Wim, Herr des Geldes
Frankfurt/Main - Er ist der erste "Mister Euro" und hat als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Mammutaufgabe zu bewältigen: Die größte Währungsumstellung aller Zeiten. Dieser Job hat dem Niederländer Wim Duisenberg in den vergangenen dreieinhalb Jahren schon eine Menge Kritik eingebracht, hin und wieder aber auch Lob. Angekreidet wurde Duisenberg und dem zudem immer wieder mangelnde Transparenz seiner Arbeit.
Währungshüter als Solotänzer
Ein Interview mit einer angelsächsischen Zeitung brachte ihn im Oktober 2000 schwer in die Bredouille: Gegenüber der Londoner "Times" hatte er eine Intervention für den Fall ausgeschlossen, dass der Euro wegen der damaligen Krise im Nahen Osten erneut unter starken Druck geraten sollte. Prompt hagelte es Kritik von fast allen Seiten - besonders in Großbritannien, wo "The Independent" ihm Versagen vorwarf.
Trotz anschließender Rücktrittsgerüchte reagierte der oberste Euro-Fighter souverän: Er habe zur Kenntnis genommen, dass er mit seinen Bemerkungen kritische Kommentare hervorgerufen habe. "Ich ziehe daraus meine Schlussfolgerungen", sagte er und überließ es der freien Spekulation, was damit gemeint sein könnte.
Stabilität hat einen Namen
Heftigen Gegenwind kennt der hoch gewachsene Mann mit dem schlohweißen, etwas wirren Haar schon von anderen Stationen seiner Karriere. 1982 wurde der Sozialdemokrat niederländischer Zentralbank-Chef und drängte auf einen harten Sparkurs der Regierung und die Reduzierung des Haushaltsdefizits. Sein Kurs war von Erfolg gekrönt: Unter seiner Ägide wurde der Gulden eine der härtesten Währungen der Welt, und die Inflationsrate sank von 6,6 Prozent auf zwei Prozent im Mai 1996.
Der Währungsfachmann, der auch Verwaltungsratschef der Baseler Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) war, studierte Wirtschaftswissenschaften. Seine ersten Sporen verdiente er sich nach einer Lehrtätigkeit an der Amsterdamer Universität beim Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington. 1973 zog es ihn als niederländischen Finanzminister in die Politik. Lob konnte Duisenberg im September 2001 einheimsen, als er nach den Terror-Anschlägen in den USA mit allen anderen wichtigen Notenbanken der Welt an einem Strang zog und sich der EZB-Rat zu einer deutlichen Zinssenkung durchrang
Frankfurt/Main - Er ist der erste "Mister Euro" und hat als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Mammutaufgabe zu bewältigen: Die größte Währungsumstellung aller Zeiten. Dieser Job hat dem Niederländer Wim Duisenberg in den vergangenen dreieinhalb Jahren schon eine Menge Kritik eingebracht, hin und wieder aber auch Lob. Angekreidet wurde Duisenberg und dem zudem immer wieder mangelnde Transparenz seiner Arbeit.
Währungshüter als Solotänzer
Ein Interview mit einer angelsächsischen Zeitung brachte ihn im Oktober 2000 schwer in die Bredouille: Gegenüber der Londoner "Times" hatte er eine Intervention für den Fall ausgeschlossen, dass der Euro wegen der damaligen Krise im Nahen Osten erneut unter starken Druck geraten sollte. Prompt hagelte es Kritik von fast allen Seiten - besonders in Großbritannien, wo "The Independent" ihm Versagen vorwarf.
Trotz anschließender Rücktrittsgerüchte reagierte der oberste Euro-Fighter souverän: Er habe zur Kenntnis genommen, dass er mit seinen Bemerkungen kritische Kommentare hervorgerufen habe. "Ich ziehe daraus meine Schlussfolgerungen", sagte er und überließ es der freien Spekulation, was damit gemeint sein könnte.
Stabilität hat einen Namen
Heftigen Gegenwind kennt der hoch gewachsene Mann mit dem schlohweißen, etwas wirren Haar schon von anderen Stationen seiner Karriere. 1982 wurde der Sozialdemokrat niederländischer Zentralbank-Chef und drängte auf einen harten Sparkurs der Regierung und die Reduzierung des Haushaltsdefizits. Sein Kurs war von Erfolg gekrönt: Unter seiner Ägide wurde der Gulden eine der härtesten Währungen der Welt, und die Inflationsrate sank von 6,6 Prozent auf zwei Prozent im Mai 1996.
Der Währungsfachmann, der auch Verwaltungsratschef der Baseler Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) war, studierte Wirtschaftswissenschaften. Seine ersten Sporen verdiente er sich nach einer Lehrtätigkeit an der Amsterdamer Universität beim Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington. 1973 zog es ihn als niederländischen Finanzminister in die Politik. Lob konnte Duisenberg im September 2001 einheimsen, als er nach den Terror-Anschlägen in den USA mit allen anderen wichtigen Notenbanken der Welt an einem Strang zog und sich der EZB-Rat zu einer deutlichen Zinssenkung durchrang