100 Dollar bald geknackt,

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Libuda:

100 Dollar bald geknackt,

 
29.09.08 13:51
weil die Spekulation langsam, aber sicher zusammenbricht.


New York / London (aktiencheck.de AG) - An den Ölmärkten herrscht am Montagmittag erneut deutliche Zurückhaltung vor. Der Future für Brent Crude (November-Kontrakt) notiert derzeit im Londoner Handel bei 100,46 Dollar je Barrel und damit gegenüber dem Freitag 3,08 Dollar leichter. Das leichte US-Öl WTI (November-Kontrakt) notiert hier bei 103,39 Dollar je Barrel und damit 3,50 Dollar leichter. An den Spotmärkten wird Brent bei zuletzt 102,47 Dollar und WTI bei 105,17 Dollar gehandelt. In New York notiert leichtes US-Öl (November-Kontrakt) zuletzt bei 103,58 Dollar. Ein Oktober-Kontrakt für eine Gallone Heizöl ist in New York derzeit für 2,89 Dollar erhältlich. Ein Oktober-Kontrakt für eine Gallone bleifreies Benzin notiert zuletzt bei 2,56 Dollar.


Anti Lemming:

Öl fällt parallel zu den US-Indizes

 
29.09.08 13:55

wie von mir bereits seit Anfang August erwartet.  

Du wirst daher, lieber Libuda, enttäuscht sein, dass der zurückgehende Ölpreis die US-Indizes und ICGE nicht nach oben bringt.

Libuda:

Ich werde nicht enttäuscht sein, da die

 
29.09.08 14:00
sinkende Preis nicht das Ergebnis sinkender Nachfrage sind, sondern mit dem Zusammenbruch von Zocken zusammenhängt.
Anti Lemming:

Auch der Kollaps der US-Indizes

 
29.09.08 14:05
hängt mit dem Zusammenbruch des Zockens zusammen. Keine Assetklasse bleibt verschont.
Libuda:

Da liegst Du falsch

 
29.09.08 14:11
denn die Aktienmärkte sind trotz der enormen Turbulenzen erstaunlich stabil. Und dafür gibt es einen simplen Grund: Die Märkte hatten das Vorhandensein von unseriösen zockenden Investmentbängstern in höheren Risikosprämien für Aktien eingepreist. Wenn die Investmentbängster aus dem Verkehr gezogen sind und die Bushkrieger auch, werden die Risikoprämien sinken und das Ergebnis werden steigenden Aktienkurse sein.
FloS:

Das erscheint mir eher als stiller Wunsch

 
29.09.08 14:13
deinerseits ;-))
Libuda:

Dann denk doch einmal nach

 
29.09.08 14:27
Wir haben momentan Kapitalmarkzinsen zwischen 4 und 4,5%. Ein KGV von 10 bedeutet aber eine Verzinsung von 10.  Hinzu kommt, dass du auf 1000 Euro bei 4% Zinsen und einer Laufzeit von 10 Jahren auch in 2018 nur 40 Euro kassierst. Steigt in den nächsten zehn Jahren der Gewinn im Schnitt um 7%, hätte sich das KGV sogar noch halbiert. Allein der letzte Effekt reichte im Schnitt der letzten 100 Jahre, damit das Aktien-KGV meist leicht über dem Renten-KGV lag. Inzwichen ist aber das Renten-KGV um das Zweieinhalbfache höher. Es sind daher extreme Risiken eingepreist - eine wesentliche Ursache dürfte gewesen sein, dass die Märkte das Gebahren der kriminelle Investmentbängster eingepreist haben (die ich soweit mir bekannt als einziger schon seit mehreren Jahre als Bängster bezeichnet habe) und den Bushkrieger auch. Verschwinden dieser Unrat, werden die Risikoprämien sinken.  

Halten sich die Risikoprämie für Aktien und der Faktor für Gewinnwachstum (den Renten nicht haben) gerade die Waage, wie es im Schnitt der letzten 100 Jahre war (ohne die letzten acht Jahre müsste der Gewinnwachstumseffekt sogar höher angesetzt werden) müsste sich der DAX mehr als verdoppeln. Wenn die Risikoprämien und das Gewinnwachstum richtig einjustiert sind, wird das auch so sein. Ob das ein länger dauernder Prozess ist oder wir einen Jump erleben werden, weiss ich auch nicht - aber dass die Anpassung stattfinden wird, weiss ich.
FloS:

Hiermit wird dein Posting

 
29.09.08 16:04
als


*höchst interessant*


gewertet.  


Das klingt wirklich gut.
Anti Lemming:

Wenn die Heide brennt

2
29.09.08 16:57
kannst Du das Renten-KGV in der Pfeife rauchen.

Erzähl mal irgendeinem Long- oder Hedgefonds-Zocker, der unter Margin Druck steht, dass Aktien gemessen am Renten-KGV "eigentlich" günstig bewertet sind. Mein Tipp: Der haut Dir eine rein.
Libuda:

