdings schwächt sich dieser Währungseffekt derzeit ab.
23.10.2008 FAZ

Die hohe Nachfrage nach US-Treasuries bedeutet also, daß der enorme Kapitalbedarf der US-Regierung zu relativ geringen Zinsen zu bedienen ist. Dadurch ergibt sich weiterer Zinssenkungsspielraum für die FED. Zugleich werden US-Importe durch den starken Dollar stabilisert. Verschärfend ist aber die Wirkung auf die US-Exportwirtschaft, die auf Auslandsmärkten doppelt belastet ist. Damit wird die Umdisponierung von Aktien auf Renten in den USA beschleunigt. Das sich verbilligende Geld fließt also sofort vom Wirtschaftskreislauf in die vermeintlich sichere Staatsdefizitfinanzierung. Für Aktien ist das der GAU.
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Rosinenpicker:

Deflationsbekämpfung aus der Sicht von Experten

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24.10.08 13:45
Viele Anleger hoffen darauf, dass die nun beschlossenen Hilfspakete die Rettung aus der Finanzkrise bringen. Doch diese Hoffnung könnte verfrüht sein. Noch liegen viele Aspekte der Finanzkrise im Dunkeln. Vor allem sind die Ursachen noch nicht ganz geklärt. Damit besteht ein gewisses Risiko, dass die Rettungspakete möglicherweise nicht an der richtigen Stelle ansetzen.

Zunehmend befürchten Marktbeobachter, dass die Weltwirtschaft nicht nur in eine Rezession, sondern sogar in eine Deflation abstürzen könnte. Im Gegensatz zur Inflation ist die Deflation durch ein allgemeines Sinken der Preise gekennzeichnet - die Verbraucher halten dabei ihr Geld zurück, weil sie darauf hoffen, morgen die Güter noch billiger kaufen zu können, die sie heute gesehen haben. Dieser Effekt würde auch die Finanzmärkte erfassen und beispielsweise schwer auf den Aktienkursen lasten, langlaufende Anleihen jedoch interessanter für die Anleger machen.

„Die amerikanische Wirtschaft ist in einer Rezession, und damit nimmt das Risiko einer Deflation zu“, sagte Hiromasa Nakamura, Fondsmanager von Mizuho Asset Management in Tokio. Auch in Deutschland nehmen die Sorgen zu: Die Analysten von Commerzbank Corporates and Markets (CBCM) erwarten beispielsweise für die deutschen Immobilienunternehmen ein schwieriges Jahr 2009. Zum einen werde sich die Deflation von Vermögenswerten fortsetzen, zum anderen fordere die Kreditkrise ihren Tribut.

Es gibt zahlreiche Zweifel an der Wirksamkeit des Rettungspakets. So bekommen nun Vertreter einer Wirtschaftstheorie Auftrieb, die sich bei ihrer ersten Formulierung vor mehr als 70 Jahren nicht durchsetzen konnte. Es ist die Theorie der Verschuldungs-Deflation, die der amerikanische Ökonom Irving Fisher 1933 nach dem großen Börsenkrach 1929 formuliert hatte.

In seiner Analyse des Börsenkrachs war Fisher zur paradoxen Schlussfolgerung gelangt, dass - in einer Krise - mit jeder getilgten Schuld die reale Schuld aller ausstehenden Verbindlichkeiten einer Volkswirtschaft stieg, führte Claude Million in seinem Aufsatz „Irving Fisher als Geldreformer“ aus. „Mit anderen Worten: je mehr Schulden zurück bezahlt wurden, desto höher drückte die reale Schuldenlast auf die Wirtschaft und lähmte diese. Jede Rückzahlung einer Schuld kam nämlich einer Geldvernichtung gleich und perpetuierte auf diese Weise das Absinken des Preisniveaus.

Dieser Theorie kommt deshalb wieder Aufmerksamkeit zu, weil sie nachweist, dass eine höhere Staatsverschuldung nicht zwangsläufig zu einer höheren Inflation führt, sondern auch in eine Deflation münden kann. Durch die Immobilienkrise sind in den Vereinigten Staaten die Bewertungen für Häuser schon so stark gesunken, dass sie unter dem Kreditbetrag liegen. Durch die Baisse an den Aktienmärkten ist die Bewertung der Aktien enorm gesunken.

Der „unheilvolle Zusammenprall von Überschuldung und Deflation“ löst demnach Überproduktion, Konsumschwäche, Überinvestition und somit in letzter Konsequenz eine Rezession aus. Diese Situation tritt Fisher zufolge dann ein, wenn der Vermögenswert, der mit dem Kredit beliehen wurde, stark an Wert verliert. Die Abwertung kann sogar so hoch ausfallen, dass der Schuldner einen höheren Nachschuss leisten oder den Kredit sogar ganz zurückzahlen muss. Obwohl das beliehene Gut an Wert verloren hat, bleiben die Zahlungen an die Bank gleich hoch. Tritt dieses Phänomen auf breiter Front auf, könnte dies deflationäre Tendenzen verstärken.

Es zeichnet sich ab, dass Deflation in der laufenden Finanzkrise im Vergleich zu einer Inflation als die größere Gefahr wahr genommen wird. Mit diesem Begriff wird ein allgemeiner Preisverfall bezeichnet, ausgelöst durch einen Rückgang der vergebenen Kredite oder des Geldangebots. Deflation ist auch dadurch gekennzeichnet, dass sich die Verbraucher, oft jedoch auch der Staat, mit Ausgaben zurückhalten und Unternehmen ihre Investitionen kürzen. Die gesamte Wirtschaftsaktivität wird zurück gefahren, und das wiederum hat zur Folge, dass die Aktienmärkte im besten Fall stagnieren, wenn nicht gar fallen.

Das Vertrackte an der Deflation ist, dass niemand so recht weiß, wie sich eine Volkswirtschaft wieder daraus befreien kann. Denn die sich selbst verstärkenden Tendenzen sind in einer Deflation besonders groß. So wurde in den Vereinigten Staaten die Große Depression der dreißiger Jahren erst mit dem Eintritt in den Zweiten Weltkrieg überwunden.

So kann zwar die Notenbank ihren Leitzins so weit senken und damit Kredite verbilligen, dass es für Verbraucher und Unternehmen wieder interessant wird sich zu verschulden. Doch dieser Zinssenkungspolitik sind Grenzen gesetzt. In Japan beispielsweise hatte die Notenbank nach Ausbruch der Rezession 1993 ihren Leitzins über die Jahre hinweg bis auf 0,5 Prozent heruntergefahren, ohne dass die Wirtschaft wieder angesprungen wäre.

Charles Goodhart von der London School of Economics hatte sich in seinem Working Paper “Beyond current policy frameworks“ 2005 mit den Optionen einer Zentralbank befasst, eine so genannte schlechte Deflation zu bekämpfen. Schlecht sei eine Deflation, wenn die kurzfristigen Zinsen gegen Null streben und gleichzeitig die Aktien- und Immobilienpreise sinken; bei einer als gut definierten Deflation passiere weder das eine noch das andere. Goodhart kommt zum Schluss, dass in diesem Fall Interventionen auf Vermögensmärkten, insbesondere auch Immobilienmärkten erforderlich, effektiv und daher gerechtfertigt wären.

Fisher hielt eine „Reflation“ - eine kontrollierte Anhebung des Preisniveaus - für den einzigen Ausweg, um das Problem der drückenden Schuldenlast zu entschärfen und schließlich zu beheben.

Forderungen nach erhöhten Staatsausgaben werden schon in Frankreich laut, aber auch von Seiten der deutschen Industrie offen gefordert. Der Bundesverband der Deutschen Industrie hatte in dieser Woche vehement höhere Investitionen des Staates eingefordert. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat diese Forderungen bisher zurück gewiesen und seine Ablehnung damit begründet, dass die Staatskasse leer sei.

Irving Fisher hatte seine eigene Idee, um diese Schwierigkeit zu beheben - sie mag nicht sehr originell klingen und war in jüngster Zeit auch gar nicht in Mode: Fisher war zeitweilig einer der größten Verfechter des Gelddruckens, um dem damaligen Konsumverzicht entgegenzuwirken. Diese Lösung birgt jedoch ihre eigenen Gefahren. Denn langfristig hängt der Wert des Geldes auch vom Vertrauen in seine Stabilität ab.

Dies bedeutet jedoch für die Anleger, dass die nun beschlossenen Rettungspakete der unterschiedlichen Regierungen womöglich nicht den Flächenbrand löschen werden, den die Finanzkrise ausgelöst hat, sondern bloß die ersten Versuche sind, ihn Kontrolle zu bringen. Dies sollten Anleger nicht unterschätzen - das ist viel wert. Aber sie bedeuten noch nicht das Ende der Krise.

Christian von Hiller/FAZ
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Kritiker:

Inflation - Deflation

2
24.10.08 14:47
Diese Erscheinungen unterliegen dem Geldumlauf, bezogen auf die Zeit.
Wer die 4. Dimension(Zeit) außer acht läßt, wird bei der Beurteilung obiger Begriffe meist falsch liegen.
Besonders Finanzminister haben damit Probleme.

So sind Eingriffsmethoden - seit der Globalisierung - meist konträr.
Inflation kann heute mit Zinserhöhungen nicht mehr bekämpft werden, weil damit die Gelderträge steigen.
Dazu fließen Mittel von außen in diesen Finanzbereich und erhöhen damit die Geldmenge.

Genauso ist bei Deflation Zinssenkung gefährlich, weil der Ertrag der Finanzmärkte sinkt.

Der  Hauptfehler der Bekämpfung liegt stets an derselben Stelle: die Politiker überlassen dem Volk zu wenig des verdienten Geldes. Nur Steuernachlässe wirken bei Rezession und Deflation und die dadurch verminderte Arbeitslosigkeit!
Aber die Gier der Staatsverwaltungen ist größer!!
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Rosinenpicker:

Deutsche Bank-Ziel: Kreditvolumen minus 40%

 
24.10.08 15:08
Das zeigt das Beispiel Deutsche Bank. Wie mehrere hochrangige Banker übereinstimmend berichten, hat Vorstandschef Ackermann in einer Videokonferenz mit mehr als 200 Führungskräften angekündigt, die Bilanz der Bank müsse jetzt kräftig "deleveraged" werden. Was er meint: In der Krise hat die Deutsche Bank Kredite, die sich schlecht weiterverkaufen ließen, auf die eigene Bilanz genommen. Jetzt nimmt sie kein Staatsgeld in Anspruch - und muss deshalb ihren Kreditbestand zurückfahren. "Ackermann will das Kreditvolumen um 30 bis 40 Prozent verringern", berichtet ein Deutsche-Bank-Manager. Weil sich immer noch wenig Kredite weiterverkaufen ließen, spricht das für eine deutlich vorsichtigere Kreditvergabe in der Zukunft. "Es geht nicht um Rendite, sonders ums Überleben", wird Ackermann von Teilnehmern der Videokonferenz zitiert.
Faz 19.10.2008

Dieser Prozeß ist ebenso international wirksam, weshalb insbesondere der Yen und der CH-Franken unter Aufwertungsdruck geraten, weil die billigen Kredite zurückgezahlt werden. Insgesamt sinkt damit die Geldmenge in kürzester Zeit in brutaler Weise, was geldpolitisch nicht aufzuhalten ist.

Dazu ergänzend folgender Zusammenhang:

Federal Reserve erhöht Zinssatz auf Überschussreserven

Die Federal Reserve gab gestern bekannt, sie werde den Zinssatz erhöhen, den sie auf die Überschussreserven von Privatbanken  zahlt,  die  bei  der  US-Notenbank  gehalten  werden.  Seit  dem  9.  Oktober  zahlt  die Zentralbank  Zinsen  für Überschussreserven, damit der effektive Tagesgeldsatz nicht zu weit unter den Zielsatz zurückgeht. Die Massnahme war jedoch nicht von Erfolg gekrönt, und der effektive Tagesgeldsatz liegt weiterhin deutlich unter dem Zielsatz (vgl. Abb. 1). Zunächst lag der Zinssatz 75 Basispunkte unter dem Tagesgeldsatz. Ab jetzt zahlt die Fed für solche Überschussreserven einen Zinssatz, der 35 Basispunkte unter dem aktuellen Leitzinsniveau liegt.  Die immens angestiegene Kreditvergabe der Federal Reserve hat an den Geldmärkten zu überschüssiger Liquidität geführt, die die Banken zunehmend bei der Zentralbank deponieren (vgl. Abb. 2).
Überschüssige Liquidität ist auch der Grund, warum der Tagesgeldsatz so niedrig liegt. Durch die Neuregelung sollen die Zinsen am Geldmarkt wieder näher an das Niveau des aktuellen Leitzinses gebracht werden.
Marcel Thieliant, Phone: +41 44 332 09 69, marcel.thieliant@credit-suisse.com

Anmerkung: Die bei der FED angelegten Überschußreserven der Privatbanken sind in den letzten Wochen von gut 10 auf knapp 300 Mrd. USD angestiegen, also um 3000 %. Für das billiege Geld gibt es also keine Verwendung.    
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Rosinenpicker:

Ölmarkt und Rohstoffbörsen kollabieren

 
24.10.08 16:09
Ölpreis und Rohstoffbörsen können als Konjunkturbarometer gewertet werden. Wenn der Ölpreis heute trotz einer deutlichen Produktionskürzung um knapp 10 % abstürzt und sich damit innerhlab von Wochen drittelt, dann ist klar, wir können uns auf einen sehr harten Konjunkturwinter einstellen. Die Frage ist, wann kann es zu einer Bodenbildung kommen, wenn niemand mehr irgendwo investiert sein will. Vor 10 Jahren war der Ölpreis auf 10 USD, gemessen daran bewegen wir uns auf einem sehr hohen Niveau. Die Situation ist in jedem Fall derzeit außerhalb jeder Kontrolle, und es stimmt auch nicht, daß Panik irrational ist, denn wer nicht reagiert hat nachher nur noch wertloses Papier in den Händen.  
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Rosinenpicker:

Systemimplosion:Staatsbankrott in Schwellenländern

 
24.10.08 16:38
Für einen Wiedereinstieg ist es definitiv zu früh, es wird zunächst eine kleine technische Reaktion geben und dann geht es weiter mit der Implosion. Die harten negativen Wirtschaftsfolgemeldungen fangen doch gerade erst an. Vorbei ist es in 24 Monaten nur, wenn wir Glück haben. Zwingend ist das nicht, denn im Gegensatz zu einem externen Schock haben wir es hier mit einer Systemimplosion zu tun. Im Kern gibt es wohl nur eine Möglichkeit, daß die Liquidität in Festverzinslichen geparkt wird und der Staat die wegbrechende Nachfrage übernimmt. Für bestimmte Sektoren wird dies nicht möglich sein, zudem darf das Zinsniveau nicht gegen Null gehen, damit Liquidität nicht unter der Matraze landet. Zudem werden die Staatsquoten steigen. Dramatisch ist das Ausgangsniveau der Verschuldung, zudem die Staatsgarantien zur Finanzkrise und dann noch staatliche Konjunkturprogramme. Die USA könnten das vielleicht schaffen, weil der USD offenbar als Fluchtwährung funktioniert, aber andere Staaten werden das nicht können, und dann stellt sich die Frage, was passiert, wenn neben Island andere Staaten wie Ungarn, Argentienien etc. ihre explodierenden Staatsschulden nicht mehr bedienen können. Argentienen hat kürzlich die Pensionsfonds verstaatlichen müssen, Ungarn vorgestern den Leitzins um 300 Basispunkte von 8 auf 11 % angehoben. Nach der Kernschmelze im Finanzsystem droht folglich eine reihenweiser Finanzkollaps in der Peripherie der Schwellenländern. Dieser Mechanismus ist international bereits erkannt und an der Dollarstärke ablesbar. Die Hedgefonds werden das Währungsschlachten begierig aufgreifen - und es ist fraglich, ob die Weltbank diesen Prozeß aufhalten kann und vor allem, ob sie dies aus Sicht der Protagonisten ihrer Hauptgesellschafter überhaupt soll.      
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Rosinenpicker:

Argentinien vor dem Bankrott

 
24.10.08 16:49
Während ihre ausgewählten Gäste Argentiniens Präsidentin Kirchner applaudierten, reagierten die Märkte schockiert. Der Aktienindex Merval fiel am Dienstag nach Ankündigung der Aktion um fast 14 Prozent. Kritiker sehen sich bestätigt, dass Argentinien vor einer neuen Finanzkrise steht. Seit Monaten warnen Analysten, Argentinien könne wie Ende 2001 seine Schulden nicht mehr zahlen. Nach Schätzungen des Ökonomen Eric Ritondale von der Beraterfirma Econviews fehlen der Regierung insgesamt 19 Mrd. $ für die Zahlung von Schulden und Zinsen in den kommenden zwei Jahren.

Weil Argentinien seit dem Staatsbankrott vom internationalen Finanzmarkt abgekoppelt ist, hat sich der Staat in den vergangenen Jahren über den heimischen Markt finanziert. Die privaten Pensionsfonds sind seine größten Kreditgeber. Sie verfügen über 29 Mrd. $. Rund die Hälfte davon ist in Form von Staatsanleihen angelegt, die mit der Verstaatlichung hinfällig werden.

Sollte die Präsidentin die geplante Verstaatlichung der Fonds vorantreiben, droht dem Land auch ein neuer politischer Konflikt. Erst im März hatte Kirchner mit der Erhöhung von Exportsteuern einen heftigen Streit mit den Bauern provoziert, die das Land mit monatelangen Streiks und Straßenblockaden lahmlegten. Die Erhöhung der Zölle scheiterte schließlich im Parlament. Auch diesmal müssen die Abgeordneten das Gesetz billigen. Einige von ihnen kündigten bereits ihren Widerstand gegen die Verstaatlichung der Fonds an: "Die Maßnahmen der Regierung sind nicht zum Wohl der Rentner gedacht, sondern die Fonds der Rentner sollen angezapft werden, damit Kasse gemacht werden kann", sagte die Chefin der oppositionellen Coalición Cívica, Elisa Carrió.

Nicht nur für den Schuldendienst braucht Kirchner dringend Geld. Auch für die laufenden Geschäftsausgaben fehlen ihr Mittel. Mit dem drastischen Rückgang der Preise für Soja und andere argentinische Exportgüter schrumpfen die Staatseinnahmen stetig. Eine Kürzung der Ausgaben kommt für Kirchner nicht infrage. Im kommenden Jahr stehen Parlamentswahlen an. Experten gehen davon aus, dass die Präsidentin versuchen wird, die Wähler mit großzügigen Staatshilfen bei Laune zu halten.

Zwar hat die Zentralbank in den letzten Jahren eine üppige Dollar-Reserve von rund 47 Mrd. $ angehäuft. Doch um eine Abwertung des Peso zu verhindern, musste sie zuletzt immer wieder Dollar verkaufen. Zudem ist Kirchners Verbündeter, ihr venezolanischer Amtskollege Hugo Chávez, als Geldgeber ausgefallen. Er ist für Argentinien schlicht zu teuer geworden. Zuletzt verlangte er für den Kauf argentinischer Anleihen den marktüblichen Zins von 15 Prozent. Heute müsste Argentinien sogar 40 Prozent Zinsen jährlich zahlen.  
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musicus1:

Rosinenpicker, respekt und danke für diesen thread

 
24.10.08 16:54
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Rosinenpicker:

Ungarn als zweites Währungsopfer

 
24.10.08 16:58
Die Europäische Zentralbank (EZB) hilft der Ungarischen Nationalbank (MNB) bei der Versorgung der Geldmärkte des Landes mit Euro. Über ein Abkommen könne sich die Ungarische Zentralbank bis zu fünf Milliarden Euro leihen und zusätzlich dem einheimischen Devisenmarkt zur Verfügung stellen, teilten die EZB und die MNB mit.

