Börsianer sind weiter verunsichert

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jack303:

Börsianer sind weiter verunsichert

 
13.02.03 07:40


13. Februar 2003 Ängste vor Attentaten, eine schwächelnde Wall Street, die Konflikte um den Irak und Nordkorea und nicht zuletzt die Kritik Alan Greenspans an der Wirtschafts- und Finanzpolitik der USA lasten auf den Börsen. Auch die Zerstrittenheit der Europäer und die möglichen Konsequenzen stimmen nicht gerade optimistisch. Das gibt den Börsen so gut wie keine Fantasie nach oben.

Rentenpapiere sind weiter gefragt

Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung im Irak verstärkt sich, nachdem die Waffeninspektoren offensichtlich Hinweise darauf gefunden haben, dass der Irak relativ weit reichende Raketen entwickelt hat. Dazu kommt die offensichtliche politische Uneinigkeit in Europa und der deutsche Konfrotationskurs zu der US-Politik, die auf Grund entsprechender emotionaler Reaktionen - beispielsweise „Buy American“ - negative Effekte auf die europäische Wirtschaft haben könnten. Das sorgt bei den Rentenpapieren weiter für Fantasie. Schon am Mittwoch hatte der Bund-Future 41 Stellen auf 115,96 Prozent zugelegt.

Euro in Fernost gut behauptet bei Kursen um 1,0750 Dollar

Der Euro hat am Donnerstag in Fernost gut behauptet bei Kursen um 1,0748/53 Dollar notiert. Die Unsicherheit angesichts der Irak-Krise habe den Dollar weiterhin belastet, sagten Händler. Im US-Handel hatte der Euro zuletzt 1,0715/20 Dollar gekostet. Zur japanischen Devise zeigte sich der Euro indes mit 129,93/130,05 Yen nach 130,02 Yen in New York kaum verändert. „Der Irak-Faktor wird weiterhin die wichtigste treibende Kraft im Markt bleiben, allerdings versuchen Händler derzeit, andere Faktoren zu finden wie die Entscheidung der Bank of Japan (BOJ)", sagte Shogo Nagaya von Nomura. In Japan hat an diesem Donnerstag das zweitägige Geldpolitische Treffen der japanischen Notenbank begonnen. Auch zur japanischen Währung gab der Dollar leicht auf Kurse um 120,89/94 Yen nach, nachdem er in New York zuletzt noch bei 121,38 Yen notiert hatte. Japanische Exportfirmen hätten den Dollar verkauft, sagten Devisenhändler.

Tokio schließt leichter

Belastet von schwachen US-Vorgaben und Gewinnmitnahmen hat sich der Tokioter Aktienmarkt am Donnerstag leichter präsentiert. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index sank im Verlauf um 0,8 Prozent auf 8592 Punkte, der breiter gefasste Topix-Index verringerte sich um 0,5 Prozent auf 853 Zähler. Händler sprachen von regen Umsätzen. Zu den Verlierern bei den Einzelwerten gehörten die Aktien des weltweit größten Unterhaltungskonzerns Sony mit einem Kursabschlag von gut einem Prozent. Börsianer verwiesen zur Begründung der Verluste auf Gewinnmitnahmen. Die anhaltende Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Irakkonflikt und die Furcht vor Anschlägen im eigenen Land hatten die US-Börsen am Mittwoch gedrückt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte hatte zum Handelsschluss 1,1 Prozent auf rund 7758 Punkte verloren.

Aktien Hongkong am Mittag sehr schwach - Esprit gesucht

Ängste vor einem Irakkrieg haben am Donnerstag in der ersten Sitzungshälfte an der Hongkonger Börse für deutliche Abgaben gesorgt. Der Hang-Seng-Index beendete die erste Hälfte des Handelstages 1,8 Prozent oder 165 Punkte niedriger mit 9.150 Zählern. “Der erste Angriff auf den Irak könnte näherrücken, daher dürften die Anleger zuerst einmal aussteigen“, sagt ein Marktexperte. Der Verkäufe zögen sich quer durch alle Branchen. Esprit zählen mit plus 4,4 Prozent auf 15,95 Hong Kong Dollar zu den wenigen Gewinnern, nachdem das Unternehmen positiv überraschende Zahlen vorgelegt hat.

Nachbörsliche Entwicklungen am US-Aktienmarkt

Im nachbörslichen Geschäft zeigten sich die US-Aktienkurse am Montag schwächer. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verlor 0,68 Prozent auf 956,09 Punkte.

