Quelle: WO
Chipsektor vor Ergebnismarathon
Wichtige Rückschlüsse auf die Endmärkte möglich
Der US-Halbleitermarkt zeigt sich vor einer Reihe wichtiger Quartalszahlen in dieser Woche schwach. Der maßgebliche Philadelphia-Semiconductor-Index gibt rund 3% ab, liegt aber immer noch deutlich über seinem 52-Wochentief vom 4. April. Die Nervosität ist spürbar.
Das Umfeld des ersten Quartals war mehr als schlecht für die Chip-Unternehmen. Überbestände in den Lägern, geringe Nachfrage, schwache Endmärkte – das sind die drei Eckpfeiler der aktuellen Marktsituation. Und hinzu kommen Anzeichen, dass sich die Schwäche der US-Wirtschaft auf wichtige andere Regionen dieser Erde ausdehnt.
Der weltweite Halbleiterumsatz lag im Februar mit 15,49 Mrd.$ zwar noch 5,8% über dem Vergleichswert des Vorjahres, aber 6,9% unter dem Wert aus dem Januar 2001. Das war der stärkste Abfall von Monat zu Monat seit 1990. Im Januar wurden 5,7% weniger Halbleiter verkauft als noch im Dezember 2000. Einflussreiche Chipanalysten sehen den Boden der gegenwärtigen Abwärtsentwicklung irgendwann im dritten Quartal , vorausgesetzt eine Rezession der US-Wirtschaft kann vermieden werden.
Entscheidend für die Anleger wird sein, welches Segment mit welchem Momentum zuerst wieder anzieht. So werden sie in dieser Woche weniger auf die vergangenen Zahlen, als vielmehr auf den Ausblick schauen. Sollten sich dabei die Hoffnungen auf den Beginn der Erholung des Chipmarktes gegen Jahresende konkretisieren, dürften sich weitere Käufer positionieren. Die günstige Bewertung ist dabei ein Entscheidungskriterium, wichtiger ist aber wohl die Phantasie, mit neuen Produkten möglichst rasch neue Märkte und Marktanteile zu erobern.
Aus den Zahlen und Stellungnahmen werden Anleger zudem Rückschlüsse auf die jeweiligen Endmärkte ziehen, zumal die Großen der Segmente berichten.
Nur wenige Chip-Anbieter haben in den zurückliegenden Wochen keine Warnungen herausgegeben. Hierzu gehört AMD, die am 18. April Ergebnisse melden. Einen Tag vorher legt Wettbewerber Intel seine Quartalszahlen offen. Intel hat zuletzt am 8. März massiv gewarnt und mitgeteilt, 5.000 Stellen zu streichen. Beide zusammen lassen wichtige Rückschlüsse über den Zustand der PC-Branche zu.
Morgen am 17. Aprill berichtet Texas Instruments über den Geschäftsverlauf. Aus diesen Zahlen versucht man Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie weit die Handy-Industrie durch ihr Tal geschritten ist.
Altera und Xilinx berichten am 18., bzw. 19. April. Ihre Ergebnisse lassen Rückschlüsse auf den Zustand der TK-Equipment-Industrie zu.
KLA-Tencor veröffentlich seine Zahlen am 18. April. Der Anbieter von Chip-Equipment hat ebenfalls vor einem massiven Einbruch seines Geschäfts gewarnt. Dennoch hat sich die Aktie, wie auch andere dieser Gruppe, in der Vergangenheit relativ stark gezeigt. Das ist dann nachvollziehbar, wenn sich tatsächlich auf Sicht von rund acht Monaten eine Belebung der Halbleiternärkte abzeichnet. Das Geschäft der Anlagenbauer für die Chip-Produktion hat einen erheblichen Vorlauf gegenüber der Chip-Konjunktur selbst. Als aktuelle Besonderheit kommt hinzu, dass die Produktionstechnologie vor einem Übergang auf Wafer mit größeren Durchmessern und kleineren Strukturen steht . Der Quartalsbericht von KLA-Tencor gibt Einblick in den Zustand der Investitionstätigkeit der Chip-Anbieter und damit in deren Zukunftseinschätzung.
Dies gilt auch für den Anbieter von Test-Ausrüstung Teradyne, der am morgigen Dienstag seine Zahlen meldet. Dessen Produktportfolio ist aber breiter angelegt, so dass in Grenzen Erkenntnisse über den Zustand der Elektronikindustrie insgesamt gewonnen werden können.
Der Halbleiter-Bereich steht vor einer entscheidenden Woche. Und mit ihm der gesamte Hochtechnologie-Sektor.