Ungarns Banken kämpfen infolge der globalen Finanzkrise mit Liquiditätsschwierigkeiten. Viele von ihnen stellten die Vergabe von Devisenkrediten ein, die vor allem bei der Wohnbaufinanzierung eine große Rolle spielen. Auch der Markt für ungarische Staatsanleihen liegt am Boden.

Die Landeswährung Forint erholte sich nach der Ankündigung des Notenbank-Abkommens etwas. Wurden am Vortag bis zu 270 Forint für einen Euro bezahlt, so waren es am Donnerstag 261 Forint. Die Budapester Börse (BSE) setzte ihre Talfahrt vom Vortag in gebremster Form fort. Der Börsenindex BUX lag am Nachmittag um 6,2 Prozent unter dem Wert des Vortages, als er bereits um 11,9 Prozent gefallen war. Auch die Kursverluste für die Großbank OTP fielen mit 9,9 Prozent und für den Mineralölkonzern MOL mit 8,8 Prozent geringer aus als am Vortag, als die Aktienwerte der beiden ungarischen Unternehmen um je 14 Prozent gesunken waren.

Angesichts der Spannungen an den Geldmärkten haben sich auch zahlreiche andere Notenbanken zur Zusammenarbeit entschlossen. So war erst am Mittwoch ein Abkommen zwischen EZB und Schweizer Notenbank geschlossen worden, wodurch im Euroland die Versorgung mit Schweizer Franken verbessert werden soll. Zudem gibt es ein Abkommen zwischen der EZB und der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), wodurch die EZB inzwischen unbegrenzt US-Dollar auch in Europa zur Verfügung stellen kann.

Zuvor hatte bereits der Internationale Währungsfonds (IWF) Ungarn angesichts der weltweiten Finanzkrise seine Unterstützung zugesagt. Der ungarische Anleihenmarkt sei in den vergangenen Tagen unter starken Druck geraten, "obwohl das Land seine Wirtschafts- und Finanzpolitik in den letzten Jahren verbessert hat", hieß es in einer Stellungnahme des geschäftsführenden IWF-Direktors Dominique Strauss- Kahn, die zu Wochenbeginn in Budapest und Washington veröffentlicht worden war.

Ende vergangener Woche war es infolge der Finanzkrise zu spekulativen Angriffen auf ungarische Staatsanleihen und die Landeswährung Forint gekommen. Die ungarische Währung hatte gegenüber dem Euro um bis zu sechs Prozent an Wert verloren. Der IWF stehe "in intensiven Verhandlungen mit den ungarischen Behörden und der EU, um weitere Antworten auf die gegenwärtigen Herausforderungen zu erörtern, darunter eventuelle technische und finanzielle Unterstützung durch den IWF", hatte es in der Erklärung von Strauss-Kahn geheißen.

Der ungarische Finanzminister Janos Veres schloss allerdings am Montag aus, dass Ungarn IWF-Kredite aufnehmen würde. Der ungarische Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany sagte am selben Tag, Ungarn habe sich in der gegenwärtigen Krise als erstes Land der Region an den IWF gewandt, "damit die, die uns angreifen, sehen, dass Ungarn starke Verbündete hat, dass es nicht allein steht".

Daraus folgt: viele weitere werden folgen, die entweder nicht zu retten sind oder in den Würgegriff des IWF kommen.  
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Rosinenpicker:

Rettungschancen für die Schwellenländer?

 
24.10.08 17:21
Im Moment haben Banken und Unternehmen aus Schwellenländern keinen Zugang zu Liquidität in harten Währungen und liquidieren aus diesem Grund Positionen an den Börsen und Rohstoffmärkten. Dieser Prozess werde sich fortsetzen, sollten die Märkte nicht die richtigen Signale erhalten. Man müsse den Schwellenländern möglichst rasch die notwendigen liquiden Mittel zur Verfügung stellen. Der Internationale Währungsfonds sei dafür eine geeignete Institution. Allerdings benötige er den finanziellen Rückhalt der G-20-Staaten, erklärt heute Hans Redeker, Währungsstratege von BNP Paribas.

Der Devisenmarkt befindet sich im Moment inmitten eines Sturms. Die Wechselkurse ändern sich unheimlich schnell und stark, die Volatilitäten befinden sich auf nie zuvor gesehenen Niveaus. Wir sehen die fortgesetzte Liquidierung der so genannten „Carry Trades“. In der Vergangenheit haben sich nicht nur Anleger in Währungen mit tiefen Zinsen oder Abwertungsphantasie verschuldet, um die Mittel in höher rentierlichen Märkten zu investieren, sondern auch Unternehmen haben sich auf diese Weise refinanziert. Wir reden in den Märkten über ein erhebliches Defizit in „Hartwährungen“. Marktteilnehmer in den Schwellenländern suchen Hände ringend Liquidität in Euro, in Dollar, in Yen, Schweizer Franken und so weiter.

Wenn der Staat in Europa die Verbindlichkeiten der Banken über die gegebenen Garantien versichert, so ist das zunächst positiv zu betrachten. Allerdings sind die Garantien auf Banken beschränkt, die innerhalb Europas agieren. Genau das führt zu einer Diskriminierung am Geldmarkt. Will zum Beispiel eine ungarische Bank Kredite in Euro oder Dollar aufnehmen, so erhält sie es nicht, weil sie diese Garantie nicht hat. Eine Deutsche Bank leiht sich gerne Geld von der BNP Paribas - und umgekehrt. Allerdings werden beide Institutionen möglicherweise nicht bereit sein, einer russischen, einer ungarischen oder bulgarischen Bank Geld zu leihen.

Wir sehen in den sich entwickelnden Volkswirtschaften erhebliche Verbindlichkeitsstrukturen, die in Euro, Dollar oder auch im Yen gehalten werden. Verteuern sich diese Währungen oder sind sie gar nicht verfügbar, so wird deren Kalkulationsgrundlage völlig auf den Kopf gestellt. So ist beispielsweise der brasilianische Real um 40 Prozent gefallen, weil die Unternehmen des Landes ein spekulatives Rad auf Seite der Verbindlichkeiten gedreht haben. Das spekulative Element war in diesem Bereich immens. Nun erlauben wir diesen Banken und Unternehmen nicht, sich zu refinanzieren, weil wir mir ihren Kreditrisiken nicht klarkommen.

So lange diese Diskriminierung dauert wird sich am Geldmarkt keine Besserung einstellen. Aus diesem Grund werden diese Unternehmen und Banken gezwungen, Vermögenswerte abzustoßen, um Liquidität zu schöpfen. Genau das führt zu weiteren Verwerfungen an den Börsen und an den Gütermärkten. Die westlichen Zentralbanken der Hartwährungsstaaten müssen den Schwellenländern Swap-Fazilitäten zur Verfügung stellen, die diese auch ausnutzen können.

Die Zentralbanken sollten wegkommen von ihren traditionellen Ansätzen. Zinssenkungen führen zu steileren Zinskurven. Tiefe Zinsen am kurzen Laufzeitende und deutlich höhere Renditen bei längeren Laufzeiten bringen jedoch zum Beispiel japanische Vermögensverwaltern zu einer mechanischen Reaktion: Sie kaufen sich die lang laufenden Papiere in Amerika, sichern gleichzeitig die Währungsrisiken über Termingeschäfte ab und machen so einen Renditevorteil im Vergleich mit japanischen Staatsanleihen fest. Diese Währungstransaktionen lassen den Yen aufwerten. Wenn man den Schwellenländern nicht rasch Liquidität in Euro, Dollar, Yen und Schweizer Franken zur Verfügung stellt, wird es problematisch.

Im vergangenen Jahr gingen 23 Prozent der europäischen Exporte nach Zentral- und Osteuropa. Dieser Markt wird nun möglicherweise zusammenbrechen, während die Inlandsnachfrage in Deutschland schon rezessiv ist. Aus diesem Grund sind die meisten Konjunkturprognosen viel zu optimistisch.

Die Zinssenkungen der Zentralbanken alleine können es nicht richten. Es geht nicht alleine um das Zinsniveau, sondern um die Verfügbarkeit der Währungen. Statistiken zeigen, dass nichtamerikanische Banken Verbindlichkeiten in Höhe von 10,8 Billionen Dollar haben. Nichteuropäische Banken haben Verbindlichkeiten in Höhe von 4,5 Billionen Euro. Reduzieren die Schuldner ihre Risiken, so müssen sie zumindest theoretisch doppelt so viele Dollar wie Euro kaufen. Dieser Mechanismus führt den Euro-Dollar-Kurs nach unten.

Dazu kommen die bekannten Repatriierungsbewegungen und zyklische Effekte: Die europäische Zentralbank wird die Zinsen stärker senken müssen als die amerikanische. Zudem haben wir in Europa eine immense Geldmarktposition. Diese Mittel fließen nun ab, da Zinssenkungen absehbar sind. Mit Devisen-Swap-Vereinbarungen verlieren Schwellenländer die Kontrolle über wesentliche Teile des Geldangebots. Aber im Moment geht es primär darum, deflationäre Tendenzen abzuwehren. Auf die Folgen kann man sich später konzentrieren.

auszugsweise von Hans Redeker, Währungsstratege von BNP Paribas. 24.10.2008
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Rosinenpicker:

Schwellenländer in der Kreditklemme

 
24.10.08 17:26
Schwellenländer haben im Rahmen des globalen Wachstums- und Rohstoffbooms von der Phantasie der Anleger profitieren können. Das hat sich inzwischen ins Gegenteil verkehrt. Anleger, die in Anleihen von Staaten mit schwachen Strukturen investiert hatten, müssen nun gleich doppelt bluten: Erstens fallen die Kurse der Papiere und zweitens laufen auch noch die Währungen in dramatischen Bewegungen gegen sie.

Hatte es in den vergangenen Jahren so ausgesehen, als ob es weder auf der Währungs- noch auf der Makroebene Risiken gäbe, so sind genau diese innerhalb kürzester Zeit zurückgekehrt. Die Renditen venezolanischer Anleihen sind - sofern aufgrund der unberechenbaren, diktatorischen Verhältnisse im Lande überhaupt jemand in sie investiert hatte - alleine in den vergangenen vier Wochen um 887 Basis- oder 8,87 Prozentpunkte gestiegen von knapp elf auf etwas mehr als 20 Prozent. Der Kurs der bis ins Jahr 2018 laufenden Staatsanleihe mit einem Kupon von 13 5/8 Prozent ist von 119 Prozent noch Anfang September auf zuletzt 70,75 Prozent gefallen. Immerhin konnte auf der Währungsseite nicht viel passieren, da der Kurs der venezolanischen Währung zumindest offiziell zu 2.147 Bolivar fest an den Dollar gekoppelt ist.

Die nachteilige Kombination zwischen Kurs- und Währungsverlusten für internationale Anleger lässt sich dagegen an den kolumbianischen, den ungarischen, den mexikanischen, den peruanischen, den indonesischen und sogar an den brasilianischen Staatsanleihen ablesen. Bei diesen Papieren hat die Rendite in den vergangenen Wochen zwischen drei und 3,7 Prozent zugelegt. Gleichzeitig gerieten die Währungen gegen den Dollar deutlich und gegen den Euro etwas weniger ausgeprägt in die Defensive.

Diese Entwicklung dürfte bei vielen Anlegern zu deutlichen Verlusten geführt haben, nachdem sie in den vergangenen Jahren genau mit diesen Papieren und Währungen hatten überdurchschnittliche Renditen erzielen können. Die massiven Kursverluste bei den Anleihen und auch bei den Währungen sind einerseits auf die Verkäufe von Anlegern zurückzuführen. Selbst bekannte Hedge-Fonds haben inzwischen ihre Schwellenländerfonds geschlossen. Sie wurden einerseits von ihren Banken andererseits von Anlegern dazu gezwungen, die ihre Gelder zurückhaben wollten.

Dazu kommt jedoch auch das veränderte Umfeld. Erstens dürften sich Kredit getriebene Anlagestrategien künftig nicht mehr so einfach umsetzen lassen wie in der Vergangenheit. Der Kreditboom ist vorerst vorbei. Zweitens wird die absehbare Wirtschaftskrise die Schwellenländer makroökonomisch in die Defensive bringen. Das gilt primär für jene, die wirtschaftspolitische Defizite in der jüngeren Vergangenheit aufgrund der vorteilhaften Rahmenbedingungen übertünchen konnten. In den kommenden Monaten dürften die Grundprobleme wieder durchschlagen können. Das zeigt sich überdeutlich am Beispiel Ungarns. Insgesamt dürfte es ratsam sein, solche Papiere künftig mit realistischen Risiko-Ertragserwartungen zu betrachten.
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Minespec:

gut recherchiert Rosinenpicker, welche....

 
24.10.08 17:28
Rosinen würdest denn du zur Zeit picken ?
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Rosinenpicker:

US-Dollar und Euro-Anleihen

 
24.10.08 17:41
und möglichst liquide das Pulver trocken halten, bis eine Bodenbildung erkennbar wird, Minispec
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Palaimon:

Hatte mich zuvor nie mit Euro-Anleihen

 
25.10.08 00:31
beschäftigt und daher mal etwas recherchiert. Im Handelsblatt vom 24.10. fand ich dazu einen - für mich - aufklärenden Artikel.
Was ich da lese überzeugt mich nicht gerade davon, in solche Papiere zu investieren.

Macht Euch selbst ein Bild :

www.handelsblatt.com/finanzen/anleihen/...itmaerkten;2071062;0
An der Börse ist alles möglich, auch das Gegenteil.  
André Kostolany

MfG
Palaimon
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Rosinenpicker:

DAX ohne VW heute minus 10 Prozentpunkte

 
27.10.08 10:39
Alle die heute sage, na ja - 4 % geht ja noch, sei vergegenwärtigt, daß VW plus 75% über plus 5 % des Dax ausmacht.  
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louisaner:

ich habe da mal...

 
27.10.08 10:45
... eine kleine umfrage gestartet - ist erst ein paar tage her.
die diskussionen sind auch nicht uninteressant.

Inflation oder Deflation?
http://www.ariva.de/Inflation_Deflation_t350749
diesistkeineaufforderungzuirgendetwas
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Rosinenpicker:

Staatsanleihen in Euro

 
27.10.08 10:45
@Palaimon, natürlich keine Junk-Bonds und Unternehmensfinanzierung, sondern Staatsanleihen in Fluchtwährungen, zur Zeit ist das vor allem der Dollar, ich würde jedoch zunehmend auch auf EURO-Staatsanleihen setzen. Neben der Entwicklung der Währung ist dabei auch die Zinsentwicklung zu berücksichtigen. Längerlaufende, aber handelbare Staatsanleihen steigen im Wert bei sinkenden Zinsen.

Das Ende des Dollar-Run sollte man abpassen und dann z.B. in Bundesschatzbriefe oder ähnliches investieren. Die USA steht wirtschaftlich wesentlich schlechter da, die Außenhandelsbilanz verschlechtert sich mit dem starken Dollar, die USA müssen und werden Geld drucken und der Euro hat noch wesentlich mehr Zinssenkungsspielraum, einmal abgesehen davon daß sich die Frage der Leitwährung zunehmend stellen dürfte.
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Rosinenpicker:

Spekulation Schweizer Franken

 
27.10.08 16:09
Als sichere Währung in schwierigen Zeiten gilt auch der Schweizer Franken. Er hat in den letzten Wochen ebenfalls deutlich gegenüber dem Dollar verloren. Alternativ zu Euro-Staatsanleihen wäre also auch an Schweizer Anleihen zu denken, ggf. sogar an eine kleine Währungsspekulation, der Währungsoptionsscheinmarkt bei ariva gibt zwar wenig dazu her, aber es gibt natürlich sonstwo ausreichende Warrent-Angebote.

   
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Rosinenpicker:

Ölstaaten und Ostblock im Abwärtssog

 
27.10.08 16:41
Die OPEC-Staaten bekommen bei einem Ölpreis unter 50 USD ernsthafte Probleme hinsichtlich der Finanzierung ihrer laufenden Infrastrukturprojekte. Die öl- und gasfördernden Staaten müssen eine dreifache Belastung schultern. Zum einen ist die Ölfördermenge bereits um 10% gesenkt worden, zugleich hat sich der Ölpreis in den letzten Wochen gedrittelt, und schließlich werden wohl auch in diesen Staaten interne Stützungsmaßnahmen notwendig, sowohl für heimische Bankinstitute als auch gegen den Absturz der heimischen Währung. So hat die Kuwait Zentralbank Mrd.-Zahlungen an die Gulf -Bank. Zeitgleich meldet der IWF 16 Mrd. Euro zur Unterstützung der Ukraine. In Rußland wurde der Aktienhandel heute erneut ausgesetzt.  
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Rosinenpicker:

Dollar, Yen und Franken werten weiter auf

 
27.10.08 23:39
27. Oktober 2008 Am Devisenmarkt geht es schon seit Wochen stürmisch zu. Ausgelöst durch die Kredit- und Wirtschaftskrise werden weiterhin die überzogenen Trends der vergangenen Jahre zurückgedreht.

Hatte sich lange Jahre sowohl für Anleger als auch für Unternehmen gelohnt, sich in Währungen mit tiefen Zinsen zu refinanzieren, um die erlösten Mittel in Währungsräumen mit höheren Renditen zu investieren, so werden nun seit einigen Wochen genau diese Strategien mit hoher Geschwindigkeit und mit voller Wucht zurückgedreht.

Das führt dazu, dass Währungen wie der Dollar, der Yen und der Schweizer Franken massiv aufwerten, während andere, die in den vergangenen Jahren gut gelaufen waren, ebenso deutliche Kursverluste hinnehmen müssen. Einzelne Staaten wie Australien oder auch Ungarn versuchen inzwischen zwar, mit Interventionen oder massiven Zinserhöhungen gegen den rasanten Verfall der eigenen Währungen vorzugehen. Allerdings ist die Eigendynamik inzwischen viel zu groß, als dass solche Maßnahmen etwas bewirken könnten.
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Die Dynamik leitet sich aus verschiedenen Faktoren ab. Erstens zwingt die Kreditkrise aufgrund der knapper gewordenen Finanzmittel und im Wert fallender Sicherheiten hoch verschuldete Banken, Unternehmen und auch private Personen - seien es Anleger oder Konsumenten - dazu, die Verschuldung zu reduzieren. Das führt zu einer Verkaufswelle bei allen Vermögenswerten, die sich auf die Schnelle in noch gut funktionierenden Märkten liquidieren lassen.

Die erlösten Mittel werden dann in jene Währungen zurücktransferiert, mit welchen sie in den vergangenen Jahren finanziert worden waren. Das sind eben Yen, Franken und Dollar. Die amerikanische Währung hatte sich in den vergangenen Jahren nicht nur durch tiefe Zinsen ausgezeichnet. Sondern da alle Welt auf die Abwertung wettete, lohnte sich die Finanzierung in Dollar auch aus diesem Grund.

