Die Entscheidung fiel nicht einstimmig, ein Ausschussmitglied votierte gestern Abend für eine Zinserhöhung der FED auf 5,50 Prozent. Dennoch beließ die Federal Reserve ihren Leitzins nach bisher 17 Erhöhungen in Folge vorerst unverändert bei 5,25 Prozent und begründete dies mit einem abgeschwächten Wirtschaftswachstum, einer leichten Abkühlung am Immobilienmarkt und der hohen Energiepreise, sowie einer hohen Kapazitätsauslastung. Den Inflationsdruck sieht man als „gemildert“ an, schätzt ihn aber als verbleibend reales Risiko, wonach sich die FED die Hintertür für weitere Zinsschritte offen hielt. Künftige Zinsentscheidungen seien abhängig von den Aussichten für Inflation und Wirtschaftswachstum, die von neuen Konjunkturdaten angedeutet werden, hieß es.
Der Rentenmarkt, beurteilt am Kursverlauf des Bund-Futures, setzte sich bereits am späten Nachmittag in Erwartung eines ausbleibenden Zinsschrittes nach oben hin in Bewegung, auf der Aktienseite sahen wir am Ende leichte Gewinnmitnahmen.
Auf der Währungsseite konnte der USD leichte Zugewinne realisieren.
- der FGBL markierte mit 117.10 ein neues Impulshoch im Bezug auf den, seit Anfang Juli laufenden Aufwärtstrend und drang damit in das Widerstandsgebiet ein, welches im Bereich um 117.08 bis 117.26 definiert ist. Gelänge die Überwindung der 117.26, wäre die bereits mehrfach beschriebene Umkehrformation im Wochenchart im Sinne der Regelwerke der klassischen Formationslehre vollendet und der Weg nach oben hin frei.
- auf der Seite der Aktien-Indizes geht es zunächst nicht wirklich weiter. DAX und EUROSTOXX 50 pendeln weiterhin innerhalb ihrer seitwärts ausgerichteten Staubereiche der letzten Handelstage, ohne Schwungkraft entfalten zu können. Die US-Indizes verlieren ebenfalls wieder an Kraft, so dass in den Standardwerte-Indizes sogar ein Impulswechsel wahrscheinlich wird.
- der hongkonger HSI setzt seine jüngst eingeschlagene Staubereichsbildung ebenfalls fort und pendelt im Bereich um 17.000 (plus / minus 200 Punkte), der Nikkei 225 schafft bisher nicht den Sprung über den definierten Trigger bei 15.710, oberhalb dessen ebenfalls eine vollendete Umkehrformation im Sinne des Wochencharts unterstellt werden könnte.
- sehen wir uns auf der Währungsseite die Wochencharts der Wechselkursverhältnisse EURO / USD und USD / YEN an, fällt die temporäre Dollarstärke auf, die jedoch bisher nur zur Fortsetzung der seitwärts ausgerichteten Konsolidierungszonen führte, welche wir bereits seit Mai / Juni beschreiben.
Als Fazit können wir demnach festhalten: der derzeit technisch interessanteste Markt im Sinne der Fortsetzung seines eingeschlagenen Weges der Vorwochen, ist bis jetzt der Rentenmarkt am Beispiel des FGBL. Hier wird es jetzt kurzfristig spannend, ob es tatsächlich zum Sprung über den Trigger bei 117.26 kommt und ob wir somit eine Fortsetzung des Aufschwungs sehen, in Richtung der 120 Punkte.
Auf der Aktienseite drohen Impulswechsel. Noch dominieren auf Basis der Tagescharts überwiegend intakte Staubereiche oberhalb ihrer unterstützenden, unteren Begrenzungen, doch in den US-Indizes fällt die Schwäche des jüngsten Aufschwungs schon auf. Achten Sie bitte auch auf die Kursverläufe beider NASDAQ´s. Diese stehen unmittelbar vor einem Bruch ihrer jüngst ausgebildeten Konsolidierungszonen in Richtung der übergeordneten Abwärtstrends.
