Heiner Kamps kaufte einen Konkurrenten nach dem anderen auf - und formte Europas größten Bäckereikonzern. Nun wird er übernommen
Grenzen mochte Heiner Kamps nicht akzeptieren. "Sicher", hatte der Gründer des scheinbar unaufhaltsam wachsenden Bäckereikonzerns im Sommer 1999 angekündigt, "wir werden in diesem Jahr die Milliarden-Grenze überschreiten. Warum aber sind nicht drei, fünf oder zehn Milliarden Mark möglich?" Einen Konkurrenten nach dem anderen hatte Kamps bis dahin aufgekauft. Er war zu Europas größtem Bäckereikonzern avanciert. In der Branche aber erwarb sich Kamps den Ruf einer unersättlichen Krake, die dem traditionsreichen deutschen Bäcker-Handwerk mit ihren standardisierten Filialen den Garaus mache.
Zwölf Euro je Aktie
Doch irgendwann kam es, wie es kommen musste - die Gewinne konnten mit dem hohen Wachstumstempo nicht mehr Schritt halten. Jetzt, so scheint es, wird Heiner Kamps Opfer seiner eigenen Expansionsstrategie. Der italienische Pasta-Gigant Barilla, den deutschen Verbrauchern unter anderem wegen einer pfiffigen Werbekampagne mit Tennis-Ass Steffi Graf bestens bekannt, will sich Kamps einverleiben. Am Montag unterbreite Barilla den Kamps-Aktionären ein durchaus fair erscheinendes Übernahmeangebot: Zwölf Euro wollen die Italiener pro Anteilsschein bezahlen - immerhin rund 15 Prozent mehr, als der Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate.
Heiner Kamps wies das Angebot in einer ersten Reaktion zwar empört als "viel zu niedrig" zurück. Doch im Prinzip ließ er keinen Zweifel daran, dass er sich gegen die Barilla-Übernahme nicht ernsthaft zur Wehr setzen wird. Grundsätzlich, ließ er am Montag über einen Sprecher mitteilen, schließe Kamps ein Zusammengehen mit Barilla nicht aus. Beobachter gehen davon aus, dass es ihm letztlich nur noch darum geht, den Preis hochzutreiben - nach dem Vorbild des fränkischen Wälzlagerherstellers FAG Kugelfischer. Der hatte sich im vergangenen Herbst auch monatelang gegen die Übernahme durch den Konkurrenten INA gewehrt. Der Widerstand zahlte sich letztlich aus: Am Schluss musste INA das Angebot deutlich nachbessern.
Auf einen ähnlichen Zuschlag spekulieren wohl auch zahlreiche Kamps-Aktionäre: Am Montag schoss der Kurs des Papiers deutlich über die in der Barilla-Offerte genannten zwölf Euro hinaus.
Gleichzeitig bahnt sich nun allerdings das Ende einer einzigartigen unternehmerischen Erfolgsgeschichte an. 1982 hatte der damals 27 Jahre alte Bäckergeselle Heiner Kamps in Düsseldorf seine erste eigene Bäckerei eröffnet. Zehn Jahre später gehörten dem Mann mit dem Dreitagebart bereits über 20 Filialen. 1998 folgte der Börsengang, der ihm gut 80 Millionen Euro in die Kassen spülte. Dieses Geld investierte Kamps sofort wieder in weitere Akquisitionen. Besonderes Interesse entwickelte er für den Berliner Markt. Hier tobte damals ein erbitterter Preiskampf zwischen den Bäcker-Filialisten Ostrowski und Thoben. In der Hauptstadt waren die Schrippen kurzzeitig mit knapp fünf Cent günstig wie nirgendwo sonst in der Republik. Kamps kaufte beide Firmen kurzerhand auf. Unter seiner Marke kosteten die Schrippen schnell 18 Cent.
Gewinnziele verfehlt
Bald verfügte Kamps europaweit über weit mehr als 1 200 Filialen. Der Umsatz kletterte über die Milliardengrenze. Der Kurs der Aktie, 1998 zum Preis von gut vier Euro ausgegeben, verzehnfachte sich bis Anfang 2000 auf knapp 45 Euro. Doch zu diesem Zeitpunkt, meinen Kritiker, hatte sich Kamps längst übernommen: Anfang 2000 erwarb er für stolze 1,2 Milliarden Euro die beiden Großbäckereien Wendeln und Quality Bakers. Dennoch folgten zahlreiche weitere Akquisitionen - bis Kamps im Juli 2001 eingestehen musste, dass die ursprünglich gesteckten Gewinnziele nicht mehr zu erreichen waren. Prompt stürzte der Aktienkurs dramatisch ab und näherte sich wieder seinem Ausgabepreis. Erst jüngst erholte sich das Papier wieder - nachdem Übernahmegerüchte die Runde machten.