Nun gilt gerade das Gegenteil. Inzwischen hat die amerikanische Währung mit 1,2405 Dollar je Euro innerhalb weniger Wochen so etwas wie einen fairen Wert im Verhältnis zur europäischen Einheitswährung erreicht, nachdem sie zuvor deutlich unterbewertet gewesen war. Andere Währungen wie der australische Dollar, die isländische Krone, der polnische Zloty, der ungarische Forint, der südafrikanische Rand, der brasilianische Real und auch der südkoreanische Won haben in den vergangenen drei Monaten gegen den Dollar zwischen 31 und 38 Prozent ihres Wertes verloren. Innerhalb kürzester Zeit wurden Kursniveaus korrigiert, die sich zuvor über Jahre aufgebaut hatten.

In den kommenden Wochen dürften diese Währungen nun auf der anderen Seite überschießen und noch deutlich schwächer werden können. Denn sollte sich die Weltwirtschaft so dramatisch abkühlen, wie es derzeit den Anschein hat, und sollten sich die Energie- und Rohstoffpreise weiter zurückbilden, so dürften die Zentralbanken in Europa und in anderen Teilen der Welt die Leitzinsen weiter zurückschrauben. Die Zentralbank Südkoreas ging am Montag voran und reduzierte den Leitzins um 75 Basis- oder 0,75 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent. Allerdings geht sie damit ein hohes Risiko ein. Immerhin schwächt sie auf diese Weise die Währung des Landes weiter. Das kann über die Importschiene den Preisauftrieb zum Problem werden lassen, sollten die zu importierenden Rohstoffe nicht günstiger werden.

FAZ

=> Den Euro muß als vierte Möglichkeit gelten. Die Poteniale dieser vier Währung sind sehr unterschiedlich. Japan kann mit einem hohen Yen nicht leben und wird abwerten. Der Euro dürfte auf sicht gegenüber dem USD wieder aufholen, und wenn nicht bietet er für Staatsanleihen als einziges der vier Währungsräume noch Zinssenkungsphantasien. Der Schweizer Franken bietet für mich das größte Aufwertungspotential, das zwar erst zögerlich beginnt, aber dafür weiter tragen wird als der Dollar und die übrigen. Die Schweiz kann mit den Exportfolgen leben, auch weil es sein Image als Weltbank damit stärkt. Ich habe allerdings noch immer keine EUR/CHF Put-OS gefunden, die weit aus dem Geld sind. Hat jemand einen Vorschlag.  
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Rosinenpicker:

Pakistan vor dem Staatsbankrott

 
28.10.08 11:58
Pakistan braucht kurzfristig Kredite zwischen 10 und 15 Mrd. $, um seine Zahlungsfähigkeit zu gewährleisten. Das sagte Finanzminister Shaukat Tareen am Dienstag. Das Land nimmt heute in Dubai Gespräche mit dem IWF auf. Sollten beide Seiten sich über Kredite einigen, rechnen Beobachter mit weiteren Hilfszusagen. Pakistans Devisenreserven schwinden; zudem leidet das Land unter einer Inflationsrate von 25 Prozent. Beobachter gehen davon aus, dass Islamabad mit seinen derzeitigen Kapitalreserven nur noch sechs Wochen überbrücken kann.

vor drei Tagen schrieb die TAZ noch:
Der globale Finanzcrash hat Pakistans kränkelnde Wirtschaft besonders schwer getroffen - und droht jetzt das Land in den Staatsbankrott zu treiben. Shaukat Tarin, der Finanzberater des Premiers, erklärte, das Land benötige innerhalb der kommenden 30 Tage drei bis fünf Milliarden Dollar, um die Kernschmelze seiner Finanzmärkte zu stoppen. Pakistan werde "als letzte Option" den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe bitten.

IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn erklärte, Pakistans Regierung habe "um Gespräche" gebeten. Islamabad wolle den "Zahlungsschwierigkeiten begegnen, denen sich das Land wegen der hohen Lebensmittel- und Treibsoffpreise sowie der weltweiten Finanzkrise ausgesetzt sieht.

Der Gang zum IWF ist in Pakistan umstritten, denn die Regierung müsste sich dafür strengen Auflagen unterwerfen. Doch Premier Yusuf Raza Gillani verdeutlichte den Ernst der Lage in einem Brief an Oppositionsführer Nawaz Sharif. Er schreibt, "der globale finanzielle Abschwung" habe den "Raum für Wachstum und eine Erholung" erdrückt.

2007 hatten sich zahlreiche ausländische Investoren aus Pakistan zurückgezogen. Der hohe Ölpreis und die weltweit gestiegenen Lebensmittelpreise taten ihr Übriges: Der Staat verlor in den vergangenen Monaten drei Viertel seiner Devisenreserven. Nun sollen der Verkauf von Staatsunternehmen wieder ausländisches Geld ins Land holen.

Pakistan bezahlt mit seinem finanziellen Beinahe-Kollaps für seine jahrzehntelangen Militärdiktaturen. Die 620.000 Mann starke Armee frisst ein Viertel des Staatshaushalts auf. Vor wenigen Monaten legten die Streitkräfte dem Parlament zum ersten Mal in der Geschichte des Landes ihr Budget zur Abstimmung vor. Etliche Groß- und nahezu alle Staatskonzerne sind in der Hand hochrangiger Militärs. Diese haben zahlreiche Monopole geschaffen und sich daran bereichert - was zu Lasten des Wirtschaftswachstums ging.

Wegen dieser wirtschaftlichen Hiobsbotschaften ging eine bedeutende Resolution des Parlaments beinahe unter. Die Abgeordneten beider Kammern erklärten nach tagelangen Konsultationen über die Sicherheitslage des Landes am späten Mittwochabend, dass "Extremismus, Militanz und Terrorismus in allen Formen eine gravierende Gefahr für die Stabilität und Integrität des Nationalstaates" darstellten. Weiter heißt es: "Pakistans Territorium soll nicht in irgendeiner Weise für Angriffe auf andere Länder genutzt werden."

Damit reagierten die Abgeordneten auf die von Afghanistan erhobene Forderung, Pakistan solle Angriffe islamistischer Fanatiker von seinem Gebiet aus unterbinden. Die Medien und religiöse Instanzen sollten dazu beitragen, "einen öffentlichen Konsens gegen den Terrorismus zu schaffen".
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Rosinenpicker:

Dänische Währung unter starkem Druck

 
28.10.08 16:33
EZB unterstützt Dänemark mit zwölf Milliarden Euro

Die Finanzkrise wird zur Staatenkrise: Nach Island, Pakistan, Ungarn und der Ukraine meldet nun Dänemark dringenden Finanzbedarf. Die EZB springt ein – und überweist zwölf Milliarden Euro nach Kopenhagen. Die dänische Währung war zuletzt stark unter Druck geraten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hilft der dänischen Notenbank bei der Versorgung der angespannten Geldmärkte des Landes mit Euro. Dazu wurde ein Tauschgeschäft zwischen der EZB und der dänischen Zentralbank über zwölf Milliarden Euro abgeschlossen, teilte die EZB mit. Damit kann die Notenbank Dänemarks zusätzliche Euro-Mittel an die Banken geben. Dänemark hat den Euro nicht eingeführt, viele dänische Banken sind aber auf Euro angewiesen. Geschäftsbanken können sich von den Notenbanken frisches Geld geben lassen, müssen dafür aber Sicherheiten hinterlegen und Zinsen zahlen.
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Rosinenpicker:

Verkaufskurse in technischer Reaktion

 
30.10.08 17:05
Folgt man der Analyse dieses Themas und der Zusammenschau der Beiträge, dann sind das heute Verkaufskurse.
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Rosinenpicker:

fortgesetzte Baisse am Ölmarkt

 
30.10.08 23:26
Die konjunkturbedingt sinkende Nachfrage nach Rohöl und seinen Nachprodukten ist nach Darstellung von Händlern schon seit längerem zu spüren. Nur die Zahlen über die chinesischen Importe liefen dieser Tendenz bis zuletzt noch entgegen. Doch auch dies wird sich nach Ansicht von Fachleuten rasch ändern, denn die Wirtschaft in China lässt ebenfalls deutliche Anzeichen schwächeren Wachstums erkennen. Dies alles hat bewirkt, dass die Ölvorräte in den führenden Verbraucherregionen zunehmen.

Dass die Organisation der Erdöl exportierenden Länder (Opec) allein oder zusammen mit anderen Produzenten wie Russland das Ruder in ihrem Sinne herumreißen kann, gilt als immer unwahrscheinlicher. Selbst neuerliche Ankündigungen aus dem Kartell, die Förderung weiter zu senken, haben den Ölmarkt nicht beeindruckt. Hier herrscht nach wie vor die Überzeugung vor, dass zahlreiche Opec-Mitglieder eher mehr produzieren müssen, um die Preiseinbußen durch einen höheren Mengenabsatz aufzufangen. Dahinter stehen fiskalische Zwänge, denn die Einnahmenseite der Haushalte vieler dieser Länder gründet sich auf Ölpreise, die im Zuge der Baisse bis auf weiteres irreal geworden sind. Dies gelte auch und besonders für Russland, heißt es. Mittlerweile werden sogar Zweifel daran geäußert, dass Saudi-Arabien, der führende Produzent und Exporteur, über einen ausreichenden finanziellen Spielraum verfügt, um die missliche Lage anderer Kartellmitglieder mit einer nennenswert geringeren Förderung wenigstens etwas aufzufangen.

Die Saudis haben diese Rolle in den zurückliegenden Jahrzehnten wiederholt übernommen. Zugunsten der Opec könnte wirken, dass ungebundene, zu einem großen Teil teuer fördernde Produzenten inzwischen ihre Kosten nicht mehr erwirtschaften und daher die Förderung aus einer Reihe von Vorkommen aufgeben müssen. Es kursieren sogar Vermutungen, nach denen die Erschließung des riesigen Ölvorkommens vor der brasilianischen Atlantikküste gedrosselt oder hinausgeschoben werden muss, bis wieder höhere Preise erzielt werden können.

FAZ 30.10.2008
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Rosinenpicker:

Währungsinterventionen im Überblick

 
31.10.08 15:23
Im vergangenen Monat ersuchten Island, Ungarn, Weißrussland, Pakistan und die Ukraine den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Finanzhilfen. Die amerikanische Notenbank Federal Reserve kündigte an, Mexiko, Singapur, Südkorea und Brasilien durch Währungsswaps mit bis zu 120 Milliarden Dollar (94,4 Milliarden Euro) an Liquidität zu versorgen. Darüber hinaus senkten die Zentralbanken in den Vereinigten Staaten , China, Hongkong und Taiwan die Leitzinsen. Schließlich hatte die EZB Stützungsmaßnahmen für Ungarn und Dänemark angekündigt.

Nach Einschätzung von Experten können die IWF-, Fed- und EZB-Maßnahmen zur Unterstützung einzelner ausgewählter Länder das Gespenst einer weltweiten Rezession nicht vertreiben. Zudem richteten sich die Maßnahmen mitunter an Länder, die es gar nicht nötig hätten. „Es grenzt an Ironie, dass die meisten Zielländer der Hilfsaktionen im Besitz hoher Devisenreserven sind. Es stellt sich die Frage, warum diese Länder nicht fähig oder nicht willens sind, diese Reserven zur Stützung ihrer Währungen einzusetzen.“

Tatsächlich sind die Währungen Rumäniens, Indonesiens und auch Islands von Donnerstag auf Freitag wieder unter Druck geraten. 31.10.2008
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Rosinenpicker:

Technische Reaktion abgeschlossen

 
05.11.08 18:30
Nach dem Absturz der Börsen dürfte die technische Reaktion jetzt abgeschlossen sein. Meines Erachtens ist jetzt eine Seitwärtsentwicklung zu erwarten, die wachsam Signale aufnimmt, wie tiefgreifend die Effekte auf die Realwirtschaft ausfallen und inwieweit die politischen Hilfsmaßnahmen greifen. Das Ungemach droht dabei von außen, also den Schwellenländern und Energieexporteuren, weil diese nur mittelbar über Währungen und IWF zu stützen sind. Temporäre Höhenflüge sollten daher aus meiner Sicht für Gewinnmitnahmen oder Glattstellungen genutzt werden.
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Rosinenpicker:

AIG-Pleite hätte globale Folgen, besonders für BRD

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05.11.08 22:09
Für Deutschland wäre diese sich unten abzeichnende AIG-Pleite eine gigantische Katastrophe, weil über AIG fast alle cross-border-licensing Geschäfte deutscher Kommunen abgesichert worden sind, das sind Steuersparmodelle mit gigantischen Volumina, die unmittelbar nachbesichert werden müßten. Kippt AIG, kippt entsteht auch bei anderen Rückversicherungsgeschäften ein astronomischer Nachsicherungsbedarf, der die Strecke zum vollständigen weltweiten Kollaps dramatisch verkürzen dürfte. Insofern wird vielleicht verständlich, warum die Fördergelder sofort an Geschäftspartner verteilt werden und nicht zur Sanierung genutzt werden. An der Sanierung, die vielleicht gar nicht finanzierbar ist, müssen sich schließlich alle beteiligen. Der AIG-Fall sollte daher exterm aufmerksam verfolgt werden.

Nachfolgend die aktuellen Meldungen zur AIG

US-Versicherers AIG droht ein Faß ohne Boden zu werden. Die staatlichen Hilfszusagen für AIG summieren sich mittlerweile auf mehr als 143 Milliarden Dollar (111 Mrd. Euro). Die US-Notenbank hatte dem Versicherer zunächst Mitte September in letzter Minute ein Darlehen von 85 Milliarden Dollar gewährt und erhielt dafür 80 Prozent der Konzernanteile. Seither kamen in zwei weiteren Schritten Kreditlinien von insgesamt 58 Milliarden Dollar hinzu. Der Konzern schöpfte die Gesamtsumme allerdings bisher nicht aus.

AIG hatte sich im Zuge der Kreditkrise mit Milliardenverlusten durch riskante Finanzgeschäfte an den Rand des Abgrunds manövriert. Zur Sanierung will der Versicherer umfangreiche Konzernteile verkaufen. Ein wesentlicher Grund für das Scheitern der Gesellschaft waren nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ unzureichende Risiko-Abschätzungen. Die Computermodelle für bestimmte Finanzgeschäfte des Konzerns hätten wesentliche Gefahren nicht berücksichtigt, so die Zeitung. Weil der Konzern die Verwendung der Mittel nicht offenlegt, wird befürchtet, dass das Geld bislang zur Absicherung bestehender Geschäfte bei Geschäftspartnern und nicht zur Lösung des Problems verwandt wurde.

„Wenn die Staatshilfe nicht neu strukturiert wird, wird der amerikanische Steuerzahler vermutlich große Verluste erleiden“, schrieb Ex-AIG-Chef und Aktionär Maurice Greenberg zuletzt an das Management und forderte es zur Offenlegung der Mittelverwendung auf. Dies lehnte AIG im Vorfeld des für Montag angesetzten Quartalsberichts ab. Am Kapitalmarkt stiegen daher in den vergangenen Tagen die Kosten für eine Versicherung gegen eine AIG-Insolvenz deutlich an und signalisierten so wachsende Unruhe auch in der Finanzgemeinde.

Mitte September hatte die US-Regierung die Investmentbank Lehman pleite gehen lassen, um statt dessen AIG mit einem 85 Mrd. Dollar Kredit aufzufangen. Vor allem Versicherungsgeschäfte (Credit Default Swaps, CDS) auf Subprimekreditportfolios, die die Londoner AIG-Finanzsparte unkontrolliert abgeschlossen hatte, hatten den Konzern an den Rand des Kollaps gebracht. Wie erst jetzt bekannt wurde, hatte die über Jahre hochprofitable Einheit zur Bewertung der CDS zwar ein Modell des renommierten Yale-Professors Gary Gorton verwandt.

Dabei hatten die Spezialisten aber wider besseren Wissens ignoriert, dass das Modell die Nachforderungen von Sicherheiten (Collaterals) durch Geschäftspartner in fallenden Märkten nicht berücksichtigt. Erst als AIG sich über CDS ein Risiko von über 80 Mrd. Dollar eingekauft hatte, sei das Modell Anfang 2006 aus dem Verkehr gezogen worden, sagte jetzt Gorton. Da war es aber bereits zu spät. Denn als die Subprimekredite Mitte 2007 in der Finanzkrise an Wert verloren, brauchte AIG immer mehr Geld für Sicherheiten. Im September 2008 bekam der Versicherungsriese erst 85 Mrd. Dollar, später weitere 38 Mrd. Dollar bewilligt. Zuletzt aber musste AIG-Chef Edward Liddy eingestehen, dass auch das nicht reichen könnte.

Der US-Versicherer AIG ist nicht das einzige Sorgenkind der USA-Regierung. Einem Zeitungsbericht zufolge wollen 1800 Finanzunternehmen Gelder aus dem 700 Milliarden schweren Rettungspaket in Anspruch nehmen. Dies verlaute aus dem Finanzministerium und der Bankenaufsicht, berichtete das „Wall Street Journal“. Die Unternehmen befürchten demnach, sie könnten im sich neu formenden Finanzsektor als Verlierer dastehen, wenn sie die Hilfen nicht annehmen.
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Blutbad bei den Reedereien mit globalen Folgen

 
05.11.08 22:20
Die ersten Reedereien sind Pleite. Die Frachtraten sinken unter Einstandspreis. Die Auftrage im Schiffbau sind in der Folge praktisch vollständig ausgetrocknet. Laufende Aufträge werden mit Penalties ausgebucht. In der Folge bricht derzeit die Werftindustrie ein und auch die Stahlindustrie reduziert ihre Kapazitäten im hohen zweistelligen Prozentbereich. Dies hat Auswirkungen auf Energie und Rohstoffpreise, insbesondere die Schrotthändler geraten weltweit unter erheblichen Abschreibungsdruck. Die Spirale wird sicherlich einige Monate noch nach unten gehen, bevor überhaupt an eine Stabiliserung zu denken ist.  
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1 Billion US-Staatsanleihen für Q4 2008

 
05.11.08 23:18
Das bedeutet, daß der Kapitalbedarf der US-Regierung von einem Jahr  über den gesamten US-Staatsanleihvolumen liegt, was die übrigen Länder derzeit halten. Der Dollar-Run ermöglicht derzeit noch eine zinsgünstige Finanzierung, die US-Regierung wird dies nutzen, um ordentlich die Notenpresse anzuschmeißen und die Staatsnachfrage nach oben schnellen zu lassen. Das wird die Zinsen nach oben treiben. In Erwartung dessen sollte man keine US-Staatsniedrigzinser halten, da neben dem Währungs auch noch das Zinsrisiko tritt. Damit droht ein Dollarverfall. Angesichts des damit einsetzenden Teufelskreises stellt sich die Frage, ob die Amis nicht einen lieber einen weltweiten Finanzkollaps provozieren und dann weltweit neu anfangen, anstatt in den nächsten fünf Jahren als großer Verlierer dazustehen, während der Euro und die anderen Systeme die Vorherrschaft übernehmen. Obama war ja überraschend ernst bei seiner Siegesrede.        



