Trotz guter Unternehmenszahlen
Dax rutscht in Richtung Jahrestief
Der Deutsche Aktienindex hat seine Kursverluste nach einem unerwartet schwachen US-Wirtschaftswachstum im ersten Quartal ausgeweitet.
HB FRANKFURT. Der Leitindex fiel bis zum Donnerstagnachmittag um 0,6 % auf 4 160,95 Zähler und notierte damit nur wenige Punkte von seinem Jahrestief entfernt. „Die Zahlen aus den USA kann man nur negativ werten“, sagte Postbank-Händler Norbert Pütz. „Der überraschend starke Anstieg des Preisdeflators kann schnell wieder eine Diskussion über die Gefahr einer Stagflation auslösen.“
Das Bruttoinlandsprodukt stieg nach vorläufigen Berechnungen des US-Handelsministeriums im ersten Quartal um 3,1 % nach einem Plus von 3,8 % im Schlussquartal 2004. Der an den Finanzmärkten stark beachtete Preisdeflator legte im ersten Quartal um 3,2 % zu. Von Reuters befragte Volkswirte hatten ein Wachstum der US-Wirtschaft im ersten Quartal von annualisiert 3,6 % prognostiziert. Beim Preisdeflator hatten sie ein Plus von nur 2,2 % erwartet.
Der Euro legte nach den Daten zur US-Währung zu und notierte bei 1,2927 Dollar. An den Rentenmärkten notierte der richtungweisende Bund-Future elf Tricks im Plus bei 120,72 Punkten.
Die Zwischenberichte der Dax-Schwergewichte Deutschen Bank und BASF sind zuvor gut aufgenommen worden. Die Deutsche Bank überraschte den Markt mit einer vorzeitigen Veröffentlichung von Eckdaten aus dem für Freitag erwarteten Quartalsbericht. Auch im MDax und TecDax konnten einige Unternehmen die Anleger mit ihren Berichten überzeugen.
„BASF hat zu kurzfristigem Optimismus beigetragen. Aber die Kursgewinne bleiben mit Angst behaftet, so dass wir mit Zittern nach oben gehen“, beschrieb ein Börsianer die insgesamt doch verhaltene Reaktion der Anleger auf die Zwischenberichte. Der deutliche Rückgang des Ölpreises an den internationalen Terminmärkten stützte den Markt zusätzlich.
Die BASF-Aktien legten in der Spitze bis zu 1,8 % auf 52,44 € zu, halbierten im Verlauf des Vormittags aber die Gewinne. „Die Geschäftszahlen sind sehr gut ausgefallen“, sagte Christian Faitz, Analyst bei Dresdner Kleinwort Wasserstein. Händler äußerten sich ähnlich, waren aber mit dem Ausblick nicht ganz zufrieden. „Die Chemiekonjunktur könnte ihren Höhepunkt erreicht haben“, sagte einer. Ein anderer Händler erklärte, „der Outlook war nicht schlecht, aber auch nicht wirklich reißerisch, halt nur mäßig-optimistisch“. Daher nähmen einige Anleger Gewinne mit.
Bei der Deutschen Bank wurde vor allem der Vorsteuergewinn positiv aufgenommen, der mit 1,8 Mrd. € klar über der durchschnittlichen Prognose von knapp 1,3 Mrd. € lag. Auch die für das Gesamtjahr angestrebte Eigenkapitalrendite von 25 % vor Steuern wurde klar übertroffen. „Das sind geile Zahlen“, freute sich ein Händler.
Vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen am Mittag notierten die Aktien von Daimler-Chrysler 0,3 % im Plus bei 30,58 €. Analysten erwarteten, dass die Sanierung von Smart und Rückrufaktionen bei Merceds-Benz zu einem Gewinneinbruch beim Autobauer von fast 80 % geführt haben dürfte.
