Amerikanische Nachtarbeiter

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Parocorp:

Amerikanische Nachtarbeiter

 
15.01.05 10:19
Handelsblatt.com - Vorsorge + Anlage / Anlagestrategie
Day-Trading goes Dax-Trading
Mittwoch 20. Oktober 2004, 11:07 Uhr

 

Es ist zwei Uhr nachts in Chicago, und Anthony Lioce sitzt im Schlafanzug vor seinem Computer. Nebenan schlafen seine Frau und sein Sohn. Tausende Kilometer entfernt, in Frankfurt, hat gerade der Eurex-Markt den Handel eröffnet. Auf diesem Markt setzt der 33-jährige Lioce heute Nacht sein Geld.

NEW YORK. Er wettet auf den Dax – einen Index, von dem der Elektriker aus dem Mittleren Westen so gut wie nichts weiß, außer, dass man mit ihm vielleicht das ganz schnelle Geld machen kann – wenn man Glück hat. Heute Nacht hat er allerdings kein Glück: Er setzt auf einen steigenden Dax (Xetra: Nachrichten) , doch der Index fällt. Dann setzt er auf fallende Kurse und der Dax erholt sich wieder. Zwei Stunden und 94 gehandelte Dax-Futures-Kontrakte

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später ist Lioce um 1 000 Dollar ärmer. Er schläft noch ein paar Stunden, ehe am nächsten Morgen sein Job als Elektroniker ruft.

Der Dax ist die jüngste Entdeckung der eingeschworenen Gemeinde der Day-Trader in den USA – Hobby-Spekulanten, die meistens von zu Hause aus Aktien und Derivate handeln. Was den Dax in den USA so attraktiv macht: Relativ große Kursbewegungen, niedrige Mindestanforderungen an die Kapitalausstattung der Trader und vor allem Handelszeiten, die den Spekulanten dank der Zeitverschiebung von sechs bis neun Stunden den Handel nach Feierabend von zu Hause aus erlauben. Tagsüber kellnern sie oder fahren Lastwagen, nachts leben sie den Traum vom schnellen Geld.

Die Trader-Gemeinde in den USA umfasste Ende der 90er Jahre 100 000 Privatleute. Sie hatten mit Kurswetten auf Internet- und High-Tech-Aktien schnell viel Geld verdienten – und ebenso schnell verloren, als die Märkte einbrachen. Nach dem Platzen der Kursblase sank die Zahl der Hobby-Trader rapide. Ab 2001 erschwerten ihnen verschärfte Zugangsvoraussetzungen zum Intraday-Handel ihre riskanten Investments zusätzlich. Seither müssen Privatleute, die mehr als viermal pro Woche Aktien handeln, eine Kapitalreserve von 25 000 Dollar auf dem Handelskonto aufweisen.

Nur die ganz Unerschrockenen hielten durch und suchten neue Spielwiesen. Sie stürzten sich auf die Devisen- und Rohstoffmärkte und brachten ein neues Segment mit dem Namen E-Minis zum Blühen: kleinere Futures-Kontrakte auf große Börsenindizes, die man schon bei einer Mindesteinlage von 4 000 Dollar handeln darf. Daytrader haben dazu beigetragen, dass sich das Handelsvolumen von E-MiniFutures-Kontrakten auf einzelne Indizes seit Januar versechsfacht hat.

„Nun verlieren die E-Minis ihre Dynamik, so dass wir nach der nächsten großen Sache suchen“, sagt Robin Dayne, Hobby-Spekulant in Las Vegas. Er absolviert jetzt in Kalifornien einen Kurs im „Dax-Trading“. „Finanzschulen, die solche Kurse anbieten, sprießen überall in den USA aus dem Boden. „Dax-Trading ist wie Nasdaq (NASDAQ: Nachrichten) -Handel in den späten 90ern“, wirbt der selbst ernannte Experte Mark Oryhon. Der 25-Jährige behauptet, einer der weltweit größten Dax-Händler zu sein. Zu seinen Schülern gehört der Lastwagenfahrer Mark Perrault. Der Vater von drei Kindern entdeckte vor einigen Jahren die E-Minis und verlor allein in diesem Sommer 2 000 Dollar. Jetzt nimmt er weitere 4 500 Dollar in die Hand, um einen Heim-Kursus in Dax-Trading zu absolvieren. Allerdings hatte er bisher auch in den Computer-Simulationen des Kurses keinen Erfolg. Dennoch will er in diesem Monat wieder mit dem wirklichen Handel beginnen. Tagsüber Lastwagen fahren, nachts der Traum vom schnellen Geld.

