China Online gibt auf
10. August 2001
Shanghai - Der älteste Anbieter von
Wirtschaftsnachrichten in China, China Online, hat
seinen Gläubigern gegenüber verkündet, dass die
Rechnungen nicht mehr bezahlt werden können. Die
frei schaffenden Mitarbeiter von China Online in
China erhielten schon seit Monaten keine Honorare
mehr und hatten die Arbeit für das in Chicago
beheimatete Unternehmen eingestellt.
Die Probleme mit den Zahlungen der Honorare
bestehen schon seit April, als die
Unternehmensleitung verkündete, dass neue
Investoren bereit stünden. Die Gehälter der
Geschäftsführer waren auch schon seit Wochen
überfällig, berichteten Mitarbeiter in China.
China Online hat in zwei Jahren etwa fünf Millionen
US-Dollar verheizt. Ihre Webseite wird immer noch
teilweise aktualisiert und am 20. April feierte man
noch den dritten Geburtstag des DotCom-
Unternehmens.
Der Nachrichtenanbieter folgt mit seinem Absturz
dem bekannten Weg vieler DotCom-Firmen, bei denen
mit den eingebrachten Investitionen keine
entsprechenden Einkünfte erwirtschaftet werden
konnten. Nach Meinung eines Unternehmensberaters,
der das Unternehmen letztes Jahr betreut hatte,
seien die fehlenden Einkünfte das Hauptproblem von
China Online gewesen. Ein früherer Versuch, die
Besucher dazu zu bewegen, für die angebotenen
Informationen zu bezahlen, schlug fehl. Der
virtuelle Buchladen hatte fast nur
Veröffentlichungen im Programm, die woanders
billiger und einfacher beschafft werden konnten.
Das letzte Kapital für China Online in Höhe von USD
10 Millionen kam hauptsächlich von japanischen
Investoren. Die Bemühungen, im japanischen Markt
Fuß zu fassen schlugen jedoch fehl. Die Webseite
von China Online erreichte fast ausschließlich eine
akademisch gebildete Leserschaft, welche die
umfassenden Dienstleistungen schätzte. Jeden Tag
bot die Seite Duzende von übersetzten Artikeln aus
China an. Die mangelnde Fokussierung, die zu
langsame Bereitstellung aktueller Nachrichten und
die pure Masse an Artikel machten die Seite jedoch
wenig attraktiv für Unternehmen.
In der Vergangenheit hatten Anbieter von
englischsprachigen Informationen über China ihre
Schwerpunkte verändert oder aufgegeben. Unter ihnen
waren Shanghabc.com und virtualchina.com. Einige
Anbieter, wie insidechina.com, gibt es zwar noch,
sie wurden jedoch immer von der chinesischen Zensur
eingeengt und ihre Dienstleistungen wurden vor
einigen Monaten kostenpflichtig. Einige andere
Versuche haben gezeigt, dass es die beste Strategie
ist, diejenigen Leser, welche den kostenlosen
Service gewohnt waren, loszuwerden.
Quelle: (bei Boersenmagazin.de im Forum gefunden)
und wer ist der nächste?