Gewinnwarnungen werden nicht aufhören

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Atmel Corporation
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furby:

Gewinnwarnungen werden nicht aufhören

 
27.09.00 12:06
Dies könnte ein pessimistisches Börsenszenario werden - Vorsicht:

1. Habt Ihr schon mal nachgerechnet wieviel der Euro zum Dollar innerhalb eines Jahres verloren hat? Ich kam auf etwa 18% (bei Euroständen von 1,08 vor einem Jahr und nun 0,88 E zum Dollar) Wertverlust. Auch die Quartalsverluste des Euros zum Dollar sind beträchtlich.

2. Wenn ein Unternehmen 15-20% Gewinnmarge erwirtschaftete, dann galt das doch meist schon als recht interessant, oder (ohne mal auf Branchenspezifitäten zu achten) ?

Nur was passiert, wenn diese Unternehmen ganz oder überwiegend ihre Geschäfte einerseits auf Dollarbasis abrechnen und andererseits zu einem wesentlichen Teil im Euroraum abwickeln? Der Währungsverlust von 18% geht ganz oder teilweise auf Kosten der Gewinnmarge. Das heißt die betroffenen Unternehmen verdienen mit einer Gewinnmarge > 15% glänzend und müssen dennoch Gewinnwarnungen publizieren.

3. Wer ist betroffen? Z.B. alle Unternehmen aus den USA oder Japan, die global und somit auch im Euroraum wesentliche Geschäfte abwickeln. Und welche sind das ? Pauchschal gesagt sind's die Blue Chips der Börsen, wie z.B. für die USA Kodak, Intel, IBM, Gillette, Procter & Gamble, Coca Cola usw.

4. Was passiert wenn Blue Chips Gewinnwarnungen herausgeben? Das betroffene Unternehmen erleidet binnen Minuten einen Wertverlust an den Börsen zwischen 15 und 60%, wobei in deren Sog nicht nur die entsprechenden zugehörigen Branchen oder nicht nur die entsprechenden Heimatbörsen mit nach unten gerissen werden, sondern weltweite Börsenbeben geschehen (sehr anschaulich wwar zuletzt das Beispiel Intel vom letzten Freitag).

5. Es gibt natürlich einige Branchen und Unternehmen die an sich völlig unbetroffen von Euroverlusten sind. Welche sind das? Z.B. die Biotechbranche, die zu ihrem Glück von den Umsatzphantasien der Zukunft und nicht der Gegenwart profitiert. Die meisten Small Caps, weil sie eher nationale Märkte bedienen. Die meisten Internetwerte sind wohl irgendwo zwischen den Biotechs und den Small Caps angesiedelt. Alle eher national aufgestellten Companys und EU-companys sind natürlich auch weniger im negativen Sinne betroffen.

6. Nützt es den nichtbetroffenen Companys von der Euroschwäche nicht so sehr betroffen zu sein? - Meist weniger. Viele per se unbetroffenen Companys werden von den durch die Gewinnwarnungen bedingten Börsenabschwüngen mit gerissen oder können sich gerade seitwärts bewegend halten. Es gibt natürlich ein paar Ausnahmen, die jedoch die Indizez kaum beeinflussen.

7. Ist Besserung in Sicht? - wenn sich der Euro stabilisieren kann auf welchem Niveau auch immer wird es über ein Jahr gesehen positive Auswirkungen geben. Kurzfristig - über 6 Monate gesehen - sind die Dollar/Euro Vorgaben der letzten 6 Monate vorgezeichnet und damit die nächsten Quartalsverluste vorprogrammiert.

8. Was passiert bei steigendem Euro? Der Spieß wird umgedreht - europäische exportorientierte Unternehmen werden leiden wie zuvor US oder JP-companys. Wir werden vielleicht eines Tages wieder eine Dollar/Euro Parität erreichen, nur hat bis dahin die Volatilität des Euros zum Dollar diesseits oder jenseits des Atlantiks die Gewinne aufgefressen. Ich vermute, daß allein die Schwankung der Währungen großen Schaden anrichtet.