In Frankfurt beobachtet man die plötzliche Beliebtheit des Dax in Übersee mit gemischten Gefühlen. Schlecht informierte Hobby-Spekulanten, die ihr Erspartes verspielen, sind nicht unbedingt die Kunden-Zielgruppe der Börsenleitung. Eurex-Sprecher Walter Allwicher sorgt sich, dass die Amateure im Wettbewerb mit den professionellen Anlegern verlieren, und dass der gute Ruf des Dax leidet.

Dies ausgerechnet jetzt, wo der deutsche Blue-Chip-Index an der Wall Street populärer geworden ist und inzwischen 68 Wall-Street-Firmen Eurex-Mitglieder sind – noch vor drei Jahren waren es nur eine Hand voll. Inzwischen machen US-Händler rund ein Viertel der durchschnittlich 100 000 Transaktionen von Dax-Futures-Kontrakten aus, vor fünf Jahren waren es nur drei Prozent. Der Großteil dieser Handelsaktivität stammt von Banken und Hedge-Fonds, die sich mit dem Dax gegen Risiken aus US-Geschäften und anderen Positionen absichern.

Die Gefahr leugnet auch der Dax- Trading-Lehrer Oryon nicht und sagt offen, dass die meisten Amateur-Dax-Händler gegenüber den Profis schlecht dastehen werden: „Ich sehe viele Verlierer.“

 

 

 

Parocorp:

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15.01.05 10:20
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Day-Trading goes Dax-Trading

Mittwoch 20. Oktober 2004, 11:07 Uhr



Es ist zwei Uhr nachts in Chicago, und Anthony Lioce sitzt im Schlafanzug vor seinem Computer. Nebenan schlafen seine Frau und sein Sohn. Tausende Kilometer entfernt, in Frankfurt, hat gerade der Eurex-Markt den Handel eröffnet. Auf diesem Markt setzt der 33-jährige Lioce heute Nacht sein Geld.



NEW YORK. Er wettet auf den Dax – einen Index, von dem der Elektriker aus dem Mittleren Westen so gut wie nichts weiß, außer, dass man mit ihm vielleicht das ganz schnelle Geld machen kann – wenn man Glück hat. Heute Nacht hat er allerdings kein Glück: Er setzt auf einen steigenden Dax (Xetra: Nachrichten) , doch der Index fällt. Dann setzt er auf fallende Kurse und der Dax erholt sich wieder. Zwei Stunden und 94 gehandelte Dax-Futures-Kontrakte ANZEIGE

später ist Lioce um 1 000 Dollar ärmer. Er schläft noch ein paar Stunden, ehe am nächsten Morgen sein Job als Elektroniker ruft.

Der Dax ist die jüngste Entdeckung der eingeschworenen Gemeinde der Day-Trader in den USA – Hobby-Spekulanten, die meistens von zu Hause aus Aktien und Derivate handeln. Was den Dax in den USA so attraktiv macht: Relativ große Kursbewegungen, niedrige Mindestanforderungen an die Kapitalausstattung der Trader und vor allem Handelszeiten, die den Spekulanten dank der Zeitverschiebung von sechs bis neun Stunden den Handel nach Feierabend von zu Hause aus erlauben. Tagsüber kellnern sie oder fahren Lastwagen, nachts leben sie den Traum vom schnellen Geld.

