Gold-Zack will Kapital herabsetzen
Das finanziell angeschlagene Beteiligungsunternehmen Gold-Zack plant eine Herabsetzung des Kapitals in Verbindung mit einem Umtauschangebot für seine Wandelschuldverschreibung. Der Finanzdienstleister sich nicht in seiner Existenz bedroht.
"Die Liquidität ist bis zum Jahresende gesichert", sagte Gold-Zack-Sprecher Stefan Lutz am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Das aus einer Gummiwarenfabrik entstandene Emissionshaus hatte kurz vor Börseneröffnung am Dienstag den Verlust der Hälfte des Eigenkapitals angezeigt und für den 15. Juli eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen.
"Die Maßnahmen werden auch deshalb notwendig, weil nach der Insolvenz der Gontard & Metallbank und der jetzt in Angriff genommenen Restrukturierung in diesem Jahr kein ausgeglichenes Ergebnis erzielt werden kann," teilte das Unternehmen mit. Der Kurs der im MDax notierten Gold-Zack-Aktie blieb an der Frankfurter Börse am Mittag unverändert bei 0,29 Euro.
Bei der außerordentlichen Hauptversammlung werde im Kern eine Herabsetzung des Kapitals im Verhältnis 7:1 in Kombination mit einem vorzeitigen Umtauschangebot an die Inhaber der Wandelschuldverschreibung 2000/05 vorgeschlagen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Ein Sprecher sagte, die geplante Kapitalherabsetzung mache eine vorzeitige Wandlung der Anleihe in Aktien wieder attraktiv.
Man rechne damit, dass 75 Prozent der Anleihe im Volumen von 111,5 Mio. Euro in Aktien gewandelt würden. Aus Finanzkreisen hieß es, die Transaktion solle vom Düsseldorfer Bankhaus Lampe realisiert werden. Lampe verfüge auch selbst über Anteile der Anleihe und werde sich an der Wandlung beteiligen.
Erstes Wandlungsangebot bereits von April
Gold-Zack hatte bereits Mitte April bekannt gegeben, den Inhabern der siebenprozentigen Wandelschuldverschreibung im Volumen von 111,5 Mio. Euro ein öffentliches Angebot zur vorzeitigen Wandlung der Anleihe in junge Aktien des Unternehmens zu unterbreiten, um damit die Eigenkapitalbasis zu stärken und die Zinsaufwendungen zu reduzieren. Am 15. Mai hatte Gold-Zack das Angebot zurücknehmen müssen, da der Kurs der Aktie und der Schuldverschreibung so stark nachgegeben hatten, dass beim derzeitigen Grundkapital der gesetzlich vorgeschriebene Mindestausgabebetrag von 1,00 Euro nicht mehr hätte erreicht werden können.
Wenn sämtliche Inhaber der Schuldverschreibung ihre Papiere tauschten, würde Gold-Zack sein Grundkapital um 16,5 Mio. Euro erhöhen können, teilte das Unternehmen weiter mit.
Analysten hatten jedoch bereits nach Bekanntgabe des ersten vorzeitigen Wandlungsangebotes Zweifel am Erfolg der Aktion angemeldet. Experten hatten gesagt, es sei kaum vorstellbar, dass sich die Inhaber der Schuldverschreibung angesichts der wirtschaftlichen Situation von Gold-Zack auf den Wandel von Fremd- in Eigenkapital einlassen würden.
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