Ciao Rübezahl!!!

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chrismitz:

Ciao Rübezahl!!!

 
04.04.02 09:17

Wieso geht mir das ausnahmsweise am Ar... vorbei, wenn einer das Board verlässt??? *grübel*

Gruß
FunMan2001:

Daß es immer noch solche kranken Leute gibt ?

 
04.04.02 09:23
Unvorstellbar, aber leider Realität.

Let´s have fun ... ohne Rübezahl. HAHAAHAA !

Grüsse,
FunMan
Grinch:

Das war jetzt wirklich zu viel...

 
04.04.02 09:25
war mir eigentlich sympatisch... Tja Pech gehabt!!!

SENF!!!


Grinch Ikone ;)
chrismitz:

Mensch Grinchiboy, wieder einsatzbereit?

 
04.04.02 09:27

Gruß aus Rügen!

Grinch:

Ich ja aber die Leber und die Nieren noch immer

 
04.04.02 09:30
net ganz!!! ;-(( werd woll ne ganze weile (ca. 50 - 60 Jahre) auf Alkohol verzichten müssen!!!

chrismitz:

Davon has Du ja reichlich vorgetrunken!

 
04.04.02 09:39

Das wird schon so lange halten! ;-)

Gute Besserung!

Gruß
FranzS:

Sinnloser Beitrag von mir - gerade trotzdem

 
04.04.02 09:39
Das was Rübezahl geschrieben hat ist absolut inakzeptabl und super idiotisch!!!

Das was Stox geschrieben hat, nämlich das die Juden überall auf der Welt einen Sonderstatus beanspruchen ist Tatsache und kann ich aus persönlicher Erfahrung bestätigen.

Warum ist es nicht möglich, über diese Dinge ganz easy und emotionslos zu diskutieren, ohne als Irrer, Nazi oder sonstiger Volltrottel abgekanzelt zu werden???

Grüße
FranzS  
chrismitz:

Franz, kommt immer darauf an, wie man eine

 
04.04.02 09:42
Diskussion anfängt, bzw. führt! Denke schon, daß das möglich ist!

Gruß
rübezahl:

RÜBEZAHL

 
05.04.02 22:55
IST WIEDER AUFERSTANDEN. WIE PHÖNIX AUS DER ASCHE!!!!
rübezahl:

ENTSCHULDIGT, ICH WAR VÖLLIG

 
05.04.02 22:59
BETRUNKEN. WUßTE NICHT MEHR WAS ICH SCHREIBE. PRIVATE PROBLEME, FREUNDIN VÖGELTE MIT TÜRKEN...
rübezahl:

BEGREIFT DOCH ENDLICH WAS ICH MEINE !!!!

 
05.04.02 23:12





Erste Legende
Auf den oft besungenen Sudeten haust in friedlicher Eintracht der berufene Berggeist, Rübezahl genannt, der das Riesengebirge berühmt gemacht hat. Dieser Fürst der Gnomen besitzt zwar auf der Oberfläche der Erde nur ein kleines Gebiet, von wenigen Meilen im Umfang, mit einer Kette von Bergen umschlossen. Aber unter der urbaren Erdrinde hebt seine Alleinherrschaft an und erstreckt sich auf achthundertsechzig Meilen in die Tiefe, bis zum Mittelpunkt der Erde. Zuweilen beurlaubt er sich aller unterirdischen Regierungssorgen, erhebt sich zur Erholung auf die Grenzfeste seines Gebiets und hat sein Wesen auf dem Riesengebirge, treibt da sein Spiel und Spott mit den Menschenkindern wie ein froher Übermütiger, der, um einmal zu lachen, seinen Nachbarn zu Tode kitzelt.

Freund Rübezahl ist geartet wie ein Kraftgenie, launisch, ungestüm, sonderbar; bengelhaft, roh, unbescheiden; stolz, eitel, wankelmütig, heute der wärmste Freund, morgen fremd und kalt; zuzeiten gutmütig, edel und empfindsam; aber mit sich selbst in stetem Widerspruch, albern und weise, schalkhaft und bieder, störrisch und beugsam.

Von Olims Zeiten her toste Rübezahl schon im wilden Gebirge, hetzte Bären und Auerochsen aneinander, daß sie zusammen kämpften, oder scheuchte mit grausendem Getöse das scheue Wild vor sich her und stürzte es von den steilen Felsenklippen hinab ins tiefe Tal. Dieser Jagden müde, zog er wieder seine Straße durch die Regionen der Unterwelt und weilte da Jahrhunderte, bis ihn von neuem die Lust anwandelte, sich an die Sonne zu legen und des Anblicks der äußern Schöpfung zu genießen. Wie nahm's ihn wunder, als einst bei seiner Rückkehr, von dem beschneiten Gipfel des Riesengebirges umherschauend, die Gegend ganz verändert fand! Die düsteren undurchdringlichen Wälder waren ausgehauen und in fruchtbares Ackerland verwandelt, wo reiche Ernten reiften. Zwischen den Pflanzungen blühender Obstbäume ragten die Strohdächer geselliger Dörfer hervor, aus deren Schlot friedlicher Hausrauch in die Luft wirbelte; hier und da stand eine einsame Warte auf dem Abhang eines Berges zu Schutz und Schirm des Landes.

