Mit einem Kurssprung von bis zu 12 Prozent haussiert die Aktie von Solarworld an der TecDax-Spitze. Der jüngste rasante Kursanstieg lässt Hoffnungen aufkeimen: Ist das die Trendwende?
In der Tat sieht der Chart nach dem dramatischen Absturz auf das Allzeittief von 1,02 Euro im Juli mittlerweile wieder ganz erbaulich aus. Zwar fiel die Solarworld-Aktie Ende August nochmals auf 1,06 Euro. Doch sie nutzte die Chance und bildete einen Doppelboden aus – eine klassische charttechnische Umkehrformation.
Im Anschluss setzte eine rasante Kurserholung ein, welche den Titel seither in der Spitze um 58 Prozent nach oben beförderte. Doch es ist definitiv noch zu früh, um voreilig auf eine Trendwende zu schließen. Diese wäre erst mit dem Sprung über die 200-Tage-Linie wirklich vollzogen. Aktuell verläuft dieser wichtige Widerstand bei 2,21 Euro noch in weiter Ferne.
Bekommen die Chinesen einen Schuss vor den Bug?
Aus fundamentaler Sicht gibt es derzeit vor allem zwei Hoffnungen, welche den TecDax-Titel befeuern: Verhängt die Europäische Kommission Strafzölle für chinesische Solarprodukte wegen Dumpings? Und kann Solarworld aus dem Konsolidierungsprozess gestärkt und als einer der Sieger hervorgehen?
Vor diesem Hintergrund kommen zwei Meldungen, die am Morgen über die Ticker liefen, bei den Investoren besonders gut an: Der japanische Konzern Sharp plant demnach, sich in Europa und USA aus dem Solarmarkt zurückzuziehen.
"Dass mit Sharp ein Wettbewerber wegfallen könnte, ist nicht schlecht", sagte ein Händler. Positiv für Solarworld sei aber auch, dass US-Abgeordnete gefordert hatten, die Schutzzölle für chinesische Importe von Solarmodulen auszuweiten.
Shorties haben das Nachsehen
Dass Anleger bei der Solarworld-Aktie dennoch weiterhin gute Nerven brauchen, zeigt der heutige Kursverlauf: In der Spitze ging es im frühen Handel um 12,1 Prozent nach oben. Nur anderthalb Stunden später ist davon nur noch ein Plus von rund 7 Prozent übrig geblieben.
Marktbeobachter vermuten hinter der heutigen Kursexplosion auch einen Short-Squeeze: Nach wie vor dürften nämlich in der Solarworld-Aktie viele Anleger short sein, sprich auf fallende Kurse gesetzt haben. Diese "Shorties" müssen nun bei steigenden Kursen ihre Leerverkaufs-Positionen auflösen, um ihre Verluste zu begrenzen. Damit tragen sie wider Willen zu einer Ausweitung des Kursanstiegs bei.
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