Betrug ohne Konsequenzen

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hjw2:

Betrug ohne Konsequenzen

 
23.08.02 08:07
Behörden und Politiker unter schweren Beschuss


Bankskandal: Methoden wie bei Enron


Von OLAF JAHN, MATHEW D. ROSE


Die Buchungstricks bei den US-Konzernen Enron und Worldcom haben die Finanzmärkte erschüttert. Fünf Jahre zuvor sollen Bilanzprüfer in Berlin bei der dortigen Bankgesellschaft ebenfalls falsche Testate gegeben haben.

BERLIN. Die international operierende Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO hat offenbar jahrelang Bilanzen der Immobilientochter IBG der Bankgesellschaft Berlin wissentlich falsch testiert. Dem ARD-Magazin Kontraste und dem Handelsblatt liegt eine Sonderprüfung vor, aus der hervor geht, dass die BDO und die Unternehmensführung der IBG bereits 1997 über die unkalkulierbaren Risiken der Fondsgesellschaften informiert waren. Diese Risiken führten dazu, dass die Bankgesellschaft nur mit Milliarden-Hilfen des Landes Berlin vor der Pleite bewahrt werden konnte. Im Frühjahr musste das Land zudem eine Bürgschaft über 21 Mrd. Euro übernehmen.

Der renommierte Wirtschaftsprüfer Achim Walther hatte bereits vor fünf Jahren festgestellt, dass die Bank durch Mietgarantien allzu hohe Risiken eingegangen war. Nachdem Walther Alarm geschlagen hatte, verlor er seinen Prüfauftrag und seine Studie verschwand in der Schublade. Walther: „Man hatte den Wunsch, dass ich die kritischen Passagen in meinem Bericht verändern sollte. Ich habe gesagt, der Bericht bleibt so.“ Wären die Warnungen Walthers damals ernst genommen worden, hätte die dramatische Zuspitzung der Krise der Bankgesellschaft möglicherweise vermieden werden können.

Nach Einschätzung des Berliner Wirtschaftsrechtlers Hans-Peter Schwintowski von der Humboldt-Universität hätte die BDO auf Grund der Kenntnis der Sonderprüfung die Jahresabschlüsse der Bankgesellschaft nicht uneingeschränkt testieren dürfen. „Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat auf der Grundlage des Walther-Berichts gewusst, dass sie etwas Falsches, etwas Unrichtiges genehmigt hat.“ Das hätte nicht passieren dürfen. Damit ist meiner Meinung nach der Straftatbestand des Bilanzbetrugs erfüllt,“ sagte Schwintowki. Für die Bankgesellschaft ergeben sich nach seiner Ansicht Schadensersatzansprüche gegen BDO in Milliardenhöhe. Der Skandal könnte den größten Haftungsfall der deutschen Nachkriegsgeschichte auslösen.

Unabhängig von den Vorwürfen gegen die Wirtschaftsprüfer kritisieren Fachleute die Kontrollbehörde, das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen (BAKred, heute BAFin). Die Behörde habe es versäumt, die fatale Entwicklung der Immobiliengeschäfte zu stoppen, obwohl sie Kenntnis von den Vorgängen gehabt habe. Das BAFin wollte sich gestern unter Hinweis auf die Schweigepflicht nicht zu den Vorwürfen äußern. Auch BDO reagierte mit Schweigen.

Untätigkeit wird auch Berliner Politikern vorgeworfen, die zu Lasten der Stadt die Aufklärung der Missstände verhindert hätten. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und sein Vorgänger Eberhard Diepgen (CDU) haben zwar Hinweise auf die bilanzrechtlichen Manipulationen erhalten, reagierten aber erkennbar nicht.

Diepgen sagte auf Anfrage, er könne sich nicht mehr an den Vorgang erinnern. Wowereit erklärte, er habe den Vorgang an die Finanzverwaltung des Senats weitergegeben.


HANDELSBLATT, Donnerstag, 22. August 2002, 20:47 Uhr
Slater:

Wer haftet, Diepken, Wowereit, Bankvorstände

 
23.08.02 08:23
Aufsichtsrat. Schon hochinteressant, wie man auch in Deutschland Bilanzen frisieren kann und trotz einer Sonderprüfung Betrug jahrelang unter den Teppich kehren kann.
Ich finde, die Vorstände (Aufsichträte) sollte persönlich haftbar (im doppelten Sinne) gemacht werden
blindfish:

und es wird sich wieder nichts ändern...

 
23.08.02 08:32
...weil das die verantwortlichen ja selber machen können...

diesmal also wieder rot - es sind doch wirklich alles die gleichen drecks*cke...