Die Neuheit der Sache und die Annehmlichkeit des ersten Anblicks ergötzten den verwunderten Territorialherrn so sehr, daß er über die eigenmächtigen Pflanzer nicht unwillig ward, noch ihrem Tun und Wesen sie zu stören begehrte, sondern sie ruhig im Besitz ihres angemaßten Eigentums ließ, wie ein gutmütiger Hausvater der geselligen Schwalbe oder selbst dem überlästigen Spatz unter seinem Obdach Aufenthalt gestattet. Sogar ward er Sinnes, mit den Menschen Bekanntschaft zu machen und mit ihnen Umgang zu pflegen, Er nahm die Gestalt eines rüstigen Ackerknechtes an und verdingte sich bei dem ersten besten Landwirt. Alles was er unternahm, gedieh wohl unter seiner Hand, und Rips, der Ackerknecht, war für den besten Arbeiter im Dorfe bekannt. Aber sein Brotherr war ein Prasser und Schlemmer, der ihm für seine Mühe und Arbeit wenig Dank wußte; darum schied er von ihm und kam zu dessen Nachbar, der ihm seine Schafherde unterstellte. Die Herde gedieh gleichfalls unter seiner Hand und mehrte sich, kein Schaf stürzte vom Felsen herab das Genick, und keins zerriß der Wolf. Aber sein Brotherr war ein karger Filz, der seinen treuen Knecht nicht lohnte wie er sollte; denn er stahl den besten Widder aus der Herde und kürzte dafür den Hirtenlohn. Darum entlief er dem Geizhals und diente dem Richter als Herrenknecht, ward die Geißel der Diebe und frönte der Justiz mit strengem Eifer. Aber der Richter war ein ungerechter Mann, beugte das Recht, richtete nach Gunst und spottete der Gesetze. Weil Rips nun nicht das Werkzeug der Ungerechtigkeit sein wollte, sagte er dem Richter den Dienst aus und ward in den Kerker geworfen, aus dem er jedoch auf dem gewöhnlichen Wege der Geister, durchs Schlüsselloch, leicht einen Ausweg fand.

Dieser erste Versuch, das Studium der Menschenkunde zu treiben, konnte ihn unmöglich zur Menschenliebe erwärmen; er kehrte mit Verdruß auf seine Felsenzinne zurück, überschaute von da die lachenden Gefilde und wunderte sich, daß die Mutter Natur ihre Spenden an solche Brut verlieh. Desungeachtet wagte er noch eine Ausflucht ins Land fürs Studium der Menschheit, schlich unsichtbar herab ins Tal und lauschte in Busch und Hecken. Da stand vor ihm die Gestalt eines reizvollen Mädchens, lieblich anzuschauen, denn sie stieg eben ins Bad. Rings um sie hatten sich ihre Gespielinnen im Gras gelagert an einem Wasserfalle, der seine Silberflut in ein kunstloses Becken goß, scherzten und kosten mit ihrer Gebieterin in unschuldsvoller Fröhlichkeit. Dieser Anblick wirkte so wundervoll auf den lauschenden Berggeist, daß er schier seine geistige Natur und Eigenschaft vergaß und sich das Los der Sterblichkeit wünschte. Deshalb verwandelte er sich in einen blühenden Jüngling. Das war der rechte Weg, ein Mädchenideal in seiner ganzen Vollkommenheit zu umfassen. Es erwachten Gefühle in seiner Brust, von denen er seit seiner Existenz noch nichts geahnt hatte; alle Ideen bekamen einen neuen Schwung. Ein unwiderstehlicher Trieb zog ihn nach dem Wasserfalle hin, und doch empfand er eine gewisse Scheu, durchs Gesträuch hervorzubrechen durch das sein Auge gleichwohl eine verstohlene Aussicht auszuspähen strebte.

Die schöne Nymphe war die Tochter des schlesischen Pharao, der in der Gegend des Riesengebirges damals herrschte. Sie pflegte oft mit den Jungfrauen des Hofes in den Hainen und Büschen des Gebirges zu lustwandeln und, wenn der Tag heiß war, sich bei der Felsenquelle am Wasserfalle zu erfrischen und darin zu baden. Von diesem Berggeist an diesen Platz, den er nicht mehr verließ, und täglich der Wiederkehr der reizenden Badegesellschaft mit Ungeduld entgegenharrte.

Die Nymphe zögerte lange, doch in der Mittagsstunde eines schwülen Sommertages besuchte sie wieder mit ihrem Gefolge die kühlen Schatten am Wasserfalle. Ihre Verwunderung ging über alles, da sie den Ort ganz verändert fand; sie rohen Felsen waren mit Marmor und Alabaster bekleidet, das Wasser stürzte nicht mehr in einem wilden Strom von der Steilen Bergwand, sondern rauschte, durch viele Abstufungen gebrochen, mit sanften Gemurmel in ein weites Marmorbecken herunter. Maßlieben, Zeitlosen und das romantische Blümlein Vergißmeinnicht blühten an dessen Rande, Rosenhecken, mit wildem Jasmin und Silberblüten vermengt, zogen sich in einiger Entfernung umher und bildeten das angenehmste Luststück. Rechts und links der Kaskade öffnete sich der doppelte Eingang einer prächtigen Grotte, deren Wände und Bogengewölbe mit mosaischer Bekleidung prangten, von farbigen Erzstufen, Bergkristall und Frauenglas, alles funkelnd und flimmernd, daß der Abglanz davon das Auge blendete.

Die Prinzessin stand lange in stummer Verwunderung da, wußte nicht, ob sie ihren Augen trauen, diesen zauberhaften Ort betreten oder fliehen sollte. Nachdem sie mit ihrem Gefolge in diesem kleinen Tempel sich sattsam erlustigt und alles fleißig durchgemustert hatte lüftete sie, in dem Bassin zu baden.

Kaum war sie über den glatten Rand des Marmorbeckens hinabgeschlüpft, so sank sie in eine endlose Tiefe. Laut ließ die bange Schar der erschrockenen Mädchen Klage, Ach und Weh erschallen , als ihr Fräulein vor ihren Augen dahinschwand; sie liefen ängstlich am marmornen Gestade hin und wieder, indes das Springwasser recht geflissentlich sie mit einem Platzregen nach dem anderen übergoß.

Hier war kein anderer Rat, als dem Könige die traurige Begebenheit mit seiner Tochter zu hinterbringen. Wehklagend begegneten ihm die Mädchen, da er eben mit seinen Jägern zu Walde zog. Der König zerriß sein Kleid vor Betrübnis und Entsetzen, nahm die goldene Krone vom Haupte, verhüllte sein Angesicht mit dem Purpurmantel, weinte uns stöhnte laut über den Verlust der schönen Emma.

