07.09.2009 17:40
aktien-meldungen.de: Kapitalerhöhung bei Klöckner & Co. - CFO Rühl nimmt Stellung
Hamburg (ots) - a|m: Herr Rühl, Sie beabsichtigen, eine Kapitalerhöhung im Volumen von EUR 200 Million durchzuführen. Wofür soll der Emissionserlös eingesetzt werden?
Gisbert Rühl: Wir möchten die Chancen der Branchenkonsolidierung kurzfristig nutzen, ohne den selbstgesteckten engen Rahmen für eine starke Bilanz- und Finanzierungsstruktur zu verlassen. Zum IPO sind wir mit der Equity Story angetreten, den Markt für Stahl- und Metalldistribution weiter zu konsolidieren. Seitdem haben wir 18 Unternehmen akquiriert und integriert. Wir hatten ja bereits angekündigt, künftige Akquisitionen mit mehr Eigenkapital zu unterlegen, deswegen ist die Kapitalerhöhung ein logischer Schritt.
a|m: Der Bezugspreis je neuer Aktie beträgt EUR 10. Das ist ein Abschlag auf den gestrigen Schlusskurs von 43%. Warum wurde der Preis so niedrig angesetzt?
Gisbert Rühl: Der Abschlag wird kalkuliert auf den sogenannten Preis der Aktie ex Bezugsrecht. Dieser ermittelt sich aus dem gewichteten Durchschnitt der alten Aktien mit dem Schlusskurs vor der Ankündigung der Kapitalerhöhung von 17,59 Euro und den neuen Aktien zum Bezugspreis von 10 Euro. In unserem Fall beträgt der Abschlag knapp 35% auf diesen und liegt damit im Rahmen des üblichen. Die derzeitigen Aktionäre erhalten je 7 alter Aktien Bezugsrechte auf 3 junge Aktien zu je 10 Euro.
a|m: Der faire Wert von Klöckner&Co dürfte deutlich über dem Bezugspreis liegen. Somit ist die Kapitalerhöhung - bezogen auf den Unternehmenswert - doch nicht wertmaximierend?
Gisbert Rühl: Mit dem Erlös aus der Kapitalerhöhung können wir die Marktchancen schneller und flexibler nutzen, ohne dabei unsere Verschuldung massiv zu erhöhen. Die Frage der Bewertung trifft ja nicht nur uns, sondern die gesamte Branche. Relativ gesehen ergibt sich also durch die Bewertungen, die allesamt unter den Höchstständen aus dem Jahr 2008 liegen, kein Nachteil für Klöckner&Co. Zusätzlich sehen wir die Chance, dass momentan die Konkurrenz um potenzielle Akquisitionsziele sehr gering ist. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit der Kapitalerhöhung langfristig gesehen nachhaltige Werte für unsere Aktionäre schaffen.
a|m: Warum wollten Sie den Bedarf an Working Capital nicht durch Fremdkapital finanzieren? Die Verschuldung wurde doch deutlich zurückgefahren und Klöckner verfügt über entsprechende Kreditlinien.
Gisbert Rühl: Gerade die derzeitige allgemeine Wirtschaftskrise hat gezeigt, dass es wichtig ist, ein Unternehmen auf ein starkes finanzielles Fundament zu stellen und eine ausgewogene Bilanzstruktur aufzubauen. Derzeit äußerst konservative Bilanzrelationen lassen übersehen, dass wir bei einer Belebung der Wirtschaft auch wieder mehr Net Working Capital finanzieren müssen. Dafür haben wir zwar alles vorbereitet und ausreichend Linien gesichert, aber ein Anstieg der Verschuldung wird auch dadurch verursacht. Aus diesem Grunde legen wir Wert darauf, die Akquisitionen langfristig zu einem großen Teil aus Eigenkapital finanzieren zu können. Zudem sind wir dann auch schneller und können flexibler reagieren.
a|m:Vielen Dank für die Stellungnahme.
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