Darfs ein bißchen Plutonium sein?

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Darfs ein bißchen Plutonium sein?

 
08.07.02 12:09
Plutonium - der giftigste Stoff der Welt"


- Ein Literaturtip von elektroNICK-

Wer ist Benno Splieth? Er ist heute 33 Jahre alt und hat sich nach seinem Medizinstudium in seiner Doktorarbeit mit dem menschlichen Stoffwechsel in Verbindung mit der schwierigen Dosisberechnung von Plutonium im menschlichen Körper beschäftigt. Angeregt wurde er dazu von einem Fabrikarbeiter in einer Belgischen Atomforschungsanstalt in Mol (EURATOM). Dieser hatte 1980 einen Unfall, in dem er mit radioaktivem Plutonium in Kontakt kam. Acht Jahre später starb er an Blutkrebs.

Mit welcher Intention wurde dieses Buch geschrieben? Während der Doktorarbeit stellte Benno fest, daß sich die Niedrigdosisbestimmung schwieriger darstellte, als er es am Anfang vermutete. Im Gegensatz zur damaligen Lehrmeinung steht heute zumindest inoffiziell fest, daß auch niedrigste Dosen tödlich sein können: "...Plutonium ist eine der giftigsten dem Menschen bekannten Substanzen überhaupt. Man muß es, um zu Tode zu kommen, nicht grammweise zu sich zu nehmen (wie Rattengift) - es auch nicht in Milligramm dosieren (wie manche Medikamente), sondern Akuteffekte mit Entzündungen (Pneumonitis) und Strahlenfibrose der Lunge treten schon im Mikrogrammbereich auf, wenn also nur etliche Millionstel Gramm eingeatmet werden. Langzeiteffekte, wie Jahre oder Jahrzehnte später auftretender Lungenkrebs, können jedoch schon bei Nanogramm-Mengen (0,000 000 001 g) auftreten. (...) Untersuchungen ergaben, daß 3240 Milliardstel Gramm von in die Lungenbläschen eingeatmeten Plutonium 239 ausreichten, um bei nahezu 100 Prozent der damit belasteten Hunde zum vorzeitigen Krebstod zu führen. Doch nicht diese Tatsachen allein veranlassten Benno zum schreiben dieses Buches. Vielmehr die Bestürzung über das lebhafte Des-interesse der verantwortlichen Regierungen und Gesellschaften ließ ihn aktiv werden. Wenn schon diese Instanzen nicht aufklären, so muß es halt jemand anders tun; Benno Splieth hält sich dafür qualifiziert.

Was ist von diesem Buch zu erwarten? Folgende Themenbereiche werden ausführlich behandelt: Menschenversuche, Grenzwertkonzepte, medizinische Auswirkungen von Niedrigstdosen, Aufdeckung von allgemeinen Wissenslücken, Ursachen der Expertenstreite, Fragwürdigkeit der deutschen Strahlenschutzkommission, Beschwichtigungspolitik, Beispiele von Fahrlässigkeiten im Umgang mit Plutonium, ...

Menschenversuche: Jeder Bundesbürger darf laut Gesetz nur mit 421 Picogramm Plutonium in der Atemluft in einem Jahr konfrontiert werden. Dies entspricht einem Bequerel. Ein "Mensch" namens (Dr..) Langham sah es als seine Pflicht an, kranke Menschen heimlich mit Dosen bis zu 214.230 Bequerel zu kontaminieren. Hätte er diese Menschen anschließend auch langfristig medizinisch untersucht, so könnte man noch einen Hauch von Verständnis für dieses Vorgehen haben, um andere Menschen später zu schützen. Doch nichts in dieser Richtung geschah: die Patienten wurden vergiftet und nach Hause geschickt, sofern sie die Tortour überlebten. Untersuchungen nach der "Behandlung"? Weit gefehlt! Lediglich die Frage nach dem nackten Überleben sollte geklärt werden. Ob Mr. Langham heute im Gefängnis sitzt? Nicht direkt: er ist Vorsitzender in der amerikanischen physikalischen Gesundheitsorganisation. Er gilt als Weltautorität, als "Mr. Plutonium". (Vielen Dank ...!)

Radioaktivität und Raucher: Man weiß, daß gewisse Stoffe die Krebsentstehung durch radioaktive Stoffe zusätzlich fördern können. Als Beispiele sollen nur die städtische Luftverschmutzung oder das Rauchen erwähnt werden: letzteres schädigt die Lunge nicht nur durch Zerstörung des Flimmererepithels oder durch die Belastung mit Teerstoffen - die Bronchien von Rauchern enthalten ohnehin schon eine gegenüber Nichtrauchern zehnfach erhöhte Alpha-Aktivität, da jede Zigarette 0,0018 Bequerel an radioaktivem Polonium 210 enthält.