Mit Kursverlusten von in der Spitze 4,2 % auf 48,61 € quittierte die Börse den Zwischenbericht von Altana. Der Pharma- und Spezialchemiekonzern hatte zwar Umsatz und Gewinn im ersten Quartal 2005 gesteigert, aber die Prognosen der Analysten knapp verfehlt.
Zu den größten Gewinnern im TecDax zählten nach der Vorlage ihres Zwischenberichts mit einem Aufschlag von mehr als fünf Prozent die Aktien der Software AG. Händler erklärten dies auch mit einer Gegenreaktion auf die Verluste vom Vorabend. Die Titel von IDS Scheer zogen um fast zwei Prozent an, nachdem das Software- und Beratungsunternehmen die Anleger mit seiner Quartalsbilanz überzeugte. Unter Druck gerieten die Aktien von Morphosys, die mit einem Abschlag von mehr als zwei Prozent die Verliererliste im TecDax anführten. Analysten sagten, die Zahlen des Biotechnologieunternehmens seien im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Einige Anleger nähmen aber die zu erwartende Verzögerung in der präklinischen Entwicklung des Antikörpers MOR 102 negativ auf.
Im MDax führten Krones, SGL Carbon und Rhoen Klinikum die Gewinnerliste an. Erleichterung über den Zwischenbericht lösten bei den Aktien des Getränke- und Abfüllanlagenherstellers Krones, die an den vergangenen Tagen stegig an Wert verloren hatten, eine Erholung von 7,4 % aus. Die Anteilserhöhung des Hedge-Fonds Eureka sowie ein optimistischer Ausblick auf das erste Quartal lockten die Anleger in die Aktien des Grafitelektroden-Spezialisten SGL Carbon, die sich um mehr als vier Prozent verteuerten. Investoren und Analysten zeigten sich auch mit dem Zwischenbericht von Rhön-Klinikum zufrieden. Zudem half die am Vortag angekündigte Zusammenlegung der Vorzugs- und Stammaktien, die dem Unternehmen im MDax mehr Gewicht geben könnten. Die Aktien stiegen um mehr als vier Prozent.
Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 28. April 2005, 15:02 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
Dax rutscht in Richtung Jahrestief
Der Deutsche Aktienindex hat seine Kursverluste nach einem unerwartet schwachen US-Wirtschaftswachstum im ersten Quartal ausgeweitet.
HB FRANKFURT. Der Leitindex fiel bis zum Donnerstagnachmittag um 0,6 % auf 4 160,95 Zähler und notierte damit nur wenige Punkte von seinem Jahrestief entfernt. „Die Zahlen aus den USA kann man nur negativ werten“, sagte Postbank-Händler Norbert Pütz. „Der überraschend starke Anstieg des Preisdeflators kann schnell wieder eine Diskussion über die Gefahr einer Stagflation auslösen.“
Das Bruttoinlandsprodukt stieg nach vorläufigen Berechnungen des US-Handelsministeriums im ersten Quartal um 3,1 % nach einem Plus von 3,8 % im Schlussquartal 2004. Der an den Finanzmärkten stark beachtete Preisdeflator legte im ersten Quartal um 3,2 % zu. Von Reuters befragte Volkswirte hatten ein Wachstum der US-Wirtschaft im ersten Quartal von annualisiert 3,6 % prognostiziert. Beim Preisdeflator hatten sie ein Plus von nur 2,2 % erwartet.
Der Euro legte nach den Daten zur US-Währung zu und notierte bei 1,2927 Dollar. An den Rentenmärkten notierte der richtungweisende Bund-Future elf Tricks im Plus bei 120,72 Punkten.
Die Zwischenberichte der Dax-Schwergewichte Deutschen Bank und BASF sind zuvor gut aufgenommen worden. Die Deutsche Bank überraschte den Markt mit einer vorzeitigen Veröffentlichung von Eckdaten aus dem für Freitag erwarteten Quartalsbericht. Auch im MDax und TecDax konnten einige Unternehmen die Anleger mit ihren Berichten überzeugen.
