Berlin - Dies teilte ein Sprecher seines Ministeriums am Freitag in Berlin mit. Die Autobahnabschnitte werden als so genannte Public-Private-Partnerships (PPP) an private Unternehmen vergeben. Diese sollen dann für Bau, Betrieb und Erhaltung des jeweiligen Autobahnabschnitts zuständig sein.
Das bedeutet allerdings nicht, dass sich die Autofahrer auf Mautstellen gefasst machen müssen, an denen sie für die Passage des entsprechenden Streckenabschnitts bezahlen. Denn das Geld, das die Gesellschaften für den Betrieb der Autobahnteilstücke erhalten, soll im Wesentlichen von den Einnahmen aus der Lkw-Maut auf den betreffenden Abschnitten kommen.
Erstes Vergabeverfahren startet im März
Im Einzelnen handelt es um Autobahnteilstücke auf der A8 in Bayern (Augsburg West - München Allbach), auf der A4 in Thüringen (Waltershausen - Herleshausen), der A1/A4 in Nordrhein-Westfalen (Düren - Köln Nord), der A5 in Baden-Württemberg (Baden-Baden - Offenburg) und der A1 in Niedersachsen (Buchholz - Bremer Kreuz). Noch im März solle mit der A8 das Vergabeverfahren für das erste Projekt gestartet werden. Die Vorbereitungen für das zweite in Thüringen liefen bereits, teilte das Verkehrsministerium weiter mit.
"Wir haben das ehrgeizige Ziel, alle fünf Projekte noch in diesem Jahr anzustoßen", sagte Stolpe. Der Abschluss des ersten Betreibervertrags und der erste Baubeginn erwarte die Bundesregierung für die zweite Jahreshälfte 2006. Stolpe wertete die PPP als klares Signal an die Bau- und Bankenwirtschaft. "Ich rechne mit einem hohen Interesse der Wirtschaft an einer Teilnahme an den Pilotprojekten", sagte Stolpe.
Hochtief zeigt Interesse
Interesse hat bereits der größte deutsche Baukonzern Hochtief signalisiert. "Wir werden uns mit Sicherheit bewerben", kündigte eine Unternehmenssprecherin heute in Essen an. Hochtief sei weltweit bereits am Bau und Betrieb von Mautstraßen mit einer Gesamtlänge von 880 Kilometern unter anderem in Australien, Südamerika, Israel und Südafrika beteiligt.
Neben den Mautstraßen erwartet Hochtief-Chef Hans-Peter Keitel bis zum Jahr 2009 die Ausschreibung von weiteren PPP-Projekten in Deutschland auch an Schulen, Krankenhäusern und Verwaltungsgebäuden mit einem Gesamtvolumen von etwa sechs Milliarden Euro. Bereits zum Jahresbeginn hatte der Baukonzern mit der Hochtief PPP Solutions eine eigene Gesellschaft zur Abwicklung derartiger Projekte gegründet.