Nachdem er der Vaterliebe den ersten Tränenzoll entrichtet hatte, stärkte er seinen Mut und eilte, das Abenteuer am Wasserfalle selbst zu beschauen. Aber der angenehme Zauber war verschwunden, die rohe Natur stand wieder da in ihrer vorigen Wildheit; da war keine Grotte, kein Rosengehege, keine Jasminlaube.

Unterdessen hatte der Berggeist die liebreizende Emma durch einen unterirdischen Weg in einen prächtigen Palast geführt. Als sich die Lebensgeister der Prinzessin wieder erholt hatten, befand sie sich auf einem Sofa, angetan mit einem Gewand von rosenfarbenem Satin und einem Gürtel von himmelblauer Seide. Ein junger Mann lag zu ihren Füßen und tat ihr mit dem wärmsten Gefühl das Geständnis der Liebe, das sie mit schamhaftem Erröten annahm. Der entzückte Gnom unterrichtete sie hierauf von seinem Stand und seiner Herkunft, von den unterirdischen Staaten, die er beherrschte, führte sie durch die Zimmer und Säle des Schlosses und zeigte ihr alle Pracht und Reichtum. Ein herrlicher Lustgarten umgab das Schloß von drei Seiten, der mit feinen Blumenstücken und Rasenplätzen, auf deren grüner Fläche ein kühler Schatten schwamm, dem Fräulein vornehmlich zu behagen schien. Alle Obstbäume trugen purpurrote, mit Gold gesprenkelte oder zur Hälfte übergüldete Äpfel. In den traulichen Bogengängen lustwandelte das Paar. Sein Blick hing an ihren Lippen, und sein Ohr trank die sanften Töne aus ihrem melodischen Munde. In seinem langen Leben hatte er dergleichen selige Stunden noch nie genossen, als ihm jetzt die erste Liebe gab.

Nicht gleiches Wonnegefühl empfand die reizende Emma. Ein gewisser Trübsinn hing über ihrer Stirn, sanfte Schwermut und zärtliches Hinschmachten offenbarten genug, daß geheime Wünsche in ihrem Herzen verborgen lagen. Er machte gar bald diese Entdeckung und bestrebte sich, durch Liebkosungen diese Wolken zu zerstreuen und die Schöne aufzuheitern, obwohl vergebens. Der Mensch, dachte er bei sich selbst, ist ein geselliges Tier wie die Biene und die Ameise; der schönen Sterblichen gebricht's an Unterhaltung. Flugs ging er hinaus ins Feld, zog auf einem Acker ein Dutzend Rüben aus, legte sie in einen zierlichen geflochtenen Deckelkorb und brachte diesen der schönen Emma, die melancholisch einsam in der beschatteten Laube eine Rose entblätterte. «Schönste der Erdentöchter,» redete sie der Gnom an, «¹du sollst nicht mehr die Einsamtrauernde in meiner Wohnung sein. In diesem Korbe ist alles, was du bedarfst, diesen Aufenthalt dir angenehm zu machen. Nimm den kleinen buntgeschälten Stab und gib durch die Berührung mit ihm den Erdengewächsen im Korbe die Gestalten, die dir gefallen.»

Hierauf verließ er die Prinzessin, und sie weilte keinen Augenblick, mit dem Zauberstabe laut Instruktion zu verfahren, nachdem sie den Deckelkorb geöffnet hatte. «Brinhild,» rief sie, «liebe Brinhild, erscheine!» Und Brinhild lag zu ihren Füßen, umfaßte die Kniee ihrer Gebieterin und benetzte ihren Schoß mit Freudenzähren. Die Täuschung war so vollkommen, daß Fräulein Emma selbst nicht wußte, wie sie mit ihrer Schöpfung dran war: ob sie die wahre Brinhild hergezaubert hatte, oder ob ein Blendwerk das Auge betrog. Sie überließ sich indessen ganz den Empfindungen der Freude, ihre liebste Gespielin um sich zu haben, lustwandelte mit ihr Hand in Hand im Garten umher, ließ sie dessen herrliche Anlagen bewundern und pflückte ihr goldgesprenkelte Äpfel von den Bäumen. hierauf führte sie ihre Freundin durch alle Zimmer im Palast bis in die Kleiderkammer, wo sie bis zu Sonnenuntergang verweilten. Alle Schleier, Gürtel, Ohrspangen wurden gemustert und anprobiert.

Der spähende Gnom war entzückt über den Tiefblick, den er in das weibliche Herz getan zu haben vermeinte, und freute sich über den guten Fortgang in der Menschenkunde. Die schöne Emma dünkte ihn jetzt schöner, freundlicher und heiterer zu sein als jemals. Sie unterließ nicht, ihren ganzen Rübenvorrat mit dem Zauberstabe zu beleben, gab ihnen die Gestalt der Jungfrauen, die ihr vordem aufzuwarten pflegten, und weil noch zwei Rüben übrig waren, bildete sie eine Zyperkatze um, aus der anderen schuf sie ein niedlich hüpfendes Hündchen. Einige Wochen lang genoß sie die Wonne des gesellschaftlichen Vergnügens ungestört, Sang und Saitenspiel wechselten vom Morgen bis zum Abend; nur merkte das Fräulein nach Verlauf einiger Zeit, daß die frische Gesichtsfarbe ihrer Gesellschafterinnen etwas abbleichte. Der Spiegel im Marmorsaal ließ zuerst bemerken, daß sie allein wie eine Rose aus der Knospe frisch hervorblühte, da die geliebte Brinhild und die übrigen Jungfrauen welkende Blumen glichen; gleichwohl versicherten sie alle, daß sie sich wohl befänden, und der freigebige Gnom ließ sie an seiner Tafel auch keinen Mangel leiden. Dennoch zehrten sie sichtbar ab, Leben und Tätigkeit schwand von Tag zu Tag mehr dahin, und alles Jugendfeuer erlosch.