                                MAJOR FOREIGN HOLDERS OF TREASURY SECURITIES
                                                (in billions of dollars)
                                              HOLDINGS 1/ AT END OF PERIOD

                               Aug        Aug
Country                  2008      2007

       
Japan                     585.9     595.8
China, Mainland     541.0      471.2
United Kingdom 2/  307.4      99.8
Oil Exporters 3/      179.8     134.7
Carib Bnkng Ctrs 4/147.7     103.8
Brazil                      146.2      107.7
Luxembourg             77.5        57.1
Russia                      74.4        31.9
Hong Kong               61.2        53.2
Switzerland              45.3        37.4
Germany                  41.5        42.3
Norway                   41.3           6.4
Taiwan                   40.6          39.5
Korea                     37.9          42.6
Turkey                    34.0          29.2
Mexico                    33.5          30.2
Thailand                 31.7          22.9
Singapore              31.0           37.8
Canada                  27.7          18.8
India                      14.2          12.1
Netherlands           14.1          16.6
Poland                    13.7          10.5
Egypt                     12.8           10.1
Sweden                 12.7           15.7
Chile                      12.4             7.6
Italy                      12.1            13.2
Belgium                 11.8            14.6
Ireland                  11.6            16.8
All Other              139.2           137.9
Grand Total       2740.3         2217.5

Of which:
For. Official         1784.7         1595.1
Treasury Bills        244.7         180.0
T-Bonds & Notes 1540.0       1415.1

Department of the Treasury/Federal Reserve Board
October 16, 2008

1/  Estimated foreign holdings of U.S. Treasury marketable and non-marketable bills, bonds, and notes
    reported under the Treasury International Capital (TIC) reporting system are based on annual
    Surveys of Foreign Holdings of U.S. Securities and on monthly data.
2/  United Kingdom includes Channel Islands and Isle of Man.
3/  Oil exporters include Ecuador, Venezuela, Indonesia, Bahrain, Iran, Iraq, Kuwait, Oman, Qatar,
    Saudi Arabia, the United Arab Emirates, Algeria, Gabon, Libya, and Nigeria.
4/  Caribbean Banking Centers include Bahamas, Bermuda, Cayman Islands, Netherlands Antilles and Panama.
    Beginning with new series for June 2006, also includes British Virgin Islands.
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Extreme Reflationierungspolitik der Zentralbanken

 
06.11.08 15:34
Mit starken Leitzinssenkungen - die teilweise massiv den Rahmenbedingungen des entsprechenden Staates widersprechen -, mit Garantien und mit extremen Liquiditätsschüben versuchen Notenbanken und Regierungen beinahe aktionistisch mit allen Mitteln, die globale Wirtschaft vor einem zu starken Rückschlag zu schützen.

Das mag zunächst vernünftig klingen. Allerdings ist sowohl die Finanz- als auch die Wirtschaftskrise die Folge regulatorischen und wirtschaftspolitischen Versagens der Vergangenheit, das in Vermögenspreisblasen und riesigen Ungleichgewichten mündete. Das heißt, es müssten drastische Schritte unternommen werden, um die strukturellen Schieflagen - starke Verschuldung, überdimensionierter Finanzsektor, einseitige Handelsströme aufgrund unfreier Währungen, zu tiefe Zinsen - zu bereinigten, statt die fehlerhafte Politik der vergangenen Jahrzehnte in gigantischen Ausmaß auf die Spitze zu treiben. Die finanzielle Gigantomanie zeigt sich daran, dass die Bilanzen der Zentralbanken in kürzester Zeit sehr stark aufquellen.

Selbst der Devisenmarkt scheint mit ausgeprägten Kursbewegungen wieder zu den Reflexen der vergangenen Jahre zurückzukehren: Der Dollar wertet in kürzester Zeit gegen den Euro, den Yen und vor allem auch die Hochzinswährungen ab. Am Dienstag verlor die amerikanische Währung im Verlauf eines Tages gegen den Euro so viel an Wert, wie noch nie zuvor seit der Einführung der europäischen Einheitswährung: Waren am Montag im Tagestief noch 1,2526 Dollar nötig gewesen, um einen Euro erwerben zu können, so sind dafür am Dienstag im späten europäischen Handel 1,3017 Dollar nötig. Das heißt, die amerikanische Währung hat alleine an einem Tag 3,7 Prozent gegen ihr europäisches Pendant verloren. Die gewaltigen Kursbewegungen legen die Vermutung nahe, dass die Finanzkrise ihr Ende noch nicht gesehen hat.

FAZ 4. Nov 08
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Drastische Senkungen der Leitzinsen in Europa

 
06.11.08 15:41
Am Anleihemarkt werten die Händler die zum Teil drastischen Zinsschritte der Notenbanken als Krisensignale. Die Sorgen vor einer tieferen Wirtschaftskrise verstärken sich, das fördert den Run auf sichere Staatsanleihen.

HB FRANKFURT. In Reaktion auf teilweise unerwartet drastische Zinssenkungen europäischer Notenbanken sind die Kurse der europäischen Staatsanleihen am Donnerstag nach oben geschnellt. Der richtungsweisende Bund-Future kletterte in der Spitze um 94 Ticks auf 118,01 Zähler. Am Morgen hatte der Kontrakt noch 31 Ticks im Minus notiert. Die zehnjährige Bundesanleihe lag 70 Ticks im Plus bei 104,55 Zählern und rentierte mit 3,678 Prozent.

"Es hat sehr den Anschein, als wollten die Zentralbanken keine Zeit verlieren", kommentierte UniCredit-Analyst Kornelius Purps die Zinssenkungen von Europäischer Zentralbank (EZB), Bank of England (BoE) und Schweizerischer Nationalbank (SNB). Derart aggressive Zinssenkungen signalisierten, dass die Zentralbanken äußerst besorgt über die konjunkturellen Aussichten seien. "Insofern scheint es weiterhin viel zu früh zu sein, um auf eine breite Stabilisierung oder gar Erholung der Finanzmärkte zu setzen."

Die EZB senkte den Leitzins zwar erwartungsgemäß um 50 Basispunkte auf nunmehr 3,25 Prozent. Kurz zuvor hatte allerdings die Bank of England die Finanzmärkte mit einer drastischen Zinssenkung um 150 Basispunkte auf nun drei Prozent überrascht. Zuletzt hatte es einen solchen Schritt zu Zeiten der britischen Wirtschaftskrise zu Beginn der 90er Jahre gegeben. Die Schweizer Nationalbank SNB senkte vollkommen unerwartet zum zweiten Mal in vier Wochen den Leitzins um 50 Basispunkte auf 2,0 Prozent.

Nun warteten Marktteilnehmer auf die Erläuterungen von EZB-Chef Jean-Claude Trichet. "Die sich rasch und rapide eintrübenden Wachstumsperspektiven für die Euro-Zone und die sehr viel freundlicheren Aussichten in Bezug auf die Inflationsentwicklung sollten EZB-Präsident Trichet dazu veranlassen, die Tür für weitere Zinssenkungen in den kommenden Monaten sehr weit offen zu lassen", sagte Analyst Peter Müller von der Commerzbank voraus.

Handelsblatt 6.11.2008
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Warten auf die nächste Hiobsbotschaft

 
07.11.08 13:21
Nach der technischen Reaktion infolge des heftigen Absturzes sind wir zunächst wieder auf den Negativtrend eingeschwenkt, der durch massive Zinssenkungen gebremst wurde und bei wachsenden Volatilitäten zunehmend in eine Seitwärtsbewegen übergeht. Von Bodenbildung würde ich aber nicht sprechen, da eine Reihe neuer Hiobsbotschaften auf dem Weg ist, die das Niveau noch mehrfach drücken werden. Meines Erachtens sollten mehrere gute Tage in Folge weiterhin zur Auflösung von restlichen Aktienpositionen genutzt werden. Rentenpapiere dürften infolge der Zinssenkungen erhebliche Kursgewinne verbuchen, so daß diese weiter aufgestockt oder zumindest gehalten werden sollten. Aus US-Anleihen würde ich allerdings zunehmend in den Euroraum wechseln, weil der dortige Finanzierungsbedarf über kurz oder lang nach Zinssteigerungen verlangt und auch der US-Dollar derzeit möglicherweise wieder an einem Wendepunkt verharrt.
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AIG, Hypo Real, HSH & Co. - die Front bröckelt

 
12.11.08 17:20
Die Lage der Finanzinstitute scheint sich trotz aller Hilfsmaßnahmen dramatisch zuzuspitzen. Dabei fehlen noch viele Stimmen wie z.B. aus Italien, wo Berlisconi trotz aller Absagen darauf bestehen wollte, daß jedes Land 3 % seines BIP in einen Topf tut. Es hieß damals, er müsse etwas Schreckliches gesehen haben. Welche Finanzkadaver schlummern noch in den feuchten Katakomben Roms? Solange die ursächliche Finanzmarktkrise noch nicht einmal unter Kontrolle ist, bewegen wir uns auf extrem dünnen Eis. Die wiederkehrende Dollarstärke deutet an, daß die internationale Kapitalflucht einen erneuten Schub bekommt. Wer noch Aktien besitzt daher bitte anschnallen, Helmgurt fester ziehen und warm anziehen, denn wenn die oberste dünne Eisschicht bricht kann der Schwung gleich für einige Etagen reichen. Die bisherigen Rettungsnetze können schnell irgendwo oben hängenbleiben, und sollten sie ganz reißen, dann bitte jeweils selbstverantwortlich Schleudersitz oder wer hat Fallschirm auslösen.  
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Größter US-Abwärtstrend seit mindestens 30 Jahren

 
13.11.08 13:03
Der derzeitige Wirtschaftsabschwung in den USA dürfte mit der längsten Abwärtsspirale seit drei Jahrzehnten verbunden sein. Dies geht aus den von Bloomberg erhobenen Schätzungen unter den Volkswirten hervor. Es bestehe sogar die Möglichkeit, dass die weltgrößte Volkswirtschaft vor der schlimmsten Rezession seit dem Ende des zweiten Weltkriegs steht. Im Bereich des Konsums ist mit der schlimmsten jemals registrierten Durststrecke zu rechnen. Die Implosion der Kreditmärkte vom Vormonat ziehe vermutlich eine Schrumpfung der Wirtschaft im vierten Quartal um 3 Prozent nach sich. Im ersten Quartal 2009 soll das Bruttoinlandsprodukt um 1,5 Prozent rückwärts laufen. Der Abwärtstrend im Bereich der Haushaltsausgaben dürfte sich im kommenden Jahr fortsetzen, zumal sich infolge der schlimmsten Finanzkrise seit 70 Jahren die Arbeitgeber zu Gehaltskürzungen gezwungen sehen. Die Schätzungen zur Arbeitslosenrate sehen zum ersten Quartal 2009 einen Anstieg auf 7 Prozent vor.
Christian Hoyer/NY

Diese Daten leuchten alle noch rosarot. Es geht um keine Erkältung, sondern um eine multimorbide Ansammlung von Grippeviren. Bisher haben wir nur die Halsschmerzen gespürt und seit ein paar Monaten läuft die Nase. Der Husten mit blutigem Auswurf steht uns noch bevor. Die HSH Nordbank sucht übrigens seit Wochen einen Boden, um eine Auffanglinie zu definieren, bisher - wie man hört - wohl leider erfolglos. Und bei der WestLB hat man in ein paar abgelegenen Schublagen noch eine Reihe bisher unentdeckter Finanzkadaver entdeckt, deren Beerdigung wohl auch noch ein paar Köpfe von Lebenden kosten dürfte. Die Guilliotinen-Hersteller dürften derzeit ohnehin Sonderkonjunktur haben...    
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US-Außenwirtschaft schrumpft um 6%

 
13.11.08 16:54
Im Oktober schrumpften die Exporte um 6 Prozent auf 155,4 Mrd. Dollar, während die Importe um 5,6 Prozent auf 211,9 Mrd. Dollar fielen. (13.11.2008) Das Handelsbilanzdefizit liegt bei ca. 56 Mrd. USD
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Equador setzt Schuldendienst aus

 
19.11.08 17:50
Ecuador hat am 15. November erstmals einen Termin für Zinszahlungen über 30 Millionen Dollar (23,8 Millionen Euro) auf die auch in Deutschland gehandelte, 2012 fällige Dollar-Anleihe verstreichen lassen.

Die Abwertung des britischen Pfund nimmt dramatische Ausmaße an. Allein in den vergangenen zehn Tagen ist der Wechselkurs gegenüber dem Euro um fast 10 Prozent eingebrochen. Innerhalb eines Jahres hat die britische Währung damit 18 Prozent an Wert eingebüßt. Seit Mitte vergangenen Jahres, dem Ausbruch der Finanzkrise, verbilligte sich die britische Währung sogar um 27 Prozent.
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Hedge Fonds:Kreditklemme und Kaptailflucht

 
19.11.08 17:53
Am schlimmsten trifft Hedge-Fonds die inzwischen extreme Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe. Die Banken müssen bis Jahresende verstärkt darauf achten, ihre Kreditrisiken zurückzufahren. „Es wäre nicht so schlimm, wenn sich die Kreditvergabe an uns nur verteuern würde; damit könnten wir leben“, sagt der Vertreter eines Hedge-Fonds, der nicht genannt werden möchte. „Aber Banken gewähren mitunter überhaupt keinen Kredit mehr an Hedge-Fonds.“ Zahlreiche Fonds müssen daher ohne Fremdfinanzierung leben, können also ihren Kapitaleinsatz nicht mehr hebeln und erzielen damit nicht mehr annähernd die Renditen, die noch vor wenigen Monaten möglich waren.

Der dramatische Wertverfall in fast allen Segmenten des Finanzmarkts hat den Hedge-Fonds nach Angaben von HFRI Hedge-Fund Research in diesem Jahr bis Oktober einen Verlust von 15,5 Prozent beschert. Dies ist schon jetzt mit Abstand das katastrophalste Jahr der Branche überhaupt. Die Verluste bedeuten zudem, dass fast alle Fonds nur mit der Verwaltungsgebühr von 2 Prozent der Anlagemittel auskommen müssen, die die Fonds allenfalls kostendeckend operieren lässt.

Wegen der verlustreichen Entwicklung der Fonds versuchen zudem immer mehr Investoren, ihr Geld aus Hedge-Fonds abzuziehen. Nach Schätzungen von Morgan Stanley könnte dies bedeuten, dass die Vermögenswerte der Branche im vierten Quartal um 24 Prozent auf 1,3 Billionen Dollar fallen dürften. Die Branche wurde Ende dieser Woche mit einer neuen Kündigungswelle von Anlagegeldern konfrontiert.

Dies stürzt die Hedge-Fonds in einen Teufelskreis: Je mehr Gelder die Fonds an ihre Investoren zurückzahlen müssen, desto mehr liquide Anlagepositionen an den Finanzmärkten müssen sie auflösen. Dies beschleunigt den Preisverfall an den Aktienbörsen, Devisen- und Rohstoffmärkten. Was wiederum die Rendite der Fonds drückt und zu höheren Margen-Anforderungen ihrer Hausbanken führt. Das stürzt die Fonds in neue Liquiditätsengpässe und lässt manche Investoren aus Furcht um die Stabilität der Fonds noch mehr Mittel abziehen.

Zahlreiche Hedge-Fonds haben allerdings vertraglich vereinbarte Beschränkungen von Mittelabflüssen greifen lassen, sogenannte „Gates“. Sie erlauben nur eine bedingte und eingeschränkte Mittelrückzahlung. Diese „Gates“ sind in der Regel Bestandteil von Hedge-Fonds-Verträgen, um einen „Run“ auf die Fonds im Interesse aller Investoren zu verhindern.

Einige Hedge-Fonds haben inzwischen auch die radikale Aussetzung von Rückzahlungen verfügt. Diese Suspendierung von Rückzahlungen ist vertraglich für Extremfälle vorgesehen. Sie wird von Hedge-Fonds angewendet, um das Anlegerinteresse der Investoren zu schützen, die lieber abwarten wollen, ob sich die Situation wieder bessert - sich die Fonds also im neuen Jahr vielleicht wieder refinanzieren können und die Finanzmärkte erholen.

Hedge-Fonds weigern sich auch, Mittel auszuzahlen, nur weil Dachfonds ihren eigenen Anlegern monatliche Liquidität zugesagt haben - obwohl die Einzelfonds, in die die Dachfonds investieren, wesentlich längere Kündigungszeiten vereinbart haben.
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Schrottpreise im Sturzflug

 
20.11.08 11:04
Nach der Marktwende im August befinden sich die Schrottpreise in einem regelrechten Sturzflug. Vielfach sind schon wieder Entsorgungskosten zu zahlen. China hat die Einfuhr sehr stark gedrosselt. In England bemüht man sich um Lagerflächen für recylefähiges Material. Schrottpreise sind ähnlich wie Rohstoffpreise ein guter Frühindikator.  
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Charttechnik greift nicht mehr - globale Rezession

 
20.11.08 13:40
"Es herrscht eine ziemliche Ausverkaufsstimmung", sagte Susanne Lahmann, Marktstrategin der Bremer Landesbank. Sie könne auch nicht sagen, wo die Bodenbildung einsetzten werde, sämtliche Chart-Technik greife nicht mehr. "Die Unternehmen sind nicht mehr in der Lage, Gewinnaussichten zu geben, wir sind voll in der Rezession", fügte Lahmann hinzu.

Der Klimaindikator für die Weltwirtschaft ist auf den niedrigsten Stand seit mehr als 20 Jahren geschrumpft. Dies geht aus den Ergebnissen des Ifo World Economic Survey (WES) vom vierten Quartal 2008 hervor, die das ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Donnerstag vorlegte. Insgesamt deuten die Daten auf eine globale Rezession hin. Die Abkühlung des Weltwirtschaftsklimas betraf dieses Mal nicht nur die großen Wirtschaftsregionen Nordamerika, Westeuropa und Asien, sondern auch Mittel- und Osteuropa, Russland, Lateinamerika und Australien.
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China will Goldreserven versiebenfachen

 
20.11.08 18:35
Die Volksrepublik will sich auch auf der Währungsseite absichern. Einem Zeitungsbericht zufolge will die chinesische Zentralbank ihre Goldreserven knapp versiebenfachen. Die Edelmetallreserven sollten von heute rund 600 auf 4000 Tonnen gesteigert werden, berichtete die Zeitung "Guangzhou Daily" am Mittwoch unter Berufung auf Kreise in Hongkong, ohne Einzelheiten zu nennen. Die Zentralbank wollte diese Informationen auf Anfrage zunächst nicht bestätigen. China hielt zu Ende September umgerechnet rund 1,5 Billionen Euro an Währungsreserven. Erstmals überrundete die Volksrepublik mit 585 Milliarden Dollar auch Japan mit 573,2 Milliarden Dollar als Hauptgläubiger der USA, wie das Finanzministerium in Washington am Dienstag mitteilte.

China will seine Währung offenbar gegenüber einer Weltwährungskrise absichern. Gibt es einen Währungsschnitt, würde man sicherlich zunächst auf die Goldrelation abstellen müssen.
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Köhler fordert Bretton Woods II (mit Goldbindung?)

 
21.11.08 11:30
Bundespräsident Horst Köhler hat als Konsequenz aus der Finanzmarktkrise eine „grundlegende Erneuerung des Bankgewerbes“ gefordert. Insgesamt ist die Krise nach Ansicht Köhlers nur durch einen internationalen Kraftakt zu lösen. „Ich bleibe dabei: Die Dimension der Krise heute verlangt ein Bretton Woods II, eine Versammlung der Besten, die mit Sachverstand, Moral und politischem Willen systematisch an die Arbeit gehen.“ In dem amerikanischen Kleinort Bretton Woods war 1944 unter Führung der USA die Grundlage für die Weltwirtschaftsordnung nach dem Zweiten Weltkrieg gelegt worden.

