„Stuttgart / Hamburg, 07.03.2011 7:12 Uhr;
Die AGIV Real Estate AG (WKN: 691132), welche am 15. Dezember 2004 wegen einer sich abzeichnenden Zahlungsunfähigkeit bzw. durch Altlasten drohenden Überschuldung beim Amtsgericht in Hamburg den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hatte und über deren Vermögen darauf hin am 28. Februar 2005 schließlich das Insolvenzverfahren eröffnet wurde, steht dem Vernehmen nach nunmehr ca. 6 Jahre später vor einer spektakulären Wiederbelebung und der damit einhergehenden Beendigung der Insolvenz. Gründe dafür sind nunmehr die kurz vor dem erfolgreichen Abschluss stehenden erfolgreichen 3 Vergleichsverhandlungen mit der jeweiligen Beklagtenseite aus Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit vermeintlich fehlerhaften Bewertungen und Aktienrechtsverstößen der ING Bank Deutschland AG bzw. deren ehemaliger Frankfurter Tochter, der BHF Bank, in Bezug auf die unerlaubte Unterstützung bei der Einlagenrückgewähr, aus Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit sittenwidrig zu niedrig bewerteten Immobilienportfolios vor der Veräußerung im Rahmen des Insolvenzverfahrens sowie aus Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit einer zu niedrig bewerteten ehemals von der AGIV Real Estate AG gehaltenen Beteiligung an der Deutschen Real Estate AG bei Verkauf an die Beteiligungsgesellschaft von Whitehall. Maßgeblich für die jeweils kurz vor dem Abschluss stehenden Vergleichsverhandlungen sollen die intensiven politischen Engagements des Landes Baden Württemberg bzw. entsprechender Abgesandter gewesen sein. Mit den jeweils anstehenden ausgehandelten Vergleichswerten und nach Abzug der klägerseitig zu tragenden Gerichtsgebühren sowie der noch ausstehenden Kosten des Insolvenzverwalters bzw. im Rahmen des Insolvenzverfahrens sollen demnach aus den Vergleichsverhandlungen resultierend noch 48,52 Mio. € mehr überschüssig sein, als zur Befriedigung sämtlicher noch offener Gläubigerforderungen notwendig sind. Mit diesen Vermögenswerten sehen die Hauptgesellschafter der AGIV Real Estate AG dann eine außerordentlich attraktive Möglichkeit um nach Einbringung geplanter Immobilienpakete durch das Land Baden Württemberg hier eine substantiell nachhaltige Geschäftstätigkeit auszuüben. Hintergrund der Bereitschaft des Bundeslandes, hier vor allem Gewerbeimmobilien gebündelt einzubringen, ist auch das Ergebnis geführter Verhandlungen und der dabei aufgezeigte Willen der anderen Hauptgesellschafter (Familie Dr. Behne, Christian Bock, Alcon Holdings GmbH), im Gegenzug dafür Teile ihrer Aktienpakete außerbörslich an die EnBW bzw. das Land Baden Württemberg zu übertragen. Darüber hinaus sollen auch Banken zuletzt im Auftrag der EnBW bzw. des Landes Baden Württemberg über die Börse weitere Aktien aufgekauft haben.
Gleichfalls scheint sich die Personalie durchzusetzen, dass der ehemalige Property Manager der AGIV AG und zur Zeit noch bei der IVG Asset Management GmbH als Asset Manager im Einsatz befindliche Herr Oliver Pauls in federführender Funktion die Geschicke der wiederbelebten AG leiten soll.
Weitere Einzelheiten sollen noch unbestätigten Gerüchten zu Folge zudem im Rahmen des am 16. und 17. März 2011 am Standort in Frankfurt statt findenden 4. Finanzplatztags der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden.
Was für Politiker und Verantwortliche des Bundeslandes Baden Württemberg in Zeiten von Stuttgart 21 eine wohl willkommene Abwechslung in der zuletzt eher negativen journalistischen Berichterstattung sein könnte, wird wohl für die Kleinaktionäre der AGIV Real Estate AG zum großen Happening. Denn nicht nur das Land als dann wohl größter Aktionär dürfte von deutlichen Wertsteigerungen der Gesellschaft profitieren, auch der zuletzt über Jahre hinweg gebeutelte Kleinaktionär steht hier kurz davor, mit den anstehenden Veränderungen zumindest einen Teil seiner Wertverluste im Rahmen der Insolvenz wieder ausgleichen zu können. Stand die Aktie zu Beginn des neuen Jahrtausends noch bei um die 10 €, so notierte diese zuletzt noch kaum wahrnehmbar bei etwa 15 Cent. Allein durch die nunmehr anstehenden Geldzuflüsse im Rahmen der Vergleichsverhandlungen und unter Berücksichtigung der Befriedigung aller Gläubiger entsteht in der AG ein dann durch Bankguthaben hinterlegter Buchwert pro Aktie von 1,34 €, wobei die vorhandenen und steuerlich anerkannten Verlustvorträge in der Gesellschaft dabei noch nicht einmal Berücksichtigung finden. Zumindest auf das Niveau dieses Buchwertes wird die Aktie wohl nunmehr in nächster Zeit ansteigen.
Bleibt zu hoffen und sowohl für den Steuerzahler als auch die Aktionäre zu wünschen, dass die Verantwortlichen diesmal sorgsamer mit dem Firmenvermögen umgehen und das Wirtschaftseinmaleins beherrschen.
2011 / gs“