Als die Prinzessin an einem heitern Morgen, durch gesunden Schlaf gestärkt, fröhlich ins Gesellschaftszimmer trat, wie schauderte sie zurück, da ihr ein Haufen eingeschrumpfter Matronen an Stäben und Krücken entgegenzitterte, mit Dumpf- und Keuchhusten beladen, unvermögend sich aufrechtzuerhalten. Das schäkernde Hündchen hatte alle vier von sich gestreckt, und der schmeichelnde Zyper konnte sich vor Kraftlosigkeit kaum noch regen und bewegen. Bestürzt eilte die Prinzessin aus dem Zimmer, der schaudervollen Gesellschaft zu entfliehen, trat hinaus auf dem Söller des Portals und rief laut den Gnomen, der alsbald in demütiger Stellung auf ihr Geheiß erschien. «Boshafter Geist,» redete sie ihn zornmütig an, «warum mißgönnst du mir die einzige Freude meines harmvollen Lebens, die Schattengesellschaft meiner ehemaligen Gespielinnen? Augenblicklich gib meinen Dirnen Jugend und Wohlgestalt wieder, oder Haß und Verachtung soll deinen Frevel rächen.» - «Schönste der Erdentöchter,» entgegnete der Gnom, «zürne nicht über die Gebühr! Alles, was in meiner Gewalt ist, steht in deiner Hand; aber das Unmögliche fordere nicht von mir. Die Kräfte der Natur gehorchen mir, doch vermag ich nichts gegen ihre unwandelbaren Gesetze. Solange vegetierende Kraft in den Rüben war, konnte der magische Stab ihr Pflanzenleben nach deinem Gefallen verwandeln; aber ihre Säfte sind nun vertrocknet, und ihr Wesen neigt sich nach der Zerstörung hin; denn der belebende Elementargeist ist verraucht. Jedoch das; soll dich nicht kümmern, Geliebte, ein frischgefüllter Deckelkorb kann den Schaden leicht ersetzen; du wirst daraus alle Gestalten wieder hervorrufen, die du begehrst. Gib jetzt der Mutter Natur ihre Geschenke zurück, die dich so angenehm unterhalten haben; auf dem großen Rasenplatze im Garten wirst du die Gesellschaft finden.» Der Gnom entfernte sich darauf, und Fräulein Emma ihren buntgeschälten Stab zur Hand, berührte damit die gerunzelten Weiber, las die eingeschrupften Rüben zusammen und tat damit, was Kinder, die eines Spielzeugs müde sind, zu tun pflegen: sie warf den Plunder ins Kehricht und dachte nicht mehr daran.

Leichtfüßig hüpfte sie nun über die grünen Matten dahin, den frisch gefüllten Deckelkorb in Empfang zu nehmen, den sie jedoch nirgends fand. Sie ging den Garten auf und nieder, spähte fleißig umher; aber es wollte kein Korb zum Vorschein kommen. Am Traubengeländer kam ihr der Gnom entgegen mit so sichtbarer Verlegenheit, daß sie seine Bestürzung schon von ferne wahrnahm. «Du hast mich getäuscht,» sprach sie, «wo ist der Deckelkorb geblieben? Ich suche ihn schon seit einer Stunde vergebens.» - «Holde Gebieterin meines Herzens,» antwortete der Geist, «wirst du mir meinen Unbedacht verzeihen? Ich versprach mehr, als ich geben konnte, ich habe das Land durchzogen, Rüben aufzusuchen, aber sie sind längst geerntet und welken in dumpfigen Kellern. Harre nur drei Mondenwechsel in Geduld aus, dann soll dir's nie an Gelegenheit gebrechen, mit deinen Puppen zu spielen.» Ehe noch der beredsame Gnom mit dieser Rede zu Ende war, drehte ihm seine Schöne unwillig den Rücken zu, ohne ihm einer Antwort zu würdigen. Er aber hob sich von dannen in die nächste Marktstadt innerhalb seines Gebietes, kaufte, als ein Pachter gestaltet, einen Esel, den er mit schweren Säcken Sämerei belud, womit er einen ganzen Morgen Landes besäte.

Die Rübensaat schoß lustig auf und versprach in kurzer Zeit eine reiche Ernte; Fräulein Emma ging täglich hinaus auf ihr Ackerfeld, das zu besehen sie mehr lüstete als die goldenen Äpfel. Aber Kummer und Mißmut trübten ihre kornblumenfarbenen Augen. Sie weilte am liebsten in einem düsteren, melancholischen Tannenwäldchen am Rande eines Quellbaches, der sein silbernes Gewässer ins Tal rauschen ließ, und warf Blumen hinein, die in den Odergrund hinabflossen.

Der Gnom sah wohl, daß bei den sorgfältigsten Bestreben, durch tausend kleine Gefälligkeiten sich in der schönen Emma Herz zu stehlen, ihr keine Liebe abzugewinnen war. Desungeachtet ermüdete seine hartnäckige Geduld nicht, durch die pünktlichste Erfüllung ihrer Wünsche ihren spröden Sinn zu überwinden. Er nahm als etwas ausgemachtes an, daß ihr Herz so frei und unbefangen sei wie das seine, doch das war ein großer Irrtum. Ein junger Grenznachbar an den Gestaden der Oder, Fürst Ratibor, hatte den süßen Minnetrieb in dem Herzen der holden Emma bereits angefacht. Schon sah das glückliche Paar dem Tage seiner Vermählung entgegen, da die Braut mit einem Male verschwand. Diese Nachricht verwandelte den liebenden Rabtibor in einen rasenden Roland. Er verließ seine Residenz, zog menschenscheu in einsamen Wäldern umher und klagte den Felsen sein Unglück. Die treue Emma seufzte unterdessen ihre Herzgefühle so fest in ihrem Busen, daß der spähende Gnom nicht enträtseln konnte, was für Empfindungen sich darin regten. Lange schon hatte sie darauf gesonnen, wie sie ihn überlisten und der lästigen Gefangenschaft entrinnen möchte. Nach mancher durchwachten Nacht sann sie endlich einen Plan aus, der des Versuchs würdig schien, ihn auszuführen.

