Der spanische Telekommunikationsriese Telefónica will nun definitiv ins UMTS-Geschäft einsteigen. Auf der Informatikmesse SIMO in Madrid soll kommende Woche ein UMTS-Paket vorgestellt werden, dass zunächst auf ein Angebot für Laptops mittels einer PCMCIA-Karte beschränkt ist.
Bis zum Beginn der Ausstellung am kommenden Dienstag wollte die größte spanische Firma aber nicht warten und ist mit einer Pressemitteilung vorgeprescht. Javier Aguilera, Chef der Mobilfunkabteilung der Telefónica, erklärte, man werde eine Milliarde Euro investieren, um in 52 Städten ein UMTS-Angebot auf 1.100 Basisstationen anbieten zu können. Bisher stehen 750 Stationen. Bis 2006 sollen es sogar 8.000 Antennen sein, glaubt man den Ankündigungen der Firma.
Doch Zweifel sind angebracht, schon oft wurden hochtrabende UMTS-Pläne präsentiert, die bisher nie eingehalten werden konnten. Zudem würde der geplante Ausbau die Firma etliche Milliarden kosten. Die summierten sich dann zu den Verlusten und Wertabschreibungen von über 12 Milliarden Euro, welche die Telefónica bisher im UMTS-Geschäft geerntet hat.
Ohnehin beschränkt sich, weil vernünftige Endgeräte noch in den Kinderschuhen stecken, das Angebot bisher nur auf Laptops. Erst wenn Endgeräte für Preise zwischen 100 und 200 Euro zur Verfügung stehen, werde man in die UMTS-Telefonie einsteigen, kündigte die Telefónica an. Das soll im nächsten Jahr realisiert werden, ist man in Madrid überzeugt. Bis dahin soll das UMTS-Angebot in Laptops durch eingeschobene PCMCIA-Karten genutzt werden können. Das Hard- und Softwarepaket wird nun erstmals auf der SIMO der Öffentlichkeit vorgestellt. In einer Probephase würden zunächst umsonst 2.500 Großkunden der Telefónica mit dem Paket ausgestattet um es zu testen. Welche Zeitspanne dafür angepeilt wird, ist aber ebenso unklar wie der Preis, den die Kunden später einmal für den UMTS-Service bezahlen sollen.
Telefónica führt als Vorteil an, dass die Geschwindigkeit mit 384 Kbps sogar über einer Standard DSL-Verbindung liege und sogar die achtfache Geschwindigkeit gegenüber GRPS aufweise. Damit bestehe zum Beispiel auch die Möglichkeit von Videokonferenzen. Doch all dies gilt nur, wenn man sich gerade in der Reichweite einer UMTS-Antenne befindet. Sonst schaltet das System auf GRPS zurück und weg ist die Geschwindigkeit. Ob sich mit diesem Minimalangebot tatsächlich noch im nächsten Jahr Zehntausende am UMTS-Abenteuer beteiligen, ist zweifelhaft. Viel hängt vom Preis ab. Kostendeckend kann das Angebot angesichts der horrenden Investitionssummen nicht sein. Das heißt: Die Verluste werden zunächst weiter wachsen.
Trotzdem hat auch Vodafone für nächstes Frühjahr in Spanien ein UMTS-Angebot angekündigt. Die Firma wird wie die Telefónica zunächst mit PCMCIA-Karten beginnen und auf der SIMO das Angebot vorstellen. Vodafone will dort auch ein Endgerät präsentieren, den Palm Tungsten W, der die Funktionalität eines PDAs und eines Mobiltelefons mit Multimediaanwendungen auf UMTS-Basis erfüllen soll. Es wird sich zeigen, ob bei dem Gerät die typischen Probleme, wie der hohe Stromverbrauch, gelöst sind.