9. Wo investieren? - global aufgestellte Unternehmen werden durch die Volatilität des Euros so oder so leiden. Man könnte auch sagen Ihre Gewinne werden verwässert, wem das besser gefällt. Kurzfristig kann man so etwas wie Porsche wählen, die vom schwachen Euro profitieren. Langfristig siehe Punkt 5.

Fazit: die Gewinnwarnungssaison dürfte erst begonnen haben und noch einige Monate andauern.

Es würde mich freuen, wenn mich jemand wieder etwas fröhlicher stimmen könnte, gruß furby    

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Wulfman Jack:

recht trübe dürfte es bei maxdata aussehen

 
27.09.00 12:41
die machen 80-90 % ihrer einkäufe in $ und 90 % der verkäufe in euro.
da kann der nächste quartalbericht eigendlich nicht so pralle sein.

so long

Wulfman Jack
JOHN MILLNER:

klingt irgendwie logisch ... o.T.

 
27.09.00 12:57
avantgarde:

Also furby, bei allem Pessimismus

 
27.09.00 13:00
aber Deine Prognosen sind ganz schön Schwarz-Weiß. Wenn ich das geschriebene lese, dann hast Du eigtmlich wenig möglichkeiten offen gelassen, in die der Amrkt auch wandern könnte.

Nehmen wir mal Punkt 8, Steigender Euro:

Ich sehe keine meckernden Exporteure in Europa, nur weil der Euro evtl. wieder an Stärke gewinnt. Wir müssen uns doch im klaren darüber sein, das es immer Branchen geben wird, die mehr oder weniger von einer Entwicklung in einer Wirtschaft bevorteilt oder benachteilt werden. Dort aber gleich von "leidenden" Eporteuren zu sprechen, ist zu drastisch und wird nicht der Wahrheit entsprechen. Ich sehe das ganze Positiv, da die Importeuere endlich wieder bessere Zukunftsaussichten prognostizieren werden, und folgerichtig dann natürlich auch die Exporteure der USA.

In einem Idealen wechsel dieser beiden Zusammenspiele liegt das andauernde Wachstum der Industrienationen begründet.

Harry S. Dent, einer der führenden Zukunftsforscher im Bereich Börsenentwicklung beschreibt eine steigende Kurve bis ins Jahr 2008 in Ameriak, und sogar bis 2010 in weiten teilen Europas. Natürlich im gesamt trend gesehen. Hochs- und tiefs wird es weiterhin geben.

Gruß

avant
 
Kicky:

Guckt man sich die Gründe der Gewinnwarnungen an,

 
27.09.00 13:02
cbs.marketwatch.com/news/current/movers.htx?source=htx/http2_mw
so ergibt sich doch ein sehr unterschiedliches Bild.Lernout &Hauspie heute meldet zwischen 165 und 185 Millionen Verlust und das hat nichts mit dem Euro zu tun.Internet Capital Group (ICGE: news, msgs) fell 16 percent as the stock hit a low of $17.75 in intraday trading, setting a new 52-week low for the third straight day. The incubator of business-to-business e-nablers owns a 36 percent stake in VerticalNet (VERT: news, msgs), which dropped over 9 percent. VERT has lost 20 percent since last Thursday's close, or since Intel (INTC: news, msgs) issued its revenue warning. VerticalNet is exposed to the chip sector through its NECX semiconductor marketplace. Analyst Christopher Vroom at CS First Boston noted, however, that the marketplace has been "enjoying higher than normal margins" recently due to tight supply. Vroom is "highly confident" that the company will meet or exceed third-quarter estimates. Shares of ICGE lost $3.88 to $17.69, while VerticalNet slipped $4.88 to $30.25.  Hier sieht man doch auch,dass das nicht unbedingt richtig ist,dass Verticalnet so abgestraft wurde,weil Intel geringfügig!weniger verdient.
Und dann gibt es eben Bereiche,die kaum von der Europroblematik tangiert sind,wie Atmel.Atmel Corp. (ATML: news, msgs) rose 3.6 percent after the company said its business prospects remain strong and that it doesn't expect its financial results to be materially impacted by the current weakness in the euro. "We believe that Atmel's large amount of U.S. dollar-based sales and euro-based costs act as a natural hedge against fluctuations in the value of the euro and the U.S. dollar," said George Perlegos, Atmel's president and chief executive officer
Und ich denke es ist stockpicking angesagt,bestimmte Werte,die für eine verbesserte Performance im Internet unabdingbar sind,werden auch zukünftig gute Gewinne einfahren,und dazu gehören Speicherkapazität ,Netzwerkperformance,gute software wie die von Documentum.  Documentum (DCTM: news, msgs) rose over 20 percent after the Pleasanton, Calif., firm unveiled a new product and extended its reseller partnership with BroadVision (BVSN: news, msgs) at the "Momentum 2000" conference in Las Vegas. The company unveiled the Documentum 4i Web Content Management software package, which it said contains everything needed "to simplify, streamline, and accelerate the production and delivery of Web content."
Bei Biotech werden nur die gewinnen,die neue Zulassungen oder Patente erhalten,andere werden gnadenlos abgestraft.
Aber was die Gewinnwarnungen grosser Firmen wie Kodak angeht,hast Du natürlich recht,erstmal ist die Börse total verschnupft,siehe auch heute die Exportwerte in Tokio.Nur die kommen eben immer ca 14 Tage vor dem Quartalsbericht und hoffentlich nicht das ganze Jahr über,so dass sich immer wieder Chancen ergeben.
Hans Dampf:

Ist doch alles ganz normal

 
27.09.00 13:13
Die Schwankungen der Währungen sind nichts neues. Der Dollar stand vor ein paar Jahren schon bei 3,30DM und die Welt ist trotzdem nicht untergegangen.

Gruß Dampf
avantgarde:

@ hans sehr richtig ...ein ewiges auf und ab o.T.

 
27.09.00 13:25
Karlchen_I:

Furby, Furby....

 
27.09.00 14:18
Natürlich wird es noch Gewinnwarnungen geben. darauf warten wir ja alle, und das tun auch viele Institutionelle.

Zu Deinen Ausführungen...

1. Das mit den Gewinnmargen ist in den meisten Fällen nicht zutreffend. Nehmen wir Procter&Gamble oder Coca Cola. Natürlich verschiffen die ihre Pampers und braune Brause nach Europa, sondern die produzieren die hier. Coca Cola und auch Gilette sind etwa hier in Berlin ansässig. Was bei denen auf die Gewinne des Konzerns drückt ist, daß wegen des schwachen Euro die von den Töchtern überwiesenen Gewinne kleiner sind.

2. Wenn der Kurs des Euro steigt, hat das auch andere Wirkungen. Dann wird etwa das Öl billiger, und das entlastet die Unternehmen. Und der Druck von der Zinsfront kann nachlassen.  
furby:

Ok, Ok,

 
27.09.00 17:58
Ich gebe zu meine Darstellung hat nur einen von vielen Einflußfaktoren für Börsenwerte berücksichtigt auch auch dabei beschränkte ich mich auf bestimmte Aspekte. Ich wollte ein schwarz-weiß Bild aufzeigen, um völlig verständlich zu sein.

Avant: Nehmen wir vielleicht nochmal das auch von Karlchen aufgegriffene Beispiel Gillette. Gillette selbst bilanziert alle Weltumsätze in Dollar. Die Gillette-Tochter Braun könnte der Presse zufolge derzeit offenbar recht rentabel wirtschaften. Nun muß soweit ich weiß Braun in Dollar gegenüber Gillette bilanzieren und verliert somit mit einem Schlag einen zweistelligen Gewinn durch Währungsverluste. Andersherum, wenn der Euro nun wieder 10 oder 20% steigen sollte, wird dieses europäische Unternehmen schlechter verkaufen können, da die Geräte 10 oder 20% teurer angeboten werden. Die Bilanzierung in Dollar wirkt dann zwar positiv, - sind aber nur währungsbedingt.