Der Lenz kehrte in die gebirgischen Täler zurück, und die Rüben gediehen zur Reife. Die schlaue Emma zog täglich einige davon aus und machte damit Versuche, ihnen allerlei beliebige Gestalten zu geben, dem Anschein nach sich damit zu belustigen; aber ihre Absicht ging weiter. Sie ließ eines Tages eine kleine Rübe zur Biene werden, um sie abzuschicken, Kundschaft von ihrem Geliebten einzuziehen. «Fleuch, liebes Bienchen, gegen Aufgang,» sprach sie, «zu Ratibor, dem Fürsten des Landes, und sumse ihm sanft ins Ohr, daß Emma noch für ihn lebt, aber eine Sklavin ist des Fürsten der Gnomen, der das Gebirge bewohnt; verlier' kein Wort von diesem Gruße und bring mir die Botschaft von seiner Liebe.» Die Biene flog alsbald von dem Finger ihrer Gebieterin, wohin sie beordert war; aber kaum hatte sie ihren Flug begonnen, so stach eine gierige Schwalbe auf sie herab und verschlang zum großen Leidwesen des Fräuleins die Botschafterin der Liebe. Darauf formte sie vermöge des wunderbaren Stabes eine Grille, lehrte sie gleichen Spruch und Gruß. Die Grille flog und hüpfte so schnell, wie sie konnte, auszurichten, was ihr befohlen war; aber ein langbeiniger Storch promenierte eben an dem Wege, auf dem die Zirpe zog, erfaßte sie mit seinem langen Schnabel und begrub sie in das Verlies seines weiten Kropfes.

Diese mißlungenen Versuche schreckten die entschlossene Emma nicht ab, einen neuen zu wagen; sie gab der dritten Rübe die Gestalt einer Elster.
rübezahl:

JETZT ABER

 
05.04.02 23:35
Zweite Legende

Der unmutige Gnom verließ die Oberwelt mit dem Entschluß, nie wieder das Tageslicht zu schauen; doch die wohltätige Zeit verwischte nach und nach die Eindrücke seines Grams; gleichwohl erforderte diese langwierige Operation einen Zeitraum von neunhundertneunundneunzig Jahren, ehe die alte Wunde ausheilte. Endlich da ihn die Beschwerde der Langeweile drückte und er einstmals sehr übel aufgeräumt war, brachte sein Hofschalksnarr in der Unterwelt, ein drolliger Kobold, eine Luftpartie aufs Riesengebirge in Vorschlag. Es war nicht mehr als eine Minute nötig, so war die weite Reise vollendet, und er befand sich mitten auf dem großen Rasenplatze seines ehemaligen Luftgartens, dem er nebst dem übrigen Zubehör die vorige Gestalt gab. Doch blieb alles für menschliche Augen verborgen; die Wanderer, die übers Gebirge zogen, sahen nichts als eine fürchterliche Wildnis. Der Anblick dieser Dinge, die er ehemals in einem rosafarbenen Lichte schimmern sah, erneuerte alle Gedanken an die Liebschaft, und ihm dünkte, die Geschichte mit der schönen Emma sei erst gestern vorgefallen. Aber die Erinnerung, wie sie ihn überlistet und hintergangen hatte, machte seinen Groll gegen die Menschheit wieder rege. «Unseliges Erdengewürm,» rief er aus, indem er aufschaute und vom hohen Gebirge die Türme der Kirchen und Klöster in den Städten und Flecken erblickte, «treibst, sehe ich, dein Wesen noch immer unten im Tale. Hast mich baß geäfft durch Tücke und Ränke, sollst mir nun büßen; will dich auch hetzen und wohl plagen, daß dir soll bange werden vor dem Treiben des Geistes im Gebirge.»

Kaum hatte er dies Wort gesagt, so vernahm er in der Ferne Menschenstimmen. Drei junge Gesellen wanderten durchs Gebirge, und der keckste unter ihnen rief ohne Unterlaß: «Rübezahl, komm herab! Rübezahl, Mädchendieb!» Von undenklichen Jahren her hatte die Lästerchronik die Liebesgeschichte des Berggeistes in mündlichen Überlieferungen getreulich aufbewahrt, sie wie gewöhnlich mit lügenhaften Zusätzen vermehrt, und jeder Reisende, der das Riesengebirge betrat, unterhielt sich mit seinem Gefährten von seinen Abenteuern. Man trug sich mit unzähligen Spukhistörchen, machte damit zaghafte Wanderer fürchten, und die starken Geister und Philosophen, die am hellen Tage und in zahlreicher Gesellschaft an keine Gespenster glauben und sich darüber lustig machen, pflegen aus Übermut, oder um ihre Herzhaftigkeit zu beweisen, den Geist oft zu zitieren, aus Schäkerei bei seinem Ekelnamen zu rufen und auf ihn zu schimpfen. Man hat nie gehört, daß dergleichen Kränkungen von dem friedsamen Berggeiste wären gerügt worden; denn in den Tiefen des Abgrundes erfuhr er von diesem mutwilligen Hohn kein Wort. Desto mehr war er betroffen, da er seine ganze Schande jetzt so kurz und bündig ausrufen hörte. Wie der Sturmwind raste er durch den düsteren Fichtenwald und war schon im Begriff, den armen Tropf, der sich ohne Absicht über ihn lustig gemacht hatte, zu erdrosseln, als er in dem Augenblick bedachte, daß eine so furchtbare Rache großes Geschrei im Lande erregen, alle Wanderer aus dem Gebirge wegbannen und ihm die Gelegenheit rauben würde, sein Spiel mit den Menschen zu treiben. Darum ließ er ihn nebst seinen Konsorten ruhig ihre Straße ziehen, mit dem Vorbehalt, seinen verübten Mutwillen ihm doch nicht ungenossen hingehen zu lassen.

