WALLSTREET: Anniversary Angst

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Happy End:

WALLSTREET: Anniversary Angst

 
09.09.02 09:08
Diese Woche endet das schlimmste Jahr in der Geschichte der Wall Street. Einmal mehr wird der 11. September die Stimmung im Finanzdistrikt trüben. Gleichzeitig warten die Börsianer auf Bushs klare Worte zu Irak.

New York - "Anniversary Angst" betitelte David Wyss seinen Marktbericht für diese Woche. Damit dürfte der Chefvolkswirt von Standard and Poor's die Stimmungslage seiner Kollegen in Manhattan genau getroffen haben.
Trotz aller Beteuerungen, wie sehr alles schon wieder normal läuft, wird der Jahrestag der Terrorattacken die Woche an der Wall Street überschatten. Der Handel wird voraussichtlich dünner ausfallen als gewöhnlich, etliche Börsianer werden nicht an ihren Schreibtischen sein. Am Mittwoch öffnet die Börse erst um elf Uhr, viele Wall-Street-Firmen halten zusätzlich private Gedenkfeiern ab.

Niemand kann genau sagen, wie der Jahrestag am Mittwoch die Märkte beeinflussen wird. Doch die Unsicherheit selbst ist Gift für die Kurse. Viele Marktteilnehmer werden sich deshalb zurückhalten. Kurzfristig werde es bergab gehen, prognostiziert Wyss. Er erwartet, dass die Juli-Tiefs in den nächsten Wochen noch einmal getestet werden.

Enron statt World Trade Center

Erschwerend kommt hinzu, dass die Märkte bereits seit zwei Wochen im Abwärtstrend sind. Vergangene Woche verlor der Dow Jones weitere 2,7 Prozent, der Nasdaq Composite 1,5 Prozent. Keine guten psychologischen Voraussetzungen.

Die Wall Street hat "das mit Abstand schwärzeste Jahr der Geschichte" hinter sich, wie Richard Grasso, der Chef der New York Stock Exchange, sagt. Die oft herbei beschworene Erholung ist allerdings bis heute nicht zu erkennen: Der Nasdaq Composite und der S&P 500 notieren weiterhin unter ihren September-Tiefs, der Dow Jones liegt nur knapp darüber.

Natürlich ist der Wall-Street-Blues weniger eine Folge der zerstörten Zwillingstürme, als vielmehr der eingestürzten Bilanz-Kartenhäuser von Enron  bis WorldCom  . Doch die Erinnerung an den 11. September bringt hartgesottene Banker bis heute aus der Fassung. Morgan-Stanley-Chef Philip Purcell etwa bekomme bei dem Thema sofort nasse Augen, berichtet die "New York Times".

Warten auf die Politik

Eng verquickt mit dem Jahrestag ist die Sorge um einen zweiten Golfkrieg. Nichts hassen die Börsianer so sehr wie Unkalkulierbarkeit. Die offensichtliche Uneinigkeit innerhalb der US-Regierung und die Kritik der Allierten haben dazu geführt, dass niemand mehr weiß, was die USA vorhaben. Am Donnerstag will Präsident George W. Bush vor der Uno-Vollversammlung seine Position deutlich machen. Je nachdem, wie überzeugend er ist, könnten die Märkte positiv auf die Rede reagieren.

Ebenfalls am Donnerstag wird US-Notenbankchef Alan Greenspan sprechen. Vor dem Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses gibt er seine neueste Einschätzung der US-Wirtschaft bekannt. Voraussichtlich wird er einmal mehr das Wachstumsziel von 3,5 Prozent für die zweite Jahreshälfte bekräftigen. Eine Zinssenkung scheint zunächst weniger dringlich - zumal Greenspan sich dieses Mittel wohl für einen möglichen Irak-Krieg aufheben wird.

Das letzte Mal, als Bush und Greenspan größere Reden am selben Tag gehalten haben, reagierten die Märkte nur auf Greenspan. Damals war der Dow Jones über 200 Punkte gefallen - obwohl Bush auf seinem "Konjunktur-Forum" versucht hatte, Optimismus zu verbreiten. Diesmal dürfte Bush mit seiner Irak-Rede dem greisen Top-Banker allerdings den Rang ablaufen.

Wen interessieren schon Konjunkturdaten?

