Erste Entscheidungsschlacht!
von Jochen Steffens
Diese steht an und zwar im Nasdaq100. Denn der Nasdaq100 steht an überaus wichtigen Widerstandslinien. Es geht um die 1630 - 1640er Punkte Zone. Schafft es der Nasdaq100, diese Zone nachhaltig zu überwinden, ist der Weg nach oben offen. Kurse bis 2000 Punkte sind dann theoretisch denkbar. Mindestens sollte es dann jedoch bis 1720-1740 gehen, je nachdem wie dynamisch die Aufwärtsbewegung ausfällt. Damit haben wir dann die "durch die Hurrikans etwas nach hinten verschobene Oktoberrally".
Schafft er diese Marke, dann haben wir ein neues Mehrjahreshoch, ein sehr bullishes Zeichen, nach den schwachen Börsen in den letzten Wochen. Wer hätte das bei der allgemeinen Inflationspanik gedacht?
Wieder einmal wurde die Masse auf dem falschen Fuß erwischt. Schafft er es jedoch nicht, dann muss man sehen, was die anderen Indizes anstellen. Seitwärts, abwärts, alles ist dann möglich, nichts jedoch entschieden. Wir wären dann erst einmal im Niemandsland.
Durchgehalten mit Zweifeln
Ich bin nun froh, dass ich meine bullishe Einschätzung nicht aufgegeben habe und Sie immer und immer wieder zur Besonnenheit aufgerufen habe. Auch wenn dieser starke und unverhältnismäßige Einbruch sogar mich kurz verunsichert hat. Aber würde ich mich noch für die Börse interessieren, wenn Sie nicht doch immer wieder eine tägliche Herausforderung wäre?
Zum Markt:
Steigende Löhne in den USA
Ich hatte geschrieben, dass Inflationssorgen erst dann aufkommen, wenn die Löhne steigen und Produzenten dadurch Preissteigerungen durchsetzten können, bis eine Preis und Lohnspirale entsteht. Heute wurden die durchschnittlichen US-Stundenlöhne veröffentlicht. Diese sind um 0,08 US-Dollar bzw. 0,5 % auf 16,27 US-Dollar gestiegen.
Erwartet wurde ein Anstieg um 0,2 bis 0,3 % nach zuvor +0,1 %. ( Aug:
16,17 Dollar; Sept: 16,19 Dollar)
Das muss noch als Reaktion auf die höheren Energiepreise gewertet werden. Trotzdem sollten Sie diesen Wert aufmerksam beobachten. Wobei es nicht unbedingt ungewöhnlich ist, dass es im 4. Quartal vor der Weihnachtsaison zu einem Anstieg der Stundenlöhne kommt. Sollte es hier jedoch noch mehrere Male auch im nächsten Jahr zu ähnlichen Lohnsteigerungen kommen, die jährliche Rate über 4 % ansteigen, müssten wir das Inflationsszenario doch wieder aus der Tasche kramen und genauer betrachten. Bis dahin ist aber noch ein weiter Weg.
US-Arbeitsmarkt hat sich noch nicht beruhigt
Ebenso wenig erfreulich ist, dass die Zahl der Beschäftigten (ohne
Landwirtschaft) in den USA um lediglich 56.000 Stellen gestiegen ist.
Erwartet wurden 80.000 bis 110.000 neue Arbeitsplätze nach zuvor -8.000 (revidiert von -35.000). Hier muss man wohl immer noch die Folgen der Hurrikans als Begründung heranziehen. Trotzdem ist dieser Wert für das vierte Quartal eindeutig zu schlecht. Ob das die Märkte belastet, sei dahingestellt, denn die Investoren könnten sich auch auf den Standpunkt stellen, dass nun die Zinserhöhungsphase, bei sinkenden Ölpreisen und schlechter Konjunktur, doch früher ein Ende findet.
Allerdings ist eine kleine Konsolidierung nach den starken letzten Tagen überfällig.
Die traumhafte US-Arbeitslosenquote?
Die US-Arbeitslosenquote liegt bei 5 %, erwartet wurde eine Wert zwischen 5,1 % und 5,2 %. Was wären wir froh, wenn wir eine solch'
niedrige Arbeitslosenquote hätte, allerdings ist die "Erhebung" der Zahlen auch sehr unterschiedlich. Eine der deutschen Arbeitslosenquote entsprechende Quote dürfte auch in den USA wesentlich höher liegen.
Dax immer noch im Kampf um die 5000er Marke
Trotzdem sind wir im Dax wieder an der 5000er Marke. Es war abzusehen, dass wir hier hängen bleiben, hoffentlich geht das 5000er Spiel nicht zu lange. Gelöst hat sich der Dax erst dann wirklich, wenn er sich nach oben wie unten über 400 Punkte entfernt hat. Leider ist alles innerhalb dieser großen Spanne wenig aussagekräftig.
Politik und Haushaltslöcher
Im Moment wird viel über das immense Haushaltsloch in Deutschland geredet. Der geneigte Börsianer darf sich fragen, warum die Börse nicht mehr auf solche Zahlen (35 Mrd - 70 Mrd Euro) stärker reagiert.
Weniger Aufmerksamkeit wird auf die Tatsache gerichtet, dass die Steuereinnahmen endlich wieder zunehmen, statt zu sinken. Ein sehr positiv zu wertender Umstand, auch wenn diese Knospe noch sehr zart ist und hauptsächlich den Kommunen zugute kommt (die es allerdings auch wirklich dringend nötig haben). Ebenso wird gerne übersehen, dass das politische Theater zurzeit auch ein Gutes hat. Fr. Merkel geht am Anfang durch die bekannte politische Hölle, die offenbar fast jeder Kanzler durchmachen muss. Dass sie es direkt am Anfang tut, ist ein gutes Zeichen, auf jeden Fall besser als zu viele Vorschusslorbeeren.
Es wird nicht mehr viel erwartet, damit kann es zu Überraschungen kommen.
Nach diesem ganzen Theater dürfte nun hoffentlich jedem Politiker klar
sein: Die große Koalition muss Leistung bringen. Denken Sie immer
daran: Krisen sind oft gute Chancen ...
Ich wünsche Ihnen ein herbstliches Wochenende
Ihr
Jochen Steffens
**************************************************
Gruß Moya 