Auf dem nächsten Scheidewege trennte sich der Hohnsprecher von seinen beiden Kameraden und gelangte diesmal mit heiler Haut in Hirschberg, seiner Heimat an. Aber der unsichtbare Geleitsmann war ihm bis zur Herberge gefolgt, um ihn zu gelegener Zeit dort zu finden. Jetzt trat er seinen Rückweg ins Gebirge an und sann auf Mittel, sich zu rächen. Von ohngefähr begegnete ihm auf der Landstraße ein reicher Israelit, der nach Hirschberg wollte; da kam ihm in den Sinn, diesen zum Werkzeug seiner Rache zu gebrauchen. Also gesellte er sich zu ihm in Gestalt des losen Gesellen, der ihn gefoppt hatte, führte ihn unbemerkt seitab von der Straße, und da sie ins Gebüsch kamen, fiel er dem Juden mörderisch in den Bart, riß ihn zu Boden, knebelte ihn und raubte ihm seinen Säckel, worin er viel Geld und Geschmeide trug. Nachdem er ihn mit Faustschlägen und Fußtritten noch gar übel traktiert hatte, ging er davon und ließ den armen geplünderten Juden halbtot im Busche liegen.

Als sich der Israelit von seinem Schrecken erholt hatte, fing er an zu wimmern und laut um Hilfe zu rufen. Da trat ein feiner, ehrbarer Mann zu ihm, fragte, warum er also beginne, und wie er ihn geknebelt fand, löste er ihm die Bande von Händen und Füßen. Nachher labte er ihn mit einem herrlichen Schluck Kordialwasser, das er bei sich trug, führte ihn wieder auf die Landstraße und geleitete ihn freundlich gen Hirschberg an die Tür der Herberge; dort reichte er ihm einen Zehrpfennig und schied von ihm. Wie erstaunte der Jude, da er beim Eintritt in den Krug seinen Räuber am Zechtisch erblickte, so frei und unbefangen wie ein Mensch sein kann, der sich keiner Übeltat bewußt ist. Er saß hinter einem Schoppen Landwein, trieb Scherz und gute Schwänke mit anderen lustigen Zechbrüdern, und neben ihm lag der nämliche Rucksack, in dem er den geraubten Säckel verborgen hatte. Der bestürzte Jude wußte nicht, ob er seinen Augen trauen sollte, schlich sich in einem Winkel und ging mit sich selbst zu Rate, wie er wieder zu seinem Eigentum gelangen möchte. Es schien ihm unmöglich, sich in der Person geirrt zu haben; darum drehte er unbemerkt sich zur Tür hinaus, ging zum Richter und zeigte den Diebstahl an.

Die Hirschberger Justiz stand stand damals in dem Rufe, daß sie schnell und tätig sei, Recht und Gerechtigkeit zu handhaben, wenn's was einzuziehen gab; wo sie aber einfach ihrer Pflicht Genüge leisten mußte, ging sie ihren Schneckengang. Der erfahrene Israelit war mit dem gewöhnlichen Gang schon bekannt und verwies den unentschlossenen Richter auf den Inhalt seines Beutels, und diese goldene Hoffnung unterließ nicht, einen Verhaftungsbefehl auszuwirken. Häscher bewaffneten sich mit Spießen und Stangen, umringten das Schenkhaus, griffen den unschuldigen Verbrecher und führten ihn vor die Schranken der Ratsstube, wo sich die weisen Väter indes versammelt hatten. «Wer bist du?» fragte der ernsthafte Stadtrichter, als der Angeklagte hereintrat, «und von wannen kommst du?» Er antwortete freimütig und unerschrocken: «Ich bin ein ehrlicher Schneider meines Handwerks, Benedix genannt, komme von Liebenau und stehe hier in Arbeit bei meinem Meister.»

«Hast du nicht diesen Juden im Walde mörderisch überfallen, übel geschlagen, gebunden und seines Säckels beraubt?»

«Ich habe diesen Juden nie mit Augen gesehen, hab' ihn auch weder geschlagen, noch gebunden, noch seines Säckels beraubt.»

«Womit kannst du deine Ehrlichkeit beweisen?»

«Mit meiner Kundschaft und dem Zeugnis meines guten Gewissens.»

«Weis' auf deine Kundschaft.»

Benedix öffnete getrost den Rucksack, denn er wußte wohl, daß er nichts als ein wohlerworbenes Eigentum darin verwahrte. Doch als er ihn ausleerte, siehe da! da klingelt's unter dem herausstürzenden Plunder wie Geld. Die Häscher griffen hurtig zu, störten den Kram auseinander und zogen den schweren Säckel hervor, den der erfreute Jude alsbald als sein Eigentum erkannte. Der Wicht stand da wie vom Donner gerührt, die Lippen bebten, die Kniee wankten, er verstummte uns sprach kein Wort.

«Wie nun, Bösewicht!» donnerte der Stadtvogt. «Erfrechst du dich noch, den Raub zu leugnen?»

«Erbarmung, gestrenger Herr Richter!» winselte der Beschuldigte auf den Knieen, mit hochaufgehobenen Händen. «Alle Heiligen im Himmel ruf' ich zu Zeugen an, daß ich unschuldig bin an dem Raube; ich weiß nicht, wie des Juden Säckel in meinen Rucksack gekommen ist, Gott weiß es.»

«Du bist überwiesen,» redete der Richter fort, «der Säckel zeugt genügend von Verbrechen, tue Gott und der Obrigkeit sie Ehre und bekenne freiwillig, ehe der Peiniger kommt, dir das Geständnis der Wahrheit abzufoltern.»

