aber ich greife ein paar Punkte aus Deinem Fill / Daiphong Posting heraus:
Die Daiphong'sche Fillkritik bezieht sich im Kern auf den Kultus des Erfolges, der gegen die Masse (und auf ihre Kosten) erzielt wird. Ein solcher Erfolg sei sozial verantwortungslos - und für jemanden, der es besser wissen müsste, letztlich Verrat. Der Vorwurf also eines Sozialisten an einen mutmasslichen Konvertiten (das ist hier mit 'Postkommunismus' gemeint), was die Bitterkeit vielleicht erklärt..
'Individuum / Kollektiv' ist für mich der basale Gegensatz sowohl sozial wie im Denken. Ich selbst ergreife dabei Partei für ersteres und zwar so bedingungslos wie möglich. Ideologische Abbrucharbeiten sind dem vorausgegangen und noch nicht abgeschlossen. Der Glaube an das Individuum ist ein betont optimistischer, weil er Determinanten, Schicksal, nicht akzeptiert. Und er ermöglicht auf der sozialen Ebene Empathie, die es nur mit Individuen, Einzelnen, geben kann, nicht mit Massen oder Kollektiven...
'Dekonstruktivismus' entspringt einfach meiner Mentalität. Also Narrative und Mythen zu hinterfragen, insbesondre in ihrer ökonomischen und sozialen Funktionalität...
'Anarchisch' halte ich für eine gute Beschreibung der kapitalistischen Gesellschaft. Die Irrationalität aller Akteure erzeugt im Gesamtbild das zyklische Wechselbad, sowohl makro wie ideologisch. Die damit gleichzeitig erzeugte 'fundamentale Unsicherheit' fordert notwendig einen hohen sozialen Preis, setzt aber stetig kreative Potentiale frei...
Eine von mir favorisierte 'pragmatische' Analyse schliesst aus praktischer Erfahrung wie beobachtbaren Konsequenzen auf Gründe, Motive und Urteile. Eine ideologische hingegen bewegt sich umgekehrt vom a priori Urteil zu den beobachtbaren Tatsachen. Das Problem dabei ist der Verlust an Offenheit für die Erfahrung wie der Fähigkeit zur Revision...
'Kommunismus' ist für mich ein Gefühl und keine Lehre. Diesem Gefühl gehe ich hin und wieder nach, es verbindet mich zudem mit dem kulturellen Überbau. Marx finde ich wichtig, weil er im og Sinne kapitalistische Basics nachvollziehbar erklärt. Wie alle Marxisten war er jedoch blind für den 'subjektiven Faktor', was nicht zufällig in die kollektive Despotie der realen Sozialismen einmündete...
'Being a contrarian is tough, lonely and generally right'