Autor: Klaus Singer, 19:48 16.04.01
Chipsektor vor Ergebnismarathon
Wichtige Rückschlüsse auf die Endmärkte möglich
Der US-Halbleitermarkt zeigt sich vor einer Reihe wichtiger Quartalszahlen in dieser Woche schwach. Der maßgebliche Philadelphia-Semiconductor-Index gibt rund 3% ab, liegt aber immer noch deutlich über seinem 52-Wochentief vom 4. April. Die Nervosität ist spürbar.
Das Umfeld des ersten Quartals war mehr als schlecht für die Chip-Unternehmen. Überbestände in den Lägern, geringe Nachfrage, schwache Endmärkte – das sind die drei Eckpfeiler der aktuellen Marktsituation. Und hinzu kommen Anzeichen, dass sich die Schwäche der US-Wirtschaft auf wichtige andere Regionen dieser Erde ausdehnt.
Der weltweite Halbleiterumsatz lag im Februar mit 15,49 Mrd.$ zwar noch 5,8% über dem Vergleichswert des Vorjahres, aber 6,9% unter dem Wert aus dem Januar 2001. Das war der stärkste Abfall von Monat zu Monat seit 1990. Im Januar wurden 5,7% weniger Halbleiter verkauft als noch im Dezember 2000. Einflussreiche Chipanalysten sehen den Boden der gegenwärtigen Abwärtsentwicklung irgendwann im dritten Quartal , vorausgesetzt eine Rezession der US-Wirtschaft kann vermieden werden.
Entscheidend für die Anleger wird sein, welches Segment mit welchem Momentum zuerst wieder anzieht. So werden sie in dieser Woche weniger auf die vergangenen Zahlen, als vielmehr auf den Ausblick schauen. Sollten sich dabei die Hoffnungen auf den Beginn der Erholung des Chipmarktes gegen Jahresende konkretisieren, dürften sich weitere Käufer positionieren. Die günstige Bewertung ist dabei ein Entscheidungskriterium, wichtiger ist aber wohl die Phantasie, mit neuen Produkten möglichst rasch neue Märkte und Marktanteile zu erobern.
Aus den Zahlen und Stellungnahmen werden Anleger zudem Rückschlüsse auf die jeweiligen Endmärkte ziehen, zumal die Großen der Segmente berichten.
Nur wenige Chip-Anbieter haben in den zurückliegenden Wochen keine Warnungen herausgegeben. Hierzu gehört AMD, die am 18. April Ergebnisse melden. Einen Tag vorher legt Wettbewerber Intel seine Quartalszahlen offen. Intel hat zuletzt am 8. März massiv gewarnt und mitgeteilt, 5.000 Stellen zu streichen. Beide zusammen lassen wichtige Rückschlüsse über den Zustand der PC-Branche zu.
Morgen am 17. Aprill berichtet Texas Instruments über den Geschäftsverlauf. Aus diesen Zahlen versucht man Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie weit die Handy-Industrie durch ihr Tal geschritten ist.
Altera und Xilinx berichten am 18., bzw. 19. April. Ihre Ergebnisse lassen Rückschlüsse auf den Zustand der TK-Equipment-Industrie zu.
KLA-Tencor veröffentlich seine Zahlen am 18. April. Der Anbieter von Chip-Equipment hat ebenfalls vor einem massiven Einbruch seines Geschäfts gewarnt. Dennoch hat sich die Aktie, wie auch andere dieser Gruppe, in der Vergangenheit relativ stark gezeigt. Das ist dann nachvollziehbar, wenn sich tatsächlich auf Sicht von rund acht Monaten eine Belebung der Halbleiternärkte abzeichnet. Das Geschäft der Anlagenbauer für die Chip-Produktion hat einen erheblichen Vorlauf gegenüber der Chip-Konjunktur selbst. Als aktuelle Besonderheit kommt hinzu, dass die Produktionstechnologie vor einem Übergang auf Wafer mit größeren Durchmessern und kleineren Strukturen steht . Der Quartalsbericht von KLA-Tencor gibt Einblick in den Zustand der Investitionstätigkeit der Chip-Anbieter und damit in deren Zukunftseinschätzung.
Dies gilt auch für den Anbieter von Test-Ausrüstung Teradyne, der am morgigen Dienstag seine Zahlen meldet. Dessen Produktportfolio ist aber breiter angelegt, so dass in Grenzen Erkenntnisse über den Zustand der Elektronikindustrie insgesamt gewonnen werden können.
Der Halbleiter-Bereich steht vor einer entscheidenden Woche. Und mit ihm der gesamte Hochtechnologie-Sektor.
Autor: Klaus Singer, 19:48 16.04.01