Mitsubishi, Chrysler - jetzt Freightliner. Jürgen Schrempps dritter Sanierungsfall offenbart, dass das Daimler-Reich kaum noch steuerbar ist. Warum hat Stuttgart nicht früher bei der US-Lkw-Tochter eingegriffen? Was lief schief in Portland?
Jürgen Schrempp (56) gehen allmählich die Nothelfer aus. Gut zwei Dutzend hochrangige Feuerwehrleute sind inzwischen für den DaimlerChrysler-Chef im Einsatz, um rund um den Globus die diversen Brandherde im Konzern zu löschen.
Wieder eine Blamage für Jürgen Schrempp: Hat der Konzernlenker das Riesenreich nicht mehr unter Kontrolle?
Erst schickte Schrempp mit Dieter Zetsche (48) und Wolfgang Bernhard (40) zwei seiner besten Leute nach Detroit zur Sanierung von Chrysler. Seinen Chefstrategen Eckhard Cordes (50) ordnete er ab, um die schwierige Lkw-Sparte profitabel zu halten.
Schließlich fuhr Ex-Adtranz-Chef Rolf Eckrodt (58) mitsamt einer 20köpfigen Crew nach Japan, um die Milliardenlöcher bei Mitsubishi zu stopfen.
Und jetzt auch noch Freightliner. Daimlers amerikanische Lastwagen-Tochter fährt mit Vollgas in die roten Zahlen. Der Lkw-Hersteller ist ein Sanierungsfall. Und was für einer.
Ende Mai wurde Freightliner-Chef Jim Hebe (52) gefeuert. Nun soll Rainer Schmückle (41), zuletzt oberster Controller in der Konzernzentrale, retten, was zu retten ist.
Das Freightliner-Desaster ist keineswegs, wie die PR-Strategen in Stuttgart glauben machen wollen, allein auf den Niedergang der US-Konjunktur zurückzuführen. Erneut offenbart sich am Fall des Lkw-Bauers erschreckendes Versagen des Managements, vor Ort in Portland wie in der Zentrale. DaimlerChrysler - ein Möchtegern-Weltkonzern, der an seiner Größe zu scheitern droht.
Mit einer waghalsigen Expansionspolitik, mit irrwitzigen Geschäftspraktiken fuhr Hebe den US-Marktführer bei schweren Lastkraftwagen vor die Wand. Und wie schon beim Niedergang von Chrysler offenbarten sich große Lücken im Controlling: Stuttgart merkte lange Zeit nichts vom Absturz der Lkw-Tochter.
Dass nun der bisherige Chef-Controller die Rettungsaktion leiten soll, wirkt da wie ein makaberer Scherz; freilich, Schmückle kann darauf verweisen, dass er erst seit dem Frühjahr auf dem Posten saß.
Für Schmückle spricht, dass er Freightliner kennt. Er hat auf seiner Karrieretournee durchs weite Daimler-Reich schon einmal bei dem US-Unternehmen Station gemacht. Der Wirtschaftsingenieur diente Hebe von 1994 bis 1997 als Finanzchef. Auch dies ein makaberer Aspekt der Personal-Rochade.
Jörg Schmitt/Frank Scholtys
Jürgen Schrempp (56) gehen allmählich die Nothelfer aus. Gut zwei Dutzend hochrangige Feuerwehrleute sind inzwischen für den DaimlerChrysler-Chef im Einsatz, um rund um den Globus die diversen Brandherde im Konzern zu löschen.
Wieder eine Blamage für Jürgen Schrempp: Hat der Konzernlenker das Riesenreich nicht mehr unter Kontrolle?
Erst schickte Schrempp mit Dieter Zetsche (48) und Wolfgang Bernhard (40) zwei seiner besten Leute nach Detroit zur Sanierung von Chrysler. Seinen Chefstrategen Eckhard Cordes (50) ordnete er ab, um die schwierige Lkw-Sparte profitabel zu halten.
Schließlich fuhr Ex-Adtranz-Chef Rolf Eckrodt (58) mitsamt einer 20köpfigen Crew nach Japan, um die Milliardenlöcher bei Mitsubishi zu stopfen.
Und jetzt auch noch Freightliner. Daimlers amerikanische Lastwagen-Tochter fährt mit Vollgas in die roten Zahlen. Der Lkw-Hersteller ist ein Sanierungsfall. Und was für einer.
Ende Mai wurde Freightliner-Chef Jim Hebe (52) gefeuert. Nun soll Rainer Schmückle (41), zuletzt oberster Controller in der Konzernzentrale, retten, was zu retten ist.
Das Freightliner-Desaster ist keineswegs, wie die PR-Strategen in Stuttgart glauben machen wollen, allein auf den Niedergang der US-Konjunktur zurückzuführen. Erneut offenbart sich am Fall des Lkw-Bauers erschreckendes Versagen des Managements, vor Ort in Portland wie in der Zentrale. DaimlerChrysler - ein Möchtegern-Weltkonzern, der an seiner Größe zu scheitern droht.
Mit einer waghalsigen Expansionspolitik, mit irrwitzigen Geschäftspraktiken fuhr Hebe den US-Marktführer bei schweren Lastkraftwagen vor die Wand. Und wie schon beim Niedergang von Chrysler offenbarten sich große Lücken im Controlling: Stuttgart merkte lange Zeit nichts vom Absturz der Lkw-Tochter.
Dass nun der bisherige Chef-Controller die Rettungsaktion leiten soll, wirkt da wie ein makaberer Scherz; freilich, Schmückle kann darauf verweisen, dass er erst seit dem Frühjahr auf dem Posten saß.
Für Schmückle spricht, dass er Freightliner kennt. Er hat auf seiner Karrieretournee durchs weite Daimler-Reich schon einmal bei dem US-Unternehmen Station gemacht. Der Wirtschaftsingenieur diente Hebe von 1994 bis 1997 als Finanzchef. Auch dies ein makaberer Aspekt der Personal-Rochade.
Jörg Schmitt/Frank Scholtys