Alle amerikanischen und britischen Flugzeuge seien zurückgekehrt. Sie hätten die Flugverbotszone nicht verlassen, sondern die Waffen aus der Distanz abgefeuert. US-Präsident George W. Bush habe die Angriffe autorisiert, erklärte der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer. Den Luftschlag bezeichnete er als "Routineangriff". Der US-Präsident befindet sich derzeit auf einer Mexiko-Reise.
Nach Darstellung des Pentagons lagen die angegriffenen Radarstellungen nördlich des 33. Breitengrades, der die Grenze der südlichen Flugverbotszone markiert. An der Operation, die insgesamt zweieinhalb Stunden gedauert habe, seien 24 Maschinen beteiligt gewesen, teilte Generalleutnant Gregory Newbold mit. Ziel seien irakische Kommandostellungen gewesen, die Radaranlagen kontrollierten. Diese seien in jüngster Zeit technisch modernisiert worden und hätten US-Flugzeuge bedroht.
BAGDAD ZULETZT 1999 IM VISIER
In Bagdad heulten kurz vor 19.00 Uhr erstmals die Luftschutzsirenen. In der Stadt wurde der Lärm von Luftabwehrgeschützen gehört. Gegen 19.38 Uhr verkündeten Sirenen das Ende der Angriffe. Das letzte Mal, dass in Bagdad die Luftschutzsirenen heulten, war am 24. Februar 1999. Damals griffen US-Flugzeuge Ziele in den Außenbezirken der Stadt an. Es gab dabei mehrere Tote und Verletzte.
Amerikanische und britische Flugzeuge kontrollieren die von den Alliierten eingerichteten Flugverbotszonen im Norden und Süden Iraks. Diese Zonen wurden nach dem Golfkrieg 1991 zum Schutz der dort lebenden Minderheiten eingerichtet. Irak hat die Beachtung des Flugverbots aufgekündigt, nachdem das Land im Dezember 1998 vier Tage lang amerikanischen und britischen Luftangriffen ausgesetzt war.
Der Angriff am Freitag erfolgte nicht einmal einen Monat nach dem Amtswechsel im Weißen Haus. Er schien nach Ansicht von Beobachtern aber nicht unbedingt auf einen Wechsel in der amerikanischen Irakpolitik unter dem neuen Präsidenten George W. Bush hinzudeuten. Auch unter US-Präsident Bill Clinton war die Maßgabe, jedes Ziel anzugreifen, dass ein alliiertes Flugzeug bei der Durchsetzung der Flugverbots im Norden und Süden Iraks bedrohe. Bushs Kabinett gehören einige Schlüsselfiguren des Golfkriegs von 1991 an, darunter Exgeneral Colin Powell als Außenminister und Dick Cheney als Vizepräsident.