Die Sanktionen bestätigen, dass der USD keine neutrale Währung mehr ist, sondern viel eher eine stark politisierte Waffe.
Das Einfrieren der Währungsreserven und des Vermögens russischer Oligarchen wird jedoch bei vielen anderen Wohlhabenden, insbesondere aus Ländern mit angespannten Beziehungen zum Westen, die Alarmglocken läuten lassen. Denn warum sollte angesichts der hypermoralischen Debatten im Westen um Menschenrechte und den Klimawandel die Vermögen von Politikern oder Unternehmern, die beispielsweise Produkte herstellen, die den Klimawandel anheizen, nicht ein ähnliches Schicksal erleiden???
Doch schon kurze Zeit nach der Sanktionierung der Währungsreserven kamen erste Zweifel auf, ob dieser Schritt nicht langfristig den Westen, näherhin dem US-Dollar und dem Euro, ernsthaft schaden könnte. Denn schließlich signalisierten die USA und der Euroraum, dass die weltweit bedeutenden US-Dollar-Währungsreserven mit einem Atemzug - zumindest vorübergehend - einseitig für wertlos erklärt werden können.
Russland antwortete umgehend und versucht, den bilateralen Handel mit nicht-westlichen Handelspartner auf Rubel umzustellen. Und auch der Handel mit den „unfreundlichen Staaten“ soll auf Rubel umgestellt werden. Ob dies gelingt, wird sich zeigen. Jedenfalls haben die De-Dollarisierungsbemühungen durch die westlichen Sanktionen einen neuen Schub erhalten, ebenso der von Russland, China und Indien geäußerte Wunsch, nach einer multipolaren Weltordnung, und damit wohl auch einer neuen Währungsordnung.
Global gesehen ist der US Dollar ein Auslaufmodell. Gold ist beispielsweise politisch neutral. Es gehört keinem Staat, keiner politischen Partei und keiner Institution. Diese Neutralität könnte gleichzeitig auch als Vertrauensbrücke zwischen den geopolitischen Machtblöcken, die sich aktuell herauszubilden scheinen, dienen.