Der DAX durchbrach im gestrigen Tagesverlauf die „letzte“ Barriere um 2.528 / 2.519 und beendete damit definitionsgemäß die jüngste Stabilisierung innerhalb des gültigen, übergeordneten sekundären Abwärtstrends, so Uwe Wanger, Händler der Deutschen Bank.
Erwartungsgemäß wäre es nach diesem Bruch zu einem schlagartigen Anstieg der Schwungkraft gekommen, die den Index in kurzer Zeit auf sein Tagestief bei 2.448 Indexpunkten gedrückt hätte. Erholungen hielten sich Grenzen und wären durch neue Abgaben immer wieder beendet worden.
Charttechnisch gesehen sei der DAX damit nach unten hin frei; er weise ein markttechnisch definiertes short set-up auf und schloss unterhalb der 2.519, was die Bedingung für einen nachhaltigen Bruch der Unterstützung erfülle.
Im Bezug auf die Bewegungsdynamik (die wichtigste Komponente zur Bewertung der Stabilität und Zuverlässigkeit eines Bewegungsimpulses) unterstellt der Handelsexperte, dass diese jedoch noch immer nachlassenden Charakter trage, was das Risiko erhöhe, dass der gestrige Ausbruch nicht oder nicht gleich zu einem handelbaren Abwärtstrend führe. Die Bewegungsdynamik werde in der Regel über technische Indikatoren beurteilt, bevorzugt über den gängigen ADX. Das Hauptproblem hier sei die Tatsache, dass dieser in seiner Standardeinstellung sehr träge sei und nicht die aktuelle, tatsächliche Bewegungsdynamik anzeige. Um hier eine bessere Indikation zu erhalten, orientiert sich Uwe Wanger wie folgt:
(1) es werde unterstellt, dass sich der DAX heute in der Eröffnung erholt;
(2) erste „Zielhürde“ solle die aktuell gültige, charttechnisch herleitbare Widerstandsmarke um 2.519 / 2.528 sein;
(3) weiterhin werde die rechnerischen Korrekturpotentiale auf den jüngsten Abwärtsimpuls angelegt; hier orientiert sich der Händler der Deutschen Bank am Tageshoch vom 18. Februar bei 2.750 und am gestrigen Tagestief bei 2.448; daraus ergäben sich nun folgende Niveaus: 2.548 / 2.563 (Minimumkorrektur), 2.599 (Normalkorrektur) und 2.634 / 2.649 (Maximumkorrektur);
(4) erhole sich der DAX nur bis zum Widerstand bzw. schöpft höchstens das errechnete minimale Korrekturpotential (2.548 / 2.563) aus, so unterstellt der Handelsexperte eine etwa 65 prozentige Wahrscheinlichkeit (Ergebnis basiere auf statistischen Tests mit Kursverläufen des DAX der letzten acht Jahre), dass der DAX weiter falle und die 2.448 unterschreite;
(5) erhole sich der DAX weiter und schöpft das normale Korrekturpotential aus (2.599), sinke die Wahrscheinlichkeit auf eine unmittelbare Fortsetzung des Abwärtstrends auf knapp 50 Prozent; bei einer Reaktion bis 2.634 / 2.649 läge die statistische Wahrscheinlichkeit auf einen weiteren Abschwung nach Abschluss der Korrektur nur noch bei etwa 37 %, somit im Bereich des Zufalls.
In der Konsequenz bedeute dies, dass per gestern die Tür für neue Tiefstkurse aufgestoßen worden wäre. Per heute müsse sich zeigen, ob die Dynamik tatsächlich ausreiche jetzt dieses Potential auf der Unterseite auch tatsächlich ausschöpfen zu können.