Die Heide von einigen Bängstern brennt

 
29.09.08 18:01
die immer noch nicht kapiert haben, dass sie sich verkleinern müssen - das ist allles. Daher habe ich im Fall von Lehman Brothers  einige Tage bevor die hopps gegangen sind auch schon massiv in einem Thread gefordert, Lehman Brothers über die Wupper gehen zu lassen. Die Regelung auslaufender Finanzierungen ist  bei einer Bank ziemlich simpel: man nimmt kein neues Fremdkapital auf, sondern veräussert seine Vermögenswerte - und zwar die besten, die man hat. Bankchefs, die das tun, bekommen problemlos Geld - nur sind dann einige Nummern kleiner. Wer das nicht tun will, wie z.B. der Mr. Fuld von Lehman Brothers, der den größten Teil der Probleme hätte vermeiden können, wenn er rechtzeitig seine Bankgebäude in Manhattan und seinen Vermögensverwalter Neuberger verkauft hätte und auch noch ein paar Forderungen mit guter Bonität, geht eben hopps. Wo ist da das Problem? Die Notenbank übernimmt die Bank und monetarisiert sie wieder - also wozu das Geschrei, das über diesen Vorgang gemacht wird. Mit Real Estate ist man im übrigen auch nicht hart genug umgesprungen, denn man hätte darauf bestehen müssen, dass diese Bank ihre Aktiva drastisch verringert und einige Nummern schrumpft. Und wenn die Kohle der Aktionäre komplett weg ist, auch kein Problem, sondern sogar sehr, denn die passen dann in Zukunft besser auf die Bängster, die blöd und faul sind und einzig mit Fremdkapital hebeln können, in Zukunft besser auf.

Für die Realwirtschaft sind das überwiegend Nonevents, denn die finanziert sich aus dem Cash Flow und hat sogar momentan noch Geld übrig, das sie auf Geld- und Kapitalmärkten unterbringt. Wichtig ist, dass geld- und kapitalabsugende Bängster vom Markt verschwinden und ihre Assets (Forderungen und Wertpapiere) bei starken Händen landen, die den Kapitalmarkt nicht belasten, da sie diese Assets ohne die Belastung des Kaptialmarkt stemmen können. Statt bei Real Estate sollten also deren Kredit bei Banken landen, die ein ordentliches Einlagengeschäfte haben und nicht nur einer Finanzierungsquelle in einer Dubliner Spelunke.

Das Fazit: Bei den Nichtbanken hat das auch kaum Auswirkungen auf die Kurse.
Anti Lemming:

Realwirtschaft steht auf dem Schlauch

 
29.09.08 19:29
Für die Realwirtschaft sind das überwiegend Nonevents, denn die finanziert sich aus dem Cash Flow und hat sogar momentan noch Geld übrig, das sie auf Geld- und Kapitalmärkten unterbringt.

Die Finanzkrise fängt gerade massiv an, auf die deutsche Realwirtschaft einzuwirken.

Am WE musste die Kieler Werft Lindenau - die hervorragende, auslaufsichere Doppelhüllen-Tankschiffe baute - Konkurs anmelden, obwohl sie volle Auftragsbücher hatte. Grund: Sie kann die Aufträge nur mit Bankbürgschaften ausführen, die sie wegen der Bankkrise nicht mehr erhielt.

Madeleine Schickedanz, vor einem Jahr noch 5 Milliarden schwere Erbin von Karstadt/Quelle, hat am WE ihren Milliardarsstatus verloren. Sie hatte bei ihrer Hausbank Sal. Oppenheim 500 Mio. Kredit zum Nachkauf von Arcandor-Aktien aufgenommen. Die Aktien fielen Freitag auf unter 2 Euro (aktuell 1,85), so dass Frau Schickedanz einen Margin Call erhielt. Ihre Arcandor Aktien sind nur noch rund 240 Mio. wert - halb so viel wie der Kredit, den sie aufgenommen hatte.

Grund ist auch hier die Trockenstarre bei der Refinanzierung. Der Commercial Paper Markt ist in USA praktisch tot. Keine Bank traut der anderen, nur dank der Zentralbanken kann überhaupt noch Liquidität bereitgestellt werden.

Aufgrund dessen kann sich auch Karstadt kaum noch refinanzieren. Es fehlte zeitweise das Geld, die Ware für das Weihnachtsgeschäft zu kaufen. In Amerika fehlte einigen McDonalds Filialen das Geld zum Kauf von Kaffeemaschinen, weil Bank of America auf dem Trockenen saß.

Die gleiche Trockenstarre hat heute auch die Depfa fertiggemacht. Die irische Tochter der HypoReal hat in der Staatsfinanzierung 250 Mrd. Euro langfristig verliehen. Refinanziert hat sie sich kurzfristig auf dem Geldmarkt. Da gab es aber kein Geld mehr, was zur Folge hatte, dass HRE heute mit einer 35 Mrd. Bürgschaft vor dem Untergang bewahrt werden musste. Es geht jetzt nur noch um die Abwicklung des DAX-Unternehmens - laut Bafin wird ein "geordneter Untergang" angestrebt, bei dem die Pfandbriefe nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, weil das sonst den deutschen Banken den Rest geben würde.

Commerzbank fiel heute um bis zu 25 %, die Postbank um 20 %, viele andere Banken europaweit ebenfalls zweistellig.

Auch Druckmaschinen-Hersteller, um mal eine andere Branche zu nennen, kommen zurzeit stark unter Druck, weil sie von den Banken kein Geld für die Aufrechterhaltung des laufenden Geschäfts erhalten.

Und so weiter, und so fort.

Daher: Die Kacke ist gewaltig am Dampfen. Eine Wende ist nicht in Sicht..

Wer Aktien hat, den kann man nur bedauern. Wir sind auch längst noch nicht am Boden. Wer jetzt kauft oder nachkauft, vernichtet wertvolles Kapital, das er am wirklichen Boden, den ich nicht vor Mitte/Ende 2009 erwarte, weitaus besser anlegen könnte, da die Kurse dann noch deutlich tiefer stehen werden. Wer jetzt investiert in den Keller fährt, ist dann handlungsunfähig.



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