04. Juli 2010, 17:18
"BP wird sehr wahrscheinlich pleitegehen"
von Tobias MÜLLER:
"Warum die Ölpest im Golf von Mexiko das Ende der Tiefsee-Ölförderung sein wird, erklärt Ölmarkt-Analyst Jeff RUBIN.
STANDARD: Nach dem Unglück im Golf von Mexiko hat die Obama-Regierung eine sechsmonatige Sperre für Tiefseebohrungen verhängt, ein US-Gericht hat sie vergangene Woche wieder aufgehoben. Wird die Entscheidung halten?
RUBIN: Über die Zukunft der Offshore-Bohrungen wird weder die US-Regierung noch der Supreme Court entscheiden, sondern der Markt. BP hat bereits mehr als 50 Prozent seines Werts verloren, die Firma wird sehr wahrscheinlich pleitegehen oder übernommen werden. Werden andere Firmen wie Shell oder Exxon ihre Bohrungen dann noch weiterführen? Wahrscheinlich nicht. Die Katastrophe ist vergleichbar mit dem Three-Mile-Island-Unfall in den USA 1979 (Unfall in einem Kernkraftwerk, Anm.): Danach war es unmöglich, Atomkraftwerke in den USA zu finanzieren oder zu versichern.
STANDARD: Das könnte das Ende der Tiefsee-Ölproduktion sein?
RUBIN: Ja, die Kosten-Nutzen-Rechnung stimmt nicht mehr. Wenn ein Bohrloch leckt und es eine Öl-Pest gibt - und das können Firmen nicht ausschließen - sind sie nachher pleite.
STANDARD: Was passiert, wenn kein Tiefsee-Öl mehr gefördert wird?
RUBIN: Wir müssen heute immer mehr Öl finden, nur um weiterhin gleich viel verbrauchen zu können. Das einfach zu förderne Öl, das drei, vier Dollar pro Barrel kostet, geht aus. Derzeit ersetzen wir es mit Tiefsee-Öl, das mindestens 60 Dollar pro Barrel kostet. Wenn wir die Tiefsee-Förderung abdrehen, sind wir abhängig von Teer-Sand - und dann kostet ein Barrel eine dreistellige Summe"...
SOURCE / QUELLE dieses Ausschnitts:
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