„Auf den internationalen Finanzmärkten muss die staatliche Ordnungsfunktion neu definiert und durchgesetzt werden“, sagte der Bundespräsident. „Ich plädiere für die Schaffung einer internationalen Aufsichtsorganisation, und ich halte es für richtig, dem Internationalen Währungsfonds die Wächterfunktion über die Stabilität des globalen Finanzsystems zu übertragen.“ Damit er diese Aufgabe wirksam erfüllen könne, solle der IWF mehr Unabhängigkeit bekommen. Köhler war selbst von 2000 bis 2004 Direktor des IWF, dessen Gründung auch 1944 in Bretton Woods beschlossen worden war.

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Preis- und Mengeneinbruch im Diamantenmarkt

 
25.11.08 14:51
Im Oktober war es mit der bisher glänzenden Zeit des Diamantenhandels daher vorbei: Nach Angaben des Antwerpener Diamantenzentrums (AWDC) brach der Export von polierten Steinen aus dem europäischen Diamantenzentrum dem Volumen nach im Monatsverlauf um knapp 13 Prozent ein; der Import polierter Steine ging gleichzeitig dem Volumen nach gar um 53,29 Prozent zurück. Der Branchen-Informationsdienst Polishedprices.com warnte in seinem jüngsten Marktbericht, dass der Handel in polierten Steinen mittlerweile praktisch eingefroren sei.

Die Branche reagiert mit erheblichem Druck auf die Minengesellschaften, ihre Produktion von Rohdiamanten zu kürzen oder zumindest keine weiteren Rohdiamanten mehr auf den Markt zu geben, um drastische Preisnachlässe am Markt zu vermeiden. De Beers hat schon angekündigt, die Produktion in seinen beiden neuen kanadischen Minen um 10 bis 20 Prozent zu drosseln. Sergey Vybornov, der Präsident der größten russischen Diamantenmine Alrosa, sagte kürzlich, die Gesellschaft werde prüfen, ob die Produktion um bis zu 40 Prozent gesenkt werde.

Der Export von Rohdiamanten über Antwerpen brach im Oktober um 44 Prozent dem Volumen nach ein; der Import ging um 35 Prozent in die Knie. Indiens Staatsgesellschaft, die für den Im- und Export von Diamanten zuständig ist, die Gem and Jewellery Export Promotion Council (GJEPC), hat bekanntgegeben, dass das Land vom kommenden Dienstag an sämtliche Einfuhren von Rohdiamanten für zunächst einen Monat einstellen wird, um den Markt vor einer dramatischen Krise zu bewahren.

Schließlich stehen in den indischen Schleifzentren für Diamanten 800.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. „Die Situation am Markt ist alarmierend“, sagte Vasant Mehta, Chef der GJEPC. In die gleiche Richtung geht eine Äußerung von Freddy Hannard, Chef des Antwerpener Diamantenzentrums: „Die Marktsituation ist ohne bisherigen Vergleich; wir sind mitten in der Krise.“ Das Gefährlichste sei, dass dem Markt die Zuversicht fehle.

Die Diamantenproduktion wird von wenigen Großproduzenten wie De Beers und Alrosa dominiert, die über Lagerhaltung und Vermarktung versuchen, die Preise am Markt zu steuern. Anders als bei anderen Rohstoffen hat die Finanzkrise daher nicht zu einem Kollaps der Preise geführt wie zum Beispiel bei Platin. Aber im Oktober lag der Hauptindex für Diamantenpreise, gemessen an dem von ABN Amro unterstützten Index von Polishedprices, bei polierten Diamanten um 10,8 Prozent unter dem Rekord von August und um 6,1 Prozent unter dem Vorjahrespreis.

Die Preisrückgänge hätten im Oktober sämtliche Wertskalen betroffen: auch werthaltige, größere Steine, die Anfang Oktober sogar noch im Wert gestiegen seien, dann aber stark verloren. Preise für Diamanten von 0,5 Karat liegen bei schönen Schmucksteinen um 16 Prozent unter Vorjahreswert und bei Industriediamanten um 10 Prozent unter Vorjahreswert.

F.A.Z. 21.11.2009 Von Bettina Schulz

Die Aktien von Diamanten-Aktiengesellschaften sind sämtlichst noch viel stärker eingebrochen.
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Markit-Einkaufsmanager-Index mit Minusrekord

 
01.12.08 12:45
Industrie blickt in den Abgrund

Die Industrie in der Euro-Zone hat ihre Talfahrt im November mit erhöhter Geschwindigkeit fortgesetzt. In fast allen Ländern fuhren die Unternehmen ihre Produktion so stark zurück wie nie zuvor, ergab der Markit-Einkaufsmangerindex. Auch die weltweite Nachfrage nach Investitionsgütern „Made in Germany' brach demnach dramatisch ein.

Besonders in den letzten Tagen des Monats dürfte sich die Lage bei den Unternehmen verschlechtert haben, wie aus dem am Montag veröffentlichten Markit-Einkaufsmangerindex hervorgeht. „Kein Land ist von den steigenden Auswirkungen der Finanzkrise auf die Realwirtschaft unbeeinflusst geblieben“, sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. „Die Industrieproduktion fällt so stark wie nie seit Beginn der Erhebungen in allen Ländern der Euro-Zone, weil sowohl die Nachfrage aus dem Ausland als auch aus dem Inland eingebrochen ist.“

Der Einkaufsmanagerindex sank auf 35,6 Punkte von 41,1 Zählern im Oktober und ist so weit von der Wachstumsschwelle von 50 Punkten entfernt wie nie. Damit hält der Abschwung bereits sechs Monate in Folge an. In einer ersten Schätzung hatte das Barometer noch einen Stand von 36,2 Punkten angedeutet; weil sich seither aber alle Bestandteile eingetrübt hätten, dürfte sich die Situation für die Unternehmen zum Monatsende verschärft haben, schrieben die Forscher.

Die deutsche Industrieproduktion schrumpfte im November so stark wie nie zuvor seit Beginn der Umfrage im April 1996, wie aus dem Markit/BME-Einkaufsmanagerindex hervorgeht. Auftragseingang und Produktion gingen demnach im Rekordtempo zurück. „Zahlreiche Befragte berichteten, dass die striktere Kreditvergabepraxis der Banken und die globale Konjunktureintrübung dafür verantwortlich waren, dass die weltweite Nachfrage nach Investitionsgütern „Made in Germany' dramatisch eingebrochen ist“, schrieben die Experten zu ihrer Umfrage unter 500 Unternehmen.

In der Folge drosselten die Firmen ihre Produktion bereits den vierten Monat in Folge und bauten so viele Stellen ab wie zuletzt vor fünfeinhalb Jahren. Dabei waren alle drei Hauptbereiche der Industrie betroffen. Entlastung kam dagegen erneut von den sinkenden Preisen: Im Schnitt verbilligten sich die Einkäufe für die Firmen so kräftig wie zuletzt im Oktober 2001. Das veranlasste - zusammen mit der Nachfrageflaute - die Betriebe erstmals seit Dezember 2005 zu Preissenkungen.

Handelsblatt 1.12.2008
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Abwärtstrend setzt sich wie erwartet wieder durch

 
01.12.08 17:34
- 6 % im Dax zum Wochenbeginn ist schon mal eine nette vorweihnachtliche Einstimmung auf einen sehr harten Börsenwinter. Mich würde es nicht überraschen, wenn wir diese Woche noch die drei vorne sehen, in jedem Fall aber noch vor Weihnachten. Mitte nächsten Jahres kommt dann die zwei, und dann wollen wir mal sehen, ob die Neige schon in Sciht ist. Die jüngsten Meldungen der Bayrischen LB zeigen jedenfalls, daß bislang noch nicht einmal die Auswirkungen der auslösenden Krise im Griff sind, ganz im Gegenteil.  
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Die Refinanzierungsflut beginnt

 
12.12.08 12:57
11. Dezember 2008 Die fiskalpolitischen Hilfspakete zahlreicher Regierungen werden im kommenden Jahr zu einer Flut von Neuemissionen an den Märkten für Staatsanleihen und kurz laufenden Staatspapieren führen. Gleichzeitig aber wird 2009 ein Rekordvolumen von Unternehmensanleihen fällig, das von Unternehmen refinanziert werden muss. Dieser gewaltige Kapitalbedarf an den Anleihemärkten bedeutet eine ernste Konsequenz für die Emittenten: Für Staaten wird es extrem teuer werden, sich zu refinanzieren.

Da Investoren angesichts der Finanzkrise möglicherweise weiterhin zu sicheren Staatspapieren greifen werden, birgt die gewaltige Emissionsflut von Seiten der Regierungen für Unternehmen indessen Gefahr, dass sie mit ihrem Finanzierungsbedarf an die Seite gedrängt werden, heißt es bei Morgan Stanley, der Deutschen Bank und JP Morgan.

Die exorbitanten Renditeaufschläge, die Unternehmen schon jetzt am Kapitalmarkt bieten müssen, dürften daher nicht von kurzer Dauer sein. In der Londoner City warnen Investmentbanker, dass Unternehmer nicht auf Zeiten günstigerer Finanzierungskonditionen warten, sondern in den saueren Apfel beißen, und die jetzigen Konditionen zur Kapitalaufnahme nutzen sollten. Ansonsten liefen sie Gefahr, sich im kommenden Jahr gegen die Emissionsflut der Regierungen behaupten zu müssen, was sie teuer zu stehen kommen könnte. Bisher sei immer derjenige besser gefahren, der sich in dieser Krise früh genug refinanziert habe.

Im kommenden Jahr werden die Vereinigten Staaten, die Länder der Währungsunion, Japan und Großbritannien mit einem Kapitalbedarf an den Markt kommen, der den Bedarf von diesem Jahr nochmals um 800 Milliarden Dollar übersteigen wird. Insgesamt wird sich das Emissionsvolumen dieser Staaten auf 3,63 Billionen Dollar belaufen. Nach Schätzungen von Barclays Capital wird allein auf die Vereinigten Staaten ein Kapitalbedarf und Emissionsvolumen von 1,5 Billionen Dollar entfallen. Um die Größenordnungen in Dollar gerechnet vergleichen zu können: Aus dem Raum der Währungsunion werden Brutto-Emissionen in Höhe von 938 Milliarden Dollar an den Markt kommen, aus Japan 957 Milliarden Dollar und aus Großbritannien 235 Milliarden Dollar.

Selbst wenn die fälligen Tilgungen und deren Refinanzierung berücksichtigt wird, steht 2009 ein dramatisch erhöhtes Nettovolumen von Staatsemissionen bevor: in den Vereinigten Staaten schnellt die Netto-Emission von 101 Milliarden Dollar im Jahr 2007 auf 961 Milliarden Dollar in die Höhe. In der Währungsunion steigt das Netto-Emissionsvolumen von 77 Milliarden Dollar im Jahr 2007 auf 210 Milliarden Dollar. In Großbritannien schnellt die Netto-Emission auf 173 Milliarden Dollar. Zwar verzerrt die Wechselkursentwicklung über die Jahre diesen Vergleich. Er ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich die Emissionen in allen Währungsräumen rasant ausweiten.

Deutschland hält sich im Vergleich zu anderen Ländern der Währungsunion noch relativ gut: die Neu-Emissionen von Staatspapieren fallen in fast allen anderen Ländern höher aus als die Netto-Emission von 11 Milliarden Euro von Deutschland. Freilich kommt von Deutschland aus noch der Finanzierungsbedarf des Stabilisierungsfonds hinzu, der für Deutschland nochmals ein Emissionsvolumen im kommenden Jahr von bis zu 54 Milliarden Euro bedeuten könnte.

Anders als in den Vereinigten Staaten machen kurz laufende Papiere in Europa einen relativ geringen Anteil der gesamten staatlichen Kapitalaufnahme aus, was sich jedoch im kommenden Jahr ändern dürfte. Je prekärer der Finanzierungsbedarf, desto höher bei Staaten der Anteil kurz laufender Papiere, der dann später durch länger laufenden Anleihen ersetzt wird.

Während die Flucht verängstigter Anleger die Renditen am Markt für Staatspapiere auf ein Minimum zusammenfallen ließ, stehen die Risikoaufschläge am Markt für Unternehmensanleihen in keinem Verhältnis mehr zu den Ausfallprämien, die in normale Rezessionszeiten am Markt gefordert werden. Normalerweise wird selbst bei hoher Verzinsung am Markt in einer Rezession nur eine fünfjährige Ausfallrate von 35 bis 40 Prozent angesetzt. Derzeit scheinen die extremen Marktbedingungen eine Ausfallrate von 65 Prozent einzurechnen. Bei hochkarätigen Investment-Grade-Anleihen liegt die kumulative Ausfallrate mit 15 Prozent fünf Mal höher als in normalen Rezessionszeiten, heißt es bei dem Fondsmanager Threadneedle. Der Fonds hält diese Risikoaufschläge für so extrem, dass er nicht nur Investment-Grade-Anleihen sondern auch hochverzinsliche Unternehmensanleihen kauft.

11.12.2008 Text: F.A.Z.
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Gewaltige Umschichtungen im Fondsmarkt

 
12.01.09 18:15
Die Turbulenzen der vergangenen Monate hinterließen im Fondsmarkt ihre Spuren. Sie zeigten sich in Form massiver Mittelabflüssen aus Aktien- und Rentenfonds, während Geldmarktfonds förmlich von der hereinschwappenden Liquidität überschwemmt wurden.

Eine Untersuchung von EPFR Global zeigt, daß den Geldmarktprodukten im Jahr 2008 netto Mittel in Höhe von 455 Milliarden Dollar zuflossen. Dagegen entzogen Anleger den Aktienfonds netto eine Summe in Höhe von 232 Milliarden Dollar und Rentenfonds in Höhe von 61 Milliarden Dollar. 7.1.2009 FAZ
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Europas Peripherie verliert Vertrauen der Anleger

 
14.01.09 23:09
Jetzt geraten zunehmend auch die europäischen Länder mit ihren Staatsanleihen in eine Vertrauenskrise. Die Ratingagenturen haben die Vertrauenswürdigkeit der Staatspapiere in Portugal, Griechenland und Spanien heruntergestuft, was den Refinanzierungsbedarf nach oben schnellen läßt. Der Trend dürfte anhalten, weshalb über kurz oder lang weitere Interventionen der EZB notwendig werden könnten. Bei rasch fallenden Zinsen und explodierenden Staatsausgaben stellt sich zunehmend die Frage, ob die Europäische Union bzw. die EZB die finanzpolitischen Spannungen noch ausgleichen kann, ohne selbst unter Druck zu geraten. Eine drohende Zahlungsunfähigkeit von z.B. Spanien dürfte eine Kettenreaktion im Vertrauen der Anleger auslösen, die dann wohl nur noch in den CHF flüchten könnten. Der Weltfinanzmarkt steht zunehmend vor einer dramatischen Zerreißprobe, bei der schon jetzt unklar ist, ob die Situation überhaupt noch beherrschbar ist. Das gilt erst recht vor dem Hintergrund, daß bzw. Italien mit ihren Banken noch vor der Aufdeckung dramatischer Löcher steht und in China und
Südostasien sich in den letzten beiden Jahren mit faulen US-Papieren vollgesogen haben, daß aber nicht zugeben können, weil man dort mentalitätsmäßig sein Gesicht verlieren würde. Damit stellt sich zunehmend die Frage, wann die Deflation in eine Hyperinflation kippt. Wer schon darauf baut, daß das Schlinmmste überstanden sei, wie es zunehmend in den letzten Wochen zu hören war, der dürfte sich in den nächsten Monaten noch sehr wundern. Ich denke, wir stecken noch im ersten Quartal der Weltwirtschaftskrise und nähern uns mit dem Zusammenbruch der Realwirtschaft dem zweiten Quartal, das allerdings durch die Geldüberflutung nur gedämpft durchschlägt. Mit dem Umschlagen von der Deflation in die Hyperinflation beginnt das dritte Quartal und was dann kommt, bleibt abzuwarten. Vor 2012 geht jedoch nicht solide bergauf, allerhöchstens temporär.
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Analyse zum Zwischenhoch des US-Dollar

 
15.01.09 00:32
Nach einer deutlichen und raschen Zwischenkorrektur von Anfang bis Mitte Dezember des vergangenen Jahres setzt der amerikanische Dollar seine im Juni des vergangenen Jahres begonnene Aufwertungsbewegung gegen den Euro fort. Alleine am Dienstag wertet er gegen die europäische Einheitswährung um 1,5 Prozent auf auf 1,3220 Dollar je Euro.

Der Markt wird dabei kurzfristig erstens von einem deutlichen Rückgang des amerikanischen Handelsbilanzdefizits im November auf 40,4 Milliarden Dollar bewegt. Das ist deutlich mehr als erwartet. Auf diese Weise geht an den internationalen Gütermärkten das Dollarangebot zurück, was den Dollar in der Tendenz knapper und damit bei gegebener Nachfrage wertvoller macht.

Der Blick auf die Details zeigt, wieso das amerikanische Handelsbilanzdefizit zurückgeht: Von Juli bis November des vergangenen Jahres sind die amerikanischen Exportwerte um rund 15 Prozent zurückgegangen, während die Importwerte um rund 20 Prozent abnahmen. Einer der entscheidenden Faktoren ist das Öl beziehungsweise der Ölpreis. Denn während das Handelsbilanzdefizit mit Ölprodukten von Juli bis November aufgrund der nachlassenden Nachfrage und des fallenden Ölpreises um 10,5 Prozent zurückging, nahm das Defizit im Handel mit sonstigen Produkten lediglich um 0,5 Prozent von minus 33 auf minus 32 Milliarden Dollar ab.

In regionaler Betrachtung gab es von Oktober auf November deutliche Veränderungen. Denn in diesen vier Wochen ging das amerikanische Defizit im Handel mit China von 28 auf 23,1 Millairden Dollar zurück. Die Exporte fielen um 0,8 Milliarden Dollar, während die Importe um 5,7 Milliarden Dollar zurückgingen. Das traf vor allem Güter wie Haushaltswaren, Spielzeuge, Spiele, Sportartikel und Bekleidung. Kein Wunder also, dass Chinas Exporte in dieser Periode deutlich zurückgingen. Sie fielen in Branchen, die nicht von Chinas Ausgabenprogramm zur Stützung der Wirtschaft profitieren dürften.

Neben dem Rückgang des Dollarangebots auf Basis des Warenhandels steht weiterhin die relative Liquiditätsknappheit, die in den vergangenen Monaten im Rahmen der Kreditkrise alleine aufgrund der dominierenden Stellung des Dollars im Rahmen des Welthandels offenbar geworden war. Da längst noch nicht alle Risiken aus dem Finanzsystem beseitigt sind, gibt es zumindest kurz- und mittelfristig eine unterschwellige Nachfrage nach Dollars, da unter anderem viele amerikanische Haushalte und Unternehmen ihre Bilanzen sanieren und dazu Mittel repatriieren.

Daneben spielen auch die Zinserwartungen eine Rolle. Während sie in den Vereinigten Staaten nicht mehr weiter fallen können, hat die Europäische Zentralbank noch Handlungsspielraum. Aufgrund der schlechten Konjunkturdaten aus dem Euro-Raum dürfte der Rat der Europäischen Zentralbank nach Einschätzung von Fachleuten am kommenden Donnerstag einen „großen Zinsschritt“ von 50 Basispunkten nach unten auf dann zwei Prozent beschließen. Auch das mag den Euro gegen den Dollar kurzfristig weiter in die Defensive bringen.

