Geschichte des vierten Weisen aus dem Morgenland
>Als die drei Weisen aus dem Morgenland zusammenkamen, um zur Anbetung des Jesuskindes im Stall von Bethlehem aufzubrechen, versäumte ein vierter Weiser dieses Treffen, weil er unterwegs angehalten hatte, um einem Sterbenden beizustehen. Er reiste den drei Weisen jedoch nach, um den sehnlichsten Wunsch seines Lebens, Jesus zu sehen und zu ehren, zu erfüllen. Unterwegs gab er ein für Jesus bestimmtes, wertvolles Geschenk hin, damit das Leben eines Kindes gerettet würde, das auf Herodes`Geheiß hin sonst hätte sterben müssen. Immer wieder hielt er an, um Kranke zu pflegen, Bedrückte zu trösten und Hungrigen zu essen zu geben.
Schließlich ward der vierte Weise doch müde und verzweifelte gar, denn nach 33 Jahren Suche war er nach Golgatha gelangt, wo er nun hören mußte, daß Jesus zum Tode am Kreuz verurteilt war. Er hatte noch ein einziges Geschenk übrig, eine Perle, deren großer Wert Jesus befreien konnte. Auf dem Weg, um das Leben seines Herrn zu retten, traf er eine Frau, die um der Schulden ihres Vaters willen getötet werden sollte. Der Weise konnte sich nicht einfach von ihr abwenden, und so gab er seine Perle als Lösegeld für ihr Leben hin.
Alles was er zu Ehren Gottes hinzugeben gedacht hatte, hatte er so im Dienste an die Menschheit hingegeben, Um das Maß seines Verzweiflung vollzumachen, traf ihn ein Stein, der sich während des Erdbebens nach Jesu Kreuzigung gelöst hatte. Nun wußte er: Er würde sterben, ohne Jesus gesehen oder dem Sohn Gottes geholfen zu haben, dem er sein ganzes Leben lang hatte dienen wollen. Während er voller Trauer im Sterben lag, hörte er diese Worte: "Wahrlich, ich sage dir: Was du dem geringsten meiner Brüder getan hast, das hast du mir getan." Mit seinem letzten Atemzug erkannte der vierte Weise, daß alle Liebesgaben, die er im Dienste anderer verschenkt hatte, von Jesus empfangen worden waren.<
