Die Gläubiger des britischen Netzausrüsters Marconi zeigten sich skeptisch, ob eine Rettung des am Rande der Pleite operierenden Unternehmens gelingen kann. Doch Marconi ist kein Einzelfall.
Am Freitag hatte Marconi eingeräumt, dass ein entscheidender Rettungsplan zur Umschuldung von insgesamt 3 Mrd. £ (5 Mrd. Euro) Verbindlichkeiten gescheitert sei. Außerdem ist eine Erholung des Geschäftes mit Technik für Telefon- und Datennetze nicht in Sicht. Die Aktie fiel daraufhin um bis zu 69 Prozent.
Marconi hat seit September 2000 99,5 Prozent seines Börsenwertes verloren. Von allen Unternehmen der Branche ist der britische Konzern am schlechtesten auf die bereits über ein Jahr währenden Krise der Hersteller von Telekom-Technik eingestellt.
Marconi von Zerschlagung bedroht
"Marconi will Schulden in Aktien umtauschen - aber wer will schon Aktien von einem solchen Unternehmen? Eine Zerschlagung ist im besten Interesse der Gläubiger", sagte einer der Geldgeber der Financial Times. Andere setzen darauf, Marconi weiter im Geschäft zu halten.
Konkurrenten wie Ericsson, Nortel, Siemens und Lucent haben sich in den vergangenen Monaten schmerzlichen Anpassungen unterziehen müssen und dabei über 100.000 Arbeitsplätze vernichtet. Auch sie werden dieses Jahr Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Davon gehen zumindest Investoren aus, nachdem die Abnehmer für Telekom-Technik Kürzungen ihrer Investitionsbudgets angekündigt haben.
Letzte Woche hatte die Deutsche Telekom eine Senkung der Investitionen in neue Netze um zehn Prozent verkündet. France Telecom will die Ausgaben auf dem Niveau von 2001 zu halten. Auch die spanische Telefónica hat Kürzungen beschlossen.
Nachdem die europäischen Telekom-Unternehmen in den vergangenen Jahren rund 115 Mrd. Euro für UMTS-Lizenzen ausgegeben haben, konzentrieren sie sich verstärkt auf das, was derzeit auch die Hauptsorge für Lieferanten wie Marconi, Nortel und Lucent ist: den Abbau von Schulden aus den Boomjahren.
"Die Betreiber müssen ihre Finanzen sortieren, bevor sie zum Tagesgeschäft zurückkehren", sagte der Analyst Henrik Tell von Oehman Kapitalfoervaltning der Nachrichtenagentur Bloomberg. Ericsson, Nokia, Motorola, Nortel Networks und Siemens haben in der vergangenen Woche insgesamt fast 8 Mrd. Euro an Marktwert verloren.
Kunden bevorzugen Schuldentilgung statt Netzinvestitionen
"Die Gesamtaussicht ist sehr trüb", sagte Analyst Mika Paloranta von Nordea Securities in Helsinki. Er rechnet damit, dass 2002 die Netzwerkumsätze bei Nokia und Ericsson noch unter den Unternehmensprognosen liegen werden. Beide Firmen hatten ihre Prognosen abgegeben, bevor vergangene Woche France Telecom, Deutsche Telekom, China Mobile und andere Unternehmen Kürzungen verkündeten. Nokia hatte Mitte März bereits zugegeben, dass der Umsatz mit Netztechnik im laufenden Quartal unter den Erwartungen liegen wird. Die Analysten von J. P. Morgan Chase gehen von einem Ausgabenrückgang um zehn Prozent in diesem und um weitere fünf Prozent im kommenden Jahr aus.
Ein Wachstumsmarkt, auf den die Ausrüster hoffen, sind schnellere Mobilfunktechniken wie GRPS und UMTS. Sie sollen die Kunden dazu bringen, mehr für Handy-Dienste jenseits des Telefonierens auszugeben, wie etwa den Internet-Zugang unterwegs. Im Vertrauen auf diese Entwicklung haben Ausrüster ebenso wie Telekom-Anbieter Milliarden in die Entwicklung der Technik gesteckt. Analysten beurteilen deren Aussichten mittlerweile verhalten: "Wir haben Zweifel, was GRPS und UMTS anbelangt", sagte Jamie Wood von J. P. Morgan.
Sorgen bereitet den Ausrüstern zusätzlich die Tatsache, dass viele ihrer Kunden unter gewaltigen Schuldenbergen ächzen. So gab die Deutsche Telekom bekannt, dass man das Ziel nicht erreichen werde, die Schulden von 62,1 Mrd. Euro auf 50 Mrd. Euro zu senken. Die Verschuldung von France Telekom beläuft sich auf etwa 60,7 Mrd. Euro, zentraler Angelpunkt für einen schnelleren Abbau ist die Reduzierung der UMTS-Investitionen, ein Zankapfel mit der deutschen Minderheitsbeteiligung Mobilcom.