Brocade Communications haben am Mittwoch im nachbörslichen Handel auf island.com bis 19.56 Uhr Ortszeit minimal auf 4,12 Dollar nachgegeben. Das Unternehmen hatte nachbörslich Erstquartalszahlen im Rahmen der Erwartungen gemeldet und wies dabei einen Verlust von 0,03 Dollar je Aktie aus.

TMP Worldwide brachen bis 19.56 Uhr Ortszeit um gut 18 Prozent auf 7,91 Dollar ein. Zuvor hatte das Unternehmen Viertquartalszahlen bekannt gegeben, die unter den Erwartungen ausgefallen. Das bereinigte Ergebnis betrug demnach minus 0,05 Dollar je Aktie, wohingegen Experten mit einer schwarzen Null gerechnet hatten.

Guitar Center zogen nachbörslich auf island.com bis 18.12 Uhr Ortszeit um knapp elf Prozent auf 19,98 Dollar an. Das Unternehmen hatte besser als erwartet ausgefallene Ergebnisse für das vierte Quartal vorgelegt. Guitar Center bezifferte den Gewinn je Aktie auf 0,57 Dollar. Analysten hatten mit 0,53 Dollar je Aktie gerechnet.

US-Börse von Angst vor Anschlägen gedrückt

Die anhaltende Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Irakkonflikt und die Furcht vor Anschlägen im eigenen Land belasteten die US-Börsen am Mittwoch. Die Investoren hielten sich zurück, und der Markt wirke wie gelähmt, sagten Händler. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor zum Handelsschluss 1,1 Prozent auf rund 7.758 Punkte, der technologielastige Nasdaq-Index gab 1,3 Prozent nach auf rund 1.279 Zähler. Der breiter gefasste S&P-500-Index büßte 1,3 Prozent auf rund 819 Punkte ein.

Zum Schutz gegen Anschläge hat das US-Militär am Mittwoch mobile Luftabwehr-Raketen um die Hauptstadt Washington stationiert. Mit der Begründung einer erhöhten Gefahr terroristischer Anschläge war zudem in der vergangenen Woche in den USA die Warnstufe „Orange", die zweithöchste Warnstufe des Landes, ausgerufen worden. „Das Thema Irak steht bei den Ängsten der Investoren im Mittelpunkt", sagte Subodh Kumar, Chefinvestment-Stratege bei CIBC World Markets in Toronto. Jack Francis, Nasdaq-Händler bei UBS Warburg, fügte hinzu: „Die Anleger haben ihre Portfolios entsprechend angepasst, und sie werden sie auch nicht mehr anrühren, bevor es Klarheit in die eine oder andere Richtung gibt.“

Händler sagten, die Standardwerte seien auch durch eine negative Analysteneinschätzung für die Aktien des Autoherstellers GM belastet worden. Die Papiere gaben gut 4,3 Prozent auf 34,02 Dollar nach, nachdem die Banc of America Securities die Bewertung der Titel auf „Verkaufen“ von zuvor „Neutral“ gesenkt hatte. Dagegen stiegen die Aktien von Coca-Cola um rund 1,9 Prozent auf 39,74 Dollar. Der weltgrößte Getränkehersteller hatte zuvor berichtet, im vierten Quartal 2002 einen leichten Anstieg seines Nettogewinns erwirtschaftet zu haben. Das Unternehmen hatte sich außerdem zuversichtlich für das laufende Jahr gezeigt.

Die Aktien des weltweit größten Herstellers von Chipmaschinen Applied Materials verloren rund ein Prozent auf 11,82 Dollar. Das Unternehmen hatte einen Nettoverlust für das abgelaufene Quartal ausgewiesen und für das laufende Quartal einen Gewinn am unteren Ende der Markterwartungen prognostiziert.

US-Anleihen schließen freundlich

Nach einer soliden Auktion neuer zehnjähriger Treasurys im Volumen von 18 Milliarden Dollar und wegen neuer Ängste vor Terroranschlägen haben sich die Kurse der US-Anleihen am Mittwoch freundlich gezeigt. Zehnjährige Anleihen mit einem Kupon von vier Prozent stiegen 12/32 auf 100-23/32 und rentierten mit 3,902 Prozent nach 3,957 Prozent am Dienstag. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Longbond legte 6/32 auf 107-31/32 zu. Die Rendite sank auf 4,847 Prozent nach 4,863 Prozent.

Auslöser für die Käufe waren dabei die wieder erwachten Ängste vor Terroranschlägen nach dem Auftauchen eines Tonbandes auf dem angeblich Terroristenführer Osama bin Laden zu neuen Anschlägen gegen die USA aufruft.  Kriegs- und Terrorängste, der schleppende Konjunkturverlauf und die anziehenden Ölpreise sprächen allesamt weiter für den Anleihemarkt, sagte ein Händler.

Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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Text: @cri

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