Manche Marktteilnehmer sehen auch in der Ankündigung der Ratingagentur S&P, die Kreditwürdigkeit Spaniens möglicherweise zu senken, ein kritisches Zeichen. Das könnte die europäische Währung kurzfristig ebenso weiter in die Defensive bringen, wie frühzeitige Wetten auf eine Wirkung der extremen amerikanischen Wirtschaftsstimulierung.

Mittel- und längerfristig steht dem allerdings die gewaltige Verschuldung der Vereinigten Staaten entgegen. Rechnet man alle offenen und unterfinanzierten Verbindlichkeiten ein, so kommt sie längst auf mehr als 350 Prozent des amerikanischen Bruttoinlandsproduktes. Angesichts der geringen Steuereinnahmen, der beschlossenen Stützungsmaßnahmen für die Banken, der sich andeutenden Wertpapierkäufen der Zentralbank und der absehbaren keynesianischen Konjunkturprogramme dürften die Verbindlichkeiten förmlich explodieren. Einzelne Auguren kommen bei der Berechnung der amerikanischen Staatsverschuldung pro Kopf auf Werte von bis zu 125.000 Dollar.

Schulden dieser Art lassen sich langfristig angesichts eines geringen Potenzialwachstums von wenigen Prozent pro Jahr unter normalen Umständen nicht tilgen. Letztlich lassen sie sich nur über eine inflationäre Entwicklung entwerten. Fragt sich nur, wann dieser Prozess einsetzt und wann die Anleger darauf reagieren werden. Spätestens dann dürfte der Dollar deutlich unter Druck geraten. Das heißt, Dollarpositionen sind immer mit der notwendigen Skepsis zu betrachten.

Noch ist es nicht so weit. Denn die lockeren Geldpoliken kommen bisher nicht im System an. Der unabhängige amerikanische Analyst Gary Shilling rechnet ein Beispiel vor: Entspricht die Geldmenge M2 üblicherweise dem 60-fachen der Bankreserven, so führte die Expansion der amerikanischen Bankreserven zwischen August und November des vergangenen Jahres um 577 Milliarden Dollar zu einem Wachstum von M2 um gerade einmal 264 Milliarden Dollar. Das heißt, der Geldmultiplikator war nich 60, sondern 0,5.

FAZ 13.01.2009
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Globale Destabilisierung

 
20.01.09 18:36
Wer auf eine Obama-Börsen-Eurphorie gehofft hat, sieht sich getäuscht. Die Vorlage der Republikaner machen es für den ersten schwarzen Präsidenten nicht gerade leicht. Zunehmend wir erkennbar, daß weder bei den us-amerikasischen noch bei den europäischen Banken ein Boden zu finden ist. Der Offenbarungseid der asiatischen Banken steht im übrigen noch aus. Psychologisch wird es zunehmend schwierig, die realwirtschaftlichen Einbrüche zu verkraften solange es keine Entwarnung aus dem Bankensektor gibt. Hier zeichnet sich zunehmend ab, daß die Staaten mit weiteren Stützungen überfordert sind. Die Bonitätsabwertung von Spanien ist hier ein erstes Warnsignal. Die in diesem Forum prognostizierte Seitwärtsbewegung mit schrittweisen Niveaueinbrüchen bestätigt sich gerade. Intessanterweise steigt jetzt auch das Gold wieder, nachdem es in den ersten Deflationstendenzen mit nach unten gezogen worden ist. Mit den Leitzinssenkungen ist der Anleihenmarkt inzwischen zunehmend unattraktiv geworden, zumal die Staaten selbst zunehmend in Bedrängnis kommen. Die explodierende Geldmenge tut ihr übriges, denn daraus resultieren über kurz oder lang starke Zinssteigerungserwartungen. Insofern bleiben fast nur noch Gold oder Diamanten. Spätest ins April kommen die Kreditkartenrisiken in die Bilanzen der US-Banken, ob das Weltfinanzsystem bis dahin standhält, kann aber durchaus mit Recht bezweifelt werden. Die nächsten Wochen werden jedenfalls sehr unruhig und wir werden neue Tiefs in den Aktienindices sehen.
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Staatsfinanzierungen vor dem Abgrund

 
21.01.09 11:30
Von Benedikt Fehr

20. Januar 2009 Die neuerliche Verschärfung der Finanz- und Wirtschaftskrise lässt die Anleger vorsichtiger agieren. Als Folge haben sich die Risikoprämien für die Staatsanleihen einiger Euro-Länder seit Jahresbeginn drastisch erhöht. Verschiedentlich machen sich daran Spekulationen fest, dass die Währungsunion darüber zerbrechen könnte. Die meisten Fachleute halten diese Überlegungen aber für unsinnig. Ein langfristiger Zinsvergleich zeigt, dass selbst für Länder wie Griechenland, Irland und Italien die Zehnjahresrenditen weiterhin deutlich niedriger sind als vor der Währungsunion.

Die erhöhte Risikosensibilität der Anleger bekam am Dienstag der griechische Staat bei der Emission einer neuen fünfjährigen Anleihe zu spüren. In ersten Marktreaktionen zeichne sich ab, dass dieses Papier mit einer Risikoprämie von ungefähr 325 Basispunkten über einer Bundesanleihe mit gleicher Laufzeit ausgestattet werden müsse, berichtete David Schnautz, ein Anleihefachmann der Commerzbank. Die Risikoprämie, die zuletzt ohnehin stark gestiegen war, habe sich damit um weitere 30 bis 40 Basispunkte erhöht. Ähnlich sind auch die Risikoprämien für Euro-Länder wie Irland, Italien und Spanien zuletzt nach oben geschnellt (siehe Grafik).

=> Der Anleihenmarkt beginnt zu kippen. Zunächst trifft es die schwächeren Länder. Deutschland und die USA werden in dieser Phase aufgrund von Umschichtungen noch profitieren. Die Zinserwartungen steigen jedoch auch hier. Ob das EWS-System auseinanderbricht, läßt sich schwer vorhersagen, weil die EZB mit aller Macht gegensteuern werden. Der Finanzierungsbedarf ist aber womöglich übermächtig und steigt bei steigenden Zinsen exponentiell. Da zugleich langfristige weniger nachgefragt werden, werden Zinserhöhungen schnell auf den Finanzierungsbedarf durchschlagen. In der Konsequenz münden wir nach der Deflation in eine Abwertungsspirale der Währungen, mit den in diesem Fall dann durchaus bekannten Lehren aus der großen Depression von 1929-33. Geschichte wiederholt sich nicht, sagt man, die Konstellation führt jedoch zu Marktautomatismen, die sich natürlich wiederholen können.

Die Aktienindizes laufen derzeit auf die lokalen Rekordtiefs zu, wobei deutlich wird, daß das Bankenproblem keineswegs gelöst ist. Neben Nahrungsmitteln als Schwarzmarktwährung könnten allerdings auch Immobilien in den nächsten Wochen für Mutige interessant werden, solange die Zinsen noch niedrig liegen.
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Abwertungsspirale nimmt Fahrt auf

 
22.01.09 17:28
Devisenmarkt: Japan und die Schweiz reden die Währungen schwach

Niedrig verzinsliche Währungen wie der Schweizer Franken und der Yen hatten in den vergangenen Jahren den Kredit getriebenen Boom beflügelt und über Abwertungstendenzen die Konjunktur in den entsprechenden Staaten beflügelt. Im Rahmen des Risiko- und Schuldenabbaus der vergangenen Monate kam es zu deutlichen Gegenbewegungen. Sowohl der Schweizer Franken als auch der Yen werteten auf. Genau dieser Effekt belastet inzwischen neben der allgemeinen Wirtschaftschwäche die Exportbereiche Japans und der Schweiz.

Inzwischen versuchen beide Länder merkantilistisch gegenzuhalten und reden ihre Währungen schwach. In der Schweiz erklärte Philipp Hildebrand, Vizepräsident der Nationalbank, am Mittwoch offen, man denke über die Möglichkeit nach, unbegrenzte Mengen der eigenen Währungen auf den Markt zu werfen, um eine weitere Aufwertung zu verhindern oder um gar eine Abwertung zu erreichen!!!!

Nach der Leitzinssenkung auf beinahe Null seien weitere Möglichkeiten denkbar, die Geldpolitik zu lockern, hieß es weiter ohne konkreter zu werden. Deutlicher lassen sich handelspolitische Interessen kaum artikulieren.

Der Markt hat längst darauf reagiert. So hat der Schweizer Franken innerhalb von zwei Tagen rund zwei Prozent gegen den Euro abgewertet von etwa 1,47 Franken je Euro am Dienstag auf 1,5108 Franken je Euro am Donnerstag. Gegen Währungen wie die schwedische Krone, den Yen, den mexikanischen Peso und sogar gegen den russischen Rubel, den südafrikanischen Rand, die norwegische Krone und den ungarischen Forint fiel die Abwertung in den vergangenen beiden Tagen sogar noch deutlicher aus. Im Rahmen der technischen Erholung an den Börsen dürfte die Schweizer Währung weiter abwerten können. Die Analysten von Goldman Sachs gehen beispielsweise davon aus, dass die Schweizer Währung gegen den Euro vorerst auf bis zu 1,55 Franken laufen wird.

Nicht nur die Schweiz hat handelspolitische Interessen, sondern auch Japan. Das Land konnte in den vergangenen Jahren von der schwachen Währung profitieren, die von der Niedrigzinspolitik ausging. Sie verleitete japanische Anleger dazu, Gelder auf der Suche nach attraktiven Renditen ins Ausland zu transferieren und internationale Anleger dazu, sich in Yen zu verschulden um die Mittel ebenfalls im Ausland zu investieren. Das schwächte zusammen die Währung und beflügelte gleichzeitig die japanische Exportwirtschaft.

Das war für Japan ähnlich bequem wie die tiefen Zinsen, die Länder wie Irland, Spanien, Italien oder auch Griechenland im Rahmen des europäischen Konvergenzprozesses erhielten. Denn diese Konstellation hielt die Binnenwirtschaften am Laufen, obwohl die jeweiligen Regierungen weder willens noch in der Lage waren, strukturelle Reformen durchzuführen, um für eine wirtschaftliche Eigendynamik zu sorgen. Allerdings entstanden auf diese Weise auch die makroökonomischen Ungleichgewichte, die letztlich zur aktuellen Krise geführt haben.

Das Platzen der Immobilien- und Exportblasen hat in den vergangenen Monaten zur Korrektur und in Japan zur Aufwertung der Währung geführt. Es ist zwar einerseits verständlich, dass man nun auch in Japan verbal interveniert und über geldpolitische Lockerungen und Währungsverkäufe redet, um auf diese Weise die Währung wieder zu schwächen. Allerdings hat sie inzwischen den Zinsvorteil weitgehend verloren.

Zudem stellt sich die Frage, ob kompetitive Abwertungsbestrebungen die richtigen Lösungen sind, um binnenwirtschaftliche Probleme zu lösen. Denn erstens ginge die Lösung zu Lasten der restlichen Staaten. Zweitens würden künftig neue Risiken der Art heraufbeschworen, die man gerade versucht zu lösen. Aus diesen Gründen wäre es nur vernünftig, wenn der Yen noch weiter aufwerten würde. Immerhin konnte das Land lange Jahre von der schwachen Währung profitieren. Der reale, effektive Wechselkurs Japans tendierte in den vergangenen Jahren im Trend nach unten. Ähnliches gilt auch für die Schweiz. Die brutalen Abwertungsbestrebungen der Briten und der Amerikaner sind offensichtlich.

FAZ 22.01.09
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Zertifikatemarkt stürzt in tiefe Krise

 
23.01.09 12:56
Der Zertifikatemarkt hat auch im November seinen tiefen Fall fortgesetzt. Wie aus den neuesten Daten des Deutschen Derivate Verbandes (DDV) hervorgeht, sank das Marktvolumen im November auf 83 Milliarden Euro. Allein in den Monaten September, Oktober und November ging der Branche in Deutschland somit ein Drittel ihres Marktes und damit mehr als 40 Milliarden Euro verloren. Der Anteil der Bonuszertifikate am Gesamtmarkt ist nach den miserablen Erfahrungen der Anleger im November auf 11 Prozent gesunken. Ein Jahr zuvor lag er noch bei 21 Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der angebotenen Anlage- und Hebelprodukte auf knapp 400.000 und erreichte damit einen neuen Höchstwert.

=> Anlagevolumen pro Zertifikatprodukt im November 2008 durchschnittlich bei 20.000 Euro in Deutschland. Die Martbereiniung steht also noch aus
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Gold auf Allzeithoch

 
26.01.09 17:47
Das Gold hat in Euro gerechnet Rekordniveau erreicht und erfreut sich wachsender Nachfrage als sicherer Hafen. Die Deflationsdelle ist damit ausgemerzt. Der Dollar zeigt sich seit einigen Wochen stabil, wird aber spätestens Ende März wieder unter Druck geraten, wenn die Kreditkartenrisiken in die Bankbilanzen kommen. Der Aktienmarkt klammert sich nach der Talfahrt der letzten Tage an die guten Daten aus den USA und ist offenbar völlign fremdgesteuert. Man sucht nach dem rettenden Strohhalm. Nachdem der Nikkee kürzlich wieder ein lokales Drei-Monats-Tief erreicht hat und auch die anderen Indices vor neuen Tiefstkursen stehen, dürfte es eher eine technische Reaktion sein. M.a.W.: das sind Verkaufskurse. Die realwirtschaftliche Krise ist im vollen Gang und hat jetzt die ganze Breite der Wirtschaft national wie international erfaßt, die Auswirkungen werden jedoch nur langsam spürbar. Obacht also.
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Hedge-Fonds unter Liquidationsdruck

 
29.01.09 14:19
Im abgelaufenen Jahr fiel das von Hedge-Fonds verwaltete Kapital wegen Anlageverlusten und Abflüssen von Kundengeldern um 600 Milliarden Dollar, geht aus Daten von Morgan Stanley hervor. Für dieses Jahr erwartet Morgan Stanley einen weiteren Rückgang von 450 Milliarden Dollar aus.

Die Mittelabflüsse haben dazu geführt, dass viele Hedge-Fonds-Manager ihre Anlagestrategie überdenken. Einige folgten dem Beispiel von Tudor Investment, die im November angekündigt hat, illiquide Vermögenswerte zu verkaufen. Zuvor hatte sie diese Vermögenswerte, die größtenteils aus Unternehmensanleihen und Krediten aus Schwellenländern bestanden, aus ihrem Haupt-Hedge-Fonds herausgelöst und in ein anderes Portefeuille ausgegliedert.

Im vergangenen Jahr verzeichneten Hedge-Fonds im Durchschnitt einen Wertverlust von 18 Prozent, berichtet der Branchenbeobachter Hedge Fund Research. Etwa die Hälfte denkt daran, Gemeinschaftsunternehmens mit anderen Fonds einzugehen, oder. erwägt sogar einen Zusammenschluss mit Konkurrenten. Derzeit haben etwa 90 Prozent der befragten Hedge-Fonds weniger als ein Viertel ihrer Vermögenswerte in schwer zu vermarktenden Wertpapieren, ergab die Umfrage von Alpha Search. Ein Drittel hält zwischen 25 und 50 Prozent ihrer Gelder in bar. Die börsennotierte Man Group aus London schrieb im Dezember in einer Studie, dass sich die Barpositionen bei den Hedge-Fonds auf über 300 Milliarden Dollar belaufen.
FAZ
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Vergleichsdaten der Großen Depression

 
16.02.09 13:18
Geschichte wiederholt sich nicht! Dennoch sollte man sich die Daten der jetzt vielzitierten Depression der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts einmal ruhig vor Augen führen:

Das BSP-Wachstum in jeweiligen Preisen
1929  + 1 %
1930  - 7 %
1931  -16 %
1932  -18 %

Investitionsgüterproduktion 1928-32
- 62 %
Verbrauchsgüterproduktion 1928-32
- 26 %

Arbeistlosenquote
1928 7,0 %
1932 30,8%

Aktienkurse-Wachstum
1929  -  9,5 %
1930  - 19,7%
1931  - 25,7 %
1932  - 32,1 %

Würde sich die Geschichte wiederholen, würden wir jetzt im ersten Quartal von 1930 stehen und der Tiefpunkt würde im Jahr 2011 erreicht. Das die Situation insgesamt nicht vergleichbar ist, zeigt sich schon daran, daß die Staatsausgaben von 1928-32 in Deutschland um 30% gesunken sind. Die Nominallöhne sind übrigens um 20 % gesunken, während die Spareinlagen bei den Sparkassen um 50% zunahmen und der Bargeldumlauf einigermaßen stabil blieb. 1931 löste sich England vom Goldstandard, dann die USA, die fortan beschleunigte Abwertungsspirale würde durch Zollerhöhungen flankiert. Das Außenhandelsvolumen fiel von 1929-1932 von 13,5 auf 5,7 Mrd. Reichsmark.

Auch wenn einige Parallelen nicht zu leugnen sind, zeigen die Zahlen bisher, daß es derzeit nicht so dramatisch wird. Allerdings kann die Dauer von 3 Jahren durchaus als Anhalt dienen.
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Markt für Staatsanleihen am Wendepunkt

 
18.02.09 19:03
Der Markt für Staatsanleihen steht an einem Wendpunkt. Erstens sind Zinssenkungsphantasien weitgehend verbreucht, zweitens steigt die Unsicherheit zur Zahlungsfähigkeit der Staaten und drittens steigen auf Sicht die Inflationserwartungen, obgleich fraglich belbit, ob wir aus dem Regime der Deflation überhaupt herauskommen. Der Wendepunkt hat erhebliche Bedeutung, denn jetzt intensiviert sich der Refinanzierungswettlauf, den Spanien und Griechenland schon verloren haben, der aber die Zentrifugalkräfte des Euro erheblich beschleunigen wird und für Deutschland über kurz oder lang erhebliche Transferzahlungen nach Süd und Ost bedeuten muß oder einen Kollabs des EZB-Systems bedeutet, denn ohne Währungsabwertung wird Griechenland sich nicht von der beängstigenden Arbeitslosigkeit befreien können. Erschwerend wirkt im Falle Griechenlands, daß die Kreditkartenpraxis dort noch schlimmer ist als in den U.S.A.
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Neue Rekordtiefs bei den Aktienindizes

 
20.02.09 15:12
Gestern rutschte der Dow Jones auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren, dann fiel der Nikkei auf ein 25-Jahres-Tief. Wie oben angekündigt erreichen wir nach einer Seitwärtsbewegung neue Tiefststände, der DAX tendiert zur drei vorne. Das wird nicht das letzte Mal in diesem Jahr sein. Die Talsohle kommt ohnehin nicht vor 2010, dann haben wir die zwei im Dax. Gold in Euro bleibt im Gegenzug auf Rekordkurs. Silber hat noch Aufholpotential. Wie lange bleiben die Bevölkerungen ruhig. Spätestens im Sommer werden in verschiedenen Ländern politische Unruhen beginnen. Das wird den Goldpreis in ungeahnte Höhen treiben - und zwar trotz fortgesetzter Vermögensdeflation. Goldbarren und Münzen sind teilweise schon jetzt nicht mehr lieferbar.
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Vertrauen in Papierwährung sinkt

 
23.02.09 15:30
Amerika und Europa fassen die Notenpresse ins Auge, um die ausufernden Staatsdefizite zu finanzieren. Soeben hat das Geldkomitee der Bank of England angeregt, Schuldpapiere des britischen Staates mit neuem Geld aufzukaufen. Der amerikanische Notenbankchef Ben Bernanke verficht diese Idee seit Anfang Dezember – und könnte bald mit ihrer Umsetzung loslegen.

