Kurz noch zu dem Server-Ergebnis in Q1/12 und was dazu zu erfahren war. Es hieß das die Stückzahlen im Vergleich zum Vorquartal, wo es laut Mercury etwa 266 Tsd. waren, weiter zulegen konnten.Die Einnahmen hieraus sind aber wegen gefallener Preise niedriger ausgefallen.
Der Server-ASP und die erzielten Einnahmen für Q4/11 sind bis heute nicht näher bekannt, für Q3/11 aber schon:
ASP 477,71$ bei 218 Tsd. Stück. und Gesamt 104$ Mio. Umsatz.
Ein recht hohes Preisniveau, das man vielleicht damit erklären könnte, das ein Großauftrag oder einige wenige gut bezahlte Großaufträge ausreichen, um es zu erreichen. Vielleicht am Anfang der Einführung der Bulldozer-CPU war es Cray? Das in der Folgezeit das Preisniveau wieder auf einen Bereich zwischen 350-400$ absinkt, ist dann erstmal kein Grund zur Besorgnis.
Zu Q4/11 hieß es bei AMD: "Computing Solutions segment revenue was $1.3 billion, up 2% sequentially, driven by double-digit growth in Server and Chipset revenue. Server revenue experienced growth for the second quarter in row, driven by a sequential increase in unit shipments, primarily due to the ramp of the Opteron 6200 Series, which now account for more than 1/3 of AMD's server processor shipments and revenue."
Bedeutet ein Zuwachs ausgehend von 104$ in Q3/11 um wenigstens 10%, also etwa 110$ Mio. in Q4/11.Bei 266 Tsd. Stück ergäbe sich ein ASP von ca. 414$
Zu Q1/12 heißt es bei AMD: "Our server processor revenue declined from the prior quarter, mainly due to ASP decline. And unit shipments increase with continued adoption of Bulldozer-based offering."
Also als kleiner Test: Bei angenommen 280 Tsd. Stück und angenommen 100$ Mio. Umsatz wäre man dann bei einem ASP von 357$ angekommen. Der Mittelwert zwischen Q4/06 und Q3/11, also von 20 Werten, liegt bei 404$. Ein weiteres Absinken sollte jetzt aber irgendwie vermieden werden.
Ein paar Fragen diesbezüglich kamen in der Konferenz auch vor:
Frage von Sanjay Chaurasia:
"And my follow-up is on server-ASPs. So given that 50% of server revenue came from newly - recently launched Bulldozer chips. How is it that server ASPs are down? And now that these products are just before the launch of Ivy Bridge products, what trends can we expect on ASPs on your PC client business and as well as on server?
Leider antwortete zumeist Rory Read auf diese Fragen und es war nicht sehr gehaltvoll. Ein verändertes Product-Mix sei dafür verantwortlich und "certain deals". Wie schon erwähnt, können besondere größere Geschäfte starken Einfluß auf ASP und Umsatz nehmen.
Nvidias Chef Huang antwortete mal auf ähnliche Weise auf eine ähnliche Frage bezüglich deren GPU-Computing-Business mit Tesla.
Thomas Seifert meinte dann noch wenigstens, das man für Q2 zumindest einen weiteren Stückzahlenzuwachs erwarte.Beim Umsatz verwies er aber auf die Gesamtprognose von 3% +/- 3%.
Ansonsten sprach Read bezüglich des Server-Business oft von einer "long-term strategy" und kam dabei natürlich oft zum Thema SeaMicro. Was Read unter langfristig versteht, bleibt erstmal ungenau. Will er damit die Analysten davon abhalten, eine zu hohe Erwartungshaltung zu schaffen? Vielleicht über eine "explosionshafte" Umsatzsteigerung schon in einem der nächsten Quartale?
Das wäre ja wirklich eine zusätzliche Belastung für AMD, aber Analysten brauchen eben gute Geschichten.Die Phantasie ist ein Kurs-Treiber, siehe Nvidia und Tegra speziell Anfang 2011.
Man könnte bei AMD das Risiko eingehen und Versprechungen auf die Zukunft machen, kurzfristig würde das in einem guten Marktumfeld auch sicher Wirkung zeigen. Aber die daraus entstehende, auch persönliche, Belastung etwas zu erbringen, von dem man im Moment selbst noch nicht weiß, wie es sich entwickelt, wird sich ein weiser Mensch ersparen, wenn er auch in Zukunft noch ruhig schlafen oder nicht vorzeitig graue Haare bekommen möchte.
Ein anderer Grund um zu hohe Erwartungen einzudämmen kann sein, das man zur Zeit noch dabei ist ,die geschäftlichen Verbindungen die im Zusammenhang mit der Nutzung der SeaMicro-Technik "Freedom" stehen, erst noch zu knüpfen.
