13.04.2006 - 08:58 Uhr
Gold und Silber - Glänzende Gewinne, teure Währungssicherung
Die Rohstoff-Bullen haben Recht behalten. Während Aktien in den letzten Tagen mit vollen Händen gegeben wurden, erklommen die Warenpreise beinahe durch die Bank neue Höchststände. Allen voran die Edelmetalle Gold und Silber, die derzeit so gefragt sind, wie seit vielen Jahren nicht mehr. Gold ziert sich noch vor dem finalen Satz über die 600-Dollar-Marke. Beim Silber scheint vorerst aber keine Hürde zu hoch. Die UBS hält – laut Handelsblatt – einen Anstieg des Silber-Preises bis auf 16 Dollar in den kommenden drei Monaten für denkbar. Und beim Gold hat gerade mit Goldman Sachs ein anderes namhaftes und einflussreiches Haus seinen Zielkorridor nach oben geschoben: 625 Dollar zum Jahresende und 650 Dollar als Durchschnittspreis für 2007. Die neuen und alten Liebhaber von Edelmetallen leben also in der besten aller Welten. Oder doch nicht ?
Ein bisschen was kratzt leider doch an der Partystimmung. Vor allem die mittlerweile stark angewachsene Zins-Differenz zwischen Europa und den USA. Die sorgt nämlich dafür, dass die vor allem bei Gold-Engagements oft extrem sinnvolle Währungsabsicherung sehr teuer geworden ist. So berechnet die ABN Amro für ihre Gold-Quantos derzeit eine Absicherungsgebühr von imposanten 4,4 Prozent pro Jahr (WKN:
A0AB84). Bezogen auf den aktuellen Preis von rund 600 Dollar entspricht das nicht weniger als 25,80 Dollar, die für den Währungsschutz geopfert werden müssen. Oder anders: Der von Goldman Sachs prognostizierte Anstieg bis Jahresende – zur Erinnerung: 625 Dollar – würde innerhalb eines Jahres vollständig durch die Absicherung aufgebraucht.
Etwas günstiger kommen Dollar-Skeptiker bei der Société Générale zum Zug. Die Franzosen kommen nämlich mit drei Prozent aus. Das ist zwar auch ordentlich, aber eben deutlich weniger als bei der Konkurrenz (WKN:
SG9F3Q). Die Commerzbank, als Dritter im Quanto-Bund ohne Laufzeitbeschränkung, weist den abgerechneten Zinssatz nicht aus, wird aber aller Voraussicht nach, kaum nennenswert unter der französischen Vorgabe bleiben.
Wie stark sich die Absicherungsgebühren auf Dauer bemerkbar machen, wird schnell ersichtlich, wenn man die Kurse der Quanto-Zertifikate einander gegenüber stellt. Dann zeigt sich nämlich, dass sich mittlerweile nur noch der Euro-Kurs des von der Société Générale erst im Sommer vergangenen Jahres aufgelegten Gold-Zertifikates einigermaßen eng am aktuellen Dollar-Preis der Feinunze liegt. Bei den beiden anderen haben die täglich abgezogenen Kleinstbeträge für den entsprechenden Anteil an der Jahresgebühr bereits gut zwei „Dollar“ vom Goldpreis weggeknabbert.
Ähnlich sieht es beim Silber aus, wo neben dem SG-Produkt auch der – erst vor drei Monaten aufgelegte - Commerzbank-Quanto noch auf Kurshöhe liegt (WKN:
CZ5268,
SG9F3R). Bei der ABN macht sich hingegen ebenso wie beim Gold die ungleich längere Lebenszeit des Zertifikats bemerkbar, die den ausgewiesenen Rücknahme-Kurs inzwischen um mehr als drei Prozent unter den der jüngeren Produkte gedrückt hat.
Zumindest für kurzfristig agierende Anleger kann es sich folglich auszahlen, fürs Erste auf die Währungssicherung zu verzichten. Zumal die in der Vergangenheit oft zu beobachtende gegenläufige Bewegung von Gold und Dollar seit einer ganzen Weile ausgesetzt ist und die Kursanstiege der Edelmetalle somit nicht vom Wertverlust des Dollar aufgezehrt werden. Bei Langfrist-Investments ist die Entscheidung schwieriger. Auch weil sich die Vorzeichen auf der Gebührenseite auch wieder drehen können, um dann für den Euro-Anleger zu arbeiten. So wie bei Auflegung des ABN-Gold-Quantos Ende 2003. Da lag die im Verkaufsprospekt ausgewiesene Gebühr für Absicherung und Aufrechterhaltung der Produktkonditionen nämlich noch bei minus 0,24 Prozent pro Jahr.
Ralf Andreß
quelle:
www.finanztreff.de/ftreff/...01&sektion=investmentecke&u=0&k=0gruß michelb