Fachleute stellen Renditechancen in den Vordergrund – Überwiegend gute Quartalszahlen sorgen zusätzlich für Schwung
Analysten werten Pharmasektor auf
Vermarktungsverbot für Medikamente wie Vioxx, Patentstreitigkeiten und Rückschläge bei der Entwicklung neuer Präparate führten in den vergangenen Monaten dazu, dass viele Anleger vor allem die Risiken von Pharmaaktien sahen. Das dürfte sich ändern...
FRANKFURT/M. Mehrere internationale Investmentbanken betonen inzwischen wieder die Renditechancen des Geschäftes mit Arzneien. Sowohl die Analysten von Credit Suisse First Boston als auch von Morgan Stanley stuften den Pharmasektor in der vergangenen Woche herauf, wobei sich letztere auf die europäischen Unternehmen beschränkte, die ja neben branchentypischen Problemen auch noch die Last des starken Euro zu tragen haben und daher zusätzlich unter Kursverlusten zu leiden hatten.
Die Experten von Goldman Sachs sehen ebenfalls bei den europäischen Pharmawerten die größten Chancen. Auch die Deutsche Bank ist moderat positiv für den Sektor gestimmt, hatte aber auch in der Vergangenheit nicht zum Lager der Schwarzseher gezählt.
So einhellig die Analysten die gesamte Branche in einem rosigeren Licht sehen, so unterschiedlich sind die Empfehlungen zu den Einzelwerten. Da derzeit kein klarer Favorit auszumachen ist, wäre es eine mögliche Strategie, den Sektor in den kommenden Wochen genau zu beobachten und Kursschwankungen, die nicht fundamental zu begründen sind, für den Einstieg zu nutzen.
Da die Berichtssaison im vollen Gange ist, werden bis auf weiteres vor allem die Quartalszahlen und der von vielen Unternehmen zeitgleich veröffentlichte Ausblick auf das laufende Jahr die Kurse bewegen. Die Analysten der Hypovereinsbank gehen davon aus, dass ein Großteil der Pharmakonzerne positive Nachrichten unter den Anleger bringen werden.
Den Anfang macht der Berliner Schering-Konzern, der nach den enttäuschenden Nachrichten aus der Entwicklung des potenziellen Krebsmittels PTK/ZK heute über den Verlauf des ersten Quartals berichten wird. Angesichts der Verunsicherung über den Erfolg des künftigen Blockbuster raten die meisten Analysten zur Vorsicht. Holger Blum von der Deutschen Bank rechnet zwar mit starken Ergebnissen, rät jedoch vorerst nur zum Halten der Aktie. Auf die Bewertung der HVB-Analysten lautet lediglich „neutral“.
Zurückhaltend äußern sich die meistenAnalysten auch über die Papiere des Schweizer Novartis-Konzerns, der in der vergangenen Woche seine Quartalszahlen vorgelegt hat. Diese enthüllten nach Ansicht der Analysten von Goldman Sachs unerwartet hohe Entwicklungs- und Marketingausgaben. Auch die Analysten der DZ Bank sehen den Titel mit einiger Skepsis. In einer aktuellen Studie bezeichnen sie den Titel als überbewertet und raten zum Verkauf.
Im allgemeinen positiver gesehen werden dagegen die Aktien des Schweizer Wettbewerbers Roche. Für die Analysten der Schweizer Großbank UBS ist Roche derzeit die erste Wahl im Pharmasektor. Dem soliden Wachstum stehe eine vergleichsweise niedrige Bewertung gegenüber, heißt es in einem Researchbericht, den das Bankhaus allerdings schon einige Tage veröffentlicht hatte, bevor der Konzern in der vergangenen Woche seine Umsatzprognose für das laufende Jahr erhöhte. Seither ist der Aktienkurs um etwa zehn Prozent gestiegen.
Mit Spannung werden auch die Zahlen der Darmstädter Merck KGaA erwartet, die morgen publiziert werden. Das Unternehmen ist für die Analysten von Goldman Sachs derzeit der Favorit. Der Konzern schöpft derzeit vor allem im Geschäft mit Flüssigkristallen für Flachbildschirme aus dem Vollem. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten rechnen damit, dass der Gewinn pro Aktie im Vergleich zum Vorjahresquartal von 52 Cent auf 65 Cent gestiegen ist.
Später in der Woche werden die Zahlen von Astra Zeneca, Glaxo Smithkline und Altana erwartet. Alle drei Titel sind nach Ansicht der Analysten von der Hypovereinsbank derzeit vergleichsweise fair bewertet. Als Unternehmen aus der zweiten Reihe legt am Mittwoch die Monheimer Schwarz Pharma AG Zahlen vor.
