Steuern sind wichtiger Bestandteil einer Wirtschaft (Symbolbild).
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ROUNDUP 3/Senkung der Ticketsteuer: Luftfahrt verspricht mehr Flüge

(neu: Weitere Stellungnahmen VZBV, Condor und ADV)

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BERLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Steigende Touristenzahlen, ein größeres Flugangebot und mehr Messebesucher: Die Reise- und Luftverkehrswirtschaft verspricht sich einiges von der angekündigten Senkung der deutschen Luftverkehrssteuer ab Mitte kommenden Jahres und weiteren Maßnahmen. Unkonkret bleibt sie hingegen bei der Frage, ob dadurch auch die Tickets für Fluggäste günstiger werden.

"Das ist ein erster wichtiger Schritt, damit Urlaub für alle bezahlbar bleibt", sagt der Präsident des Deutschen Reiseverbandes, Albin Loidl. Nach den Vereinbarungen des Koalitionsausschusses erwartet er auch Entlastungen bei den Gebühren für Flugsicherung und Luftsicherheit. Die Kosten seien nicht nur eine wirtschaftliche Belastung. "Das ist eine soziale Frage. Urlaub muss bezahlbar bleiben

- gerade für Familien."

Verbraucherschützer: Geschenk an Flugbranche

Nach Einschätzung des Verbraucherschutzes ist die Steuersenkung vor allem ein Geschenk an die Flugbranche, während sie den Passagieren kaum Entlastung bringe. Dem Bundeshaushalt würden wichtige Mittel zur Verkehrswende entzogen. Auf den gängigen Europaflügen ist nach Berechnungen des Verbraucherzentrale-Bundesverbands (VZBV) eine Steuerentlastung von maximal 7,73 Euro drin. Dies sei für Reisewillige nicht entscheidend. Es werde daher gar nicht darauf ankommen, ob die Airlines die Absenkung an die Kunden weitergeben.

Lufthansa prüft Flugangebot

Die Fluggesellschaften hielten sich mit Aussagen zu Ticketpreisen zurück. So prüft Condor nun nach eigenen Angaben die Auswirkungen auf die Kostenstruktur der Flugticketpreise.

Lufthansa (Lufthansa Aktie) als mit Abstand größte deutsche Airline hält die Entlastungen für notwendig, um das Angebot an deutschen Flughäfen zu sichern. Einzelne Strecken, die bereits zur Disposition standen, könnten nun erneut geprüft werden, kündigte eine Sprecherin an. Die Kunden profitierten unmittelbar von dem Angebot.

Die Flughäfen sind nach Angaben ihres Verbandes ADV im Kontakt mit in- und ausländischen Airlines. "Es ist unsere Hoffnung, dass die deutschen Standorte wieder stärker in den Fokus der Fluggesellschaften kommen und neue Strecken und Angebote geprüft werden", sagt ADV-Hautgeschäftsführer Ralph Beisel.

Laut Branchenverband BDL sinken die staatlichen Standortkosten für Luftverkehr um rund 10 Prozent. "Davon profitieren unter anderem die Tourismus- und Messewirtschaft sowie die Logistik in erheblichem Maße", sagt BDL-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang.

Ryanair will stärkere Entlastung

Europas größte Direktfluggesellschaft Ryanair hält die Ankündigungen der Regierung für nicht ausreichend. Kanzler Merz müsse weiter gehen und die schädliche Steuer nach dem Vorbild anderer Staaten bereits zum Jahresbeginn ganz abschaffen, verlangt Ryanair-Chef Michael O'Leary. Die Iren hatten bei einer kompletten Streichung der Ticketsteuer einen massiven Aufbau ihres Angebots an deutschen Flughäfen versprochen.

Mehr Geschäftsreisende erwartet

Mehr Geschäftsreisende erwartet der Tourismus-Koordinator der Bundesregierung, Christoph Ploß (CDU). "Ein wettbewerbsfähiger Luftfahrtstandort Deutschland wird nicht nur unsere Volkswirtschaft stärken, sondern die besseren Wettbewerbsbedingungen werden auch dazu führen, dass mehr Touristen und Geschäftsreisende nach Deutschland kommen", sagte er der Funke Mediengruppe. Besonders profitieren werde der Messestandort Deutschland.

Die Gewerkschaft Verdi verlangt zusätzlich zur Absenkung der Ticketsteuer weitere Entlastungen für den europäischen Luftverkehr. Die heimischen Airlines, Flughäfen und Beschäftigten würden gegenüber Drittstaaten-Airlines systematisch benachteiligt, kritisierte die Vize-Verdi-Chefin Christine Behle. Die europäischen Unternehmen müssten strengere Regeln befolgen, während die Konkurrenz die Vorgaben leicht umgehen könne./ceb/DP/jha

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