eigentlich nichts mehr.
Habe die ganze Diskussion mit Interesse verfolgt.
Es geht nicht um die Politik Scharons oder um Kritik daran. Das war nur der
Auslöser.
Im Kern geht es wirklich darum, wer in Deutschland was sagen oder eben nicht sagen darf.
Gegen dieses Tabu hat Möllemann verstoßen und dafür wird er von den Wächtern dieses Tabus attackiert.
Und natürlich von der mächtigen Lobby, die von diesem Gremium gesteuert wird.
Einer Lobby, die bei Bedarf in Deutschland mühelos Gesetzesänderungen bewirkt
(z. B. Aufhebung der Verjährung für Mord) oder gar Gesetze einführen lässt, wie das Verbot einer gewissen (ziemlich dummen) Aussage.
Einer Lobby, die dafür sorgt, dass ein Journalist sehr schnell arge Probleme bekommt, wenn er unerwünschte Äußerungen von sich gibt, egal ob er Wickert oder
sonstwie heißt.
Einer Lobby, die auch einen Richter schnell in den Ruhestand befördern kann, wenn seine Urteile nicht den Wünschen entsprechen.
Einer Lobby, die auch keine Probleme hat, einen Schriftsteller wie Martin
Walser in die Ecke der Antisemiten zu stellen.
Mit dieser Anschuldigung kann man jeden bei uns mundtot machen. Bisher jedenfalls.
Bei Möllemann ist es noch nicht ganz gelungen. Er hat bis jetzt nur ein blaues Auge davongetragen. Von der eigenen Partei in einer Erklärung Missbilligung ausgesprochen zu bekommen, ist kein alltäglicher Vorgang. Aber die Sache ist noch nicht ausgestanden.
Den Herren vom Zentralrat der Juden in Deutschland (hoffe die Formulierung ist so korrekt und akzeptabel und führt nicht zu weiteren Belastungen meines Ariva-Punktekontos) ist das nicht genug, deshalb das Aufheulen.
Sie wollen Möllemann einfach im Staub sehen.
Sehr interessant ist die Entwicklung der öffentlichen Meinung in diesem Streit.
Da hat Möllemann zunächst viel Zustimmung erfahren können. "Was wollen die überhaupt, der Mann hat doch recht?" haben viele gesagt. Wenn man sich die entsprechenden Aussagen ansieht, kann man nicht einmal Karsli allen Ernstes Antisemitismus unterstellen.
In der Folge konnte man dann einiges über Medienmacht und Meinungsbildung lernen. Interessant, aber traurig.
Der saubere Herr Spiegel fordert empört einen "Aufstand der Anständigen" und schon dreschen unsere Medien auf Möllemann ein.
Dann kommt die Kritik aus den Parteien, bis schließlich hin zur eigenen.
Die macht erst richtig Druck, als unter dem Eindruck der Kampagne Stimmenverluste befürchtet werden.
Und siehe da, wenn man sich neuere Umfragen zu diesem Streit ansieht, sind die
Möllemann-Befürworter plötzlich deutlich in der Minderheit.
Ich mache mir da schon meine Gedanken, wie es um die Meinungsfreiheit in unserem Land bestellt ist.
Ich habe nichts gegen die Juden, die bei uns leben.
Sie solten sich nur damit begnügen, dies als Gleiche unter Gleichen zu tun.
Und nicht unterständigem Hinweis auf die Geschichte eine Sonderstellung zu beanspruchen und als Minderheit der Mehrheit ihren Willen aufzuzwingen.