Inmitten von Kriegsplänen und Terrorgedenken werden die Konjunkturdaten diese Woche wohl untergehen. Am Freitag veröffentlicht das Handelsministerium die Einzelhandelsumsätze für August. Sie werden voraussichtlich schwach ausfallen: Unter Ausschluss der Boom-Sparte Autos sind die Umsätze den Vorhersagen zufolge den zweiten Monat in Folge nur um 0,2 Prozent gewachsen.

Ian Shepherdson, Chef-Volkswirt von High Frequency Economics, wäre nicht überrascht, wenn die Einzelhandelszahlen enttäuschten. Ebenfalls am Freitag gibt die University of Michigan ihren ersten Bericht über das Verbrauchervertrauen im September bekannt. Es soll sich gegenüber August nicht wesentlich verändert haben.

Beobachter sind sich einig, dass von den Konjunkturdaten in nächster Zeit kein Kursschub zu erwarten ist. Und die Aussicht auf einen baldigen Krieg gegen Irak mag Bushs Wahlkampfteam beruhigen - auf die Anleger dürfte die jedoch einen gegenteiligen Effekt haben.

spiegel.de
sir charles:

Angst vor Terror und Krieg drückt die Kurse

 
09.09.02 09:09
Angst vor Terror und Krieg drückt die Kurse

Firstfive. Die Börsen dürften Boden gefunden haben. Darüber können auch die starken Ausschläge nach unten in der vergangenen Woche nichts ändern.




Überraschend war der jüngste Rückschlag in den Indizes nicht. Dafür aber die Vehemenz, mit der dieser erfolgte.

Mögliche Gründe gibt es viele. Nur richtig überzeugen können sie alle nicht. Die enttäuschenden Konjunkturzahlen aus Übersee und Euroland waren nicht anders erwartet worden. Daß der Konsum in Europa noch nicht wieder richtig in Gang kommen will, ist für die Märkte auch nicht die große Überraschung. Warum also die erneute kräftige Korrektur nach unten?

Die Vermutung liegt nahe, daß es zwei psychologische Gründe gibt: die Furcht vor dem Jahrestag des 11. September 2001 und vor dem offenbar unmittelbar bevorstehenden Angriff auf den Irak. Kein Wunder also, daß am Mittwoch zwischenzeitlich die Märkte ein weiteres Mal in die Knie gingen, nachdem gemeldet wurde, daß Kriegsschiffe auf dem Weg in den Golf sind.


Nun wächst die Angst vor einem Flächenbrand im Nahen Osten. Dennoch setzen umgehend wieder Käufe ein. Sind die professionellen Schnäppchenjäger unterwegs? Tatsächlich bleibt Firstfive bei seiner vorsichtig optimistischen Einschätzung. Auch wenn viele der zuvor äußerst optimistischen Analystenstimmen in der Mehrzahl nun auf die pessimistische Seite wechseln.

Die Begründung ist die gleiche wie die, die seit vier Wochen an dieser Stelle veröffentlicht wird: die Profis kaufen immer wieder angesichts der Rückschläge. Und da letztendlich die Profis die Richtung der Märkte bestimmen, ändern auch kurzfristige Überreaktionen der Märkte nach unten nichts daran, daß sie mehr oder weniger ihre Böden gefunden haben müßten.


Nur mit dem nachhaltigen Aufwärtstrend will es noch nicht so recht klappen. Besonders interessant ist die Strategie in der Mehrheit der eher konservativ, auf Sicherheit ausgerichtet gemanagten Depots, die Firstfive beobachtet: Man baut den Bestand an Bonds vor allem zu Gunsten der Liquidität in den letzten drei Wochen um gut zehn Prozent ab. Und der Aktienanteil wächst unmerklich.

Erstaunlich, daß ausgerechnet in den weniger risikobereit verwalteten Portfolios der Anteil an US-Aktien wächst, während die risikobereiteren Asset Manager ihr Engagement dort weiter herunterfahren. Verkehrte Welt.


Die Aussage, daß der Bestand an Aktien in den Depots in den letzten drei Wochen leicht gewachsen ist, mag angesichts der Topkäufe und -verkäufe etwas irritieren, sind doch in dieser Woche die Verkäufe im wertmäßigen Umfang weit größer als die Käufe. Tatsächlich zeigen jedoch die Tabellen, daß die Asset Manager so sensibel auf Erschütterungen im Börsenumfeld reagieren wie Seismographen. Und nicht nur die Tatsache, daß Nokia sowohl unter den Käufen als auch den Verkäufen auftaucht, sondern auch die, daß wieder einmal nicht bevorzugt bestimmte Branchen gekauft oder verschmäht werden, spiegelt eindrucksvoll die Stimmungslage der Profis wider.