Der geängstigte Benedix konnte nichts als auf seine Unschuld pochen; aber er predigte tauben Ohren. Meister Hämmerling, der fürchterliche Wahrheitsforscher, wurde herbeigerufen, durch die stählernen Argumente seiner Beredsamkeit ihn dazu zu bringen, Gott und der Obrigkeit die Ehre anzutun, zu bekennen, Jetzt verließ den armen Wicht die standhafte Freudigkeit seines guten Gewissens, er bebte zurück vor den Qualen, die auf ihn warteten. Da der Peiniger im Begriff war, ihm die Daumenstöcke anzulegen, bedachte er, daß diese Operation ihn untüchtig machen würde, jemals wieder mit Ehren die Nadel zu führen, und ehe er wollte ein verdorbener Kerl bleiben sein leben lang, meinte er, es sei besser, von der Marter mit einem Male abzukommen, und gestand das Bubenstück ein, wovon sein Herz nichts wußte. Der Kriminalprozeß wurde nun abgetan, der Beschuldigte, ohne daß sich das Gericht teilte, von Richter und Schöffen zum Strange verurteilt, welcher Rechtsspruch gleich tags darauf bei frühem Morgen vollzogen werden sollte.

Alle Zuschauer, die das hochnotpeinliche Halsgericht herbeigelockt hatte, fanden das Urteil des wohlweisen Magistrats gerecht und billig; doch keiner rief den Richtern lauteren Beifall zu als der barmherzige Samariter, der mit in die Kriminalstube eingedrungen war und nicht satt werden konnte, die Gerechtigkeitsliebe der Herren von Hirschberg zu erheben; und in der Tat hatte auch niemand nähern Anteil an der Sache als eben dieser Menschenfreund, der mit unsichtbarer Hand des Juden Säckel in des Schneiders Rucksack verborgen hatte und kein anderer als Rübezahl selbst war. Schon am frühen Morgen lauerte er am Hochgericht in Rabengestalt auf den Leichenzug, der das Opfer seiner Rache dahin begleiten sollte, aber diesmal harrte er vergebens. Ein frommer Ordensbruder fand an dem unwissenden Benedix einen so rohen, wüsten Klotz, daß es ihm unmöglich schien, in so kurzer Zeit, als ihm zu dem Bekehrungsgeschäfte übrigblieb, einen Heiligen daraus zu schnitzeln; er bat deshalb das Kriminalgericht um einen dreitägigen Aufschub, den er dem frommen Magistrat nicht ohne große Mühe und unter Androhung des Kirchenbannes endlich abzwang. Als Rübezahl davon hörte, flog er ins Gebirge, den Termin der Hinrichtung dort zu erwarten.

Während dieser Zeit durchstrich er nach Gewohnheit die Wälder und erblickte auf dieser Streiferei eine junge Dirne, die sich unter einem schattenreichen Baum gelagert hatte. Ihre Kleidung war nicht kostbar, aber reinlich, und der Zuschnitt daran bürgerlich. Von Zeit zu Zeit wischte sie mit der Hand eine herabrollende Zähre von den Wangen, und stöhnende Seufzer quollen aus der vollen Brust hervor. Schon ehemals hatte der Gnom die mächtigen Eindrücke jungfräulicher Zähren empfunden; auch jetzt war er so gerührt davon, daß er von dem Gesetz, das er sich auferlegt hatte, alle Adamskinder, die durchs Gebirge ziehen würden, zu necken und quälen, die erste Ausnahme machte. Er gestaltete sich wieder zu einem ehrsamen Bürger, trat zu der jungen Dirne freundlich hin und sprach: «Mägdlein, was trauerst du hier in der Wüste so einsam? Verhehle mir nicht deinen Kummer, daß ich zusehe, wie dir zu helfen ist.»

Die Dirne, die ganz in Schwermut versunken war, schreckte auf, da sie diese Stimme hörte, und erhob ihr gesenktes Haupt. Da sie den ehrsamen Mann vor sich stehen sah, öffnete sie ihren Purpurmund und sprach: «Was kümmer Euch mein Schmerz, guter Mann, zumal mir nicht zu helfen ist? Ich bin eine Unglückliche, eine Mörderin, habe den Mann meines Herzens gemordet und will abbüßen meine Schuld mit Jammer und Tränen, bis mir der Tod das Herz zerbricht.»

Der ehrbare Mann staunte. «Du eine Mörderin?» rief er, «bei diesem himmlischen Gesicht trügst du die Hölle im Herzen? Unmöglich! - Zwar die Menschen sind aller Ränke und Bosheit fähig, das weiß ich; gleichwohl ist mir's hier ein Rätsel.»

«So will ich's Euch lösen,» erwiderte die trübsinnige Jungfrau, «wenn Ihr es zu wissen begehrt.»

Er sprach: «Sag' an!»

Sie: «Ich hatte einen Gespielen von Jugend an, den Sohn einer tugendsamen Witib, meiner Nachbarin, der mich zu seinem Liebchen erkor, als er heranwuchs. Er war so lieb und gut, so treu und bieder, daß er mir das Herz stahl und ich ihm ewige Treue gelobte. - Ach, das Herz des lieben Jungen habe ich Natter vergiftet, hab' ihn die Tugendlehren seiner frommen Mutter vergessen gemacht und ihn zu einer Übeltat verleitet, wofür er das Leben verwirkt hat!»

Der Gnom rief nachdrücklich: «Du?»

«Ja, Herr,» sprach sie, «ich bin seine Mörderin, hab' ihn gereizt, einen Straßenraub zu begehen und einen schelmischen Juden zu plündern; da haben ihn die Herren von Hirschberg gegriffen, Halsgericht über ihn gehegt, und o Herzeleid! morgen wird er abgetan. Ja Herr! ich hab's auf meinem Gewissen das junge Blut!»

«Wie das?»

