Die Tyco International Ltd. hat in den vergangenen drei Geschäftsjahren mehr als 700 Übernahmen im Wert von rund 8 Mrd. $ (9,3 Mrd. €/17,8 Mrd. DM) getätigt, die nie mitgeteilt wurden. Diese Enthüllung werfe neue Fragen über die Vollständigkeit der Finanzmitteilungen des Mischkonzerns auf, berichtete das "Wall Street Journal" am Montag in seiner Onlineausgabe.
dpa NEW YORK. Tyco sei von Investoren wegen seiner komplexen Buchführungspraktiken in den letzten Wochen unter die Lupe genommen worden. Seine Veröffentlichungen seien ausreichend gewesen, habe Tyco erklärt. Die Gesellschaft habe aber in der vergangenen Woche einen speziellen Hinweis mit neuen Details über nicht veröffentlichte Übernahmen an seine Investoren geschickt, berichtete die Zeitung.
Tyco hat nach Darstellung des "Wall Street Journal" in seinem am 30. September 2001 beendeten Geschäftsjahr 4,19 Mrd. $ in bar für nicht veröffentlichte Transaktionen ausgegeben oder 37 % der 11,3 Mrd. $, die in bar für alle Transaktionen verauslagt wurden. Allein im vergangenen Geschäftsjahr kam es zu 350 nicht veröffentlichte Übernahmen.
Die Tyco-Schulden hätten sich im vergangenen Geschäftsjahr fast verdoppelt und seien auf 21,6 Mrd. $ gestiegen. Die Gesellschaft habe im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres weitere 3 Mrd. $ Schulden hinzugefügt. Dies sei teilweise auf 1,3 Mrd. $ an neuen, nicht veröffentlichten Transaktionen zurückzuführen.
"Details nicht wesentlich"
Im Geschäftsjahr 2000 habe Tyco 2,3 Mrd. $ für 225 nicht veröffentlichte Käufe ausgegeben und im Geschäftsjahr 1999 rund 1,5 Mrd. $ für 150 bis 175 Firmen. Die Zeitung zitierte Mark Swartz, den Tyco-Finanzchef. Das Unternehmen gebe keine Details für zahlreiche kleinere Transaktionen bekannt, da sie angesichts der riesigen Größe von Tyco nicht wesentlich seien, habe er betont.
Die Tyco-Aktien waren in den vergangenen Wochen unter Druck gekommen. Investoren hätten Firmen mit komplizierten Buchführungspraktiken im Gefolge des Enron-Zusammenbruchs im Stich gelassen, berichtete die Zeitung. Die Tyco-Aktien haben im bisherigen Jahresverlauf rund 40 % an Wert verloren. Die Aktie stieg am vergangenen Freitag um 48 Cents auf 35,63 $.
Der Tyco-Umsatz war in den vergangenen Jahren durch Akquisitionen rasant gestiegen. Der Umsatz erhöhte sich von 6,6 Mrd. $ im Geschäftsjahr 1997 auf 36,4 Mrd. $. Zu den größten Übernahmen gehörten der Kauf des Finanzdienstleister CIT Group für 9,5 Mrd. $ und die Übernahme einer Lucent-Sparte für 2,5 Mrd. $.
HANDELSBLATT, Montag, 04. Februar 2002, 12:46 Uh
dpa NEW YORK. Tyco sei von Investoren wegen seiner komplexen Buchführungspraktiken in den letzten Wochen unter die Lupe genommen worden. Seine Veröffentlichungen seien ausreichend gewesen, habe Tyco erklärt. Die Gesellschaft habe aber in der vergangenen Woche einen speziellen Hinweis mit neuen Details über nicht veröffentlichte Übernahmen an seine Investoren geschickt, berichtete die Zeitung.
Tyco hat nach Darstellung des "Wall Street Journal" in seinem am 30. September 2001 beendeten Geschäftsjahr 4,19 Mrd. $ in bar für nicht veröffentlichte Transaktionen ausgegeben oder 37 % der 11,3 Mrd. $, die in bar für alle Transaktionen verauslagt wurden. Allein im vergangenen Geschäftsjahr kam es zu 350 nicht veröffentlichte Übernahmen.
Die Tyco-Schulden hätten sich im vergangenen Geschäftsjahr fast verdoppelt und seien auf 21,6 Mrd. $ gestiegen. Die Gesellschaft habe im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres weitere 3 Mrd. $ Schulden hinzugefügt. Dies sei teilweise auf 1,3 Mrd. $ an neuen, nicht veröffentlichten Transaktionen zurückzuführen.
"Details nicht wesentlich"
Im Geschäftsjahr 2000 habe Tyco 2,3 Mrd. $ für 225 nicht veröffentlichte Käufe ausgegeben und im Geschäftsjahr 1999 rund 1,5 Mrd. $ für 150 bis 175 Firmen. Die Zeitung zitierte Mark Swartz, den Tyco-Finanzchef. Das Unternehmen gebe keine Details für zahlreiche kleinere Transaktionen bekannt, da sie angesichts der riesigen Größe von Tyco nicht wesentlich seien, habe er betont.
Die Tyco-Aktien waren in den vergangenen Wochen unter Druck gekommen. Investoren hätten Firmen mit komplizierten Buchführungspraktiken im Gefolge des Enron-Zusammenbruchs im Stich gelassen, berichtete die Zeitung. Die Tyco-Aktien haben im bisherigen Jahresverlauf rund 40 % an Wert verloren. Die Aktie stieg am vergangenen Freitag um 48 Cents auf 35,63 $.
Der Tyco-Umsatz war in den vergangenen Jahren durch Akquisitionen rasant gestiegen. Der Umsatz erhöhte sich von 6,6 Mrd. $ im Geschäftsjahr 1997 auf 36,4 Mrd. $. Zu den größten Übernahmen gehörten der Kauf des Finanzdienstleister CIT Group für 9,5 Mrd. $ und die Übernahme einer Lucent-Sparte für 2,5 Mrd. $.
HANDELSBLATT, Montag, 04. Februar 2002, 12:46 Uh