Quelle: HANDELSBLATT, Montag, 25. April 2005, 09:05 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
Analysten werten Pharmasektor auf
Vermarktungsverbot für Medikamente wie Vioxx, Patentstreitigkeiten und Rückschläge bei der Entwicklung neuer Präparate führten in den vergangenen Monaten dazu, dass viele Anleger vor allem die Risiken von Pharmaaktien sahen. Das dürfte sich ändern...
FRANKFURT/M. Mehrere internationale Investmentbanken betonen inzwischen wieder die Renditechancen des Geschäftes mit Arzneien. Sowohl die Analysten von Credit Suisse First Boston als auch von Morgan Stanley stuften den Pharmasektor in der vergangenen Woche herauf, wobei sich letztere auf die europäischen Unternehmen beschränkte, die ja neben branchentypischen Problemen auch noch die Last des starken Euro zu tragen haben und daher zusätzlich unter Kursverlusten zu leiden hatten.
Die Experten von Goldman Sachs sehen ebenfalls bei den europäischen Pharmawerten die größten Chancen. Auch die Deutsche Bank ist moderat positiv für den Sektor gestimmt, hatte aber auch in der Vergangenheit nicht zum Lager der Schwarzseher gezählt.
So einhellig die Analysten die gesamte Branche in einem rosigeren Licht sehen, so unterschiedlich sind die Empfehlungen zu den Einzelwerten. Da derzeit kein klarer Favorit auszumachen ist, wäre es eine mögliche Strategie, den Sektor in den kommenden Wochen genau zu beobachten und Kursschwankungen, die nicht fundamental zu begründen sind, für den Einstieg zu nutzen.
Da die Berichtssaison im vollen Gange ist, werden bis auf weiteres vor allem die Quartalszahlen und der von vielen Unternehmen zeitgleich veröffentlichte Ausblick auf das laufende Jahr die Kurse bewegen. Die Analysten der Hypovereinsbank gehen davon aus, dass ein Großteil der Pharmakonzerne positive Nachrichten unter den Anleger bringen werden.
Den Anfang macht der Berliner Schering-Konzern, der nach den enttäuschenden Nachrichten aus der Entwicklung des potenziellen Krebsmittels PTK/ZK heute über den Verlauf des ersten Quartals berichten wird. Angesichts der Verunsicherung über den Erfolg des künftigen Blockbuster raten die meisten Analysten zur Vorsicht. Holger Blum von der Deutschen Bank rechnet zwar mit starken Ergebnissen, rät jedoch vorerst nur zum Halten der Aktie. Auf die Bewertung der HVB-Analysten lautet lediglich „neutral“.
Zurückhaltend äußern sich die meistenAnalysten auch über die Papiere des Schweizer Novartis-Konzerns, der in der vergangenen Woche seine Quartalszahlen vorgelegt hat. Diese enthüllten nach Ansicht der Analysten von Goldman Sachs unerwartet hohe Entwicklungs- und Marketingausgaben. Auch die Analysten der DZ Bank sehen den Titel mit einiger Skepsis. In einer aktuellen Studie bezeichnen sie den Titel als überbewertet und raten zum Verkauf.
Im allgemeinen positiver gesehen werden dagegen die Aktien des Schweizer Wettbewerbers Roche. Für die Analysten der Schweizer Großbank UBS ist Roche derzeit die erste Wahl im Pharmasektor. Dem soliden Wachstum stehe eine vergleichsweise niedrige Bewertung gegenüber, heißt es in einem Researchbericht, den das Bankhaus allerdings schon einige Tage veröffentlicht hatte, bevor der Konzern in der vergangenen Woche seine Umsatzprognose für das laufende Jahr erhöhte. Seither ist der Aktienkurs um etwa zehn Prozent gestiegen.
Mit Spannung werden auch die Zahlen der Darmstädter Merck KGaA erwartet, die morgen publiziert werden. Das Unternehmen ist für die Analysten von Goldman Sachs derzeit der Favorit. Der Konzern schöpft derzeit vor allem im Geschäft mit Flüssigkristallen für Flachbildschirme aus dem Vollem. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten rechnen damit, dass der Gewinn pro Aktie im Vergleich zum Vorjahresquartal von 52 Cent auf 65 Cent gestiegen ist.
Später in der Woche werden die Zahlen von Astra Zeneca, Glaxo Smithkline und Altana erwartet. Alle drei Titel sind nach Ansicht der Analysten von der Hypovereinsbank derzeit vergleichsweise fair bewertet. Als Unternehmen aus der zweiten Reihe legt am Mittwoch die Monheimer Schwarz Pharma AG Zahlen vor.
Quelle: HANDELSBLATT, Montag, 25. April 2005, 09:05 Uhr
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Der Einsame Samariter