Der Öl-Preis ist unverändert hoch und notiert nahe seines historischen Hochs, ein Ende dieser Entwicklung ist technisch derzeit nicht wirklich abzusehen.
Auf der Währungsseite rechnen wir mit einer Fortsetzung der Konsolidierung des USD gegen EURO und YEN innerhalb der noch gültigen Konsolidierungszonen innerhalb der Wochencharts.
Bund-Future
Widerstände: 117.08 / 117.26 (u);
Unterstützungen: 116.02 (u), 115.68 / 115.67 (u), 114.65 (ü);
Bis etwa 17:00 Uhr gestern Nachmittag / frühen Abend, setzte der Bund-Future seine am Montag eingeschlagene Konsolidierung auf engstem Raume fort und schöpfte lediglich einen Spielraum von 10 bis 15 Ticks aus. Nach 17:00 Uhr setzten Käufe ein und schoben den Future bis zum Handelsschluss um 22:00 Uhr auf ein neues Bewegungshoch des seit Anfang Juli laufenden Aufwärtstrends. Damit drang der Rentenkontrakt in die definierte Widerstandszone im Bereich um 117.08 / 117.26 ein, ohne diese bisher zu überwinden und damit die im Wochenchart sichtbare Umkehrformation zu vollenden.
Da sich der FGBL noch immer in Richtung des dominanten Bewegungsimpulses bewegt und der Vollendung des strategischen Musters weiterhin entgegen geht, bleibt er für uns interessant und die Grundeinschätzung der letzten Wochen unverändert.
Das bedeutet:
- erstes Kurs-Ziel (117.00) ist erreicht;
- gelänge der (bestätigte) Sprung über die 117.26, eröffnet sich aus analytischer Sicht ein weiterführendes Aufwärtspotential in Richtung 120.00;
- markttechnisch wird der laufende Aufwärtsimpuls bestätigt;
- Achtung: der Future bewegt sich derzeit innerhalb eines Widerstandsbereiches, somit gilt hier naturgemäß ein hohes Risiko eines Impulswechsels in Folge eines Scheiterns des Kurses an der Hürde;
- in der praktischen Konsequenz halten wir uns in der laufenden Entwicklung vorerst im Sinne von Positionierungen im Trading-Sinne zurück. Intraday beachten wir jetzt vorrangig die Reaktionspotentiale.
Unter taktischen Gesichtspunkten bedeutet dies:
(1) entweder man wartet tatsächlich erst den Bruch der 117.26 ab, möglichst bestätigt auf Basis des Schlusskurses oder
(2) man orientiert sich aggressiver an den Korrekturpotentialen, bezogen auf den gestrigen, letzten Aufwärtsimpuls.
Dieser setzte um 14:40 Uhr ein, nachdem der Bund-Future mit 116.82 sein gestriges Tagestief markiert hatte und bis Handelsende in Richtung eines neuen Trendhochs anstieg. Unterlegen wir diese Wegstrecke unserer Korrekturpotentialberechnung, kommen wir auf folgende Orientierungspunkte:
- 117.00 / 116.99 Minimumkorrektur
- 116.95 Normalkorrektur
- 116.92 / 116.91 Maximumkorrektur
Beachten Sie bitte, dass diese errechneten Niveaus eher einen erhöhten Orientierungscharakter tragen. Auf Grund der kurzen Wegstrecke, ist die Signalzuverlässigkeit nachweislich nicht sehr hoch. Demnach gilt hier lediglich, dass diese Kursniveaus potentielle Wendepunkte sind, an denen sich Tagesunterstützungen ausbilden müssten, sofern der FGBL korrigiert, sich aber eine kurzfristige Chance bewahrt, den Aufwärtsimpuls kurzfristig fortzusetzen. Es gilt hier und jetzt eine erhöhte Risikosensibilität !!
Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!
Uwe Wagner
Gruß Moya 