beugt Wucherpreisen vor
16.5.2004 (München):
Für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 sind Hotelketten und Hotelverbände laut einem Bericht des Handelsblattes eine in Deutschland bislang einmalige Partnerschaft eingegangen. Unter der Federführung der französischen Accor-Gruppe organisiert ein jetzt gegründetes Konsortium den Zimmerverkauf.
Neben Europas größtem Bettenanbieter u. a. mit den Hotelmarken Mercure, Novotel und Ibis sind die Ketten Maritim, Steigenberger und Dorint beteiligt. Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sowie der Internationale Hotelverband Deutschland (IHA) sind in das Konsortium mit dem Namen "Accor Hotellerie Deutschland & Partner" eingetreten. Rund 400 000 Übernachtungen sollen zur WM vermarktet werden.
Durchschnittlich 190 Euro soll der WM-Gast pro Übernachtung (ohne Frühstück) zahlen müssen, wenn er zwischen dem 9. Juni und 9. Juli 2006 in einer der zwölf Stadion-Städte eine Bleibe sucht. Im 2-Sterne-Segment wird er mit durchschnittlich 104 Euro pro Zimmer und Nacht rechnen müssen, in der 3- Sterne-Kategorie mit 171 Euro und bei besseren Quartieren mit 234 Euro. Rund 50 000 Zimmer sollen in dem Pool zur Verfügung stehen. Sie werden von der World Cup Accomodation Services (WCAS) vermarktet. An dieser Gesellschaft, sind neben dem Hotel-Konsortium die Reisebürokette BTI Euro Lloyd und das britische Veranstaltungsbüro Byrom beteiligt. Diese beiden Partner verkaufen Tickets und Events zur WM.
Accor organisierte bereits die Bettenvermittlung bei der WM 1998 in Frankreich. "Wir hätten den Zimmerverkauf alleine auf die Beine stellen können," lässt André Witschi, Vorsitzender der Geschäftsführung von Accor Hotellerie Deutschland, durchblicken. Er spielt damit auf ein langes taktisches Tauziehen an, das der Vereinbarung vorausgegangen war. Lange Zeit schien es, dass die deutschen Hotels das WM-Geschäft nicht mitgestalten konnten. Denn der internationale Fußballverband Fifa arbeitet seit 25 Jahren mit der Byrom plc in Manchester bei der Organisation des Übernachtungsgeschäftes der Fußball-WMs zusammen. Schon 1999 klagten deutsche Hoteliers über die "Knebelbedingungen" der Fifa. Nach heftigen Nachverhandlungen gab es dann bessere Konditionen: Vom Zimmererlös bleiben den Betrieben 70 %. Der Rest wird für Organisation, Verkauf, Vermarktung und Gebühren verwendet. Am 31. Juli 2004 werden die Kontingente und Preise festgezurrt sein. Dann können die Fußballfans buchen.