Die in München beheimatete Centrosolar ist spezialisiert auf Photovoltaik-Anlagen für Hausdächer und bietet ihren Kunden Komplettsysteme inklusive aller Zubehörteile an. Dazu verfügt man über eine Fabrik zur Modulproduktion mit einer Kapazität von 350 MW sowie eine Tochter, die Befestigungssysteme herstellt. Neben Deutschland ist man in zahlreichen Ländern Europas sowie in den USA und Kanda vertreten. Die Krise hat auch Centrosolar voll erwischt. Wie bei vielen Branchenkollegen läuft die Sanierung.
Details der Sanierung
Der erste Schritt, die Zusammenlegung der ausstehenden Aktien, wurde bereits vollzogen. Aktuell gibt es noch 0,814 Millionen Anteilsscheine, die am Freitag bei 6,01 Euro schlossen. Demnächst soll die ebenfalls börsennotierte Anleihe in neue Aktien getauscht werden. Für einen Nominalwert von 1.000 Euro erhalten Anleger 110 neue Anteile. Das Gesamtvolumen der Anleihe beträgt 50 Millionen Euro, so dass aus diesem Tausch 5,5 Millionen neue Anteile entstehen. Dazu wird ein Nachrangdarlehen über 9,5 Millionen Euro in 0,76 Millionen neue Anteile gewandelt. Insgesamt wird Centrosolar so knapp 60 Millionen Euro Schulden los. Die Aktienzahl wird sich auf 7,074 Millionen erhöhen. Zum Schluss soll den Aktionären noch eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht über fünf Millionen Stück angeboten werden. Der Preis der auszugebenden Aktien steht allerdings noch nicht fest.
Der Aktienkurs hat sich in den vergangenen Handelstagen fast verdoppelt und schloss wie erwähnt am Freitag bei 6,01 Euro. Auch die Anleihe kletterte kräftig und notiert in Stuttgart (dem Handelsplatz mit dem höchsten Volumen) bei 25,60%. Für eine Anleihe mit einem Nominalwert von 1.000 Euro müssen Anleger derzeit also 256,00 Euro bezahlen. Dafür erhalten sie im Zuge der Sanierung 110 Aktien der sanierten Centrosolar. Macht umgerechnet 2,33 Euro je Stück oder einen Abschlag von 61 Prozent zum derzeitigen Aktienkurs. Der enorme Rabatt erklärt sich mit der sehr niedrigen Zahl der ausstehenden Aktien, die wohl kein faire Kursermittlung ermöglicht.
Wo liegt der faire Wert?
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob Centrosolar die 2,33 Euro je Aktie wert ist. Bislang schreibt der Konzern hohe Verluste. Grund dafür ist der Preisverfall bei den Solarmodulen, der in den vergangenen Monaten aber weitgehend zum Erliegen gekommen ist. Hält die Stabilisierung an, traue ich Centrosolar ab 2014 die angestrebte Rückkehr zur Profitabilität (auf Basis des EBITDA) zu. Dann ließe sich eine Bewertung zumindest mit dem Buchwert rechtfertigen. Der dürfte nach den genannten Sanierungsschritten (aber noch vor der Kapitalerhöhung) bei rund 30 Millionen Euro liegen. Bei 7,074 Millionen Aktien entspricht das 4,24 Euro je Anteil. Den Anleihekäufern winkt so ein Gewinn von gut 80 Prozent. Natürlich ist ein Investment wegen der laufenden Sanierung mit etlichen Unbekannten behaftet und daher überdurchschnittlich riskant. Allerdings werden teils auch noch deutlich höhere Bewertungen in der Branche gezahlt. Bei Solarworld, die ebenfalls in der Sanierung stecken, bezahlen Anleger umgerechnet mehr als den dreifachen Umsatz. Legt man diesen Maßstab auf Centrosolar an, könnte die Aktie weit in den zweistelligen Bereich laufen.
Kurschance: +80%
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