„BASF hat zu kurzfristigem Optimismus beigetragen. Aber die Kursgewinne bleiben mit Angst behaftet, so dass wir mit Zittern nach oben gehen“, beschrieb ein Börsianer die insgesamt doch verhaltene Reaktion der Anleger auf die Zwischenberichte. Der deutliche Rückgang des Ölpreises an den internationalen Terminmärkten stützte den Markt zusätzlich.
Die BASF-Aktien legten in der Spitze bis zu 1,8 % auf 52,44 € zu, halbierten im Verlauf des Vormittags aber die Gewinne. „Die Geschäftszahlen sind sehr gut ausgefallen“, sagte Christian Faitz, Analyst bei Dresdner Kleinwort Wasserstein. Händler äußerten sich ähnlich, waren aber mit dem Ausblick nicht ganz zufrieden. „Die Chemiekonjunktur könnte ihren Höhepunkt erreicht haben“, sagte einer. Ein anderer Händler erklärte, „der Outlook war nicht schlecht, aber auch nicht wirklich reißerisch, halt nur mäßig-optimistisch“. Daher nähmen einige Anleger Gewinne mit.
Bei der Deutschen Bank wurde vor allem der Vorsteuergewinn positiv aufgenommen, der mit 1,8 Mrd. € klar über der durchschnittlichen Prognose von knapp 1,3 Mrd. € lag. Auch die für das Gesamtjahr angestrebte Eigenkapitalrendite von 25 % vor Steuern wurde klar übertroffen. „Das sind geile Zahlen“, freute sich ein Händler.
Vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen am Mittag notierten die Aktien von Daimler-Chrysler 0,3 % im Plus bei 30,58 €. Analysten erwarteten, dass die Sanierung von Smart und Rückrufaktionen bei Merceds-Benz zu einem Gewinneinbruch beim Autobauer von fast 80 % geführt haben dürfte.
Mit Kursverlusten von in der Spitze 4,2 % auf 48,61 € quittierte die Börse den Zwischenbericht von Altana. Der Pharma- und Spezialchemiekonzern hatte zwar Umsatz und Gewinn im ersten Quartal 2005 gesteigert, aber die Prognosen der Analysten knapp verfehlt.
Zu den größten Gewinnern im TecDax zählten nach der Vorlage ihres Zwischenberichts mit einem Aufschlag von mehr als fünf Prozent die Aktien der Software AG. Händler erklärten dies auch mit einer Gegenreaktion auf die Verluste vom Vorabend. Die Titel von IDS Scheer zogen um fast zwei Prozent an, nachdem das Software- und Beratungsunternehmen die Anleger mit seiner Quartalsbilanz überzeugte. Unter Druck gerieten die Aktien von Morphosys, die mit einem Abschlag von mehr als zwei Prozent die Verliererliste im TecDax anführten. Analysten sagten, die Zahlen des Biotechnologieunternehmens seien im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Einige Anleger nähmen aber die zu erwartende Verzögerung in der präklinischen Entwicklung des Antikörpers MOR 102 negativ auf.
Im MDax führten Krones, SGL Carbon und Rhoen Klinikum die Gewinnerliste an. Erleichterung über den Zwischenbericht lösten bei den Aktien des Getränke- und Abfüllanlagenherstellers Krones, die an den vergangenen Tagen stegig an Wert verloren hatten, eine Erholung von 7,4 % aus. Die Anteilserhöhung des Hedge-Fonds Eureka sowie ein optimistischer Ausblick auf das erste Quartal lockten die Anleger in die Aktien des Grafitelektroden-Spezialisten SGL Carbon, die sich um mehr als vier Prozent verteuerten. Investoren und Analysten zeigten sich auch mit dem Zwischenbericht von Rhön-Klinikum zufrieden. Zudem half die am Vortag angekündigte Zusammenlegung der Vorzugs- und Stammaktien, die dem Unternehmen im MDax mehr Gewicht geben könnten. Die Aktien stiegen um mehr als vier Prozent.
Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 28. April 2005, 15:02 Uhr
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Der Einsame Samariter