Gruß
Happy End
Grenzen mochte Heiner Kamps nicht akzeptieren. "Sicher", hatte der Gründer des scheinbar unaufhaltsam wachsenden Bäckereikonzerns im Sommer 1999 angekündigt, "wir werden in diesem Jahr die Milliarden-Grenze überschreiten. Warum aber sind nicht drei, fünf oder zehn Milliarden Mark möglich?" Einen Konkurrenten nach dem anderen hatte Kamps bis dahin aufgekauft. Er war zu Europas größtem Bäckereikonzern avanciert. In der Branche aber erwarb sich Kamps den Ruf einer unersättlichen Krake, die dem traditionsreichen deutschen Bäcker-Handwerk mit ihren standardisierten Filialen den Garaus mache.
Zwölf Euro je Aktie
Doch irgendwann kam es, wie es kommen musste - die Gewinne konnten mit dem hohen Wachstumstempo nicht mehr Schritt halten. Jetzt, so scheint es, wird Heiner Kamps Opfer seiner eigenen Expansionsstrategie. Der italienische Pasta-Gigant Barilla, den deutschen Verbrauchern unter anderem wegen einer pfiffigen Werbekampagne mit Tennis-Ass Steffi Graf bestens bekannt, will sich Kamps einverleiben. Am Montag unterbreite Barilla den Kamps-Aktionären ein durchaus fair erscheinendes Übernahmeangebot: Zwölf Euro wollen die Italiener pro Anteilsschein bezahlen - immerhin rund 15 Prozent mehr, als der Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate.
Heiner Kamps wies das Angebot in einer ersten Reaktion zwar empört als "viel zu niedrig" zurück. Doch im Prinzip ließ er keinen Zweifel daran, dass er sich gegen die Barilla-Übernahme nicht ernsthaft zur Wehr setzen wird. Grundsätzlich, ließ er am Montag über einen Sprecher mitteilen, schließe Kamps ein Zusammengehen mit Barilla nicht aus. Beobachter gehen davon aus, dass es ihm letztlich nur noch darum geht, den Preis hochzutreiben - nach dem Vorbild des fränkischen Wälzlagerherstellers FAG Kugelfischer. Der hatte sich im vergangenen Herbst auch monatelang gegen die Übernahme durch den Konkurrenten INA gewehrt. Der Widerstand zahlte sich letztlich aus: Am Schluss musste INA das Angebot deutlich nachbessern.
Auf einen ähnlichen Zuschlag spekulieren wohl auch zahlreiche Kamps-Aktionäre: Am Montag schoss der Kurs des Papiers deutlich über die in der Barilla-Offerte genannten zwölf Euro hinaus.
Gleichzeitig bahnt sich nun allerdings das Ende einer einzigartigen unternehmerischen Erfolgsgeschichte an. 1982 hatte der damals 27 Jahre alte Bäckergeselle Heiner Kamps in Düsseldorf seine erste eigene Bäckerei eröffnet. Zehn Jahre später gehörten dem Mann mit dem Dreitagebart bereits über 20 Filialen. 1998 folgte der Börsengang, der ihm gut 80 Millionen Euro in die Kassen spülte. Dieses Geld investierte Kamps sofort wieder in weitere Akquisitionen. Besonderes Interesse entwickelte er für den Berliner Markt. Hier tobte damals ein erbitterter Preiskampf zwischen den Bäcker-Filialisten Ostrowski und Thoben. In der Hauptstadt waren die Schrippen kurzzeitig mit knapp fünf Cent günstig wie nirgendwo sonst in der Republik. Kamps kaufte beide Firmen kurzerhand auf. Unter seiner Marke kosteten die Schrippen schnell 18 Cent.
Gewinnziele verfehlt
Bald verfügte Kamps europaweit über weit mehr als 1 200 Filialen. Der Umsatz kletterte über die Milliardengrenze. Der Kurs der Aktie, 1998 zum Preis von gut vier Euro ausgegeben, verzehnfachte sich bis Anfang 2000 auf knapp 45 Euro. Doch zu diesem Zeitpunkt, meinen Kritiker, hatte sich Kamps längst übernommen: Anfang 2000 erwarb er für stolze 1,2 Milliarden Euro die beiden Großbäckereien Wendeln und Quality Bakers. Dennoch folgten zahlreiche weitere Akquisitionen - bis Kamps im Juli 2001 eingestehen musste, dass die ursprünglich gesteckten Gewinnziele nicht mehr zu erreichen waren. Prompt stürzte der Aktienkurs dramatisch ab und näherte sich wieder seinem Ausgabepreis. Erst jüngst erholte sich das Papier wieder - nachdem Übernahmegerüchte die Runde machten.
Gruß
Happy End