Tierversuche: Bei den Tierversuchen mit Plutonium stellte sich ein altes Problem in noch stärkerem Maß: die Übertragbarkeit der tierischen Reaktionen auf die menschlichen Reaktionen. Schon 1946 hatte man beispielsweise herausgefunden, daß Ratten nach 300 Tagen die Hälfte (50%) an injiziertem Plutonium 238 wieder ausgeschieden hatten, Menschen im gleichen Zeitraum jedoch nur 5%.

Weiter wurde festgestellt, daß bestimmte Tierspezies für spezielle Krebsarten anfälliger sind als andere. Aber selbst innerhalb eines Stammes erweisen sich Mäuse einer bestimmten Zuchtlinie auf Plutoniumgabe gegenüber einer anderen Mäuselinie als läukemiegefährdeter. Frage: wie soll unter diesen Umständen auf die Menschheit im allgemeinen geschlossen werden? Außerdem: Tiere rauchen nicht. Späteffekte, die gerade bei radioaktiven Verseuchungen stattfinden, werden in keinen Tierversuchen untersucht!

Radioaktivität in unserer Umwelt: Die nach Tschernobyl z.B. in München gemessenen 400.000 Bq/qm entsprechen z.B. einer Aktivitätsmenge, die - zumindest in Industrie und Laboratorien - die gesetzlich vorgeschriebene Dekontamination auslösen muß. Diesen Vorschriften zufolge hätte auch die Milch mit der nach Tschernobyl zulässigen Zahl von 500 Bq als radioaktives Abwasser angemeldet werden müssen... man mußte im Mai in der Marburger Kernchemie die Schuhe vor der Tür wechseln, um nicht zuviel Radioaktivität von draußen nach drinnen zu schleppen.

Grenzwerte: Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichtes drückte das Problem folgendermaßen aus: Es gäbe "kein Grundrecht auf risikofreies Leben, sondern nur auf einen der staatlichen Schutzverpflichtung korrespondierenden Anspruch auf Risikominimierung." In einer ZDF-Sendung hat ein Professor Feldt, Strahlenschutzkommissionsmitglied, sonst Bundesforschungsanstalt für Fischerei, gesagt: " Plutonium schade nur, wenn es in größeren Mengen aufgenommen werde.". (Wenn diese Aussage nicht geplante Volksverdummung ist!)

Strahlenschutzkommission: eine Kommission zum Schutze der Strahlen eher als eine Kommission zum Schutze vor den Strahlen?

Ansonsten gäbe es noch viel über die Grenzwertpolitik zu berichten, genug Stoff findet sich auf jeden Fall in diesem Buch. Doch die Menge der Zahlen würde den Rahmen dieses Textes sprengen.

Unfälle mit radioaktiven Stoffen werden ebenfalls zu Hauf aufgezählt (z.B. hätte die verunglückte Raumfähre "Challenger" bei ihrem Unglücksflug ursprünglich ca. 21 kg Plutonium mit sich führen sollen. An diesen Folgen hätte die gesamte Erdbevölkerung leiden müssen. In Algerien verlor ein LKW einen Stab mit radioaktivem Iridium (925 Milliarden Bequerel) mitten auf einer Straße. Unter anderem wurden zwei junge Frauen fünf Wochen lang mit harter Gammastrahlung bombardiert. Die Folgen: Haarverlust, Blutungen aus allen Körperöffnungen, Bluthusten, Blut im Urin, im Stuhl und aus der Uterus, die körpereigene Abwehr ist total zusammengebrochen. Sie machten zusätzlich in den sieben Wochen Krankenhausaufenthalt unter sterilsten Bedingungen künstliche Ernährung, Transfusionen von 220 Litern verschiedenster Sera und verschiedenste Blutvergiftungen durch, die nur durch 26 Bluttransfusionen pro Patient gestoppt werden konnten. In dem Zeitraum erhielt eine Patientin fast 1 kg reine Antibiotika. Alle vier Frauen haben überlebt. Nach Aussagen der Ärzte ist eine Langzeitprognose " unsicher".

Nun, auf diesen zwei Seiten habe ich versucht ein Buch vorzustellen. Dies ist mir mit Sicherheit nur unvollständig gelungen. Außer diesen "Rosinen" gibt es eine ganze Menge Zahlenmaterial und weitere interessante Hintergründe. Wer dieses Buch ließt und anschließend keine Angst vor unserem Umgang mit Radioaktivität hat, ist im Besitz von (zu?) guten Nerven!!!

Quelle:
"Plutonium - der giftigste Stoff der Welt", ein Buch von Benno Splieth, erschienen im rororo-Verlag
www.ngfg.com/texte/nv018.htm
 
 
Grinch:

Da nehm ich doch ne hand voll... oder nen Mund...

 
08.07.02 12:13
vielleicht doch einen Hut??? Sind übrigens meine Maseinheiten für das Holz was die holden vor der Hütte haben sollten... passt aber wieder mal gar nicht zum Thema...
chreil:

Ich nehm mein's mit etwas O-Saft, wenn möglich!

 
08.07.02 12:14
Elend:

Könnte ich vielleicht ein wenig Milch in mein

 
08.07.02 12:29
heißes (Reaktor-) Wasser haben ?
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