Es gibt immer mehr Datenpunkte die suggerieren, dass die Skalierung, auf der der Fokus von Amyris liegt, bei SynBio entscheidend ist: In diesem Artikel www.technologyreview.com/2021/08/24/...story-worth-15-billion wird etwa von einem Auftrag an Ginkgo berichtet, der nach mehrmaligen Versuchen von einer anderen Firma bearbeitet wurde - Ginkgo spezialisiert sich auf die Programmierung von Mikroorganismen im Labor ohne eigene Produktion. Das passt sehr gut in die Geschichte von SynBio: Für den Erfolg entscheidend ist die Auswahl der richtigen Moleküle und eben die Skalierung: Amyris hatte bspw. mit Treibstoffen das falsche Ziel gewählt und lange Probleme bei der Skalierung. Bei Solazyme/Terravia (anderer Produktionsorganismus: Mikroalgen statt Hefe) traf beides ebenfalls zu, nur dass Soalyzme Pleite war bevor die Skalierung von vielversprechenderen Molekülen geglückt ist: Solazyme hatte sich auch auf Biotreibstoffe fokussiert, dann aber etwa zur selben Zeit wie Amyris umgeschwenkt auf Spezialprodukte (Kosmetik, Speiseöle, Tiernahrung). Solazyme hat wie Amyris eigene Produktionsstätten betrieben, allerdings haben sie die Skalierung der Produktion in ihrer eigenen großen Produktionsstätte nie hingekriegt. Jetzt scheint Corbion, die die Reste von Solazyme übernommen haben, mit einem Solazyme Produkt - Omega 3-haltiges Fischfutter - Erfolg zu haben, Jahre nachdem deren Produktionsstätte in Brasilien schon fertig war (siehe www.corbion.com/media/press-releases?newsId=2571567). An dem Solazyme Beispiel sieht man, dass die richtige Strategie (Produktion und Design von Mikroben in einer Hand) schiefgehen kann, wenn die Skalierung der Produktion nicht rechtzeitig gelingt. Ein weiteres Beispiel ist BioAmber, die wohl ein falsches Zielmolekül gewählt haben: Hier waren die Kosten trotz Fortschritten bei der Skalierung am Ende immer noch zu hoch und dann ist denen das Geld ausgegangen.
Die Strategie von Amyris, erstmal hochpreisige Moleküle zu machen und die Skalierung beim Design der Organismen miteinzubeziehen, die sie parallel in eigenen Produkten vermarkten, ist also absolut richtig. Die Produkte sind schon bei kleinen Erfolgen bei der Skalierung profitabel und bei jedem Produkt lernt man etwas, dass auf die Skalierung anderer Produkte übertragbar ist (etwa, wie schnell sich Mutationen bei der Fementierung in großen Tanks entwickeln). Da wir bereits wissen, dass Amyris einige Produkte profitabel produzieren kann und bei den Produktionskosten immer weitere Fortschritte macht, sind hier beide Bedingungen für einen Erfolg - Auswahl des richtigen Produktportfolios und Fokus auf Design und Skalierung - gegeben.