Presse: WorldCom-CEO wollte Budget von Prüfungsausschuss kürzen
08.07.2002 10:25:00
Wie Pressestimmen am Sonntag mitteilten, hat der ehemalige CEO der angeschlagenen Telefongesellschaft WorldCom Inc. kurz vor seinem Rücktritt im April 2002 vorgeschlagen, das Budget des internen Prüfungsausschusses zu kürzen.
Das U.S. House Financial Services Committee, das bereits die Rolle des Wirtschaftsprüfers Andersen beim Zusammenbruch des Energiehändlers Enron Corp. untersucht hat, wird am heutigen Montag mit einer Anhörung beginnen. In dieser soll geklärt werden, wie die Bilanzierungsfehler bei Worldcom lange Zeit unentdeckt bleiben konnten und ob es im Telekom-Segment weiterer Reformen bedarf.
Die Anhörung wird sich zudem mit der Chronologie der Ereignisse befassen. Hierbei soll herausgefunden werden, wann das Top-Management von dem Bilanzskandal bzw. von der Herabstufung der Aktie durch den Salomon Smith Barney-Analyst Jack Grubman gewusst hat. Das Downgrade kam kurz vor der Veröffentlichung des Skandals.
Unter Eid werden in der Anhörung voraussichtlich der aktuelle WorldCom-CEO John Sidgmore, WorldCom-Chairman Bert Roberts sowie Jack Grubman und Melvin Dick, ehemaliger Senior Partner des Ex-Worldcom-Wirtschaftsprüfers Andersen, aussagen. Die Schlüsselfiguren Ebbers, der ehemalige CFO Scott Sullivan und der Ex-Controller David Myers wurden zwar vorgeladen, können jedoch von ihrem Recht Gebrauch machen, die Aussage zu verweigern.
Die zweitgrößte US-Telefongesellschaft für Fernverbindungen ist für einen Bilanzskandal verantwortlich, in dem 3,85 Mrd. Dollar an Ausgaben für fünf Quartale falsch verbucht wurden. Die SEC wirft dem Konzern hierbei Betrug vor, da dieser damit Verluste in Höhe von 1,22 Mrd. Dollar versteckt haben soll.
Zusätzlich zur Anklage der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC sieht sich der Telekomdienstleister noch sowohl mit einer laufenden internen Untersuchung als auch mit einer Überprüfung durch das US-Justizministerium konfrontiert.
Die Aktie des Konzerns, der über die Hälfte des weltweiten Internet-Verkehrs verwaltet und rund 20 Millionen Kunden zählt, schloss am Freitag an der NASDAQ bei 0,25 Dollar (+13,64 Prozent).
-mj-
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