Infineon investiert – aber nur dort, wo Geld fließt
Infineon will eine Milliarde Euro in ein neues Werk investieren. Über den Standort soll auch die Höhe der Staatssubventionen entscheiden.
Zweieinhalb Jahre nach der Pleite des Chipherstellers Qimonda könnte in den Reinraum der ehemaligen Chipfabrik in Dresden wieder Leben einziehen: Der Halbleiterkonzern Infineon hat die Anlagen und Gebäude für 100,6 Mio. Euro aus der Konkursmasse der einstigen Tochter übernommen.
Wenn alles gut geht, könnte hier, in der sächsischen Landeshauptstadt, das weltweit erste Werk für die Massenproduktion von 300-Millimeter-Wafer entstehen. Bisher nutzt Infineon 200-Millimeter-Halbleiter. Aus diesen Siliziumscheiben werden Speicherchips hergestellt - die neue Technologie würde die Chip-Produktion wesentlich günstiger und effizienter machen.
Noch ist aber nicht ausgemacht, ob die Wahl von Vorstandschef Peter Bauer tatsächlich auf den Standort in "Silicon Saxony", dem sächsischen Silicon Valley, fällt. Die Anlage mitsamt Maschinen könnte auch verschifft werden - zum Beispiel nach Kulim in Malaysia. Auch dort stellt Infineon, inmitten von Palmenplantagen, bereits Siliziumscheiben her. Und Bauer machte vor Journalisten in Singapur klar, dass er das Wachstum der Zukunft in Asien sieht.
Infineon erwartet Entgegenkommen
Die Infineon-Spitze hat sich noch nicht für einen Standort entschieden, erwartet aber von der Bundesregierung Entgegenkommen. Anderenfalls könnten die Deutschen das Bieterduell verlieren, so der Infineon-Chef. Die staatliche Unterstützung müsste schon signifikant sein: "Es geht da um hohe zweistellige Millionenbeträge." Industrienationen stünden "wie Unternehmen auch untereinander im Wettbewerb um Arbeitsplätze und Technologien". Im Gegensatz zu Ländern wie Malaysia habe man das in Deutschland allerdings noch nicht in letzter Konsequenz erkannt, sagte Bauer.
Dresden oder Kulim - dem Sieger winken 1000 Arbeitsplätze, begleitet von Investitionen über vier bis fünf Jahre von einer Milliarde Euro. Infineon-Finanzvorstand Dominik Asam verspricht sich von den 300 Millimeter großen Wafern, aus denen Leistungshalbleiter entstehen, einen Wettbewerbsvorteil auf Jahre gegenüber der Konkurrenz.
www.welt.de/wirtschaft/article13409711/...wo-Geld-fliesst.html
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Curt Goetz