Der Knackpunkt für die Zukunft von Conergy werden die fallende Modulpreise sein und die werden weiter fallen, nachdem sie in diesem Jahr schon um 20 bis 30% gefallen sind.
Warum werden/müssen die Solarmodule weiter fallen ?
Die Antwort ist eigentlich recht einfach: PV-Energie ist gegenüber anderen regenerativen Energiearten (Wind, Biomasse) schlicht weg zu teuer. Solarstrom ist die mit Abstand teuerste Energieart bei den Erneuerbaren Energie (zur Windenergie um den Faktor drei bis fünf, je nach Sichtweise). Um konkurrenzfähig zu sein müssen deshalb die Modulpreise weiter sinken. Dazu kommt noch die Konkurrenz aus China und die billigere Dünnschichttechnologie. Da Conergy keine Dünnschichtmodule herstellt und auch wohl nie produzieren wird, muss Conergy diese Module für ihre Großprojekte bei First Solar dazu kaufen.
Da Conergy, wie das Q3 mit einem negativen Cash Flow von 8 Mio. € aufzeigt, operativ kein Geld verdient hat, stellt sich die grundsätzliche Frage, ob Conergy wegen den weiter fallenden Modulpreisen wirklich jemals Geld verdienen kann ? Andere deutsche Branchenkollege wie Solarworld, Q-Cells und sogar Solon bauen ihre Fertigung in den USA bzw. Asien massiv aus, während Conergy aufgrund seines nicht vorhandenen finanziellen Spielraumes überhaupt nichts machen kann. Ein solche Situation ist natürlich brandgefährlich. Andere Unternehmen bauen ihre Marktanteile aus und Conergy muss zwangsweise zu schauen wie sie die Selbigen zwangsläufig verliert !!. Da könnte für Conergy eine sehr gefährliche Spirale in Gang gesetzt werden, die eventuell das Unternehmensende sein könnte. Auch ohne das Risiko MEMC könnte das existenzbedrohend sein.
Im Prinzip konnte sich Conergy in diesem Jahr nur retten, weil das Working Capital deutlich zurück gefahren werden konnte. Der positive Effekt ist natürlich auch dem kräftigen Umsatzschwund von fast 50% geschuldet. Kredite konnte Conergy wie man ja sehr leicht erkennen kann, keine zurück bezahlen. Wie auch ? Die Verbindlichkeiten sind gegenüber Ende 2008 sogar noch leicht angestiegen. Man hat ja nur umgeschuldet. Eine andere Möglichkeit bestand ja nicht. Man konnte ja in diesem Jahr gerade noch die Zinsen für die Kredite bezahlen.
Das Problem ist halt, dass der "Schatz" Working Capital nur über einen kleinen Zeitraum gehoben werden kann und dann ist es Ende. Wie man an dem negativen operativen Cash Flow in Q3 sieht, war wohl schon im Laufe des Q3 das Ende beim Senken des Working Capitals. Damit könnte es für Conergy hinsichtlich der Liquidität in den nächsten Monaten äußerst gefährlich werden, da man nur 37 Mio. € in den Kassen hat und Mitte 2010 muss ein Kredit von 250 Mio. € prolongiert werden. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten betragen nach Q3 immerhin 426,7 Mio. € !! Diese sehr schlechte Finanzierungssituation könnte sogar zu einer Insolvenz führen. Letztendlich hängt Conergy nur noch am Trop der Banken. Im letzten Jahr konnte die Insolvenz durch die immens hohe Kapitalerhöhung gerade noch verhindert werden.
Man kann sehr gespannt sein, ob Conergy aufgrund der sehr schwierigen Branchenrahmenbedingungen (weiter fallende Modulpreise, Konkurrenz aus Asien, verlieren von Marktanteilen) wirklich jemals wieder schwarze Zahlen schreiben kann. Ich glaube das nicht so ganz. Außerdem müssen auch die Kredite irgendwann einmal getilgt werden.