Die Rechnung ist schnell gemacht. Der amerikanische Staat muss dieses Jahr Schuldpapiere im Wert von 2000 Mrd. $ unter die Käufer bringen. Gleichzeitig versprach die Zentralbank aber, die Zinsen noch auf Jahre hinaus tief zu halten. Die Anleger werden also gebeten, Papiere auf zehn Jahre hinaus zu einem Zins von bloss 2,8% in abwertungsgefährdeten Dollars zu erwerben. Niemand drängt sich vor, vor allem ausländische Anleger wie China, Arabien oder Japan zögern.

In Europa werden dieses Jahr ebenfalls 2000 Mrd., aber in Euro, von den Staaten aufzutreiben sein, was etwa 17 % des Volkseinkommens entspricht. Doch die Sparrate der Haushalte Europas liegt bei immerhin 10 %, während die Haushalte in den USA praktisch nichts sparen. Gleichzeitig möchten Unternehmen und Banken Hunderte von Milliarden aufnehmen. Da bleiben nur die Asiaten und Araber als Käufer. Allerdings blühen deren Einnahmen auch nicht mehr wie früher, und die Signale sind gemischt. Zwar vermutete der Chef der chinesischen Bankenaufsicht, China habe keine grosse Auswahl an anderen Anlagen als amerikanische Staatspapiere. Doch davon hält es, zusammen mit US-Hypothekenpapieren, bereits weit über 1000 Mrd. $ – und den weiteren Kaufentscheid fällt nicht der Bankenaufseher.

Der Ministerpräsident Chinas zeterte hingegen in Davos über die Schuldenwirtschaft der USA. China kauft gegenwärtig nicht Anleihen, sondern Realien, nämlich Bergbauminen, Unternehmen sowie russische Ölzusagen mit Dutzenden von Milliarden. Unsinnigerweise forderte Obamas neuer Finanzminister Timothy Geithner China zur Aufwertung seiner Währung auf. Er verlangt also, dass China amerikanische Dollaranleihen kauft, die er jetzt in Massen zu lächerlichem Zinsertrag ausgibt – und bei denen gleichzeitig eine währungsmässige Abwertung droht.

Das Tiefzinsversprechen wird sich rächen. Wenn die Ankurbelung gelänge, müssten die Zinsen rasch ansteigen. Ökonomen monieren, die Zentralbank glaube somit gar nicht an den Erfolg des Aufschwungs. Oder aber sie muss tiefe Zinsen versprechen, weil sonst der Wert der ausgegebenen Tausende von Milliarden Dollarpapieren abnähme, wenn das Zinsniveau anstiege. Auch deshalb zögern die Käufer. Es gibt nur eines: Die Notenbank muss auf längere Sicht selbst die Staatspapiere kaufen. Der Preis wird mit der Notenpresse bezahlt.

Solches geschah bisher nur in Kriegszeiten. Die deutschen Reichsregierungen haben beide Weltkriege mit der Notenpresse finanziert. Die USA gingen 1942 zur Notenpresse als Kriegswaffe über und schafften diese bequeme Staatsfinanzierung erst 1951 ab. Titanenkämpfe zwischen Notenbank und Schatzamt gingen voraus, der Notenbankpräsident wurde sogar abgesetzt. Diesmal soll die Deflation mit der Notenpresse vermieden werden, aber viele befürchten das Gegenteil: eine massive Inflation.

Zwar muss die Inflation nicht auftreten, solange die reale Wirtschaft unter ihrer Leistungskapazität fährt. Wenn diese Schwelle erreicht wird, muss aber die Notenpresse stillgelegt und das viele Geld wieder eingezogen werden. Doch wie von 1945 bis 1951 werden Gegenkräfte jahrelang dagegen anrennen. Die Banken werden sagen, man hungere sie wieder aus, die Firmen klagen über Kreditklemmen, die Gewerkschaften über fehlende Arbeitsplätze im Aufschwung. Die Politiker entsetzen sich, wenn die aufgelaufene, riesige Staatsschuld plötzlich 5 statt 2,8 % kosten und damit doppelt so schwer wiegen wird. Und alle jene, die gläubig die Staatspapiere kauften, werden deren Kurs stark sinken sehen, vom Dollarkurs ganz abgesehen.

Von Beat Kappeler
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Issing warnt vor Katastrophe für Währungsunion

 
23.02.09 18:57
FRANKFURT (Dow Jones)--Der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing, hat vor einer "Katastrophe" gewarnt, wenn im Euroraum gemeinschaftlich für Schuldenländer gehaftet würde. "Das würde die Axt an den stabilitätspolitischen Rahmen der Währungsunion legen", sagte Issing der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ - Freitagausgabe). Hintergrund sind die umstrittenen Äußerungen von Finanzminister Peer Steinbrück. Dieser hatte gesagt, dass die Europäische Union gemeinschaftlich helfen müsse, wenn ein Euroland in Zahlungsschwierigkeiten geriete.

Ausdrücklich nannte Steinbrück in diesem Zusammenhang Irland, das sich in einer "sehr schwierigen Lage" befinde. Artikel 103 des EG-Vertrags enthält eine sogenannte "No-Bailout"-Klausel, wonach in der Währungsunion kein Staat für die Schulden anderer Staaten haften muss. Issing sagte der "FAZ", die Klausel sei entscheidend für die finanzpolitische Disziplin. "Ohne das gebe es kein Halten mehr".
Webseite: www.faz.de 19.02.2009 18:22
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Weltbank warnt vor Kollaps für Osteuropa

 
23.02.09 20:08
Bei dem nachfolgenden Bericht kann man wahrscheinlich getrost eine Null überall ranhängen, wenn die wahre Lage zu beschreiben wäre:

Weltbankpräsident Zoellick:"Wir arbeiten mit der Osteuropabank, der Europäischen Investitionsbank und dem IWF an einer Lösung, aber wir werden keinen Erfolg haben, wenn uns die westeuropäischen Staaten nicht unterstützen", so der Weltbankpräsident. Die wichtigsten Finanzkanäle für Osteuropa seien zehn bis 12 große Banken in Österreich, Deutschland, Italien, Belgien und Schweden. Konkret braucht Osteuropa mit Russland, der Ukraine und der Türkei 120 Mrd. Dollar, um die dortigen Banken zu rekapitalisieren. Mittel- und Osteuropa im engeren Sinne brauche bis zu 45 Mrd. Dollar, so Zoellick.

Die Frage, ob diese Finanzierung auch in Zukunft gesichert sei, beantwortet Zoellick mit "Nein". Einige dieser Banken hätten ihr Geld bereits aus Osteuropa abgezogen. "Das geschah unter dem Druck der Heimatmärkte, vielleicht sogar unter dem Druck der Regierungen, die diese Banken gestützt haben". Auf diese Weise werde aber den betroffenen Ländern der Geldhahn zugedreht, befürchtet der Weltbankpräsident.

Es sei kein Fehler gewesen, nationale Rettungspakete aufzulegen, bestätigt Zoellick. Das Problem sei allerdings, dass verschiedene Regierungen immer noch damit ringen, wie sie es genau machen sollen. "Das ist politisch nicht einfach, weil die Steuerzahler und Bürger verständlicherweise keine Lust haben, den Bankern zu helfen. Aber ohne funktionierende Kreditmärkte geht es nun mal nicht."
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60 Mrd. USD Quartals(!)verlust für die AIG

 
24.02.09 12:34
New York (Reuters) - Dem taumelnden US-Versicherungskonzern AIG droht Kreisen zufolge mit rund 60 Milliarden Dollar ein historisch einmaliger Quartalsverlust für ein Unternehmen.

Der Konzern verhandelt bereits über weitere Finanzhilfen von der US-Regierung, wie die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr. Die Agentur Bloomberg berichtete am Dienstag, der Konzern habe zudem Milliardengebote von der Konkurrenz für seine Lebensversicherungs-Sparte American Life Insurance erhalten.

Zu den Verhandlungen über neue Regierungsgelder sagte eine mit der Situation vertraute Person am Montag, möglich seien weitere Mittel für den Versicherer oder das Begleichen von Schulden durch Aktien. Die Verhandlungen seien jedoch noch im Gange und auch andere Optionen würden diskutiert, fügte die Person hinzu. AIG äußerte sich nicht zu dem Bericht. Auch das Finanzministerium wollte keine Stellung dazu nehmen. Der Fernsehsender CNBC berichtete, wenn es kein Übereinkommen mit der US-Regierung gebe, würden sich die Anwälte von AIG auf die Möglichkeit einer Insolvenz vorbereiten.

Die US-Regierung hat AIG mit zwei Finanzspritzen in Höhe von rund 150 Milliarden Dollar bereits zwei Mal vor dem Aus gerettet. Der einst weltgrößte Versicherer stand wegen Hypothekenpapieren vor dem Abgrund, die infolge der Finanzkrise stark an Wert verloren und mittlerweile unverkäuflich sind.

Um seinen Schuldenberg zu reduzieren, verkauft AIG derzeit viele Geschäftssparten. Für seine Lebensversicherungssparte American Life Insurance hat der Konzern Bloomberg zufolge Gebote von MetLife und Axa erhalten. MetLife biete vorläufig 11,2 Milliarden Dollar für die Sparte, berichtete die Agentur unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen. Wegen der Krise könne das Gebot jedoch noch auf acht Milliarden Dollar schrumpfen, hieß es weiter. Das Axa-Gebot beziehe sich nicht auf das Japan-Geschäft und damit den größten Markt der Sparte.
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Rosinenpicker:

Organisierte Intranparenz ohne Ende?

 
25.02.09 15:25
Heute hat die FAZ sich einmal die Mühe gemacht, die Struktur der toxischen Papiere ihren Lesern etwas besser zu erklären. Dies sei hier wiedergegeben, da es zeigt, daß der Kern der Bankenkrise nicht vorzeitig auflösbar ist, es sei denn, die Laufzeit der Subprimes ist zuende. Komischerweise ist die Laufzeit bisher kein Thema, und man findet darüber auch wenig. Üblich wären wohl normalerweise 5-10 Jahre. Wenn jemand mehr darüber weiß, freue ich mich über Aufklärung:  

25. Februar 2009 Schon seit Monaten reißen die Hiobsbotschaften nicht ab: Banken berichten über immer neue Wertberichtigungen und Verluste in Milliardenhöhe. Waren diese Einbußen nicht schon länger vorhersehbar? Und warum sind die inzwischen als toxisch bezeichneten Wertpapiere so schwer zu bewerten?

Fachleute nennen dafür vor allem zwei Gründe: Erstens handelt es sich bei diesen Papieren oft um hochkomplizierte Finanzinstrumente, zweitens hängt der Marktwert von vielerlei Faktoren ab, die sich derzeit dynamisch und schwer abschätzbar verändern. Die Folge: Schon kleine Änderungen in den Annahmen können zu drastischen Kursverlusten eines Papiers führen - oder im günstigen Fall zu einer großen Werterholung.

Um die Bedingungen eines tranchierten Wertpapiers zu beschreiben, sind meist Hunderte von Seiten, dicht gespickt mit vielerlei Details, nötig. Eine weitverbreitete Grundstruktur lässt sich in einem hypothetischen Beispiel so skizzieren: Eine Bank hat 5000 Subprime-Hypothekenkredite an Haushalte in mehreren amerikanischen Bundesstaaten vergeben; das gesamte Portefeuille hat ein Volumen von 500 Millionen Dollar. Dieses Portefeuille wird in 25 Tranchen unterschiedlicher Seniorität eingeteilt.

Der Clou der Konstruktion: Kreditausfälle im Portefeuille werden nicht anteilsmäßig auf die einzelnen Tranchen verteilt; vielmehr werden alle anfallenden Verluste zunächst allein der untersten Tranche im Volumen von 10 Millionen Dollar zugerechnet; für dieses hohe Verlustrisiko wird diese Tranche mit einem sehr hohen Zinskupon entschädigt.

Sollten die Verluste die unterste Tranche aufzehren, muss die nächsthöhere Tranche die weiteren Verluste absorbieren - und so fort. Höhere Tranchen sind dadurch gegen Verluste abgeschirmt - jedenfalls zunächst. Die Ratingagenturen haben diesen höheren Tranchen, die meist 60 bis 80 Prozent des Gesamtportefeuilles ausmachten, deshalb ursprünglich oft die Bestnoten „AAA“ für höchste Ausfallsicherheit zuerkannt.

Da die Investoren stark an AAA-Papieren interessiert waren, haben die Investmentbanken den Raffinierungsprozess weitergetrieben: Dutzende „BBB“Tranchen unterschiedlicher Gesamtportefeuilles wurden dann wieder zusammengefasst; zur Risikodiversifizierung wurden oft noch „BBB“-Tranchen, denen Kreditkartenkredite oder Autodarlehen unterliegen, beigemischt. Auch dieses neue Portefeuille wurde tranchiert - wodurch wiederum „hochwertige“ „AAA“- und „AA“Tranchen entstanden.

Inzwischen ist klar, dass es sich bei diesen Bonitätsnoten um katastrophale Fehleinschätzungen handelte. Denn aufgrund der Immobilienkrise fallen viel mehr Kredite aus als ursprünglich geschätzt. Zudem sind die Immobilienpreise drastisch gefallen, in manchen „Subprime“-Regionen bereits um 40 bis 50 Prozent gegenüber dem Höchststand.

Das wiederum verringert den Erlös, wenn ein Eigenheim zwangsversteigert wird. Angesichts der sich immer noch verschärfenden Wirtschaftskrise ist derzeit noch kein Ende der Kreditausfälle und der Talfahrt der Immobilienpreise absehbar - zumal sich beide Entwicklungen gegenseitig verstärken. Dementsprechend fällt es schwer, die Verluste der einzelnen Tranchen abzuschätzen.

Wie Markus Ernst, ein Kreditderivatespezialist von Unicredit, erläutert, haben viele dieser Papiere zudem sogenannte „Trigger“: Fällt zum Beispiel der Marktwert einer bestimmten unteren Tranche unter eine Schwelle, erhalten die Halter der „AAA“-Tranchen das Recht, alle eingehenden Zahlungsströme zur bevorzugten Tilgung der eigenen Tranche zu nutzen - oder gar das gesamte unterliegende Kreditportefeuille notzuverkaufen.

Die dabei entstehenden Verluste müssen dann von den unteren Tranchen absorbiert werden, wodurch sich die oberen Tranchen gegen weitere Wertverluste absichern. Hier kommt es auf das Kleingedruckte in den Anleihebedingungen an - und zum Beispiel auch darauf, ob die Halter der „AAA“-Tranchen für die Zukunft weitere Verluste erwarten oder aber eine Werterholung.

Die Ratingagentur Standard & Poor's hat im November in einer Studie durchgespielt, wie sich der abgezinste Barwert mehrerer Tranchen eines hypothetischen Wertpapiers unter unterschiedlichen Annahmen entwickelt. In Szenario 1 ist unterstellt, dass in den nächsten zwölf Monaten 5 Prozent des Kreditvolumens ausfallen und der Verlust im Durchschnitt 20 Prozent beträgt; das heißt: nach allen Kosten erhält der Gläubiger 80 Prozent des Kreditbetrags zurück.

Die Studie zeigt auf, wie vergleichsweise kleine Änderungen der Annahmen zu enormen Wertverlusten führen. So hat zum Beispiel die „AA+“Tranche unter Szenario 4 noch einen rechnerischen Barwert von 75,76 Prozent, im Szenario 5 aber nur noch von 8,85 Prozent. Ähnlich fällt auch der Wert anderer Tranchen plötzlich wie ein Stein.

Das wiederum ist der Grund, weshalb Investoren diese Wertpapiere derzeit scheuen, so dass die Märkte völlig illiquide sind und keine Marktpreise zustande kommen. Das spiegelt sich im Verfall der ABX-Indizes, welche aus den Kursen von Subprime-Tranchen unterschiedlicher Bonität berechnet werden. An der Bewertungsfrage sind bislang auch alle Konzepte gescheitert, denen zufolge der Staat den Banken ihre toxischen Papiere abkaufen soll, um die Kreditinstitute zu entlasten.Von Benedikt Fehr FAZ
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Rosinenpicker:

Technische Reaktion der Aktienmärkte zu erwarten

 
26.02.09 18:46
Nach dem der DAX in den letzten drei Wochen 15 % eingebüßt hat und auch Tokio und NY neue Tiefs vermelden konnten, dürfte eine technische Reaktion anstehen, die den DAX auch kurzzeitig wieder über 4000 Punkte heben kann und zu einem Einpendeln zwischen 3800 und 4200 führen könnte. Der nächste Tiefstand wird dann aber nicht wieder solange auf sich warten lassen, wie zuletzt. Spätestens im April kommen die Kreditrisiken in die Bilanzen der Großbanken, zuvor wird es aber schon einige spektakuläre Pleiten geben, als nächste wohl GM. Das zunehmende Durchschlagen auf die Realwirtschaft ist zwar in den Kursen noch nicht antizipiert, die nächste allgemeine Verfinsterung wird jedoch vom durchschlagen auf den Konsum kommen, der bisher in Deutschland weitgehend ungeschoren blieb. Daher wird ich weiterhin dazu raten, die technische Reaktion zum Glattstellen von Restpositionen zu nutzen und Kasse zu halten. Auch wenn es Branchen gibt, die bisher als Gewinner erscheinen und ein stockpicking Erfolg haben könnte, befinden wir uns weiterhin in einer starken Vermögensdeflation, die letztendlich alle Werte mitnehmen wird.
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Rosinenpicker:

Abwertungsspirale nimmt Fahrt auf

 
02.03.09 17:23
DEr südkoreanische Won hat gerade Tiefststände ggü. dem Euro vermeldet, letzte Woche war es die schwedische Krone, nach der Ablehnung der Hilfe für Osteuropa kommen diese Währungen erneut an die Reihe. Die strukturelle Gründe werden dabei zunehmend von Währungssprekulationen flankiert. Der Derviate und Zertifikatemarkt hat auch auf Druck der Hedgefonds schont eine Umstrukturierung seiner Angebotspalette zugusten der Währungen vorgenommen. Die Party fast sicherer Gewinne hat jedoch gerade erst begonnen, insofern wird das Dervate-Angebot insgesamt recht einseitig sein und den Trend insgesamt beschleunigen.
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Rosinenpicker:

Sicherungen brennen durch!