:-((((

Gruss, blindfish  
hjw2:

.....gnadenlose Aufklärung , wie immer

 
23.08.02 08:38

und CDU-Lendowski mit Millionenabfindung
flexo:

Die Berliner Bankgesellschafts-Story

 
23.08.02 08:45
war ein Riesenbetrug mit Ansage. Das Ding ist richtig zum Kotzen. Ich frage mich wie solche Leute wie Klaus Rüdiger Landowsky, dessen AUGEN SCHON LÜGEN wenn er was sagt, immer wieder in die Nähe des Geldes kamen. Das ist mir das eigentliche Rätsel.
vega2000:

Das sind eben die Vorteile, wenn man im

 
23.08.02 08:52
öffentlichen Dienst ist & mit fremden Geldern umgeht, -wenn da etwas schief läuft ist nie einer Verantwortlich. Der Bund der Steuerzahler veröffentlich jedes Jahr sein Schwarzbuch über verschwendete Steuermilliarden durch die öffentlichen Haushalte, -mir ist nicht bekannt, daß einmal ein verantwortlicher Verschwender im Nachhinein zur Rechenschaft gezogen worden ist.
Betrug ohne Konsequenzen 759879
hjw2:

Volksbegehren fordert Auflösung der Bankges.

 
11.07.03 01:27
"Schluss mit dem Berliner  Bankenskandal". Unter diesem Motto startete letzte Woche in Berlin ein Volksbegehren, dass im schlagzeilenträchtigen Berliner Bankensumpf gründlich aufräumen möchte. Die Initiative um den Politik-Professor Peter Grottian will erreichen, dass das Land Berlin seine Risikobürgschaft in Höhe von fast 22 Milliarden Euro für die Berliner Bankgesellschaft zurücknimmt. Außerdem soll die Landesbank Berlin aufgelöst werden. Zur Beantragung des Volksbegehrens sind zunächst 25.000 Unterschriften erforderlich.
www.berliner-bankenskandal.de

hjw2:

Zahltag

 
09.01.04 19:04
 
09.01.2004  
 
Kommentar
Rainer Balcerowiak
 
Zahltag
 
Risikoabschirmung für Bankgesellschaft Berlin wird fällig
 
Während Berlins Innenbehörde nach juristischen Winkelzügen für ein Verbot des Volksbegehrens der Initiative Berliner Bankenskandal sucht, planen die Haushälter der Stadt die ersten Zahlungen an die Profiteure der korrupten Immobiliengeschäfte der Bankgesellschaft Berlin. Da deren Immobilienfonds – was allen Beteiligten von vornherein klar war – Jahr für Jahr immense Verluste »erwirtschaften« werden, muß das Land für die garantierten Renditen der Anleger bis zum Jahr 2031 geradestehen.

Grundlage dieses Gaunerstücks ist die Entscheidung der Berliner Regierungsparteien SPD und PDS vom April 2002, die Bankgesellschaft bis zu einer Summe von 21,6 Milliarden Euro von allen Risiken aus den Immobiliengeschäften der Bank abzuschirmen. Noch im vergangenen Jahr hatte Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) stolz verkündet, daß die Garantie für das laufende Haushaltsjahr nicht in Anspruch genommen würde und ohnehin davon auszugehen sei, daß die vereinbarten Garantiezahlungen des Landes insgesamt nicht mehr als 3,7 Milliarden betragen würden.

Das wird der Senator wohl kaum noch öffentlich verkünden. Im laufenden Haushaltsjahr werden 145 Millionen fällig, im kommenden voraussichtlich 330 berichtete der Tagesspiegel am Donnerstag. Doch selbst das sind noch Peanuts, verglichen mit den Summen, die als Rückzahlung der geleisteten Einlagen an die Anleger bei Auslaufen der Fonds fällig werden . Diese Auszahlung orientiert sich nämlich nicht am tatsächlichen Wert der Fondsimmobilien, sondern am »Buchwert« der Objekte bei Auflage der Fonds. Wie diese Buchwerte zustande kamen, haben der parlamentarische Untersuchungsausschuß und die Initiative in den letzten Jahren ausführlich dokumentiert. Gutachten, die die Bewertung in Frage stellten, wanderten auf Geheiß der Führungsetage der Bank in den Papierkorb. Die Folge: Allein im Jahr 2022 werden nach Lage der Dinge 2,5 Milliarden Euro fällig. Dieses Geld fließt direkt auf die Konten von 70 000 betuchten Privatanlegern aus ganz Deutschland, darunter nicht wenige Politiker, Verbands- und Gewerkschaftsfunktionäre.

Der beantragte Volksentscheid hat die Auflösung der Bankgesellschaft und die Rückabwicklung der Fonds zum Ziel. Da dies dem Herzstück der Politik des SPD-PDS-Senats, der Umverteilung von unten nach oben, diametral entgegensteht, wird er alles versuchen, den Volksentscheid zu verhindern. Spätestens dann wird es Zeit, auf der Straße deutlich zu machen, daß die Immobilienbetrüger und ihre Helfershelfer nur eine ganz kleine Minderheit sind.
 
 
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