«Er zog auf die Wanderschaft übers Gebirge, und als er beim Abschied an meinem Halse hing, sprach er: Fein Liebchen, bleib mir treu. Wenn der Apfelbaum zu drittenmal blüht und die Schwalbe zum Neste trägt, kehr' ich von der Wanderschaft zurück, dich heimzuholen als mein junges Weib; und das gelobte ich ihm zu werden durch einen teuren Eid. Nun blühte der Apfelbaum zum drittenmal, und die Schwalbe nistete, da kam Benedix wieder, erinnerte mich meiner Zusage und wollte mich zur Trauung führen. Ich aber neckt' und höhnt' ihn, wie die Mädchen es oft mit den Freiern tun, und sprach: Dein Weib kann ich nicht werden, du hast weder Herd noch Obdach. Schaff' dir erst blanke Batzen an, dann frage wieder an. Der arme Junge wurde durch diese Rede sehr betrübt. Ach, Klärchen, seufzte er tief mit einer Träne im Auge, steht dir dein Sinn nach Geld und Gut, so bist du nicht das biedere Mädchen mehr, das du vormals warst! Schlugst du nicht ein in diese Hand, da du mir deine Treue schwurest? Und was hatte ich mehr als diese Hand, dich einst damit zu nähren? Ach, Klärchen, ich verstehe dich; ein reicher Buhle hat mir dein Herz entwendet; belohnst du mich also, Ungetreue? Er bat und flehte, doch ich blieb fest auf meinem Sinn: Mein Herz verschmäht dich nicht, o Benedix! antwortete ich, nur meine Hand versag' ich dir zunächst; zieh hin, erwirb dir Gut und Geld, und hast du das, so komm wieder. Wohlan, sprach er mit Unmut, du willst es so, ich gehe in die Welt, will laufen, will rennen, will betteln, stehlen, schnurren, sorgen, und eher sollst du mich nicht wiedersehen, bis ich erlange den schnöden Preis, um den ich dich erwerben muß. Leb' wohl, ich fahre hin, ade! - So hab' ich ihn betört, den armen Benedix; er ging ergrimmt davon; da verließ ihn sein guter Engel, daß er tat, was nicht recht war, und was sein Herz gewiß verabscheute.»

Der ehrsame Mann schüttelte den Kopf über diese Rede und rief nach einer Pause mit einer nachdenklichen Miene: «Wunderbar!» Hierauf wendete er sich zu der Dirne: «Warum,» fragte er, «erfüllst du hier den leeren Wald mit deinen Wehklagen, die dir und deinem
verdi:

Kopf hoch,Rübe,das wird schon wieder!!! o.T.

 
05.04.02 23:39
rübezahl:

BIN VÖLLIG VERZWEIFELT UND KOMME

 
05.04.02 23:54
NICHT MEHR VON DER FLASCHE LOS. HELFT MIR!!! BITTE!!
verdi:

Na,dann doch besser Kopf ab: ARSCHLOCH!!! o.T.

 
06.04.02 00:00
rübezahl:

MEIN SCHICKSAL

 
06.04.02 00:07
Zwei Trinker

Ich versuchte zu schreiben,
ich existierte kaum,
meistens tippte ich
dreckiges Zeug für
Sexmagazine.

Eddie versuchte zu malen.
Auch er existierte kaum,
aber er war besser dran
als ich: Er wohnte
in einem grossen Haus
bei einer wunderschönen Frau
die ihn versorgte.

Eddie und ich
tranken immer zusammen.
Wir machten unsere Arbeit,
und nicht zu knapp, aber
wir tranken auch
nicht zu knapp.

Er hortete seine ganzen Bilder
im Keller des Hauses -
Hunderte lagen da
durcheinander und
zusammengeklebt.

Er malte nur mit
gelber Farbe, in die er
schwarze Tinte rührte.
Gelb war meine Lieblingsfarbe, deshalb
gefielen mir seine Bilder.

Tagsüber war ich
bei ihm und trank
und abends ging ich
zurück in meine Wohnung
und trank weiter
und tippte.

Es war eine
aufregende Zeit
obwohl wir es kaum
zu was brachten
und nie sehr weit weg waren
vom Irrenhaus oder
einem Leben in der Gosse.

Wir zechten mit Fremden
schlugen uns mit ihnen
schrien herum
in der prallen Sonne
oder um Mitternacht
es war uns scheissegal
wir platzten vor Energie.

Eddie hörte gern Musik
wenn er malte
und das verstand ich
denn beim Schreiben
hielt ich es genauso.

"Lies mir ein paar von deinen
gottverdammten Gedichten vor ..."

Ich las, und er
fuchtelte wild mit dem
Pinsel auf der Leinwand herum,
lauter Gelb mit schwarzen Striemen,
und seine wunderschöne Freundin
sah zu.

Es müssen wohl zwei
oder drei Monate gewesen sein
die wir so herumbrachten.

Eines Tages
ging ich rüber
und statt Eddie
machte mir seine
Freundin auf.


"Eddie ist fort", sagte sie.
"Ich hab ihn rausgeschmissen!"

"Hat er seine Bilder mitgenommen?"

"Nein. Die hab ich in die
Mülltonne gestopft!"

Mit einem mal
sah sie nicht mehr
wunderschön aus.

"Weisst du wo er
hin ist?"

"Nein, und es ist mir
auch scheissegal!"

Sie machte die Tür zu.

Eddie kam nie
bei mir vorbei.

Ab und zu mache ich mir
Gedanken über ihn.

Eines Abends
betrank ich mich und
ging nochmal zu dem Haus
und versuchte
seine ehemalige Freundin
herumzukriegen.

Ich schaffte es nicht.
Ich ging wieder nach Hause.

Ich musste weiter tippen.

Ich war fünfzig
und hatte keinen Job.

Ich versuchte es sogar mit Malen
aber ich war
nicht annähernd
so gut wie Eddie.
Also schrieb ich wieder
dreckige Stories.

Ich sah Eddie
nie mehr wieder
und nach einer Weile
verschwand er einfach
aus meiner Erinnerung.

Bis heute abend,
zehn Jahre danach.

Eddie, ich hab für andere
nicht viel übrig.

aber du hättest
vorbeikommen können
du hättest auf der
Couch schlafen können
oder auf dem Boden.

Das ist nicht viel,
ich  
rübezahl:

HEUTE GEHTS MIR BESSER o.T.

 
07.04.02 21:01
chrismitz:

Rübe, mach nen neuen Thread auf, der ist zu lang!

 
07.04.02 21:06
Es gibt keine neuen Beiträge.


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