Ein schöner, passender Titel für den jüngsten Quartalsbericht. Hier verwendet von einem Autor für einen Artikel über AMDs-Quartalsergebnis bei Semiwiki.
Als wirklich hässlich betrachtet er scheinbar das Fehlen erkennbarer Ergebnisse der strategischen Neuausrichtung AMDs. SeaMicro war beispielsweise auf der Konferenz ja kaum ein Thema. Aber das konnte man für Q2 auch nicht erwarten, für Q3 aber schon.
Das man dagegen hauptsächlich über die Llano-Problematik sprach, war ja wohl verständlich. Und der meiner Ansicht nach "hässliche" Part war der Anstieg der Lagerbestände. Dieser Bestand vergrößerte sich im Quartalsvergleich zu Q1 um 248 Mio. Dollar.
Schon zum Anstieg in Q1/12 sagte man, wohl glaubhaft oder nachvollziehbar, das es zu einem guten Teil ein geplantes Ergebnis für einen erfolgreichen Produktstart wohl vor allem des Trinity sei. Und von diesen jetzt gemeldeten 248 Mio. sei auch rund die Hälfte für Produkteinführungen im zweiten Halbjahr durchaus eingeplant gewesen. Damit könnte in der Hauptsache Desktop-Trinity(August) und vielleicht Vishera(Oktober) gemeint sein.
In der Prognose für Q3/12 hieß es zu der erwarteten Entwicklung des Lagerbestandes "approximately flat" , also eher gleichbleibend.
Ich habe mal die Entwicklung des Lagerbestandes der letzten Jahre in einer Grafik dargestellt. In Rot eingefügt sind Abschreibungen auf Bestände von Mikroprozessoren. CFO Seifert meinte noch, wohl zur Beruhigung, das in den Lagerbeständen hauptsächlich Produkte der jüngsten Generation zu finden seien. Was glaubhaft ist, denn die "alten" 45nm-CPUs sind immer schwieriger erhältlich und dessen Preise waren zumindest im Einzelhandel sogar angestiegen.
Inwieweit man die Entwicklung der Gegenwart mit der aus dem Zeitraum 2007/2008 vergleichen kann, ist schwer zu sagen. Die Angaben des Jahres 2007 waren wiederum auch noch Folge von Ereignissen im Verlauf des Jahres 2006. Fabrik-Umrüstung, ein Hochfahren der K8-Produktion in einer Zeit in der Intel gerade die C2D-CPU einführte, die ATI-Übernahme.
Man versuchte mit kleineren Abschreibungen 2007 gegenzuhalten, musste dann aber nach Einbruch des Marktes Ende 2008 als Folge der Finanzkrise dann doch eine große Abschreibung vornehmen.
Eine weitere Auffälligkeit ist, das bis 2009 die Angaben zu den Lagerbeständen aufgeschlüsselt wurden in:
- "raw materials"
- "Work in process"
- "Finished goods"
Danach ab 2010 nicht mehr. Ob das was zu bedeuten hat und vielleicht etwas mit der Ausgliederung der Fabriken zu tun hat, kann ich nicht sagen. Es könnte theoretisch bedeuten, das die Lagerbestände der nun fabriklosen AMD eine andere Qualität haben und vielleicht nur aus "Finished goods" bestehen. Weiß nicht.
Jedenfalls brauchen wir in den nächsten Monaten, vor allem in Q4 eine deutliche Erholung des Marktes, damit sich diese Angelegenheit wieder entspannen kann.
Aus dem Bauch heraus kann ich mir im Moment nicht vorstellen, das es sich vorallem Read als neuer CEO traut, schon recht kurzfristig, also zum Jahresende, mit einer großen Abschreibung "glänzen" zu wollen. Das wäre ein Image-Schaden den er vermutlich mit allen Mittleln versuchen wird zu vermeiden. Aber dazu darf sich der Markt nicht noch weiter verschlechtern.