Gruß
home.arcor.de/megagifs/menschen/bilder/strich9.gif" style="max-width:560px" >
Happy End
Am Freitag hatte Marconi eingeräumt, dass ein entscheidender Rettungsplan zur Umschuldung von insgesamt 3 Mrd. £ (5 Mrd. Euro) Verbindlichkeiten gescheitert sei. Außerdem ist eine Erholung des Geschäftes mit Technik für Telefon- und Datennetze nicht in Sicht. Die Aktie fiel daraufhin um bis zu 69 Prozent.
Marconi hat seit September 2000 99,5 Prozent seines Börsenwertes verloren. Von allen Unternehmen der Branche ist der britische Konzern am schlechtesten auf die bereits über ein Jahr währenden Krise der Hersteller von Telekom-Technik eingestellt.
Marconi von Zerschlagung bedroht
"Marconi will Schulden in Aktien umtauschen - aber wer will schon Aktien von einem solchen Unternehmen? Eine Zerschlagung ist im besten Interesse der Gläubiger", sagte einer der Geldgeber der Financial Times. Andere setzen darauf, Marconi weiter im Geschäft zu halten.
Konkurrenten wie Ericsson, Nortel, Siemens und Lucent haben sich in den vergangenen Monaten schmerzlichen Anpassungen unterziehen müssen und dabei über 100.000 Arbeitsplätze vernichtet. Auch sie werden dieses Jahr Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Davon gehen zumindest Investoren aus, nachdem die Abnehmer für Telekom-Technik Kürzungen ihrer Investitionsbudgets angekündigt haben.
Letzte Woche hatte die Deutsche Telekom eine Senkung der Investitionen in neue Netze um zehn Prozent verkündet. France Telecom will die Ausgaben auf dem Niveau von 2001 zu halten. Auch die spanische Telefónica hat Kürzungen beschlossen.
Nachdem die europäischen Telekom-Unternehmen in den vergangenen Jahren rund 115 Mrd. Euro für UMTS-Lizenzen ausgegeben haben, konzentrieren sie sich verstärkt auf das, was derzeit auch die Hauptsorge für Lieferanten wie Marconi, Nortel und Lucent ist: den Abbau von Schulden aus den Boomjahren.
"Die Betreiber müssen ihre Finanzen sortieren, bevor sie zum Tagesgeschäft zurückkehren", sagte der Analyst Henrik Tell von Oehman Kapitalfoervaltning der Nachrichtenagentur Bloomberg. Ericsson, Nokia, Motorola, Nortel Networks und Siemens haben in der vergangenen Woche insgesamt fast 8 Mrd. Euro an Marktwert verloren.
Kunden bevorzugen Schuldentilgung statt Netzinvestitionen
"Die Gesamtaussicht ist sehr trüb", sagte Analyst Mika Paloranta von Nordea Securities in Helsinki. Er rechnet damit, dass 2002 die Netzwerkumsätze bei Nokia und Ericsson noch unter den Unternehmensprognosen liegen werden. Beide Firmen hatten ihre Prognosen abgegeben, bevor vergangene Woche France Telecom, Deutsche Telekom, China Mobile und andere Unternehmen Kürzungen verkündeten. Nokia hatte Mitte März bereits zugegeben, dass der Umsatz mit Netztechnik im laufenden Quartal unter den Erwartungen liegen wird. Die Analysten von J. P. Morgan Chase gehen von einem Ausgabenrückgang um zehn Prozent in diesem und um weitere fünf Prozent im kommenden Jahr aus.
Ein Wachstumsmarkt, auf den die Ausrüster hoffen, sind schnellere Mobilfunktechniken wie GRPS und UMTS. Sie sollen die Kunden dazu bringen, mehr für Handy-Dienste jenseits des Telefonierens auszugeben, wie etwa den Internet-Zugang unterwegs. Im Vertrauen auf diese Entwicklung haben Ausrüster ebenso wie Telekom-Anbieter Milliarden in die Entwicklung der Technik gesteckt. Analysten beurteilen deren Aussichten mittlerweile verhalten: "Wir haben Zweifel, was GRPS und UMTS anbelangt", sagte Jamie Wood von J. P. Morgan.
Sorgen bereitet den Ausrüstern zusätzlich die Tatsache, dass viele ihrer Kunden unter gewaltigen Schuldenbergen ächzen. So gab die Deutsche Telekom bekannt, dass man das Ziel nicht erreichen werde, die Schulden von 62,1 Mrd. Euro auf 50 Mrd. Euro zu senken. Die Verschuldung von France Telekom beläuft sich auf etwa 60,7 Mrd. Euro, zentraler Angelpunkt für einen schnelleren Abbau ist die Reduzierung der UMTS-Investitionen, ein Zankapfel mit der deutschen Minderheitsbeteiligung Mobilcom.
Gruß
Happy End
