Warburg Research - Dr. Hönle Insolvenz von manroland
15:32 25.11.11
Hamburg (aktiencheck.de AG) - Malte Schaumann, Analyst von Warburg Research, stuft die Aktie von Dr. Hönle (Dr. Hönle Aktie) unverändert mit dem Rating "kaufen" ein.
Die am Donnerstagnachmittag aufkommenden Gerüchte über eine Insolvenz von manroland hätten sich heute bestätigt. Dies habe deutliche Auswirkungen auf Dr. Hönle, ändere den Investment Case jedoch aufgrund einer nach wie vor deutlichen Unterbewertung der Aktie nicht.
manroland sei mit einem Umsatzanteil von ca. 20% an den Konzernerlösen der mit Abstand größte Kunde des Unternehmens. Dr. Hönle habe manroland insbesondere mit Trocknungssystemen für Bogenoffset-Druckmaschinen beliefert, welche 2007 mit der Übernahme von Eltosch erworben worden seien. Strukturell dürfte dieser Bereich jedoch unterproportionale Ergebnisbeiträge generiert haben.
Die Analysten von Warburg Research erwarten einen Ergebnisanteil von nicht mehr als 15% des Konzern-EBITs. Warburg Research erwartet, dass sich die offenen Forderungen gegenüber manroland auf grob EUR 1 Mio. belaufen, die entsprechend wertberichtigt werden müssten. Man habe zuletzt den Eindruck, dass Dr. Hönle im vergangenen Geschäftsjahr mit starken Produktionszahlen in der Industrie noch besser als erwartet abgeschnitten habe.
Die entsprechende Position dürfte somit bereits im GJ 2010/11 erfasst werden, allerdings dürfte Dr. Hönle trotz dessen dennoch ein EBIT in Höhe von EUR 10 Mio. erreichen. Für das laufende Jahr würden die Analysten einen Puffer von EUR 0,5 bis 1,0 Mio. an zusätzlichen Kosten antizipieren, die für potenzielle Anpassungsmaßnahmen aufgewendet werden müssten.
manroland sei Dr. Hönle's größter Kunde in diesem Segment gewesen, andere große Druckmaschinenhersteller hätten nur deutlich geringere Umsatzbeiträge. Somit dürften die betreffenden Umsätze nicht durch ein automatisch stärkeres Geschäft mit anderen Kunden kompensiert werden. Falls im Rahmen der Insolvenz allerdings ein tragfähiges Konzept zur Fortführung aufgestellt werde, würden sich zusätzliche Potenziale für Dr. Hönle ergeben.
Die reduzierten Umsatzprognosen würden den vollständigen Wegfall der manroland Umsatzbeiträge sowie aufgrund der konjunkturellen Lage reduzierte Erwartungen reflektieren. Der Umsatzrückgang werde im laufenden Jahr durch die vollständige Erstkonsolidierung der Übernahmen UV-Technik Speziallampen sowie Mitronic abgefedert. Hieraus ergebe sich ein positiver Umsatzeffekt von ca. EUR 6 Mio. Die Ergebnisprognosen würden neben der konjunkturell verringerten Basis, den Wegfall der manroland Beiträge und oben benannte Einmaleffekte beinhalten.
Zwar falle mit manroland ein wichtiger Kunde von Dr. Hönle weg, in ernsthafte Probleme werde das Unternehmen hiermit jedoch keinesfalls gebracht. In den kommenden Jahren sollte das Unternehmen von einer weiter wachsenden Nachfrage sowohl im UV-Geschäft als auch im Segment Klebstoffe profitieren und auf den Wachstumspfad zurückkehren. Weiterhin dürfte das Unternehmen bestrebt sein, weitere Akquisitionen wertschaffend umzusetzen. Insgesamt sollten die EBIT-Margen deutlich über der 10%-Marke bleiben.
Entsprechend der wegfallenden Ergebnisbeiträge werde das Kursziel um ca. 15% von 15,50 EUR auf EUR 13,30 reduziert. Bereinigt um die Einmaleffekte ergebe sich auf Basis der neuen Prognosen für das laufende Geschäftsjahr ein EV/EBIT Multiplikator von unter 6x, was ebenfalls auf eine attraktive Bewertung hindeute.
Da sich hiermit immer noch signifikantes Aufwärtspotenzial in Höhe von mehr als 40% im Vergleich zum derzeitigen Kurs bietet, lautet das Rating für die Aktie von Dr. Hönle weiterhin "kaufen", so die Analysten von Warburg Research. (Analyse vom 25.11.2011) (25.11.2011/ac/a/nw)
Jabl