Happy End:

Der berüchtigte September

 
09.09.02 10:48
An der Börse gibt es gute und schlechte Monate. Die größten Kursabschläge werden traditionell im September verbucht. Dennoch sollten Anleger jetzt nicht überstürzt ihr Depot räumen.

Der berüchtigte September hat sich in diesem Jahr bereits drehbuchgerecht in Szene gesetzt: Am ersten Handelstag in den USA fielen die Kurse fast aller Aktien, so dass die Indizes nahezu weltweit mit Tagesverlusten von drei bis zu fast fünf Prozent schlossen. Die Börse in Tokio fiel sogar auf den Stand von 1983 zurück.

Wie früher im wilden Westen waren auch diesmal die üblichen Verdächtigen schuld: Der September hat ohnehin einen schlechten Ruf als schwacher Börsenmonat. Der Oktober hat auch einen schlechten Ruf, aber zu Unrecht. Dazu kommen diesmal einige psychologische, aber auch konjunktur- und unternehmensspezifische Faktoren.

Der 11. September 2001 hat sich tief in das Bewusstsein vor allem der Amerikaner eingegraben als das Datum einer zuvor unvorstellbaren Katastrophe. Nun fürchtet jeder, dass am 11. September 2002 auch wieder ein Unglück über die Welt hereinbricht. Dies könnte eine Verschärfung der Spannungen im Nahen Osten sein oder auch ein aufziehender Krieg gegen den Irak mit unabsehbaren Folgen für das zerbrechliche Gleichgewicht der Kräfte im Nahen Osten und deshalb die Ölversorgung der Industrieländer.

Auch die Konjunktur lahmt

Konjunkturell geht es auch nicht so voran, wie man es aus früheren Aufschwungphasen gewohnt war; ein Wirtschaftswachstum von einem Prozent im zweiten Quartal in den USA und noch weniger in Europa ist nicht hausseträchtig. Die Berichte der Unternehmen über das erste Halbjahr liegen jetzt alle vor und bestätigen zwar die Erholung der Weltwirtschaft, lassen aber wenig Euphorie für die nähere Zukunft erkennen.  
   
Georg Thilenius, Vermögensverwalter aus Stuttgart, analysiert regelmäßig ausgewählte Wertpapiere bei manager-magazin.de. Einen Überblick über seine Kolumnen finden Sie hier.  

In dieser Lage ist es angebracht, einmal die Zahlen genau anzusehen. Trost und Rat aus der Statistik können ja auch Wegweiser für die Zukunft sein. Die in Statistik versierten Amerikaner haben nun genau nachgerechnet und herausgefunden, dass die Indizes in den letzten 50 Jahren (seit 1971 für die Nasdaq) im September einen Rückgang um durchschnittlich 0,8 Prozent brachten.

Wer jetzt nicht investiert ist, sollte warten

Damit ist der September tatsächlich der schlechteste Monat. Die besten Monate sind November mit einem Plus von 1,64 Prozent, Dezember mit einem Plus von 1,82 Prozent und Januar mit einem Plus von 1,52 Prozent. Die anderen Monate, auch der berüchtigte Oktober, sind ohne klare Richtung. Die oft angeführten Gründe, wie Bilanzkosmetik zum Jahresende, geben wenig Aufschluss über die Gründe der Bewegungen.

Das bedeutet für den Investor, in Aktien engagiert zu bleiben in der Hoffnung, dass der Verlust des September 2002 nur so hoch ausfällt wie in der Statistik. Denn dann lohnt sich das Verkaufen in der Hoffnung eines billigeren Rückkaufes schon wegen der Transaktionskosten nicht.

Wer nicht investiert ist, sollte aus Sicherheitsgründen bis zum Monatsende oder lieber bis Ende Oktober mit einem Einstieg warten. Dann hat er jedenfalls die Statistik auf seiner Seite, die Gewinne bis Ende Januar verheißt.  
altmeister:

happy

 
09.09.02 10:50
und was ist deine eigene meinung dazu?
ich dachte ich hätte mich vorhin klar geäußert,stelle deine eigene meinung dar und versuche das mit mehr als 3 worten!
mfg altmeister
Happy End:

altmeister

 
09.09.02 10:53
und ich dachte, ich hätte Dir vorhin klar genug geantwortet.
altmeister:

? o.T.

 
09.09.02 10:54
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