Wenn ich vorgestern schrieb, vielleicht mal anzutesten, ob man noch einen XM10000-XE für 138.000 Dollar mit Intel-CPUs kaufen könnte, war das natürlich nicht ernst gemeint. Tatsächlich kann es gut sein das diese Seite sogar in den nächsten Wochen ganz verschwindet.
Man muß sich erst noch daran gewöhnen, aber AMD hatte ja mehrmals betont, das sie selbst gar nicht als Konkurrent zu den bekannten Serverherstellern, die zumeist ihre besten Kunden bei der Abnahme ihrere CPUs sind, auftreten möchte und es denkbar ist das man nie einen SeaMicro-Server voll mit AMD-CPUs wird kaufen können. Zumindest nicht direkt über einen "SeaMicro-Shop".
Wie das Geschäft konkret aussehen soll ist mir auch noch nicht klar. Wie ich schon mal schrieb ist u.a. auch möglich das man für dieses geistige Eigentum(IP) Lizenzgebühren kassiert und es den großen Herstellern überlässt, wie es im innern solcher Server aussieht.
Eine versuchte Einflußnahme AMDs zur bevorzugten Verwendung ihrer CPUs ist aber verständlich und wohl sicher. Statt eines eigenen "SeaMicro-Segments" ist ein Anstieg der CPU-Stückzahlen insgesamt,des Overall-CPU-ASP sowie vielleicht Lizenz-Einnahmen für das Server-Segment zu erwarten.
"CPU Gesamt", sowie Overall-CPU-ASP deshalb, weil, wenn ich das "Freedom"-Konzept richtig verstanden habe, nicht mehr die Notwendigkeit besteht spezielle Server-CPUs zu verwenden, sondern die ganze verfügbare CPU-Palette dafür verwendet werden kann.
Zur Zeit wären das theoretisch Bobcat,Llano,Bulldozer und auch noch die alten 45nm-CPUs. Das Ganze eröffnet mehr Möglichkeiten.
Nehmen wir mal die erfolgreichen APUs auf Bobcat-Basis. Die Stückzahlen sind gut, aber ansonsten vermutlich nicht gerade eine Cash-Cow.
Hier nochmal die verfügbaren Mercury-Zahlen für Q3/11.Danach wurden insgesamt 9 Tsd. 1-Kerner zu 20$ und 674 Tsd. 2-Kerner für 30$ im Desktop-Segment abgesetzt. Im Mobile-Segment waren es 7,178 Mio. zu 35,75$. Insgesamt 7,861 Mio. Stück und ein Umsatz von 277$ Mio. bei einem Durchschnittspreis von 35,24$.
Mit "High Density Server" wie dem SM10000-64D, in dem mal eben 384 "Ontarios" stecken könnten, besteht die Chance für einen neuen Massenmarkt und auf eine ASP-Steigerung.Man kann sich gut vorstellen, das wenn Leistung und Preis stimmt, so ein Teil von einen großen Haus wie HP tausendfach im Quartal absetzbar wäre.
Aber würden das interessierte Publikum, die Analysten, einen Anstieg bei Stückzahlen,ASP,Umsatz und Ergebnis dann auch einem bestimmten Segment, also speziell Server, auch zuordnen und wiedererkennen können? Positive Effekte auf das Chipset-Segment darf man auch nicht ausser Acht lassen.
Was die Umsetzung so eines denkbaren Produkts und den Zeitrahmen betrifft, liegt z.Z. der Schwerpunkt sicher bei den Geschäftspartnern. Wenn sie von dieser Sache überzeugt werden können, geht es sicher schnell, schon aus deren eigenen Interesse.
Die notwendigen speziellen Mainboards, die wohl erforderlich sein werden, brauchen aber sicher auch noch Zeit.Wobei eine schnelle Umsetzung AMDs sicher auch sehr wichtig ist.Aber Reads Parole heißt ja "Execution" und er wird schon Dampf machen.
Eine Gefährdung besteht in manchen Bereichen aber wohl auch durch ARM-SoCs, die ja gerade HP in Servern einsetzen möchte.
Aber ARM ist keine Wunderwaffe und x86-CPUs keine Heißlufterzeuger an denen jahrzehntelang umsonst herumgebastelt wurde.
Ein Analyst meinte mal, das mit dem Maße in dem ARM-CPUs in direkten Leistungs-Wettbewerb mit x86-CPUs treten und damit zwingend verbunden die Anzahl der verwendeten Transistoren erhöht werden müssten, deren Hauptvorteil des niedrigen Stromverbrauchs schnell schwindet.