Kicky: klar gibt es companys die Gewinnwarnungen herausbringen, obwohl sie nicht unter dem starken Dollar leiden. Interessant fand ich, daß Verticalnet darunter litt, weil Intel Probleme hatte. Sie waren also nur indirekt betroffen und verloren trotzdem 9%. Mein negatives Szenario für Euro bedingte Gewinnwarnungen sollte sich hauptsächlich auf große US companys beziehen.

Hans Dampf: Die Welt geht klar nicht unter nur weil Aktienkurse nicht raufgehen, gebe ich Dir recht, ist aber auch kein Widerspruch zu meinen Statements.

Karlchen: Die großen, die vor Ort produzieren haben zwar auch die vor Ort Produktionskosten - also ohne die Probleme des klassischen Exporteurs - aber  bilanzieren trotzdem in Dollar, so daß die Gewinne in Euroland schrumpfen.

Ansonsten entschuldige ich mich noch mal für mein vielleicht arg schwarz-weiß geratenes Szenario. Weil ich vom schwachen Euro handfeste Gefahren ausgehen sah, wollte ich's so darstellen.

Übrigens ich tippe auf eine freundliche Freitagsbörse unabhängig von den Dänen.

Gruß furby
Bronco:

Keine Panik auf der Titanic !

 
27.09.00 18:22
Ich bin zwar auch ein Brummbär und fürchte, daß es noch richtig krachen könnte, aber das mit den Gewinnwarnungen sehe ich relativ. Für einige Unternehmen macht es Sinn, die genau jetzt abzusetzen: Die Kurse sind schon versaut und schlechte Nachrichten kommen so gehäuft, daß sie inzwischen nur noch kurze Halbwertszeiten haben.- Der sogenannte "A scho wurscht"-Effekt.
furby:

Übrigens habe heute sehr schlecht geschlafen

 
27.09.00 18:37
Nur zur Relativierung...

Bronco, ich selbst bin auch kaum betroffen, insofern A scho wurscht.

Sag mal Du kommst nicht zufällig aus Bayern? Sagen wir mal Ober oder Niederbayern?

Gruß furby  
furby:

Hier noch ein aktueller Spiegel Artikel

 
27.09.00 18:52
zum Thema, nicht besonders tiefschürfend aber gleiches Fazit

www.spiegel.de/wirtschaft/finanzen/0,1518,95544,00.html

Gruß furby
avantgarde:

@furby wegen Gilette und Braun und sowieso

 
27.09.00 19:26
Ich denke bei dem von Dir geschilderten beispiel handelt es sich eher um einen Trick, um Anleger, Finanzamt und alle anderen Menschen die drauf reinfallen mögen inters Licht zu führen.

Gerade Euro-Dollar (dollar - Euro) Bilanzierungen können meines Erachtens auch brilliant zur Bilanz-Verlängerung oder Kürzung genutzt werden.

Ich mache vielleicht einen Denkfehler, aber worin liegt denn der eigentliche "Zweistellige" verlust. Ich glaube nicht, das Gilette den jeweils aktuellen Eurowert als Richtmaß für die Umrechnung Euro-Dollar nehmen wird. Wäre auch nicht so dramatisch, da es sich ja sowieso nur um Buchgeld handelt, die die fundamentalen Daten eines Unternehmens also überhaupt nicht beeinflußt.

Bis denne
furby:

avant

 
27.09.00 19:34
trotzdem mußte Gillet aber eine Gewinnwarnung wegen schwachen Euros rausgeben, das machen die nicht so gerne vermute ich mal...furby

Ich wette jedenfalls, daß wir noch die nächsten drei Monate mehrere Gewinnwarnungen großer Unternehmen sehen werden und zwar wegen des Euroniveaus wie es jetzt und in den letzten Monaten herrschte. Wer hält dagegen?  
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