großaktionär Ehlerding will sich von einem teil seiner Aktien trennen, deswegen rauscht es jetzt erstmal runter.
in derletzten welt am sonntach war dazu n schöner artikel:
Der rasante Absturz eines der reichsten Deutschen
Sein Leben lang hat Multimilliardär Karl Ehlerding immer auf die richtigen Firmen gesetzt. Jetzt hat er sich verzockt
Von Michael Schneider
Hamburg - Anfang des Jahres wagte Karl Ehlerding eine Prognose: "Die Börse wird nochmal nach unten gehen. Aber die Tiefstände vom 21. September sehe ich nicht wieder."
Der milliardenschwere Hamburger Investor, der in der Vergangenheit mit der Übernahme unterbewerteter Unternehmen wie Spar oder den Klöckner-Werken und deren lukrativem Wiederkauf stets goldrichtig lag, irrte sich, auch was seine eigene Mehrheitsbeteiligung an WCM anging, gewaltig: Der einst bei über 30 Euro liegende Aktienkurs der Beteiligungs- und Immobiliengesellschaft, ohnehin seit Anfang 2000 auf Talfahrt, stürzte im Juni regelrecht ab und notierte zuletzt bei 3,50 Euro. War WCM Ende 1999 noch rund sieben Milliarden Euro wert, beträgt die Marktkapitalisierung heute gerade noch eine Milliarde Euro.
Das Debakel, ausgelöst durch einen Einstieg bei der ebenfalls vom Kursverfall betroffenen Commerzbank (WCM-Anteil heute: rund 5,6 Prozent), erreichte seinen Höhepunkt in dieser Woche: Um seine privaten Finanzschulden um die Hälfte, auf 250 Millionen, zu reduzieren, so Ehlerding, werde er ein 20 bis 25 Prozent betragendes Paket seiner WCM-Aktien - von derzeit 46 Prozent - an einen strategischen Investor verkaufen.
Sicher ist: Die Banken, die Ehlerding für seine Börsengeschäfte Kredite gaben, sind angesichts der Baisse nervös geworden. Zumindest eine Bank hatte so große Zweifel an der Werthaltigkeit der Kredite, dass sie ohne Ehlerdings Genehmigung ein größeres, als Sicherheit hinterlegtes WCM-Paket verkaufte - was Ehlerding selbst bestätigte.
Ungewiss dagegen ist, ob Ehlerding die ganze Wahrheit sagt. Zumindest Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), zweifelt an dessen Worten: "Wir befürchten, dass der von Ehlerding angekündigte Deal längst über die Bühne gegangen ist. Es ist auch nicht auszuschließen, dass es sich dabei um den von Ehlerding bestätigten Verkauf von WCM-Aktien durch eine der Kredit gebenden Banken handelt."
Nach Informationen von WELT am SONNTAG war es die zur Bankgesellschaft Berlin gehörende Berliner Bank, die sich in dieser Woche in größerem Umfang von WCM-Papieren trennte und damit den Kurs noch weiter nach unten zog. Auf Anfrage hieß es dazu bei dem Kreditinstitut unter Hinweis auf das Bankgeheimnis lediglich, man könne und wolle sich dazu nicht äußern.
Für Reinhild Keitel, Sprecherin der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK), wäre es nicht verwunderlich, wenn es mit dem WCM-Kurs noch weiter bergab gehen würde: "Alle diese Vorgänge schaffen überhaupt kein Vertrauen in die Aktie. Im Gegenteil, sie führen zu Abwanderung." Wenn ein Großaktionär in einer solchen Bedrängnis sei, falle dies auch auf sein Aktien-Engagement zurück.
Sein Rückzug bei WCM, der bereits im April mit dem Verkauf eines WCM-Anteils von fünf Prozent an unbekannte US-Investoren begann, markiert die Wende seines Aufstiegs zu einem der reichsten Deutschen mit einem - vor dem Fall der WCM-Aktie - geschätzten Vermögen von 2,5 Milliarden Euro. Seine Karriere begann der in Bremerhaven geborene Sohn eines Kaufmanns für Krabbenfischerei schon als Schüler mit einem profitablen Verkauf von VW-Aktien und verlegte sich später mit großem Erfolg auf den Erwerb und das Filetieren unterbewerteter Firmen - und dies in aller Stille, wie er stets betont.
Damit dürfte es bei WCM, wo Ehlerding als stellvertretender Aufsichtsratschef fungiert, vorbei sein. Denn die Firma ist nicht nur wegen der Nöte ihres Großaktionärs, sondern auch wegen eines größtenteils wieder korrigierten Berichts des United Zurich Finance ins Visier von Börsenbriefen geraten. Von falsch bilanzierten Immobilien und mangelnder Transparenz ist da die Rede.