 
02.03.09 20:41
Das in diesem Forum entworfene Szenario hat sich bisher vollkommen bewahrheitet, auch wenn sich die Seitwärtsbewegung zwischendurch erstaunlich lange halten konnte. Jetzt geht es dafür offenbar umso schneller, und es könnte sich als schwierig erweisen, daß die Regierungen zunächst keinen klaren Wein eingeschenkt haben und danach ihr Pulver schon weitgehend verschossen haben. Die Abwrackprämien, um ein Beispiel zu nennen, dämpfen aller Erholungsphantasien, der Automarkt in Deutschland wird folglich beispiellos drastisch implodieren. Fatal ist auch, daß die Regieurngen alle Banken stützen und halten möchten. Dieses Versprechen wird man in einer deftigen Weltwirtschaftskrise niemals durchhalten können. Dann aber fehlen jegliche Mittel, die am Boden liegende Wirtschaft wieder zu beflügeln, wenn das Tal erreicht ist, weil die Staaten finanztechnisch längst ausgereizt, angezählt oder kollabiert sind. Wir werden dieses Jahr daher noch einzigartige finanztechnische Spektakel erleben, sowohl bei den Währungen als auch bei den Zinsen. Insofern heißt es langsam, die gehaltene Kasse teilweise aufzulösen und Rosinen zu picken. Der Name ist ja Verpflichtung! Dazu konkret demnächst mehr in diesem Kino...
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Lelonard:

Dollar wird in zwei bis drei Jahren nichts

 
02.03.09 20:53
mehr wert sein!
Ist ganz einfach warum: Die Schulden der USA werden sie einfach wertlos machen. Sprich: Sie drucken so viele Dollar, sodass die Währung nichts mehr wert ist. Dann sehen die Gläubiger ganz schon dumm aus.
Zudem würde es Amerika passen wenn es schließlich ein zweites Bretton Woods geben würde. Denn die USA hat die größten Goldvorkommen. Schließlich würden alle am Dollar hängen und der Dollar wäre wieder die Weltwährung. Eine Währung, die mit Gold hinterlegt wird ist der größte Quatsch der Welt!! Vor allen Dingen, weil die Geldmenge auf lange Sicht nicht mehr so stark wie das BIP wachsen würde. Also nicht den gleichen Fehler wie damals machen.
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Rosinenpicker:

interessanter Zwischenbericht vom Goldmarkt

 
05.03.09 17:50
05. März 2009 Nachdem der Goldpreis am Freitag der vorvergangenen Woche einmal wieder die „magische“ Marke von 1000 Dollar je Feinunze (rund 31 Gramm) überschritten hatte, ist er seither um fast hundert Dollar gefallen. Sein vorläufiges Tief erreichte er am Dienstag dieser Woche, als er auf 905 Dollar je Feinunze, den tiefsten Stand seit drei Wochen, sank.

Zwar liegt der Goldpreis am Donnerstag bei 913 Dollar wieder leicht im Plus - doch die meisten Analysten gehen vorerst nicht davon aus, dass er sich so bald wieder in Richtung 1000 Dollar bewegen wird. „Wir sehen den Goldpreis im zweiten Quartal eher bei 850 Dollar je Unze. Erst im zweiten Halbjahr sollte er wieder steigen und am Jahresende dann bei ungefähr 950 Dollar stehen“, sagt Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst der Commerzbank.

Für den Abwärtstrend machen Marktkenner verschiedene Faktoren verantwortlich. Zum einen hat der hohe Goldpreis den Zufluss in die Gold-ETFs gestoppt. Bei den Exchange Traded Funds oder auch Exchange Traded Commodities (ETC) auf Gold handelt es sich um börsennotierte Schuldverschreibungen, die mit physischem Edelmetall hinterlegt sind.

So haben die Goldbestände des SPDR Gold Trust, des Marktführers in diesem Segment, seit einer Woche mehr oder minder stagniert. „Wegen des hohen Goldpreises ist die Investmentnachfrage zurückgegangen“, sagt Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Edelmetallfachmann von Heraeus.

Auf der anderen Seite sei jedoch das Goldangebot gestiegen. In Asien und dabei vor allem in China sei in den vergangenen Wochen sehr viel Altgold auf den Markt gekommen. Goldbesitzer versuchen von dem hohen Preis ihrerseits zu profitieren, indem sie Altgold in Form von Schmuck oder Barren abgeben. Dieses Metall wird dann wieder eingeschmolzen und in neue Barren gegossen und dem Kreislauf abermals zugeführt.

In der Türkei, dem zweitgrößten Goldimporteur der Welt, hat das hohe Angebot an recyceltem Edelmetall in Verbindung mit dem Abbau von Lagerbeständen zur Deckung der Nachfrage ausgereicht, so dass im Januar und Februar kein Gold eingeführt wurde.

Auch die Einfuhr nach Indien, der Nummer eins auf der Weltrangliste der Goldimporteure, ist drastisch zurückgegangen. Wegen der Rezession und der hohen Preise ist die Nachfrage der Schmuckindustrie, die normalerweise 70 Prozent der Nachfrage ausmacht, ohnehin schon deutlich gesunken.

In den vergangenen Wochen wurde die Flaute in der Schmuckindustrie jedoch von der Investmentnachfrage überkompensiert. Je mehr die Unsicherheit über das Ausmaß der Krise zunahm und je stärker die Aktienmärkte einbrachen, desto mehr Anleger retteten sich in Gold als „sicherer Hafen“. Die Banken und privaten Handelshäuser meldeten wochenlange Wartezeiten auf Münzen und kleine Barren, und die ETFs verzeichneten Rekordzuflüsse. Seit Beginn des Jahres sind 9,4 Milliarden Dollar in die handelbaren Schuldverschreibungen geflossen - im Gesamtjahr 2008 waren es insgesamt „nur“ 9,5 Milliarden Dollar.

Doch das Überschreiten der 1000-Dollar-Marke hat immer mehr Anleger verschreckt. Zudem hat sich der Kommentar des amerikanischen Notenbankchefs Ben Bernanke, dass die inflationären Tendenzen zuletzt dramatisch gesunken seien, negativ auf die Nachfrage ausgewirkt, da viele Investoren Gold vor allem als Inflationsabsicherung schätzen.

Marktbeobachter sind sich jedoch weitgehend einig, dass der langfristige Trend zum Gold andauern wird. „Zum Jahresende wird eine Unze wieder 1000 Dollar kosten“, prognostiziert Thorsten Proettel, Edelmetallanalyst der Landesbank Baden-Württemberg. Auf der Angebotsseite nehme die Goldminenproduktion kontinuierlich ab.

Außerdem seien in diesem Jahr keine Verkäufe der Zentralbanken in großem Stil zu erwarten. 2008 hatte die Schweizer Zentralbank 126 Tonnen Gold abgegeben und damit das Angebot signifikant erhöht. Auch scheinen die anderen Anlageklassen wenig attraktiv. So tendieren die Aktienmärkte am Donnerstag nach der Erholung vom Mittwoch wieder deutlich negativ. Und einen langfristigen Aufwärtstrend will angesichts immer neuer Hiobsbotschaften aus der Finanzwelt niemand voraussagen.

Text: F.A.Z Von Judith Lembke
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Rosinenpicker:

Paradigmenwechsel bei der Geldmengensteuerung

 
05.03.09 18:01
Künftig will die Bank of England im Rahmen eines Gesamtprogramms im Volumen von 75 Milliarden Pfund (82,5 Milliarden Euro) Anleihen ankaufen. Sie weitet damit aber eigentlich nur das Programm aus, dass sie Mitte Februar gestartet hatte und in dessen Rahmen sie Unternehmensanleihen, Commercial Papers und andere Papiere in einem Volumen von bis zu 50 Milliarden Pfund anzukaufen beabsichtigte.

Neu ist, dass sie nunmehr den Banken in den kommenden drei Monaten auch mittel- und langlaufende britische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von mehr als 8 Jahren abkaufen will. Die Absicht ist offenbar, die Banken dazu zu bewegen, nicht weiter Liquidität in Staatsanleihen zu parken. Dafür spricht auch, dass die Bank of England den Zins, den sie auf Bankreserven zahlt, um auf 0,5 Prozent halbiert hat.

Je besser dies funktioniert, um so geringer sind die Renditechancen für Anleihen in britischen Pfund. Erreicht das Programm dagegen sein Ziel nicht, so ist nicht unwahrscheinlich, dass das Programm ausgeweitet wird. Finanzminister Alistair Darling hat der Zentralbank einen Verfügungsrahmen von 150 Milliarden Pfund für entsprechende Geschäfte eingeräumt. „Der Markt spekuliert darauf, dass es so etwas auch für die Eurozone geben könnte“, sagt Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus.

FAZ 5.3.
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Rosinenpicker:

Neue Bilanzabgründe durch Gewerbeimmobilien

 
16.03.09 12:29
Der Abschwung bei Bürogebäuden, Hotels und Einkaufszentren droht zum nächsten Verlustbringer vieler Immobilienbanken zu werden. Der Kreditmarkt liegt brach, viele Geldhäuser sind nervös. Und es dürfte noch schlimmer kommen. Der Wertverlust etwa von Einkaufszentren führt dazu, dass die Banken die Kredite mit mehr Eigenkapital unterlegen müssen.

In Großbritannien und Spanien sind die Preise stark gefallen. Schätzungen schwanken hier zwischen 20 und 25 Prozent Wertverlust. Auch am weltgrößten Immobilienmarkt USA gaben die Preise für Gewerbeobjekte um bis zu 40 Prozent nach. "Die Umschuldung der Kredite auf diese Gebäude ist in der aktuellen Krise praktisch unmöglich, so dass sie akut vom Ausfall bedroht sind", sagt Morris Missry, Partner bei der New Yorker Kanzlei Wachtel & Masyr. Angesichts eines jährlichen Refinanzierungsbedarfs von bis zu 300 Mrd. Dollar in den USA rolle auf die Banken weltweit eine neue Abschreibungswelle zu.

Ratingagenturen beobachten bereits größere Ausfälle bei Gewerbekrediten. Das Problem dürfte sich verschärfen, wenn in der Rezession die Mieteinnahmen sinken und die Erträge nicht mehr für den Schuldendienst reichen. Damit zeichnet sich ab, dass Banken ihre Risikovorsorge hochfahren müssen. Auch das Deutschland-Geschäft ist nicht ohne Risiken, da die Verschuldungsquote im Boom gestiegen ist.

Wie brach der Kreditmarkt liegt, belegen die Zahlen des VDP. "Die Neuzusagen für Gewerbeimmobilienkredite unserer Mitglieder ist 2008 um 42 Prozent auf 68 Mrd. Euro gesunken", sagt VDP-Geschäftsführer Louis Hagen dem Handelsblatt. Besonders stark fiel der Rückgang mit 47 Prozent im Ausland aus.
Handelsblatt 16.3.2009
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Rosinenpicker:

Peking möchte aus US-Staatsanleihen aussteigen

 
17.03.09 16:13
Was sich hier anbahnt, könnte dramatische Folgen haben. Bricht die Symbiose von China und den U.S.A., bricht auch der Dollar ein. Daß die Chinesen die US-Löcher bis ins Bodenlosen finanzieren, kann man sich kaum vorstellen. Was hier jetzt auf dem diplomatischen Parkett ausgetauscht wird, läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Steigen die Chinesen aus, kippt der USD ins Bodenlose, bleiben sie drin, werden sie arm:  

"Premier Jiabao fürchtet Verluste auf die riesigen Bestände an Treasuries, die das Land aufgebaut hat - und fordert Garantien von der amerikanischen Regierung. Vorwürfe zur chinesischen Währungspolitik prallen an ihm ab.

China, der größte Gläubiger der USA, zeigt sich besorgt um seine Investitionen in US-Staatsanleihen. Ministerpräsident Wen Jiabao fordert von Amerika die Zusicherung, dass diese sicher sind. "Wir haben den USA eine Riesenmenge Geld geliehen", sagte Jiabao am Freitag in Peking zum Ende des Volkskongresses.

Die Regierung von Barack Obama solle ihre Versprechungen einhalten und die Sicherheit der chinesischen Vermögenswerte garantieren. "Natürlich sind wir beunruhigt, was die Sicherheit unserer Anlagen angeht. Um ehrlich zu sein, ich bin ein bisschen besorgt", sagte Wen.

Die USA sind darauf angewiesen, dass China durch den Kauf von Treasuries die Programme zur Belebung der Wirtschaft und zur Rettung der Banken mitfinanziert. Allein das kürzlich beschlossene Konjunkturpaket ist fast 800 Mrd. $ schwer. Allein für 2009 wird der Finanzierungsbedarf der USA auf 2500 Mrd. $ geschätzt.

Die Chinesen haben die Dollars, die sie durch Exporte in die USA eingenommen haben, dazu benutzt, den weltweit größten Bestand von US-Staatspapieren aufzubauen. Auf diese Investitionen haben sie nun Verluste hinnehmen müssen - die sich noch verschärfen könnten, wenn der Kampf gegen die Krise etwa über eine lockere Geldpolitik die Inflation ansteigen lässt und der Dollar abwertet. Daher sind in China Forderungen laut geworden, weniger in Treasuries zu investieren. Zhang Guobao etwa, Chef der Nationalen Energiebehörde, hatte kürzlich laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua gefordert, das Land solle mehr auf Rohstoffe setzen.

Allerdings haben die Chinesen kaum eine Alternative. "US-Staatsbonds sind der sichere Hafen. Das ist für jeden die einzige Option, auch für China", hatte Luo Ping, Generaldirektor bei der chinesischen Bankenaufsicht, vor kurzem gesagt.

Aufgrund dieser wechselseitigen Abhängigkeit kamen Äußerungen von Ron Kirk, dem neuen Handelsbeauftragten der USA, überraschend. Er sagte am Donnerstag vor dem Senat, die Regierung prüfe, ob die chinesische Währungspolitik gegen die Regeln der Welthandelsorganisation WTO verstoße. Die Abgeordneten hatten den ehemaligen Bürgermeister von Dallas zuvor bestätigt. Damit flammen Sorgen wieder auf, das Verhältnis zwischen den beiden Staaten könne sich verschlechtern, und es könne zu verstärktem Protektionismus kommen.

Zuvor hatte Finanzminister Timothy Geithner der Regierung in Peking bereits Ende Januar vorgeworfen, sie manipuliere ihre Währung. Dann hatte die US-Regierung aber einen konzilianteren Kurs eingeschlagen. Dem Vernehmen nach drängte Geithner Vertreter der sieben wichtigsten Industriestaaten (G7) dazu, die Kritik an China zu dämpfen. Die Finanzminister veröffentlichten daraufhin nach einem Treffen Mitte Februar eine sehr vorsichtig formulierte Erklärung. Die USA, aber auch europäische Länder werfen China seit längerem immer wieder vor, den Renminbi künstlich niedrig zu halten, um die heimische Wirtschaft zu stützen."

von Christine Mai und Tobias Bayer (Frankfurt) FTD
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Rosinenpicker:

USA verschärft Abwertungswettlauf -noch ne Billion

 
19.03.09 21:11
Nach England und Japan steigen die USA jetzt in den Abwertungswettlauf ein:

19. März 2009 Die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) wird mehr als 1 Billion Dollar frischen Geldes in die Wirtschaft pumpen um der Rezession ein Ende zu bereiten. Der geldpolitische Rat um Ben Bernanke beschloss am Mittwoch, bestehende Programme zum Kauf verbriefter Forderungen im Volumen mehr als zu verdoppeln; darüber hinaus will die Fed in den kommenden sechs Monaten amerikanische Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten in Höhe von bis zu 300 Milliarden Dollar kaufen.

„Um den Hypotheken- und den Häusermarkt besser zu stützen, hat der Rat heute beschlossen, die Bilanz der Fed weiter zu vergrößern“, teilten die Währungshüter mit. Zum einen ist vorgesehen, Anleihen, die mit Forderungen aus Hypothekendarlehen abgesichert sind, für bis zu 1,25 Billionen Dollar zu kaufen, 750 Milliarden Dollar mehr als bisher in Aussicht gestellt. Darüber hinaus sollen Anleihen von Schuldnern wie den beiden Immobilienfinanzierern Freddie Mac und Fannie Mae für bis zu 200 Milliarden Dollar gekauft werden, was einer Verdoppelung des bisherigen Rahmens entspricht. Die Fed will so die langfristigen Kapitalmarktzinsen sowie die Zinsen für Hypothekendarlehen drücken.

Nach Bekanntgabe der Entscheidung stiegen die Kurse vieler Anleihen. Auch die Aktienkurse stiegen, der Dow Jones lag 0,5 Prozent im Plus bei 7440 Punkten. Auf dem Devisenmarkt geriet der Dollar unter Druck und verlor zum Euro 3 Cent auf rund 1,34 Dollar je Euro.

Nach Darstellung des Fed-Rates schrumpft Amerikas Wirtschaft weiter. Die schlechte Lage auf dem Arbeitsmarkt sowie an der Börse und auf dem Häusermarkt belasteten die Konsumausgaben der Haushalte, die ebenso wie viele Unternehmen unter der zurückhaltenden Kreditvergabe vieler Banken litten. Gleichwohl bestehe die Aussicht, dass die Lockerung der Geldpolitik mit dem Konjunkturpaket zu einer „allmählichen Wiederaufnahme eines tragfähigen Wachstums“ beitrage, schreibt der Rat in seiner Mitteilung. Darin bekräftigen die Währungshüter, den Leitzins auf absehbare Zeit im Zielkorridor von 0 bis 0,25 Prozent zu belassen.

Auch die japanische Notenbank kauft Staatsanleihen

Zuvor hatte die Bank von Japan angekündigt, mehr japanische Staatsanleihen zu kaufen. Notenbankgouverneur Masaaki Shirakawa sieht aber nur wenig Spielraum, das Programm auszudehnen. Wie erwartet hielt die Bank zugleich den Leitzins bei 0,1 Prozent. Sie teilte mit, sie werde den Geschäftsbanken noch von März an monatlich direkt Staatsanleihen im Wert von 1,8 Billionen Yen (14 Milliarden Euro) abkaufen. Erst im Dezember hatte die Bank das Limit von 1,2 auf 1,4 Billionen Yen erhöht. Shirakawa bestritt, dass die Bank mit dem erhöhten Kauf von Staatsanleihen eine höhere Staatsverschuldung finanzieren oder den langfristigen Zinssatz drücken wolle. Der Schritt gründe nur in geldpolitischen Bedürfnissen der Zentralbank. Gleichwohl erleichtert der größere Kauf von Staatsanleihen durch die Zentralbank es der Regierung, neue Anleihen am Markt unterzubringen.

Eine gesetzliche Regelung, wie viele Staatsanleihen die Zentralbank kaufen darf, gibt es in Japan nicht. Doch hat die Bank sich intern ein Limit gesetzt: den Wert der ausgegebenen Banknoten. Mit dem erweiterten Ankauf erwirbt die Bank jedes Jahr Staatsanleihen für 21,6 Billionen Yen (rund 169 Milliarden Euro).

Von Claus Tigges und Patrick Welter
FAZ 18.3
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Rosinenpicker:

Commerzbank prognostiziert -7 % für BIP 2009

 
23.03.09 15:57
An die Spitze der Horrorszenarien-Entwickler hat sich die Commerzbank gestellt. Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr um sechs bis sieben Prozent einbrechen, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie der Bank-Ökonomen. Damit korrigierten die Experten ihre bisherige Prognose von minus drei bis vier Prozent drastisch.

Oben in diesem Forum (69.) hieß es:
"Nach dem der DAX in den letzten drei Wochen 15 % eingebüßt hat und auch Tokio und NY neue Tiefs vermelden konnten, dürfte eine technische Reaktion anstehen, die den DAX auch kurzzeitig wieder über 4000 Punkte heben kann und zu einem Einpendeln zwischen 3800 und 4200 führen könnte. Der nächste Tiefstand wird dann aber nicht wieder solange auf sich warten lassen, wie zuletzt."

Demnach wären das heute wieder Ausstiegskurse.
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Minespec:

Ch. möchten aussteigen, nur sie können nicht

 
23.03.09 16:01
eom
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Rosinenpicker:

@Minespic

 
27.03.09 20:03
Das scheint zwar richtig, aber je länger sie warten, desto mehr Geld werden sie verlieren. Eine Zwickmühle.
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