Die Trader-Gemeinde in den USA umfasste Ende der 90er Jahre 100 000 Privatleute. Sie hatten mit Kurswetten auf Internet- und High-Tech-Aktien schnell viel Geld verdienten – und ebenso schnell verloren, als die Märkte einbrachen. Nach dem Platzen der Kursblase sank die Zahl der Hobby-Trader rapide. Ab 2001 erschwerten ihnen verschärfte Zugangsvoraussetzungen zum Intraday-Handel ihre riskanten Investments zusätzlich. Seither müssen Privatleute, die mehr als viermal pro Woche Aktien handeln, eine Kapitalreserve von 25 000 Dollar auf dem Handelskonto aufweisen.

Nur die ganz Unerschrockenen hielten durch und suchten neue Spielwiesen. Sie stürzten sich auf die Devisen- und Rohstoffmärkte und brachten ein neues Segment mit dem Namen E-Minis zum Blühen: kleinere Futures-Kontrakte auf große Börsenindizes, die man schon bei einer Mindesteinlage von 4 000 Dollar handeln darf. Daytrader haben dazu beigetragen, dass sich das Handelsvolumen von E-MiniFutures-Kontrakten auf einzelne Indizes seit Januar versechsfacht hat.

„Nun verlieren die E-Minis ihre Dynamik, so dass wir nach der nächsten großen Sache suchen“, sagt Robin Dayne, Hobby-Spekulant in Las Vegas. Er absolviert jetzt in Kalifornien einen Kurs im „Dax-Trading“. „Finanzschulen, die solche Kurse anbieten, sprießen überall in den USA aus dem Boden. „Dax-Trading ist wie Nasdaq (NASDAQ: Nachrichten) -Handel in den späten 90ern“, wirbt der selbst ernannte Experte Mark Oryhon. Der 25-Jährige behauptet, einer der weltweit größten Dax-Händler zu sein. Zu seinen Schülern gehört der Lastwagenfahrer Mark Perrault. Der Vater von drei Kindern entdeckte vor einigen Jahren die E-Minis und verlor allein in diesem Sommer 2 000 Dollar. Jetzt nimmt er weitere 4 500 Dollar in die Hand, um einen Heim-Kursus in Dax-Trading zu absolvieren. Allerdings hatte er bisher auch in den Computer-Simulationen des Kurses keinen Erfolg. Dennoch will er in diesem Monat wieder mit dem wirklichen Handel beginnen. Tagsüber Lastwagen fahren, nachts der Traum vom schnellen Geld.

In Frankfurt beobachtet man die plötzliche Beliebtheit des Dax in Übersee mit gemischten Gefühlen. Schlecht informierte Hobby-Spekulanten, die ihr Erspartes verspielen, sind nicht unbedingt die Kunden-Zielgruppe der Börsenleitung. Eurex-Sprecher Walter Allwicher sorgt sich, dass die Amateure im Wettbewerb mit den professionellen Anlegern verlieren, und dass der gute Ruf des Dax leidet.

Dies ausgerechnet jetzt, wo der deutsche Blue-Chip-Index an der Wall Street populärer geworden ist und inzwischen 68 Wall-Street-Firmen Eurex-Mitglieder sind – noch vor drei Jahren waren es nur eine Hand voll. Inzwischen machen US-Händler rund ein Viertel der durchschnittlich 100 000 Transaktionen von Dax-Futures-Kontrakten aus, vor fünf Jahren waren es nur drei Prozent. Der Großteil dieser Handelsaktivität stammt von Banken und Hedge-Fonds, die sich mit dem Dax gegen Risiken aus US-Geschäften und anderen Positionen absichern.

Die Gefahr leugnet auch der Dax- Trading-Lehrer Oryon nicht und sagt offen, dass die meisten Amateur-Dax-Händler gegenüber den Profis schlecht dastehen werden: „Ich sehe viele Verlierer.“
 

permanent:

Interessanter Bericht Paro.

 
15.01.05 10:31
Gibt es diesen auch in einer englischen Version?

Schönes WE

Gruss
Parocorp:

Interessantes aus den USA?

 
15.01.05 11:03

www.elitetrader.com/vb/

Gruß
permanent:

interesting o. T.

 
15.01.05 11:51
Parocorp:

morgen früh...

 
16.01.05 17:45
wieder einige amis am rackern?

grüße
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